Drifter Fehde - Extrazehnt: Unterschied zwischen den Versionen
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„Hochgeborene Baronin von Drift. Was verschafft uns die Ehre | „Hochgeborene Baronin von Drift. Was verschafft uns die Ehre Eures unangekündigten Besuchs – und warum erscheint Ihr mit Truppen?“ | ||
Gascha zog an ihrer Pfeife, ließ den Rauch durch die Nase entweichen | Gascha zog an ihrer Pfeife, ließ den Rauch durch die Nase entweichen und reichte wortlos ein versiegeltes Schriftstück an ihren Schildträger, der es dem Vogt übergab. Holdwin überflog die erste Zeile – und senkte leicht den Kopf. Eine Anweisung zur Einhebung rückständiger Abgaben, unterschrieben von der Baronin selbst. | ||
Er räusperte sich. „Ich verstehe nicht. Der Zehnt wurde ordnungsgemäß abgeführt. Ich habe persönlich darüber gewacht.“ | Er räusperte sich. „Ich verstehe nicht. Der Zehnt wurde ordnungsgemäß abgeführt. Ich habe persönlich darüber gewacht.“ | ||
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Ein paar junge Gesellen traten vor, doch ihre Meister hielten sie mit einem Griff zurück. Niemand leistete Widerstand. | Ein paar junge Gesellen traten vor, doch ihre Meister hielten sie mit einem Griff zurück. Niemand leistete Widerstand. | ||
Version vom 25. Oktober 2025, 06:46 Uhr
In den frühen Morgenstunden, als der Rauch der ersten Schmiedefeuer über den engen Gassen von Durstein hing und vom Markt her die ersten Händler riefen, hallten vom Fuße des steilen Felsens, an dessen Flanken die Stadt erbaut war, die schweren Schritte der Drifter Doppeläxte heran. Mit tief sitzenden Helmen marschierten sie schweigend die schmalen Serpentinenstraßen zur Burg hinauf.
An ihrer Spitze, zwischen zwei Schildträgern, ging Gascha Tochter der Gambira, Enkelin Nimrods des Grauen, Gemahlin Brumils, nun Baronin zu Drift. Auf dem Rücken trug sie ein ledernes Futteral mit ihrer Stahlharfe. Eine lange Pfeife steckte zwischen den Zähnen und süßlicher Tabakrauch stieg aus ihrem Mundwinkel auf.
Die Bürger – Schmiede, Fuhrleute, Krämer – traten aus ihren Häusern. Viele blieben stehen. Die Handwerker hielten inne, als sie vorbeizog. Manche nahmen die Haube ab, andere verneigten sich stumm. Gascha erwiderte keinen Gruß, sondern blickte aus halb geschlossenen Augen die Straße entlang.
Am Fuße der Steintreppe zur Burg trat Vogt Holdwin von Rohenforsten ihr entgegen. Er verneigte sich kurz, dann sagte er mit fester Stimme, gut hörbar für die versammelte Menge: „Hochgeborene Baronin von Drift. Was verschafft uns die Ehre Eures unangekündigten Besuchs – und warum erscheint Ihr mit Truppen?“
Gascha zog an ihrer Pfeife, ließ den Rauch durch die Nase entweichen und reichte wortlos ein versiegeltes Schriftstück an ihren Schildträger, der es dem Vogt übergab. Holdwin überflog die erste Zeile – und senkte leicht den Kopf. Eine Anweisung zur Einhebung rückständiger Abgaben, unterschrieben von der Baronin selbst.
Er räusperte sich. „Ich verstehe nicht. Der Zehnt wurde ordnungsgemäß abgeführt. Ich habe persönlich darüber gewacht.“
Gascha nahm die Pfeife aus dem Mund und sagte mit ihrer rauen, sonoren Stimme: „Wiedergutmachung.
Für die Schäden durch Nadorets Blockade unseres Hafens.“ Dann, nach einem kurzen Blick über den Platz: „Hakan von Nadoret ist nicht mehr Junker dieses Gutes. Die Abgaben gehen nun an mich.“
Holdwin hob eine Braue. „Baronin“, sagte er ruhig, „nach meinem Wissen ist der Lehensverfall Hakans strittig. Da ich ihm verpflichtet bin, erhebe Einspruch gegen diese Maßnahme.“
Ein Murmeln ging durch die Reihen der Bürger.
Gascha schwieg. Dann trat einer ihrer Hauptleute vor – Ubarosch, Sohn des Muramnax, mit geflochtenem Bart und beeindruckender Axt, lässig über der Schulter. „Der Einspruch ist vermerkt. Und zurückgewiesen. Im Namen der Baronin.“
Holdwin presste die Lippen zusammen. Für einen Moment herrschte Stille. Man hörte nur das Knarzen von Rüstungen, das Schnauben der Lasttiere.
„Ich bin sicher, Junker Hakan wird von dieser Einhebung erfahren“, sagte er schließlich, „und dies nicht unerwidert lassen.“
Gascha erwiderte seinen Blick mit jener unbewegten Ruhe, die vielen Zwergen eigen ist. „Davon ist auszugehen“, sagte sie knapp. Dann nickte sie ihren Leuten zu.
Die Doppeläxte rückten vor. Zwei Soldaten traten an die alte Zehntscheuer am Nordrand des Platzes. Ohne Hast, aber entschlossen, lösten sie die schweren Riegel.
Ein paar junge Gesellen traten vor, doch ihre Meister hielten sie mit einem Griff zurück. Niemand leistete Widerstand.
Gascha stand still und rauchte. Als das Tor mit einem dumpfen Ächzen aufschwang und die ersten Karren einrollten, sagte sie leise, aber deutlich:
„Was man uns nimmt, nehmen wir doppelt zurück.“
Dann schwieg sie. Und das Schleifen von Säcken, das Klirren von Eisen und das Tappen der Maultiere übernahmen das Wort.
