Dohlenfelder Thronfolgestreit - Furchtbare Neuigkeiten: Unterschied zwischen den Versionen

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=27. Boron 1032 BF – Morgens=
=27. [[Boron]] [[1032]] BF – Morgens=


Burg Dohlenhorst lag trutzig über dem ruhig dahinströmenden Großen Fluss, es war für einen Herbstmorgen ziemlich kalt. Baron Angrond von Sturmfels befand sich in der Kanzleistube des Rittertrakts seiner Burg, einem der wenigen beheizten Räume. An seiner Seite standen seine Gattin Isida von Quakenbrück, sein Schwiegervater Roderich von Quakenbrück sowie Burgvogt Muragosch, der erzzwergische Verwalter Dohlenfeldes. Die vier waren über mehrere schwere Folianten gebeugt, Steuerlisten aus frühen Zeiten der Almadander Kaiser. Sollte sich darin – wie Roderich aufgrund von Recherchen in Eisenhuett vermutete – tatsächlich ein Beleg dafür finden lassen, dass ein Dorf in Kaiserlich Weidleth zum dohlenfeldschen Edlengut Wolkenfold gehören sollte? Man war nun schon den dritten Tag an diesen alten und unvollständigen Steuerlisten, die Burgvogt Muragosch irgendwo aufgetrieben hatte. Aber ein entsprechender Beleg würde vielleicht zu einer neuen Grenzziehung führen, zumindest aber zu einer Entschädigung für die entgangenen Einnahmen der letzten Jahrhunderte.
[http://www.dohlenfelde.de/Land_Orte.php?recordID=dohlenhorst Burg Dohlenhorst] lag trutzig über dem ruhig dahinströmenden [[Der Große Fluss|Großen Fluss]], es war für einen Herbstmorgen ziemlich kalt.<br.>Baron [http://www.dohlenfelde.de/Leuthe.php?standID=hochadel&recordID=angrondvonsturmfels Angrond von Sturmfels] befand sich in der Kanzleistube des Rittertrakts seiner Burg, einem der wenigen beheizten Räume. An seiner Seite standen seine Gattin [http://www.dohlenfelde.de/Leuthe.php?standID=hochadel&recordID=isidavonquakenbrueck Isida von Quakenbrück], sein Schwiegervater Roderich von Quakenbrück sowie Burgvogt [http://www.dohlenfelde.de/Leuthe.php?standID=angroschim&recordID=muragoschsohndesmurgrim Muragosch], der [[Erzzwerge|erzzwergische]] Verwalter [http://www.dohlenfelde.de/Land_Lehen.php?recordID=baroniedohlenfelde Dohlenfeldes].<br.>Die vier waren über mehrere schwere Folianten gebeugt, Steuerlisten aus frühen Zeiten der [[wikav:Eslamiden|Almadaner Kaiser]]. Sollte sich darin – wie Roderich aufgrund von Recherchen in [[nor:BaronieEisenhuett|Eisenhuett]] vermutete – tatsächlich ein Beleg dafür finden lassen, dass ein Dorf in [[wikav:Baronie Kaiserlich Weidleth|Kaiserlich Weidleth]] zum dohlenfeldschen Edlengut [http://www.dohlenfelde.de/Land_Lehen.php?recordID=edlengutwolkenfold Wolkenfold]] gehören sollte?<br.>Man war nun schon den dritten Tag an diesen alten und unvollständigen Steuerlisten, die Burgvogt Muragosch irgendwo aufgetrieben hatte. Aber ein entsprechender Beleg würde vielleicht zu einer neuen Grenzziehung führen, zumindest aber zu einer Entschädigung für die entgangenen Einnahmen der letzten Jahrhunderte.<br.>Die vier versuchten schon seit mehreren Minuten, den Namen einer Gemarkung „an der Weihl“ zu entziffern, als es an die Tür klopfte. Nachdem Isida ein knappes „Herein!