Schetzenecker Handstreich: Unterschied zwischen den Versionen
Blauendorn (D | B) (Die Seite wurde neu angelegt: Im Götterlaufe 802 BF wurde die Grafenburg von Schetzeneck, die stolze Feste Götterzahn zu Koschtal, gleich zwei mal innerhalb weniger Tage Schauplatz blu...) |
Blauendorn (D | B) K (→Vorgeschichte) |
||
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
Über lange Jahre waren die Verhältnisse klar und schienen fest gefügt in den Schetzenecker Landen jener Tage: Der umsichtige Graf [[Lemgurd von Schetzeneck]] war ohne Weib und Kind, sein wagemutiger Bruder [[Rutbert von Schetzeneck]] galt als würdiger Erbe. | Über lange Jahre waren die Verhältnisse klar und schienen fest gefügt in den Schetzenecker Landen jener Tage: Der umsichtige Graf [[Lemgurd von Schetzeneck]] war ohne Weib und Kind, sein wagemutiger Bruder [[Rutbert von Schetzeneck]] galt als würdiger Erbe. | ||
Doch dann, Anno 788, freite der Graf im hohen Alter von 65 Jahren die junge Edeldame [[Ermeltraud von Uztrutz], die ihm im Jahr darauf | Doch dann, Anno 788, freite der Graf im hohen Alter von 65 Jahren die junge Edeldame [[Ermeltraud von Uztrutz]], die ihm im Jahr darauf den Sohn [[Lemgurd d. J. von Schetzeneck|Lemgurd den Jüngeren]] und später noch die Tochter [[Ulinde von Schetzeneck|Ulinde]] schenken sollte. Rutbert fühlte sich um sein Erbe betrogen. | ||
===Rutberts Rache=== | ===Rutberts Rache=== |
Version vom 28. März 2009, 21:51 Uhr
Im Götterlaufe 802 BF wurde die Grafenburg von Schetzeneck, die stolze Feste Götterzahn zu Koschtal, gleich zwei mal innerhalb weniger Tage Schauplatz blutiger Kämpfe um die Grafenkrone.
Vorgeschichte
Über lange Jahre waren die Verhältnisse klar und schienen fest gefügt in den Schetzenecker Landen jener Tage: Der umsichtige Graf Lemgurd von Schetzeneck war ohne Weib und Kind, sein wagemutiger Bruder Rutbert von Schetzeneck galt als würdiger Erbe.
Doch dann, Anno 788, freite der Graf im hohen Alter von 65 Jahren die junge Edeldame Ermeltraud von Uztrutz, die ihm im Jahr darauf den Sohn Lemgurd den Jüngeren und später noch die Tochter Ulinde schenken sollte. Rutbert fühlte sich um sein Erbe betrogen.
Rutberts Rache
Als der alte Graf schließlich im Herbst 802 starb, ritt sein jüngerer Bruder stolz in die im schwarzen Boronsflor geschmückte Burg. Doch nicht um zu trauern, sondern um den Titel an sich zu reißen - der ihm so lange als versprochen galt. Er nahm die Kinder Lemgurds als Geiseln. Ihre Mutter Ermeltraud, die sich noch vor sie werfen wollte, streckte er mit seinem Streitkolben nieder.
Der Edlen List
Die Nachricht vom Streich Rutberts verbreitete sich rasch im Lande. Doch die Achtung, die er einst genoss, hatte er durch das Blut, das er vergossen hatte und den Raub der unschuldigen Kinder verloren. Eine Schar dem Adel Schetzenecks fand sich zusammen und schlich sich einige Nächte später an die Burg. Unter den Dienern der Feste galt Rutbert ebenso wenig, so dass sie den Rebellen nur zu gerne die Tore öffneten. Vom Tumult im Burghof geweckt rannte Rutbert der Treulose zu seinen kindlichen Geiseln. Er drohte sie zu töten, wenn die Angreifer nicht sofort die Götterzahn verließen. Als sie nicht wichen, machte er seine Drohung wahr und schnitt dem erst dreizehnjährigen Jüngling Lemgurd die Kehle durch. Noch ehe er auch die sechsjährige Ulinde richten konnte, waren die Edlen heran und befreiten das Kind. Rutbert aber war ein geübter Schwertkämpfer und konnte, mit Hilfe seiner verbliebenen Getreuen (darunter seine Söhne), fliehen. Die Grafenmacht jedoch errang er nie und starb jämmerlich in einem den folgenden Jahre.
Die kleine Ulinde wuchs zu einer stattlichen und aufrechten Kriegerin heran und trat im Jahr 811 das Erbe ihres Vaters an.
Nachklang
Einige der Nachfahren jener Adeligen, die damals Ulinde retteten und Rutbert vertrieben, beriefen sich auf diese heldenhafte Tat, als es nach dem Erlöschen des Grafenhauses von Schetzeneck galt einen Nachfolger zu finden. Sie wollten die Grafenwürde für sich erlangen und führten während der Kaiserlosen Zeiten erbitterte Fehden um jenen Titel.
Doch sie sollten ihn letzlich ebenso wenig erringen wie Rutbert, dessen ruheloser Geist bis heute im Schetzeneck umherziehen soll.