Der Alagrimm - Kneipengespräche: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 2. April 2022, 13:10 Uhr
Siebenessen, 06. Boron 1039 BF
Nachdem ihnen eine junge, hinkende Frau die Versorgung der Tiere und des Materials abgenommen hatte, betraten die beiden Angroscho das zweistöckige Fachwerkhaus.
Der Schankraum erschien den beiden für ein solch kleines Dorf nicht gerade klein und dennoch war er fast zur Hälfte, offensichtlich mit Einheimischen, gefüllt. Mit dem guten Gefühl, dass viele Gäste auch gutes Bier und gutes Essen bedeuteten, gingen der Mandatar und der Bergvogt zu einem Tisch in der Nähe der Theke, der an die Größe der Zwerge angepasst war.
Nach einem kurzen Moment der Stille, nahmen die Gäste ihre Gespräche wieder auf und dennoch hatte Korkron das Gefühl, dass die Blicke der ausschließlich menschlichen Gäste eher kritisch als gastfreundlich wirkten.
Eine sehr dicke, ca. 60jährige Frau mit völlig zerzausten, grauen Haaren kam nach kurzer Zeit an ihren Tisch. Sie war für die Großwüchsigen sehr klein und begrüßte die beiden mit einem: „Angrosch zum Gruß meine Herren. Ich bin Trida, die Wirtin des Hauses. Was kann ich Euch Gutes tun?“
Nachdem beide Zwerge Fleisch und Bier geordert hatten, schauten sie sich um und entschieden, zunächst zu Essen bevor sie versuchten, mit dem einen oder anderen Gast ins Gespräch zu kommen.
Als sie den ersten Durst gelöscht, die Pfeifen entzündet hatten und auf eine deftige Mahlzeit warteten, ergriff Tharnax mit gedämpfter Stimme das Wort.
„Wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, dann bringt man unserer Rasse hier einige Vorbehalte entgegen. Wohlmöglich seit jenem Vorfall. Dies könnte das von uns geplante Vorgehen verkomplizieren.“
Nach einem weiteren, großen Schluck Gerstensaft fügte er hinzu. „Vielleicht sollten wir uns nach dem Essen an eine Ecke des Tresens setzen und uns einen einzelnen Großling herauspicken, um mit ihm zu sprechen. Das ein oder andere großzügig ausgegebene Bier könnte seine Zunge lockern.“
Nach dem guten Essen setzten die beiden Tharnax‘ Plan in die Tat um. An der Theke versuchte Tharnax ins Gespräch mit einem Dorfbewohner zu kommen, während Korkron draußen bei den Tieren mit der Stallmagd sprechen wollte.
Tharnax hatte im Laufe seines Lebens die Menschen im Kosch kennengelernt und wusste, wie er vorzugehen hatte. Nach einer einfachen Bemerkung über das hiesige Bier entstand mit dem Landarbeiter Dorbold schnell eine Plauderei, in der es Tharnax verstand, Fragen zum Mordfall anzubringen.
Dorbold war durchaus redselig und hatte keinerlei Vorbehalte den Zwergen gegenüber und so erfuhr Tharnax, dass die Einwohner Siebenessens nur wenig von dem eigentlichen Vorfall wussten. Der Abt des Klosters habe auch erklärt, dass es keinen Grund zur Angst geben würde, aber der Büttel Vitan, der auch den Bericht für den Erbvogt geschrieben habe, habe mehrfach berichtet, wie brutal der Mord gewesen sei und dass dies davon kommen würde, wenn man Zwergen ganze Baronien geben würde. Nun hätten viele doch Angst, dass weitere Angroscho aus einer Laune heraus morden würden.
Draußen hatte Korkron weniger Glück. Mit der Stallmagd kam er zwar schnell ins Gespräch, aber schon bald zeigten sich Vorbehalte den Zwergen gegenüber und als Korkron versuchte, Informationen zu den Geschehnissen im Kloster zu erhalten, sah er sich bald Vorwürfen ausgesetzt, dass er selbst ein Mörder sei. Als Daak ob des zu eskalieren scheinenden Gespräches zu Bellen begann, lief die Magd fluchend und hinkend ins Haupthaus der Gaststätte.
