Graf Jallik bläst zum frohen Jagen

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Ausgabe Nummer 28 - Tsa 1023 BF

Graf Jallik bläst zum frohen Jagen

Adelige Jagdpartie hetzt den Wolf

ANGENBURG / WENGENHOLM: Noch immer trieb der Wengenholmer Wolf sein Unwesen, als Graf Jallik von der Herzogenturnei aus Weiden heimkehrte auf die trutzige Burg ob der Ange. Und so taten seine Hochwohlgeboren wie zuvor beschlossen: Mit einer wackeren Schar von Edelleuten wollt’ der junge Herr dem Grauen auf den Pelz zu rücken, gerade, wie er’s vordem gelobt hatte.

Keine Unbekannten waren seinem Ruf gefolgt: Vogt Gelphardt von Stolzenburg, der zu Albumin mit seinen Söldlingen den Schurken Jergenquell fernhält, erfahren in den Wäldern und Tälern des mitternächlichen Kosch wie kaum einer Mann von Stande. Daneben der junge Lucrann von Auersbrück, der frühere Knappe des Stolzenburgers, nun Ritter des Grafenhauses, wie’s vom boronseligen Grafen Hakan bestimmt ward, an dessen Stelle Vogt Gelphardt den Jüngling das Waffenhandwerk und die ritterlichen Tugenden lehrte. Aus Wengenholms altem Wehrtempel der Leuin war der Geweihte Lucardus von Hirschingen gekommen, denn die Jagd mit dem Speer ist ein nicht minder ehrenhaftes Kräftemessen als der Gang mit Klinge und Lanze.

Auch aus der Nachbarschaft hatten sich Gäste eingefunden: von Süden aus der Geistmark Baron Kordan von Blaublüten-Sighelms Halm, ein erfahrener Recke und zudem ein Mitglied des Ordens zur Hanghasenjagd. Dem Hause Wengeholm verbunden ist auch durch seine Knappschaft, und, wie man munkelt, eine nicht lange vergangene Schwärmerei für die Altgräfin Ilma, was ihn zuzeiten in argen Widerspruch zu Herrn Gelphardt brachte. In Baron Kordans Gefolge befand sich der Junker Globerich von Bockzwingel auf Bockenbergen, auch er noch jung an Jahren.

Der unverhoffteste, aber wahrlich nicht unbekannteste Jagdgenosse hieß Ritter Falk Baborn zu Siebental, der schon weiland am Tsatagsturnier des Fürsten und auf der Queste wider den zurückgekehrten Lindwurm Greing gezeigt hatte, wie er mit Pfeil und Bogen umzugehen verstand. Ein echter Meister dieser Kunst war freilich der Jäger Wilbor Tannschlag aus Greifenhorst, als einziger nicht von Adel, aber ob seiner Fertigkeiten gerne gesehen und leutselig vom Grafen in die Reihen der Waidleute aufgenommen.

Groß war der Troß der Jäger, zum ersten Mal seit langem herrschte wieder buntes Treiben in der sonst eher bescheidenen firunlichen Grafschaft: Treiber, Hundeführer, Pferdeknechte, Bogner, zwei Köche, ein Wundarzt und ein fahrender Barde gar sollten für das Gelingen der Jagd und das Wohl der Herrschaften sorgen. Diese hatten rasch beschlossen, nicht auf die Gerüchte zu hören, nach denen der Wolf auch nördlich der Ange sein Unwesen treibe, sondern an den Wulfenstieg zu reiten; denn dort war das Untier schließlich von Meister Treupfeil gesichtet worden (wie im Kurier 26 berichtet). Zuvor jedoch suchte man eine dem Firun heilige Lichtung auf, um den Beistand des Grimmen Jägers zu erflehen dann ging es hinein in die Tiefen der Wengenholmer Forste.

Zur Drucklegung war uns noch nichts vom Ausgang der Jagd bekannt geworden, doch sind wir zuversichtlich, daß es solch edlen und mutigen Jägern gelingen wird, die Fährte des Wolfes aufzuspüren und das Land von dieser Plage zu befreien. Firun mit ihnen!

Karolus Linneger