“ gerufen hatte, kam Meister [http://www.dohlenfelde.de/Leuthe.php?standID=angroschim&recordID=negoschsohndesnormasch Negosch Sohn des Normasch], Kammerherr der Baronie Dohlenfelde und ein Vetter des Burgvogts, gewandet in einen schweren Lodenmantel, durch die Tür und sprach:<br.>„Hochgeborene, geschätzter Vetter. Herr [[dar:Cordovan von Sturmfels|Cordovan von Sturmfels]] aus [[wikav:Twergenhausen|Twergenhausen]] wünscht den Herrn Baron zu sprechen – es sei dringend.“<br.>Roderich schaute kurz verwundert, dann erinnerte er sich dieser unglücklichen Geschichte, über die in der Familie Sturmfels nicht viel gesprochen wurde: Cordovan, ein jüngerer Bruder [http://www.dohlenfelde.de/Leuthe.php?standID=hochadel&recordID=bernhelmvonsturmfels Bernhelm von Sturmfels’], war aufgrund seiner unstandesgemäßen Ehe mit einer Bürgerlichen aus Twergenhausen, wo er nach wie vor lebte, aus der Familie ausgestoßen worden. [[nor:VoltanvonSturmfels|Voltan von Sturmfels]], der Landedle zu [http://www.dohlenfelde.de/Land_Lehen.php?recordID=landedlengutwichtenfels Wichtenfels] und herzogliche Turniermarschall, war dieser Verbindung entsprungen.<br.>Angrond zögerte einen Augenblick, als überlege er, was Cordovan „dringendes“ von ihm wolle. Die beiden kannten sich kaum und hatten zuletzt bei Bernhelms Bestattung, also vor über zwei Jahren, ein paar flüchtige Worte gewechselt. Cordovan war aus der Familie ausgestoßen worden, als Angrond erst zwei Götterläufe zählte. Dann bat er seinen Kammerherrn, seinen Onkel einzulassen.<br.>Cordovan, der die Fünfzig fast erreicht hatte, war in vornehme bürgerliche Kleidung gehüllt und hatte ein Schwert gegürtet. Er verbeugte sich andeutungsweise vor Angrond und Isida, und hub an zu sprechen:<br.>„Angrond, es ist Krieg! Fünf Flussschiffe sind zu früher Stunde in Twergenhausen angelandet, mit Kämpfern und Pferden und Geschützen – angeführt von Eurem Bruder [[Hagen von Salmingen-Sturmfels|Hagen]]. Es sind koscher und auch [[Nordmarken|nordmärker]] Barone darunter. Die Twergenhäuser haben zudem ihre Wehr ausgehoben, die Stadt ist offensichtlich mit Hagen verbündet. Zwei Heere marschieren nun – die Twergenhäuser gen [http://www.dohlenfelde.de/Land_Orte.php?recordID=burgschwarzfels Schwarzfels], Hagen und seine Verbündeten hierher. In weniger als einer Stunde könnte Hagen bereits hier sein.“<br.>Der ausgestoßene Sturmfelser schaute in ebenso entsetzte wie ungläubige Augen. Bereits vor ein paar Tagen hatte Angrond von einer Vertrauten in Twergenhausen erfahren, dass im Magistrat darüber debattiert worden sei, Partei im Dohlenfelder Thronfolgestreit zu beziehen, angeblich aber ergebnislos – und heute, am 27. Boron 1032 BF, sollte in der Herzogenstadt ein Waffenappell zu Ehren eines neuen Zunftmeisters stattfinden. Sollte dieser Waffenappell nur ein Vorwand gewesen sein, um einen Kriegszug vorzubereiten? Und wie mochte es Hagen gelungen sein, die Stadt – die zu Beginn des Bruderzwists ihre Neutralität erklärt hatte – auf seine Seite zu bringen? Den Bürgerlichen Zugeständnisse zu machen, dazu wäre Hagen sicherlich noch weniger bereit als er selbst.<br.