Alltag auf Burg Eichstein - 1039BF-RAH-05
Wasserburg Eichstein, 05. Rahja 1039, Rohalstag
Josmene lehnte sich in ihrem hohen Lehnstuhl zurück und überflog noch einmal die Zeilen, die sie aufgesetzt hatte. Der Bote hatte sie vor ein paar Tagen erreicht und ihr die traurige Kunde vom Tode von Alderan von Sindelsaum überbracht. Der Großvater des Nachbarbarons war Mitte Ingerimm sanft entschlafen im Alter von 88 Götterläufen. Ihr Mann Ibram und sie hatten den alten Sindelsaumer wohl gekannt, das eine oder andere Pläuschchen hatte man gemeinsam gehalten und auch den einen oder anderen Schank guten Koscher Bieres gemeinsam geleert. Seit dem Tode von Angwart, dem Vater ihres verstorbenen Gatten Ibram waren die Begegnungen allerdings weniger geworden, Josmene hatte die letzten Jahre kaum noch Kontakt zu ihm gehabt, da auch sie selber nicht mehr so oft die Burg verließ. Die Nachricht vom Tode Alderans betrübte sie und es war selbstverständlich, dass sie dem Enkel, Erlan von Sindelsaum, den sie schon von Kindesbeinen an kannte und der ungefähr im gleichen Alter war wie ihr Sohn Baduar, eine kurze Kondolenznachricht schickte.
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Wasserburg Eichstein, 05. Rahja 1039 BF
Werter Erlan,
mit Trauer habe ich erfahren, dass Euer Großvater Alderan von Boron erwählt wurde, auf Golgaries Rücken die Reise über das Nirgendmeer anzutreten. Stellvertretend für das Haus Eichstein spreche ich Euch mein herzlichstes Beileid aus für Euren Verlust. Möge die Seelenwaage Reton zu seinen Gunsten ausschlagen und er aufgenommen werden in eines der zwölfgöttlichen Paradiese.
Es sind harte Zeiten - Angehörige unserer beider Häuser nehmen am Heerzug teil und weilen im fernen Osten des Reiches und es mag ungewiss sein, ob und wann wir unsere Lieben wiedersehen werden.
Umso wichtiger ist es, in diesen Zeiten zusammen zu stehen gegen äußere und innere Feinde. Daher möchte ich Euch der Unterstützung des Hauses Eichstein versichern.
Mögen die Zwölfe allseits mit Euch und Eurer Familie sein!
Es grüßt Euch hochachtungsvoll
Josmene von Eichstein
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Ein letztes Mal überflog sie die Zeilen, dann verschloss sie den Brief, siegelte ihn und übergab ihn einem Knecht der Burg, der ihn zu seinem Empfänger in die Nachbarbaronie bringen sollte. Dieser machte sich sogleich auf den Weg.
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