Neues aus Hohentrutz - Lehrer und Schüler: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Fechthalle war erfüllt vom Klirren der Waffen, dem Klackern der Holzschwerter und dem Keuchen der Übenden. Answein Grobhand von Koschtal, Schwertbruder im Rondra-Tempel von Rhondûr, schritt mit kritischer Miene zwischen seinem halben Dutzend Zöglinge hindurch.
Die Fechthalle war erfüllt vom Klirren der Waffen, dem Klackern der Holzschwerter und dem Keuchen der Übenden. [[Answein Grobhand von Koschtal]], Schwertbruder im [[Rondra]]-Tempel von [[Rhôndur]], schritt mit kritischer Miene zwischen seinem halben Dutzend Zöglinge hindurch.<br.>
„Nimm die Deckung hoch, Stitus! Der letzte, der so kämpfte, weilt jetzt an Rondras Tafel und reicht den Helden die Speisen an!“ „Ja, Euer Gnaden!“
„Nimm die Deckung hoch, Stitus! Der letzte, der so kämpfte, weilt jetzt an [[Rondra|Rondras]] Tafel und reicht den Helden die Speisen an!“.<br.>
„Ulide, nicht so fuchteln! Das ist ein Schwert und keine Mistforke!“ „Ja, Euer Gnaden!“
„Ja, Euer Gnaden!“.<br.>
Answein schüttelte missbilligend den Kopf. „Ein Diener der Herrin muss mehr können, als nur das Schwert halten! Er muss eins sein mit seiner Waffe, sie muss ein Teil von euch werden, eine Verlängerung eures Körpers!“
„Ulide, nicht so fuchteln! Das ist ein Schwert und keine Mistforke!“.<br.>
Mit einem schnellen Griff fiel er einer Novizin in den Arm, korrigierte ihre Haltung. „Vor dem Angesichts Rondras genügt es nicht, einfach nur ein guter Fechter zu sein! Gute Fechter findet man ebenso in Söldnerhaufen, die nichts von der Herrin wissen! Erst, wenn Ihr Geist euch erfüllt, wenn Ihr göttlicher Zorn jeden eurer Streiche erfüllt, wenn ihr zulasst, dass Sie selbst eure Hand führt, erst dann...“
„Ja, Euer Gnaden!“.<br.>
Schritte, die von den Wänden widerhallten, unterbrachen Answeins kleine Predigt. Unwillig drehte der Geweihte sich herum, während eine steile Falte zwischen seinen buschigen Brauen erschien.
[[Answein Grobhand von Koschtal|Answein]] schüttelte missbilligend den Kopf.<br.>
Ein Mann Ende zwanzig hatte die Halle betreten, ließ jetzt einen schäbigen, abgewetzten Lederrucksack achtlos zu Boden fallen und fixierte Answein mit einem trotzigen, heraus-fordernden Blick.
„Ein Diener der Herrin muss mehr können, als nur das Schwert halten! Er muss eins sein mit seiner Waffe, sie muss ein Teil von euch werden, eine Verlängerung eures Körpers!“<br.>
Answein kannte diesen Blick, und er wusste, wie er ihm zu begegnen hatte. Mit diesem Mann hatte er schon manches Mal die Klingen gekreuzt, und heute würde er es wohl ein weiteres Mal müssen.
Mit einem schnellen Griff fiel er einer Novizin in den Arm, korrigierte ihre Haltung.<br.>
„Hat dir die Tracht Prügel vom letzten Mal nicht gereicht?“ schnappte er, unwillig ob der unerwarteten Störung.
„Vor dem Angesichts [[Rondra|Rondras]] genügt es nicht, einfach nur ein guter Fechter zu sein! Gute Fechter findet man ebenso in Söldnerhaufen, die nichts von der Herrin wissen! Erst, wenn Ihr Geist euch erfüllt, wenn Ihr göttlicher Zorn jeden eurer Streiche erfüllt, wenn ihr zulasst, dass Sie selbst eure Hand führt, erst dann...“<br.>
„Nein!“ erwiderte der Andere mit provozierender Ruhe und zog einen Anderthalbhänder aus der Rückenscheide. Answein könnte hören, wie einige der Novizen erschrocken keuchten oder scharf die Luft einzogen. Die lange, gerade Klinge, die runde Parierscheibe – der Mann trug einen Nachtwind, eine Waffe, die im Ruf stand, besonders bei maraskanischen Meuchlern beliebt zu sein, auch wenn Answein wusste, dass sein Gegenüber weder ein Maraskaner und schon gar kein Meuchler war.
