Der Usurpator Porquid

Aus KoschWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Kosch-Kurier36-.gif

Ausgabe Nummer 40 - Ingerimm 1028 BF

Der Usurpator Porquid

Im Jahre 915 BF, zur Zeit der Erbfolgekriege, rief sich der damalige Graf Porquid von Ferdok zum Kaiser aus; durch Verrat bemächtigte er sich der Feste Fürstenhort und richtete ein furchtbares Blutbad unter den Angehörigen und Getreuen der Fürstenfamilie an. Fürst Alphak und der Großteil seines Hauses kamen dabei ums Leben, nur der junge Prinz Holdwin konnte den Schergen des Usurpators entkommen.

In den folgenden Jahren versuchte Porquid, seine Macht auszudehen, aber im Grunde umfasste sein „Kaiserreich“ nie mehr als das Gebiet des Kosch. Im Jahre 932 BF wurden seine Truppen schließlich von Perval besiegt. Dieser setzte Prinz Holdwin, der sich ihm angeschlossen hatte, als Fürsten des Kosch ein, womit das Haus vom Eberstamm wieder seinen angestammten Platz einnahm.

Dem Usurpator Porquid indes gelang es, mit einer Handvoll Getreuer nach Norden zu entkommen; er hoffte wohl, beim Grafen von Wengenholm Unterschlupf und Waffenhilfe zu finden. Der Hauptmann von Porquids Leibwache jedoch glaubte nicht mehr an die Sache seines Herrn: Um sich bei dem neuen Fürsten beliebt zu machen, legte er Porquid in Ketten und sandte eine Botschaft an Holdwin, der die Verfolgung seines Erzfeindes aufgenommen hatte und bereits nach Wengenholm vorrückte. Der verräterische Hauptmann bot an, Porquid gegen eine Belohnung auszuliefern. Holdwin ging jedoch nicht auf diesen Handel ein, sondern ließ den Usurpator samt seiner verräterischen Leibwache an den Buchen vor der Angenburg aufhängen. Man ließ den Falschen Ferdoker und seine Anhänger an den Bäumen hängen, den Krähen und Würmern zum Labsal; sie wurden niemals auf einem Anger in geweihter Erde bestattet, sondern allenfalls in der Nähe der Angenburg verscharrt — so wundert es im Nachhinein nicht, dass rachsüchtige Seele des Usurpators keine Ruhe fand und an dem Ort umging.

Karolus Linneger