>Aber [[Frylinde von Salmingen|Frylinde]]? Seine Stiefmutter hatte immer ein exzellentes Verhältnis zu den nichtadligen Ständen gepflegt, eine alte Tradition der [[Salmingen|Salminger]], die immer beste Kontakte nicht nur zur Geweihten- und Magierschaft, sondern auch zu den Bürgern ihrer Baronie im [[Ferdok (Grafschaft)|Ferdokschen]] hatten.<br.>Und welche nordmärkischen Barone sollten nun mit Hagen in Twergenhausen eingetroffen sein? Einige hatten sich im Thronfolgestreit auf Hagens Seite gestellt – aber nun tatsächlich einen Krieg zu führen, und zudem Seite an Seite mit Herzoglich Twergenhausen, das war ein großer Schritt mehr. Mehr Fragen als Antworten.<br.>Der tiefe Bass Burgvogt Muragoschs durchbrach die betretene Stille: „Das sind wahrhaft bemerkenswerte Nachrichten, Herr Cordovan. Wer hätte gedacht, dass Ende Boron ein Feldzug begonnen wird. Die Jahreszeit erscheint ungewöhnlich, zumal dieser Herbst ein unangenehm kühler ist. Menschen können mich selbst nach solch vielen Jahrzehnten immer wieder überraschen.“<br.>Roderich war nicht minder ob der Nachricht überrascht. Er wusste von den grundsätzlichen Absichten Hagens und auch, dass manche Pläne bereits geschmiedet wurden. Mancher Rauch war nicht zu übersehen.<br.>Der Baron von [http://www.tandosch.de/ Tandosch] hatte am Hof zu Eisenhuett vor seinem Bruder vorsprechen lassen und diesen tatsächlich aufgefordert, sich an einem Heerzug gegen Angrond und Isida anzuschließen. Auch vom jungen [[nor:RoklanVonLeihenhof|Herrn von Galebquell] hatte er erfahren, dass er manche Pläne schmiedete und bereits um [[nor:BaronieLiepenstein|Liepenstein]] nach Verbündeten gesucht hatte, dort auch manche seiner Ansichten ausgebreitet hatte.<br.>Beides hatte ihn verwundert, mochte Roderich hier auch meinen seine Gegner lange überschätzt haben, denn die Nähe Angronds als auch Liepenstein zum Hause Quakenbrück waren allgemein bekannt. Es mochten aber jeweils Finten gewesen sein. Vor allem dem jungen Galebqueller mochte er einiges zutrauen. Er mochte nicht so gerissen erscheinen, wie sein Vater, doch [[wikav:Satinav|Satinav]] würde es an [[Praios]]blick bringen.<br.>Es waren keine Finten, befand er nun. Allerdings hatte auch Roderich nicht erwartet, dass zu dieser Jahreszeit noch ein Feldzug beginnen würde. Entweder waren Hagen und die seinen besonders töricht, denn lange würde [[Firun]] in den Hängen des [[wikav:Eisenwald|Eisenwaldes]] nicht mehr auf sich warten lassen, oder besonders entschlossen.<br.>Fünf Flussschiffe waren eine beachtliche Zahl und mit der Stadt Twergenhausen im Rücken würden sich weitere Söldlinge anschließen. Seit seiner Abreise aus Eisenhuett hatte Roderich allerdings von keinen besonderen Bewegungen gehört. Der Tandoscher, so hatte er erfahren war noch in [[Albernia]] beschäftigt. Auch von den benachbarten Baronien waren keine Auffälligkeiten berichtet worden. Einzig in [[wikav:Kyndoch|Kyndoch]] war es dieser Tage nach dem Tod des vormaligen Barons noch immer etwas unruhig. Auch mit Eisenstein gab es erneuten Ärger, doch das war eine ältere Geschichte.<br.