Schritte, die von den Wänden widerhallten, unterbrachen Answeins kleine Predigt. Unwillig drehte der Geweihte sich herum, während eine steile Falte zwischen seinen buschigen Brauen erschien.<br.>
Er zog seinen eigenen Zweihänder und brachte sich in Position, sein Gegner ebenfalls.
Ein Mann Ende zwanzig hatte die Halle betreten, ließ jetzt einen schäbigen, abgewetzten Lederrucksack achtlos zu Boden fallen und fixierte Answein mit einem trotzigen, herausfordernden Blick.<br.>
Für einige Sekunden herrschte völlige Stille in der Fechthalle, man hätte die berühmte Steck-nadel fallen hören können. Dann, wie auf einen unhörbaren Befehl, riefen beide fast zeitgleich den Namen der Kriegsgöttin an und schlugen zu.
[[Answein Grobhand von Koschtal|Answein]] kannte diesen Blick, und er wusste, wie er ihm zu begegnen hatte. Mit diesem Mann hatte er schon manches Mal die Klingen gekreuzt, und heute würde er es wohl ein weiteres Mal müssen.<br.>
Funken stieben von den Klingen, die in schneller Folge umeinander fuhren wie in einem mörderischen Tanz. Answein wusste, dass sein Gegner jünger und schneller war als er selbst, und setzte umso mehr Kraft in seine Hiebe, um ihn zu ermüden, ihn mürbe zu klopfen wie ein Stück Fleisch.
„Hat dir die Tracht Prügel vom letzten Mal nicht gereicht?“ schnappte er, unwillig ob der unerwarteten Störung.<br.>
Die Taktik schien aufzugehen, immer häufiger wich der Andere den Schlägen aus, statt zu parieren, als fürchte er, schon beim nächsten Angriff die eigene Klinge zu verlieren. Answein forcierte seine Attacken weiter, ließ ein Schwertgewitter los, mit dem er den anderen zurück drängte, doch der konterte mit der Weidener Mauer und zwang jetzt seinerseits den Geweihten in die Defensive.  
„Nein!“ erwiderte der Andere mit provozierender Ruhe und zog einen Anderthalbhänder aus der Rückenscheide. Answein könnte hören, wie einige der Novizen erschrocken keuchten oder scharf die Luft einzogen. Die lange, gerade Klinge, die runde Parierscheibe – der Mann trug einen Nachtwind, eine Waffe, die im Ruf stand, besonders bei maraskanischen Meuchlern beliebt zu sein, auch wenn Answein wusste, dass sein Gegenüber weder ein Maraskaner und schon gar kein Meuchler war.<br.>
Answein spürte, wie Zorn in ihm aufwallte, das Orkblut in seinen Adern kochte, wie er die Kontrolle zu verlieren drohte. Blitzartig ließ er die Waffe abwärts fahren – die Koscher Sichel! Doch sein Gegner sprang ansatzlos hoch, der Zweihänder schlug funkensprühend auf den Granitboden, und gleichzeitig traf Answein ein Tritt gegen die Brust, der ihn rückwärts taumeln ließ.
Er zog seinen eigenen Zweihänder und brachte sich in Position, sein Gegner ebenfalls.<br.>
Wütend funkelte der Geweihte sein Gegenüber an. Er hatte dazu gelernt, dass musste man ihm lassen.
Für einige Sekunden herrschte völlige Stille in der Fechthalle, man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können. Dann, wie auf einen unhörbaren Befehl, riefen beide fast zeitgleich den Namen der [[Rondra|Kriegsgöttin]] an und schlugen zu.<br.>
Answein blinzelte kurz, als ihm Schweiß in die Augen lief, und griff vehement wieder an. Erneut trieb er den Gegner rückwärts, mehr als einmal stand er kurz davor, den entscheidenden Streich anzubringen, die Paraden wurden unsicherer, fahriger, und als sich die Waffen im Perricumer Block verkeilten, hatte der Geweihte den Sieg vor Augen.
Funken stieben von den Klingen, die in schneller Folge umeinander fuhren wie in einem mörderischen Tanz. [[Answein Grobhand von Koschtal|Answein]] wusste, dass sein Gegner jünger und schneller war als er selbst, und setzte umso mehr Kraft in seine Hiebe, um ihn zu ermüden, ihn mürbe zu klopfen wie ein Stück Fleisch.<br.>
Mit einem Aufschrei stieß er seinen Gegner von sich, riss die Klinge zurück und zum ysilischen Wolfsbiss nach vorn schnellen.
