Dohlenfelder Thronfolgestreit - Das Regiment marschiert

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Texte der Hauptreihe:
K28. Sieg
K95. Kajax
K118. Rückzug!
K121. Im Kosch
K122. Frieden!
K123. Epilog
Autor: Geron

Fürstenhort (Baronie), 1032

„AAACHTUNG“ schall der Ruf über den Platz. Ein Ruck ging durch die angetretenen Truppen Hellebarden wurden zurechtgerückt und Stiefel knallten zusammen. Hauptleute schritten die Formationen ab und gaben letzte Anweisungen. Dann ertönte Hufschlag. Die Männer und Frauen blickten gespannt auf die Frau, die in scheinendem Plattenpanzer an den Reihen entlang ritt.
Als sie am Ende angekommen war kehrte sie zur Mitte zurück und erhob ihre Stimme. „Die letzten beiden Monate habt ihr erfahren was es heißt unter mir zu dienen und nun herrscht hier Disziplin und göttergefällige Ordnung. Dennoch war dies hier nur die Vorbereitung. Es geht nach Dohlenfelde. Dort werden wir die Ansprüche Hagens von Salmingen-Sturmfels gegen die Usurpationsversuche seines Halbbruders Angrond verteidigen.“
Ein Raunen ging durch die Reihen. Viele hatten von dem Thronfolgestreit in Dohlenfelde zwar schon einmal gehört, aber die meisten wussten nichts Genaueres. Die Hauptleute waren freilich eingeweiht und wussten Bescheid und auch die Doppelsöldner hatten eine dunkle Ahnung. Sie alle waren Söldner, die die vergangenen Jahre hart gemacht hatte und sie gehörten zum Dunstkreis Robans von Treublatt, wenngleich viele davon nichts wussten. Die einfachen Söldner hingegen waren in Garetien rekrutiert worden und kannten sich mit Nordmärkischer Politik nicht aus, aber es war ihnen auch egal. Der Sold war ordentlich und die Führung straff.
Die Reiterin wartete, bis das Gemurmel verstummt war. „Es wird nicht einfach sein, aber unsere Aufgabe ist eine rein defensive. Es wird also nicht gelten Mauern und Wälle zu überwinden, sondern diese zu verteidigen. Eine Aufgabe, der wir mehr als gewachsen sind.
Wir werden dort weit weg von der Heimat sein und daher erinnere ich euch noch einmal an die Kriegsartikel.
Wer plündert, oder brandschatzt geht durch die Gasse. Wer Ungehorsam ist geht durch die Gasse. Wer stiehlt wird gezüchtigt und an den Pranger gestellt. Wer eine andere Person schändet, oder Wehrlose, oder Geweihte tötet, der wird gerädert und seine Asche wird in alle Winde verstreut werden. Wer desertiert wird hingerichtet, wenn er entkommen kann wird die Acht in allen verbündeten Baronien über ihn verhängt und eine Prämie auf seinen Kopf ausgesetzt werden. Wer aber eine Person von Stand gefangen nimmt erhält selbst den fünften Teil des Lösegeldes. Ein weiteres Fünftel geht an das Fähnlein und ein letztes Fünftel an das gesamte Regiment.
Ist das verstanden?“
„Ja Hochgeboren.“ Donnerte es über den Platz. Die Regularien hatten sie bereits vorher gehört, so dass sie niemanden großartig verwunderten. Einzig die Aussicht an Lösegeldner beteiligt zu werden erfüllte viele Söldner mit Vorfreude.
Ein Hauptmann trabte an die Seite der Reiterin und rief über den Platz. „Ein dreifaches Hoch auf die Baronin und ein viertes auf das Regiment Eichenthal.“ Während die Rufe über den Exerzierplatz erschollen wurde das Banner entrollt und die Fähnlein und Kompagnien machten sich an den Marsch gen Großen Fluss. Dort würden Schiffe auf sie warten und sie bis Dohlenfelde bringen.
Als erstes marschierte ein Fähnlein Hellebardiere unter Sighelm von Garstenfeld. Ein Name der in Albernia nicht nur positive Gefühle hervorrief. Dahinter marschierte eine Kompagnie Schützen unter Geron von Bärenstieg, einem Soldritter, der für seine Tapferkeit und seine Schwertkunst berühmt war. Daraufhin folgten einige schwere Trosswagen. Hier transportierte man eine Handvoll Geschütze, die in Dohlenfelde gute Dienste leisten würden. Erzward von Steinklos hatte sich bereits bei der Erstürmung von Burg Dohlenhorst einen Namen gemacht und so marschierte er voller Zuversicht gen Dohlenfelde. Den Abschluss bildete ein weiteres Fähnlein Hellebardiere unter den erfahrenen Hauptleuten Eberhard von Vardock und Barmine von Rüpeln. Beide hatten Erfahrungen im Horasreich gesammelt und galten als unnachgiebige Anführer. Den Auszug beobachtete die Reiterin von einer kleinen Anhöhe aus. Alvide von Eichental wurde von einer Gruppe Reiter umgeben. Drei junge Ritter würden ihr folgen, die bald in Sindelsaum belehnt werden sollten, sowie der erfahrene Haudegen Balinor von den Silberfällen. Sie ließ ihr Pferd nun antraben, überholte die marschierenden Fußknechte und setzte sich an die Spitze des Zuges.