Die ersten Tage von Neufarnhain - Aufbau der Siedlung unter Beobachtung: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''28. Ingerimm 1032'''''
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'''''28. Ingerimm [[Jahr ist::1032|1032 BF]]'''''
  
Leubold Garnelinger stand am Ortsrand und wischte sich mit einem großen rotkarierten Stofffetzen den Schweiß aus dem Gesicht. Die vergangenen zwei Monde gehörten zu den wohl anstrengendsten seines gesamten 42 Götterläufe zählenden Lebens. Ach, so grübelte der ritterliche Leibdiener, wäre er doch nicht seiner aufkeimenden Neugierde und diesem elenden Pflichtgefühl gefolgt, sich der Neubesiedlung des Moorbrücker Sumpfes zur Verfügung zu stellen, sondern im kühlen und schützenden Schatten des Garrensander Noioniten-Klosters geblieben. Sein neuer Herr, der junge Edelbrecht von Borking hatte sich in den letzten Wochen als wahrer Menschenschinder herausgestellt, befand Garnelinger.
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[[Nebendarsteller ist::Leubold Garnelinger]] stand am Ortsrand und wischte sich mit einem großen rotkarierten Stofffetzen den Schweiß aus dem Gesicht. Die vergangenen zwei Monde gehörten zu den wohl anstrengendsten seines gesamten 42 Götterläufe zählenden Lebens. Ach, so grübelte der ritterliche Leibdiener, wäre er doch nicht seiner aufkeimenden Neugierde und diesem elenden Pflichtgefühl gefolgt, sich der Neubesiedlung des Moorbrücker Sumpfes zur Verfügung zu stellen, sondern im kühlen und schützenden Schatten des Garrensander Noioniten-Klosters geblieben. Sein neuer Herr, der junge [[Hauptdarsteller ist::Edelbrecht von Borking]] hatte sich in den letzten Wochen als wahrer Menschenschinder herausgestellt, befand Garnelinger.
  
 
Nahezu ununterbrochen hatten die Siedler schuften müssen, sowohl des Tags als auch des Nachts, sofern es die Witterung nur halbwegs zuließ. Ein geradezu dämonischer Eifer schien von dem Ritter Besitz ergriffen zu haben, der ihn immer weiter zur Eile antrieb. Das Schlimmste war jedoch, dass er, Garnelinger, der einzige zu sein schien, den die Hektik störte. Allen anderen Neusiedlern hatte der Borking beständig ins Gewissen geredet, dass noch vor den Namenlosen Tagen alle notwendigen Vorkehrungen getroffen werden müssten. Hatte der Herr damit im Grunde genommen ja Recht, so zog er daraus die vollkommen verkehrten Konsequenzen und setzte falsche Prioritäten. Zuerst hätte es der Weihung des Ingerimm-Schreins bedurft, dessen war Garnelinger sich sicher, doch hatte sich der junge Edelbrecht bislang uneinsichtig gegenüber seinen gut gemeinten Ratschlägen gezeigt. Empört schnaubte Leubold auf und blickte gen Südwesten auf eine zerfurchte Fläche.
 
Nahezu ununterbrochen hatten die Siedler schuften müssen, sowohl des Tags als auch des Nachts, sofern es die Witterung nur halbwegs zuließ. Ein geradezu dämonischer Eifer schien von dem Ritter Besitz ergriffen zu haben, der ihn immer weiter zur Eile antrieb. Das Schlimmste war jedoch, dass er, Garnelinger, der einzige zu sein schien, den die Hektik störte. Allen anderen Neusiedlern hatte der Borking beständig ins Gewissen geredet, dass noch vor den Namenlosen Tagen alle notwendigen Vorkehrungen getroffen werden müssten. Hatte der Herr damit im Grunde genommen ja Recht, so zog er daraus die vollkommen verkehrten Konsequenzen und setzte falsche Prioritäten. Zuerst hätte es der Weihung des Ingerimm-Schreins bedurft, dessen war Garnelinger sich sicher, doch hatte sich der junge Edelbrecht bislang uneinsichtig gegenüber seinen gut gemeinten Ratschlägen gezeigt. Empört schnaubte Leubold auf und blickte gen Südwesten auf eine zerfurchte Fläche.
  