Die Taktik schien aufzugehen, immer häufiger wich der Andere den Schlägen aus, statt zu parieren, als fürchte er, schon beim nächsten Angriff die eigene Klinge zu verlieren. [[Answein Grobhand von Koschtal|Answein]] forcierte seine Attacken weiter, ließ ein Schwertgewitter los, mit dem er den anderen zurück drängte, doch der konterte mit der Weidener Mauer und zwang jetzt seinerseits den Geweihten in die Defensive.<br.>
Keine Handbreit vor dem Hals des anderen verharrte die Klingenspitze in der Luft. Answein hörte sein Blut in den Ohren rauschen, atmete schwer. Der Blick des Anderen war direkt in seinen gerichtet, ohne Angst, ohne Erschrecken.
[[Answein Grobhand von Koschtal|Answein]] spürte, wie Zorn in ihm aufwallte, das Orkblut in seinen Adern kochte, wie er die Kontrolle zu verlieren drohte. Blitzartig ließ er die Waffe abwärts fahren – die Koscher Sichel! Doch sein Gegner sprang ansatzlos hoch, der Zweihänder schlug funkensprühend auf den Granitboden, und gleichzeitig traf [[Answein Grobhand von Koschtal|Answein]] ein Tritt gegen die Brust, der ihn rückwärts taumeln ließ.<br.>
Dann, nur für einen Wimpernschlag, glitt der Blick nach unten, und ein leichtes Grinsen stahl sich auf die entschlossenen Züge. Answein blickte ebenfalls kurz hinab. Einen Spann vor seinem Bauchnabel stand die Spitze des Nachtwindes, wie seine eigene Waffe bereit zum Stoß.
Wütend funkelte der Geweihte sein Gegenüber an. Er hatte dazu gelernt, dass musste man ihm lassen.<br.>
„Verdammtes Alter!“ schnaufte Answein und ließ die Waffe sinken. „Ein Unentschieden! Wäre ich fünf Sommer jünger, ich hätte dir das Fell über die Ohren gezogen, Roban!“
[[Answein Grobhand von Koschtal|Answein]] blinzelte kurz, als ihm Schweiß in die Augen lief, und griff vehement wieder an. Erneut trieb er den Gegner rückwärts, mehr als einmal stand er kurz davor, den entscheidenden Streich anzubringen, die Paraden wurden unsicherer, fahriger, und als sich die Waffen im Perricumer Block verkeilten, hatte der Geweihte den Sieg vor Augen.<br.>
Roban Grobhand von Koschtal grinste breit und senkte seine Klinge ebenfalls.
Mit einem Aufschrei stieß er seinen Gegner von sich, riss die Klinge zurück und zum ysilischen Wolfsbiss nach vorn schnellen.<br.>
„Und hätte der Hund nicht gekackt, hätte er den Hanghasen gefangen!“ gab er zurück, und jetzt musste auch Answein lachen.
Keine Handbreit vor dem Hals des anderen verharrte die Klingenspitze in der Luft. [[Answein Grobhand von Koschtal|Answein]] hörte sein Blut in den Ohren rauschen, atmete schwer. Der Blick des Anderen war direkt in seinen gerichtet, ohne Angst, ohne Erschrecken.<br.>
Dann, nur für einen Wimpernschlag, glitt der Blick nach unten, und ein leichtes Grinsen stahl sich auf die entschlossenen Züge. [[Answein Grobhand von Koschtal|Answein]] blickte ebenfalls kurz hinab. Einen Spann vor seinem Bauchnabel stand die Spitze des Nachtwindes, wie seine eigene Waffe bereit zum Stoß.<br.>
„Verdammtes Alter!“ schnaufte [[Answein Grobhand von Koschtal|Answein]] und ließ die Waffe sinken. „Ein Unentschieden! Wäre ich fünf Sommer jünger, ich hätte dir das Fell über die Ohren gezogen, [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban!]]<br.>
[[Roban Grobhand von Koschtal]] grinste breit und senkte seine Klinge ebenfalls.<br.>
„Und hätte der Hund nicht gekackt, hätte er den [[Hanghase|Hanghasen]] gefangen!“ gab er zurück, und jetzt musste auch [[Answein Grobhand von Koschtal|Answein]] lachen.<br.>
„Ja, richtig!“ gab er zu und schlug Roban kräftig auf die Schultern. „Was führt dich her? Brauchst du mal wieder ein paar Lektionen, musst du gar beichten, oder warum störst du meinen Unterricht!“
„Ja, richtig!“ gab er zu und schlug Roban kräftig auf die Schultern. „Was führt dich her? Brauchst du mal wieder ein paar Lektionen, musst du gar beichten, oder warum störst du meinen Unterricht!“
Answein wischte sich den Schweiß ab und blickte auf seine Zöglinge.
Answein wischte sich den Schweiß ab und blickte auf seine Zöglinge.

Version vom 8. November 2010, 11:59 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Neues aus Hohentrutz"