Odilbert und Niope - Zwei Hochzeiten: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. April 2019, 10:04 Uhr
Wallerheim, Praios 1042
„Eine Botschaft, Tjoralf, eine Nachricht!“ Und der junge Bursche Friedhelm wedelte mit einer Depesche, die ein Reiter gebracht hatte. Tjoralf, der sich bei dem Ruf aufrichtete und dann den Eimer in die Ecke stellte, schaute sich um. Ein Schweinestall war wohl nicht die richtige Ortschaft, um ein Schreiben zu lesen! Doch er arbeitete hier gerne. Schon sein Vater sagte, der Segen der Zwölfe für ihn, dass dies einen Mann erdete, ihm Achtung lehrte.
Er seufzte über die ungestüme Art von Friedhelm. Dann lächelte er, als er an seine Verlobte Dorania dachte, die Friedhelm mitgebracht hatte.
„Friedhelm, was ist denn? Kann es nicht warten?“
„Nein Tjoralf … äh, Herr! Es heißt der Bote hatte sowieso schon Verspätung!“ Und er winkte noch einmal wie als Bestätigung mit dem eingerollten Schriftstück. Nachdem Tjoralf sich die Hände gewaschen und trockengewischt hatte nahm er das Schreiben, verließ aber erst einmal den Schweinestall. Er sah das Siegel – das kannte er doch? Dann brach er es und entrollte das Schreiben. Erst zog sich seine Stirn in Falten, dann blickte er prüfend gen Himmel. Als ob der ihm etwas verraten könnte?
„Ohje, das wird ihr nicht gefallen …“ sinnierte er. Fragend schaute ihn Friedhelm an, sagte aber nichts. „Derselbe Termin auch für unseren Traviabund …“ Dann schüttelte er den Kopf. „Pech!“
„Friedhelm, du kannst doch auch schreiben?“ er blickte den Heranwachsenden an. Eigentlich als Leibdiener mit seiner Verlobten Dorania von Weißstein mitgekommen, hatte er doch viele verborgene Talente und gehörte mehr zur Familie. Wie die meisten, die als Bedienstete am Hof halfen. Er nickte nur sehr dienstbefließen und grinste.
„Gut, dann sag bitte Dora, dass wir die Hochzeit absagen müssen – nein, nicht unsere! Sondern diese hier!“ und Tjoralf grinste bei dem Schrecken, den er dem jungen Mann versetzt hatte, und reichte ihm die Einladung. „Unsere Hochzeit geht vor, und wir haben ja auch nicht so viele Gäste.“