>Hagen war also entschlossen einen schnellen Sieg zu erringen, anders mochte er das Vorhaben nicht deuten. Im Winter würde kein Gegenschlag erfolgen können, sodass er sich bis zur Schneeschmelze in Dohlenfelde einnisten konnte. Er würde also alles daran setzen, die Verteidigung Angronds durch diesen überraschenden Angriff zu überrollen. Gelänge es ihm Angrond zu schlagen, keinen Widerstand mochte er mehr fürchten müssen.<br.>Ein wenig mehr Ehre hätte er dem Salminger schon zugebilligt. Ohne Fehdeerklärung wie ein Raubritter zu erscheinen, das war doch etwas anderes. Solange der [[nor:GhambirSohnDesGruin|Zwerg]] in [[nor:CalBrozim|Calbrozim]] keinen der beiden Brüder zum Baron ernannte, waren es nur Ansprüche, die sich stellten und noch immer galt das einst von Bernhelm von Sturmfels erlassene Wort. Der Nachlass bestimmte keinen Vogt von Dohlenfelde, also galt Angrond noch als solcher. Zweifelsohne war dies jedoch das Werk Hagens Mutter Frylinde, befand Roderich. Zudem musste vor allem Koscher verbündete am Werk sein, denn andernfalls hätte er von den Vorhaben eher erfahren. Es galt nun aber nichts zu bedauern, sondern bald und rasch zu handeln.<br.>„Ihr habt gut getan, herzukommen und uns vor diesem hinterhältigen Überfall zu warnen. Konntet Ihr jedoch erkennen wie viele Streiter es sind und wer Hagens Verbündete sind?“ ergriff  Roderich vor seinem nicht minder erstaunten Schwiegersohn und seiner Tochter das Wort und verlangte zunächst von Cordovan zu erfahren, ehe er weiteren Überlegungen nachging. Sein Ton war jedoch freundlich und anerkennend, ob der Warnung des Sturmfelsers.<br.>Die Ritterin [http://www.dohlenfelde.de/Leuthe.php?standID=landadel&recordID=alanniavonkrotenau Alannia von Krotenau], Jungfer von Finsterklamm, auch hierin in einem Erbstreit verstrickt, schloss sich der Zuhörerschaft an. Die junge Ritterin hatte die Knappschaft im [[gar:Haus Sturmfels|Hause Sturmfels]] vor einigen Jahren hinter sich gebracht und war am Hofe zu Dohlenhorst verblieben.<br.>Angrond war immer noch ratlos, die Gedanken schienen in seinem Kopf hin- und herzurasen. Eine seiner Fragen war, warum gerade Cordovan, der aus der Familie Ausgestoßene, ihn warnen sollte. Aber dass Cordovan ernstlich um sein Schicksal besorgt war, stand außer Frage. Auf das drängende Nachfragen berichtete Cordovan von Sturmfels von allen Details, die ihm als wichtig erschienen:<br.>Es seien Truppen aus Koscher Baronien angelandet, vor allem Salminger und [[Sindelsaum]]er. Zudem Nordmärker aus den Grenzbaronien Galebquell und [[nor:BaronieSchwertleihe|Schwertleihe]] sowie den Baronien Tandosch und Eisenstein, den bekannten Opportunisten eben. Dazu eine beträchtliche Anzahl Söldlinge, bezahlt von Hagen – woher auch immer die Salminger das Gold hatten – und anderen Adligen, darunter gar der illustre [[gar:Trisdhan Ulaman von Hartsteen|Trisdhan von Hartsteen]]. Die Herzogenstadt habe ihre gesamte Stadtwehr mobilisiert und, so scheint es, Hagens Kommando unterstellt. Alles in allem dürfte Hagen damit über Truppen in beinahe Regimentsstärke verfügen, die in zwei Heersäulen auf die beiden wichtigsten Burgen Dohlenfeldes marschierten, Schwarzfels und Dohlenhorst. Es sei Eile Gebote! Es sei keine Zeit mehr für nähere Ausführungen! Die Burg müsse verteidigungsbereit gemacht werden!
