Tsatag - Ein letztes Mahl

              

 

 

Texte der Hauptreihe:

K1. Eine Seele schwärzer als die Nacht

K2. Ein Plan dunkler als der Tod

K3. Ein Herz kälter als das Eis

K4. Nur ein Traum?

K5. Ein letztes Mahl

K6. Ein fahler Morgen

15. Tra 1041 BF

Ein letztes Mahl

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Nur ein Traum?

Tsatag Kapitel 5

Ein fahler Morgen

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Autor: Kunar

Ein letztes Mahl

Im Fürstenschloss Thalessia, 15. Travia 1041 BF

Als Efferdane Gerdenwald die schwere Torte in den Saal brachte, da war es ungewöhnlich still. Die Gäste hatten aufgehört zu essen und zu trinken. Die meisten blickten sich stumm an. Einige wisperten vorsichtig untereinander.

Efferdane sah, wie Blasius vom Eberstamm mit dem Kopf vornübergebeugt an seinem Platz saß, den Bierkrug noch in der Hand. "Nein! Der Fürst!", rief sie erschrocken und wollte die Hände vors Gesicht schlagen. Dadurch entglitt ihr der große Teller und die Tsatagstorte fiel samt und sonders auf den Boden.

Durch ihr lautes Schreien zuckten die Gäste zusammen. Plötzlich waren alle Augen auf sie gerichtet. Sofort lief Polter von Stielzbruk auf sie zu. "Pst, leise bitte", flüsterte er ihr zu. "Der Fürst ist eingeschlafen. Wir wollen ihn nicht wecken." Jetzt wurde Efferdane bewusst, dass sie nicht nur die Feier gestört, sondern auch alle ihr Missgeschick mitbekommen hatten. Sie lief rot an. "Das tut mir leid! Das wollte ich nicht!" "Ist ja nicht weiter schlimm... den Kuchen hätte es heute ohnehin nicht mehr gegeben, so müde wie Ihre Durchlaucht war." Nun trat Polters Tochter Anghild heran und bot ihre Hilfe an. "Vater, bleibe Du bei Blasius. Ich regele das mit Filbu." Efferdane hätte vor Scham am liebsten im Boden versinken können.

Als sie in der Küche ankamen, erklärte Anglinde dem Oberhofkoch, dass der Fürst beim Bier eingenickt sei und Efferdane vor Schreck und aus Sorge um sein Wohlergehen die Torte fallengelassen habe. Filbu Minzholler war zwar nicht begeistert, dass eine seiner Kreationen nun nicht gegessen werden würde, zeigte sich aber verständlich angesichts der Situation. "Also gut, Efferdane, es sei Dir verziehen. Die fürstliche Familie wird die Torte jetzt ja nicht vermissen. Rasch, hol Dir Eimer und Besen, um sauberzumachen! Und schmeiß bitte alles weg. Die Torte enthielt Alkohol. Da möchte ich die Reste nicht den Schweinen geben." "Sofort! Vielen Dank!" Eiligst verbeugte sich Efferdane vor den beiden und machte sich so schnell wie möglich daran, die Spuren der Torte zu beseitigen.