Das erste Bestreben der Siedler und ihres Herrn hatte stattdessen darin bestanden unter der Anleitung des einfältigen Kalmun Beutelsaums, Entwässerungsgräben zu ziehen und die auf dem Transport mitgeführten Gerstensamen auszustreuen. Sogar Wachen hatte Edelbrecht von Borking abkommandiert, die darauf achten sollten, dass kein herumstreunendes Viehzeug, Ranzen oder Raubvögel, sich über die Aussaat hermachte. Leubold schüttelte den Kopf; als wenn es nicht gereicht hätte, Jäger in die umliegenden Wälder zu entsenden und auf diese Art und Weise für ihre Ernährung zu sorgen oder Getreide aus den benachbarten Baronien herankarren zu lassen – etwas, das der junge Borking über kurz oder lang sowieso würde machen müssen. Erneut schüttelte Garnelinger den Kopf – er hatte ja schon viel erlebt, aber es schien sein Los zu sein, dass niemand auf ihn hören wollte. Wie damals an jenem Tag, als er seinem letzten Herrn geraten hatte, nicht in dieser stürmischen Nacht hinaus in den Sumpf zu reiten und …
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Das erste Bestreben der Siedler und ihres Herrn hatte stattdessen darin bestanden unter der Anleitung des einfältigen [[Briefspieltext mit::Kalmun Beutelsaum|Kalmun Beutelsaums]], Entwässerungsgräben zu ziehen und die auf dem Transport mitgeführten Gerstensamen auszustreuen. Sogar Wachen hatte Edelbrecht von Borking abkommandiert, die darauf achten sollten, dass kein herumstreunendes Viehzeug, Ranzen oder Raubvögel, sich über die Aussaat hermachte. Leubold schüttelte den Kopf; als wenn es nicht gereicht hätte, Jäger in die umliegenden Wälder zu entsenden und auf diese Art und Weise für ihre Ernährung zu sorgen oder Getreide aus den benachbarten Baronien herankarren zu lassen – etwas, das der junge Borking über kurz oder lang sowieso würde machen müssen. Erneut schüttelte Garnelinger den Kopf – er hatte ja schon viel erlebt, aber es schien sein Los zu sein, dass niemand auf ihn hören wollte. Wie damals an jenem Tag, als er seinem letzten Herrn geraten hatte, nicht in dieser stürmischen Nacht hinaus in den Sumpf zu reiten und …
Mit einem Schaudern wandte sich der Diener vom Moor ab und richtete seinen Blick auf das, was bislang hinter ihm gelegen hatte. Vieles hatte sich seit dem Perainemond geändert! Gleich nachdem die Gerste gesät worden war, hatten die Neufarnhainer sich daran gemacht, ihre bisherigen Zelt-Behausungen durch Katen auszutauschen. Dabei hatten alle Siedler gleichzeitig an einer einzigen Wohnstätte gearbeitet. Als Anerkennung für ihre bisherigen unermüdlichen Dienste, so hatten die Siedler beschlossen, wurden als erstes die Zwerge versorgt. Und so wurde das erste Gebäude Neufarnhains, eine schmucke Kate, nahe des Gedenksteins an die „Neufarnhainer Tafel“ errichtet und mit einem Schild verziert. Dieses wies das Gebäude in Rogolan und Garethi als das Haus „Zum Findling“ aus. Die künftigen Bewohner hatten nämlich versichert, dort nicht allein nur wohnen, sondern in seinen Räumlichkeiten auch eine Taverne unterhalten zu wollen. In dieser würden sie selbstgebrautes Bier ausschenken, sobald die erste Gerstenernte eingefahren worden wäre, versicherten die Drillinge Ram-, Rum- und Romlosch, Söhne des Rogtosch, die auch schon einen Namen für das Getränk parat hatten, noch ehe der erste Krug überhaupt serviert war: „Neufarnhainer Zwergenbräu“. Die drei knapp 100 Götterläufe zählenden Angroschim waren immer für einen Spaß zu haben und oft dröhnte ihr lautes Gelächter weit über den Siedlungsplatz.
 