 
Die vier versuchten schon seit mehreren Minuten, den Namen einer Gemarkung „an der Weihl“ zu entziffern, als es an die Tür klopfte. Nachdem Isida ein knappes „Herein!“ gerufen hatte, kam Meister Negosch Sohn des Normasch, Kammerherr der Baronie Dohlenfelde und ein Vetter des Burgvogts, gewandet in einen schweren Lodenmantel, durch die Tür und sprach: „Hochgeborene, geschätzter Vetter. Herr Cordovan von Sturmfels aus Twergenhausen wünscht den Herrn Baron zu sprechen – es sei dringend.“ Roderich schaute kurz verwundert, dann erinnerte er sich dieser unglücklichen Geschichte, über die in der Familie Sturmfels nicht viel gesprochen wurde: Cordovan, ein jüngerer Bruder Bernhelm von Sturmfels’, war aufgrund seiner unstandesgemäßen Ehe mit einer Bürgerlichen aus Twergenhausen, wo er nach wie vor lebte, aus der Familie ausgestoßen worden. Voltan von Sturmfels, der Landedle zu Wichtenfels und herzogliche Turniermarschall, war dieser Verbindung entsprungen.
Angrond zögerte einen Augenblick, als überlege er, was Cordovan „dringendes“ von ihm wolle. Die beiden kannten sich kaum und hatten zuletzt bei Bernhelms Bestattung, also vor über zwei Jahren, ein paar flüchtige Worte gewechselt. Cordovan war aus der Familie ausgestoßen worden, als Angrond erst zwei Götterläufe zählte. Dann bat er seinen Kammerherrn, seinen Onkel einzulassen.
 
Cordovan, der die Fünfzig fast erreicht hatte, war in vornehme bürgerliche Kleidung gehüllt und hatte ein Schwert gegürtet. Er verbeugte sich andeutungsweise vor Angrond und Isida, und hub an zu sprechen: „Angrond, es ist Krieg! Fünf Flussschiffe sind zu früher Stunde in Twergenhausen angelandet, mit Kämpfern und Pferden und Geschützen – angeführt von Eurem Bruder, Hagen. Es sind koscher und auch nordmärker Barone darunter. Die Twergenhäuser haben zudem ihre Wehr ausgehoben, die Stadt ist offensichtlich mit Hagen verbündet. Zwei Heere marschieren nun – die Twergenhäuser gen Schwarzfels, Hagen und seine Verbündeten hierher. In weniger als einer Stunde könnte Hagen bereits hier sein.“
Der ausgestoßene Sturmfelser schaute in ebenso entsetzte wie ungläubige Augen. Bereits vor ein paar Tagen hatte Angrond von einer Vertrauten in Twergenhausen erfahren, dass im Magistrat darüber debattiert worden sei, Partei im Dohlenfelder Thronfolgestreit zu beziehen, angeblich aber ergebnislos – und heute, am 27. Boron 1032 BF, sollte in der Herzogenstadt ein Waffenappell zu Ehren eines neuen Zunftmeisters stattfinden. Sollte dieser Waffenappell nur ein Vorwand gewesen sein, um einen Kriegszug vorzubereiten? Und wie mochte es Hagen gelungen sein, die Stadt – die zu Beginn des Bruderzwists ihre Neutralität erklärt hatte – auf seine Seite zu bringen? Den Bürgerlichen Zugeständnisse zu machen, dazu wäre Hagen sicherlich noch weniger bereit als er selbst. Aber Frylinde? Seine Stiefmutter hatte immer ein exzellentes Verhältnis zu den nichtadligen Ständen gepflegt, eine alte Tradition der Salminger, die immer beste Kontakte nicht nur zur Geweihten- und Magierschaft, sondern auch zu den Bürgern ihrer Baronie im Ferdokschen hatten. Und welche nordmärkischen Barone sollten nun mit Hagen in Twergenhausen eingetroffen sein? Einige hatten sich im Thronfolgestreit auf Hagens Seite gestellt – aber nun tatsächlich einen Krieg zu führen, und zudem Seite an Seite mit Herzoglich Twergenhausen, das war ein großer Schritt mehr. Mehr Fragen als Antworten.