„Ich habe schon nach dem Büttel geschickt“, sagte Trida, als Korkron zurück in die Gaststube kam, in der nun eine aufgeheizte Stimmung herrschte. Tharnax Gesicht zeigte Wut, als Trida fortfuhr. „Meine arme Valka zu bedrohen und den Hund auf sie zu hetzen ist eine Unverschämtheit.“
Korkron war über diesen Vorwurf so verwundert, dass er nach Worten ringen musste: „Ich habe was? Bei Angrosch, gar nichts habe ich gemacht. Nach meinem Hund hab ich geschaut und wurde von Eurer Magd dermaßen beschimpft, dass Daak gebellt hat. Und das war’s! Und außerdem. Wenn er es gewollt hätte, dann hätte er Deine Magd wohl erwischt – sie hinkt ja eher langsam durch das Land!“
Der letzte Satz saß und alle Besucher zuckten zusammen. Nach einem kleinen Moment verfiel Valka in lautes Schluchzen. Tharnax schüttelte leicht den Kopf bevor er ihn in seine Hände vergrub.
„Raus!“, schrie Trida ungehalten. Nun gar nicht mehr die offenherzige und freundliche Wirtin wie zuvor. Erkennend, dass ein Rückzug wohl tatsächlich sinnvoll sei, wollten Korkron und Tharnax gerade ihre Ausrüstung nehmen, als sich die Tür öffnete und ein Büttel, der der Magd auffallend ähnlich sah, rein kam.
Mit knappen Worten erläuterten Trida, die noch immer schluchzende Valka und der sich verteidigende Korkron die Situation.
Als sich der Büttel daran machte, die beiden Angroscho mitnehmen zu wollen, holte Korkron die kleine Siegelsteele aus seiner Geldkatze und zeigte sie sie dem Büttel: „Ich bin der Mandatar Tosch Murs und hier, den Vorfall im Kloster zu untersuchen“, erläuterte er seinen Auftrag.
Mit einem angewiderten Gesicht, als habe Korkron gerade berichtet, dass er die Pocken habe, sah sich der Büttel die Steele an. Nach einem kurzen Moment sagte er, in übertrieben gespielter Unterwürfigkeit: „Oh, Ihr Herren, erfüllt doch den Wunsch Eurer Euch dienenden Wirtin und verlasst das Haus.“ Eine deutliche Spur härter sagte er: “Und für die Bedrohung meine Schwester werden wir uns noch sprechen!“
Als sie vor der Tür standen und die Tiere holen wollten, schlug Tharnax Korkron auf die Schulter: „Toll gemacht, Maandaataar. Zwei ganze Minuten braucht er, um die ganze Bevölkerung gegen uns aufzubringen, die Dorfbüttel zu beleidigen, seinen Auftrag preiszugeben und was das Schlimmste ist, unser Nachtquartier zu verlieren. Vielen Dank!“
„Ja, Ja“, grummelte Korkron in seinen Bart und holte weiter den sich freuenden Daak und den kleinen Wagen.
„Aber“, sagte er nach einer Weile auf dem Weg zum Kloster, zu dem sich die beiden Zwerge entschlossen hatten, „ich habe viel erfahren! Und Du?“
Der Bergvogt schnaufte und schüttelte den Kopf, konnte sich ein Grinsen aber dennoch nicht verkneifen. „Zumindest sind wir satt und auch nicht durstig. Das ist doch immerhin etwas. Jetzt müssen wir uns nur noch ein trockenes Plätzchen suchen. Ein Feuer kriegen wir wohl noch zustande. Das ist allemal besser als unter einem Dach mit solch verblendeten Großlingen zu schlafen.“
Nach diesen versöhnlichen Worten Tharnaxs, berichtete dieser was er in der Schankstube erfahren hatte.
Der Weg zum Kloster war geprägt von der sie umringenden Dunkelheit und führte sie direkt bergauf. Einzig eine Sturmlaterne leuchtete ihnen. Tharnax hatte hierfür extra eine spezielle Halterung am Sattel. In diese steckte man einen Stecken mit einem Eisenring am oberen Ende, daran band man die Laterne fest. Der Vogt führte sein Pferd an der Leine und schritt gemächlich neben Korkron her.
Der Weg nach oben führte die beiden Angroschim dicht an einem Gesteinskamm vorbei. „Meinst du, wir sollten uns im Schutz der Felsen ein Lager errichten“, fragte der ältere der Zwerge den Jüngeren.