Die Garde-Greven der Koscher Fürsten

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Ausgabe Nummer 8 - Efferd 1016 BF

Mit Bestürzung mußten wir nach Erhalt etlicher diesbezüglicher Botschaften feststellen, daß selbst gestandenen Koscher Adelsleuten mit der von uns doch als allgemein bekannt vorrausgesetzten, und darob an etlichen Stellen im Berichte „Lindwurm auf Fürstenhort“ erwähnten Greven-Garde nicht uneingeschränkt vertraut waren. Aus diesem Grunde wandten wir uns, um Aufklärung bedacht, noch einmal an den obersten Hesindegeweihten der Provinz, Siopan den Hellen, welchselbiger uns freundlicherweise auch in diesem Belange eine exakte, gleichwohl für Laien verständliche Erläuterung zukommen ließ. —Die Schriftleitung.
Greven ist ein alter Koscher Ausdruck, den im Laufe der Zeit verschiedene Arten von Vögten und Beamten der Provinz führten. Noch heute kennen wir beispielsweise Almgreven oder Zollgreven. Die zwölfköpfige Leibwache des Fürsten entstammt der Zeit, als es für die fürstlichen Vasallen die höchste Pflicht und Ehre war, ihren Herrn beibestimmten Anlässen als Herolde zu dienen (ähnlich den Erzämtern der Herzöge gegenüber dem Kaiser). Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich die Greven-Garde zu einer festen Einheit, deren Mitglieder zumeist gleichzeitig ein anders Hofamt bekleideten. Bis zum Tod Fürst Alphak lag der hauptsächliche Schutz der Durchlauchten Herrschaften jedoch beim Leibritter des Fürsten, dem höchsten (und zuletzt gar erblichen) Posten des Landes. Nachdem schändlichen Verrat auf Fürstenhort wollte sich Thronerbe Holdwin seine Sicherheit jedoch nicht mehr einer einer einzelnen Person anvertrauen, schaffte das Amt des Leibritters ab, und verstärkte die Greven-Garde durch erprobte Veteranen seines Kriegshaufens. Trotz dieser profaneren Ausrichtung hat Einheit bis heute ihre alte Würde, den glänzenden Ruf und viele der angestammten Privilegien bewahren können.
Sie untersteht heute dem Profoß, der wiederum vom für den Troß verantwortlichen Weibel aus der Ära der von Pfalz zu Pfalz ziehenden Landesherrn zum fürstlichen aus- und Hofmeister aufgestiegen ist. Aber immer noch eilt der Profoß, meist begleitet von einigen der Greven als Zeichen seiner Amtswürde, dem Zug voraus, um Quartier zu bereiten, sollte der Fürst einmal auf Reisen gehen. Die traditionelle, mittlerweile aber eher symbolisch zu sehende Waffe der Garde ist dementsprechend auch der Greven-Stecken, ein fester Holzstab, an dessen einem Ende sich eine Stahlspitze, am anderen eine seltsame Windung findet.
Die gewöhnliche Version des genau 12 Zarg (gut acht Spann) messenden Steckens dient den Almgreven noch heute nicht nur als Kletterhilfe im Gebirge und Waffe gegen allerlei Getier, nein. mit Hilfe der Kerben, Markierungen und einem Meßlot kann der Kundige damit auch Landvermessungen und allerlei Berechnungen anstellen. Da der rondrianische Nutzen jedoch vergleichsweise gering ist, führen die Garde-Greven dieser Praiosläufe zudem eine scharfe Axt oder andere gute Klinge mit sich.