 
Der tiefe Bass Burgvogt Muragoschs durchbrach die betretene Stille: „Das sind wahrhaft bemerkenswerte Nachrichten, Herr Cordovan. Wer hätte gedacht, dass Ende Boron ein Feldzug begonnen wird. Die Jahreszeit erscheint ungewöhnlich, zumal dieser Herbst ein unangenehm kühler ist. Menschen können mich selbst nach solch vielen Jahrzehnten immer wieder überraschen.“
 
Roderich war nicht minder ob der Nachricht überrascht. Er wusste von den grundsätzlichen Absichten Hagens und auch, dass manche Pläne bereits geschmiedet wurden. Mancher Rauch war nicht zu übersehen. Der Baron von Tandosch hatte am Hof zu Eisenhuett vor seinem Bruder vorsprechen lassen und diesen tatsächlich aufgefordert sich an einem Heerzug gegen Angrond und Isida anzuschließen. Auch vom jungen Herr von Galebquell hatte er erfahren, dass er manche Pläne schmiedete und bereits um Liepenstein nach Verbündeten gesucht hatte, dort auch manche seiner Ansichten ausgebreitet hatte. Beides hatte ihn verwundert, mochte Roderich hier auch meinen seine Gegner lange überschätzt haben, denn die Nähe Angronds als auch Liepenstein zum Hause Quakenbrück waren allgemeine bekannt. Es mochten aber jeweils Finten gewesen sein. Vor allem dem jungen Galebqueller mochte er einiges zutrauen. Er mochte nicht so gerissen erscheinen, wie sein Vater, doch Satinav würde es an Praiosblick bringen. Es waren keine Finten, befand er nun. Allerdings hatte auch Roderich nicht erwartet, dass zu dieser Jahreszeit noch ein Feldzug beginnen würde. Entweder waren Hagen und die seinen besonders töricht, denn lange würde Firun in den Hängen des Eisenwaldes nicht mehr auf sich warten lassen, oder besonders entschlossen. Fünf Flussschiffe waren eine beachtliche Zahl und mit der Stadt Twergenhausen im Rücken würden sich weitere Söldlinge anschließen. Seit seiner Abreise aus Eisenhuett hatte Roderich allerdings von keinen besonderen Bewegungen gehört. Der Tandoscher, so hatte er erfahren war noch in Albernia beschäftigt. Auch von den benachbarten Baronien waren keine Auffälligkeiten berichtet worden. Einzig in Kyndoch war es dieser Tage nach dem Tod des vormaligen Barons noch immer etwas unruhig. Auch mit Eisenstein gab es erneuten Ärger, doch das war eine ältere Geschichte. Hagen war also entschlossen einen schnellen Sieg zu erringen, anders mochte er das Vorhaben nicht deuten. Im Winter würde kein Gegenschlag erfolgen können, sodass er sich bis zur Schneeschmelze in Dohlenfelde einnisten konnte. Er würde also alles daran setzen, die Verteidigung Angronds durch diesen überraschenden Angriff zu überrollen. Gelänge es ihm Angrond zu schlagen, keinen Widerstand mochte er mehr fürchten müssen. Ein wenig mehr Ehre hätte er dem Salminger schon zugebilligt. Ohne Fehdeerklärung wie ein Raubritter zu erscheine, das war doch etwas anderes. Solange der Zwerg in Calbrozim keinen der beiden Brüder zum Baron ernannte, waren es nur Ansprüche, die sich stellten und noch immer galt das einst von Bernhelm von Sturmfels erlassene Wort. Der Nachlass bestimmte keinen Vogt von Dohlenfelde, also galt Angrond noch als solcher. Zweifelsohne war dies jedoch das Werk Hagens Mutter Frylinde, befand Roderich. Zudem musste vor allem Koscher verbündete am Werk sein, denn andernfalls hätte er von den Vorhaben eher erfahren. Es galt nun aber nichts zu bedauern, sondern bald und rasch zu handeln.
 
„Ihr habt gut getan, herzukommen und uns vor diesem hinterhältigen Überfall zu warnen. Konntet Ihr jedoch erkennen wie viele Streiter es sind und wer Hagens Verbündete sind?“ ergriff  Roderich vor seinem nicht minder erstaunten Schwiegersohn und seiner Tochter das Wort und verlangte zunächst von Cordovan zu erfahren, ehe er weiteren Überlegungen nachging. Sein Ton war jedoch freundlich und anerkennend, ob der Warnung des Sturmfelsers. Die Ritterin Alannia von Krotenau, Jungfer von Finsterklamm, auch hierin in einem Erbstreit verstrickt, schloss sich der Zuhörerschaft an. Die junge Ritterin hatte die Knappschaft im Hause Sturmfels vor einigen Jahren hinter sich gebracht und war am Hofe zu Dohlenhorst verblieben.
 
Angrond war immer noch ratlos, die Gedanken schienen in seinem Kopf hin- und herzurasen. Eine seiner Fragen war, warum gerade Cordovan, der aus der Familie Ausgestoßene, ihn warnen sollte. Aber dass Cordovan ernstlich um sein Schicksal besorgt war, stand außer Frage. Auf das drängende Nachfragen berichtete Cordovan von Sturmfels von allen Details, die ihm als wichtig erschienen: Es seien Truppen aus Koscher Baronien angelandet, vor allem Salminger und Sindelsaumer. Zudem Nordmärker aus den Grenzbaronien Galebquell und Schwertleihe sowie den Baronien Tandosch und Eisenstein, den bekannten Opportunisten eben. Dazu eine beträchtliche Anzahl Söldlinge, bezahlt von Hagen – woher auch immer die Salminger das Gold hatten – und anderen Adligen, darunter gar der illustre Trisdhan von Hartsteen. Die Herzogenstadt habe ihre gesamte Stadtwehr mobilisiert und, so scheint es, Hagens Kommando unterstellt. Alles in allem dürfte Hagen damit über Truppen in beinahe Regimentsstärke verfügen, die in zwei Heersäulen auf die beiden wichtigsten Burgen Dohlenfeldes marschierten, Schwarzfels und Dohlenhorst. Es sei Eile Gebote! Es sei keine Zeit mehr für nähere Ausführungen! Die Burg müsse verteidigungsbereit gemacht werden!


Nach den Erläuterungen Cordovans – mittlerweile waren in der Kanzleistube auch die Burghauptfrau Dohlenhorsts, Ituberga von Liepenstein, die Hofheroldin Angronds, seine Tante Ardare von Sturmfels, sowie Ritterin Alannia von Krotenau eingetroffen – herrschte erneut Stille. Dann sprach Angrond: „Cordovan, ich habe keinen Grund, Eure Informationen anzuzweifeln, und ich zweifle auch nicht an den üblen Absicht meines Halbbruders und meiner Stiefmutter. Ich bin Euch zu Dank verpflichtet!“ Dann wandte er sich seiner Gattin zu: „Isida, Du und die Kinder, geht sofort mit den Dienern in den Bergfried, dort seid Ihr am Sichersten. Muragosch wird Dir die Baronskrone in den Bergfried bringen lassen.“  
Nach den Erläuterungen Cordovans – mittlerweile waren in der Kanzleistube auch die Burghauptfrau Dohlenhorsts, Ituberga von Liepenstein, die Hofheroldin Angronds, seine Tante Ardare von Sturmfels, sowie Ritterin Alannia von Krotenau eingetroffen – herrschte erneut Stille. Dann sprach Angrond: „Cordovan, ich habe keinen Grund, Eure Informationen anzuzweifeln, und ich zweifle auch nicht an den üblen Absicht meines Halbbruders und meiner Stiefmutter. Ich bin Euch zu Dank verpflichtet!“ Dann wandte er sich seiner Gattin zu: „Isida, Du und die Kinder, geht sofort mit den Dienern in den Bergfried, dort seid Ihr am Sichersten. Muragosch wird Dir die Baronskrone in den Bergfried bringen lassen.“  
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„Geht, ich werde die Verantwortung über die Burg tragen“
„Geht, ich werde die Verantwortung über die Burg tragen“
[[Kategorie:Abenteuer]]
[[Kategorie:Abenteuer]]
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Version vom 7. Mai 2012, 10:44 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Dohlenfelder Thronfolgestreit"