  
Ganz anders war dagegen der um wenige Jahre ältere Xolberon, Sohn des Xorgeran, welcher früher als Steinbrucharbeiter in der Baronie Roterz gearbeitet hatte. Meist war er eher mürrisch und in sich gekehrt und ließ die Menschen und seine eigenen Artgenossen in Ruhe. Kam es jedoch vor, dass er sich durch jemand provoziert fühlte, konnte es leicht geschehen, dass er in wilde Schimpftiraden gegen den Übeltäter ausbrach und nur mit viel gutem Zureden beruhigt werden konnte. Vielleicht besserte sich dieser Zustand, sobald erst das flüssige Brot in der Siedlung zu haben war?! Garnelinger hatte jedoch das Gerücht erfahren, dass Xolberon nur deswegen an diesem Projekt teilnahm, weil er sich in Roterz einer Bluttat schuldig gemacht hatte und schleunigst das Weite hatte suchen müssen, und ging dem Angroscho so gut es eben ging aus dem Weg. Jedenfalls war er sehr froh darüber, dass sich der jähzornige Angroscho meistens auf der Jagd oder als Wache auf dem Feld befand, denn eines musste man ihm lassen: Nützlich machen konnte er sich.
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Mit einem Schaudern wandte sich der Diener vom Moor ab und richtete seinen Blick auf das, was bislang hinter ihm gelegen hatte. Vieles hatte sich seit dem Perainemond geändert! Gleich nachdem die Gerste gesät worden war, hatten die [[Handlungsort ist::Neufarnhain|Neufarnhainer]] sich daran gemacht, ihre bisherigen Zelt-Behausungen durch Katen auszutauschen. Dabei hatten alle Siedler gleichzeitig an einer einzigen Wohnstätte gearbeitet. Als Anerkennung für ihre bisherigen unermüdlichen Dienste, so hatten die Siedler beschlossen, wurden als erstes die Zwerge versorgt. Und so wurde das erste Gebäude Neufarnhains, eine schmucke Kate, nahe des Gedenksteins an die „Neufarnhainer Tafel“ errichtet und mit einem Schild verziert. Dieses wies das Gebäude in Rogolan und Garethi als das Haus „Zum Findling“ aus. Die künftigen Bewohner hatten nämlich versichert, dort nicht allein nur wohnen, sondern in seinen Räumlichkeiten auch eine Taverne unterhalten zu wollen. In dieser würden sie selbstgebrautes Bier ausschenken, sobald die erste Gerstenernte eingefahren worden wäre, versicherten die Drillinge Ram-, Rum- und Romlosch, Söhne des Rogtosch, die auch schon einen Namen für das Getränk parat hatten, noch ehe der erste Krug überhaupt serviert war: „Neufarnhainer Zwergenbräu“. Die drei knapp 100 Götterläufe zählenden Angroschim waren immer für einen Spaß zu haben und oft dröhnte ihr lautes Gelächter weit über den Siedlungsplatz.
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Ganz anders war dagegen der um wenige Jahre ältere [[Nebendarsteller ist::Xolberon Sohn des Xorgeran|Xolberon, Sohn des Xorgeran]], welcher früher als Steinbrucharbeiter in der Baronie Roterz gearbeitet hatte. Meist war er eher mürrisch und in sich gekehrt und ließ die Menschen und seine eigenen Artgenossen in Ruhe. Kam es jedoch vor, dass er sich durch jemand provoziert fühlte, konnte es leicht geschehen, dass er in wilde Schimpftiraden gegen den Übeltäter ausbrach und nur mit viel gutem Zureden beruhigt werden konnte. Vielleicht besserte sich dieser Zustand, sobald erst das flüssige Brot in der Siedlung zu haben war?! Garnelinger hatte jedoch das Gerücht erfahren, dass Xolberon nur deswegen an diesem Projekt teilnahm, weil er sich in Roterz einer Bluttat schuldig gemacht hatte und schleunigst das Weite hatte suchen müssen, und ging dem Angroscho so gut es eben ging aus dem Weg. Jedenfalls war er sehr froh darüber, dass sich der jähzornige Angroscho meistens auf der Jagd oder als Wache auf dem Feld befand, denn eines musste man ihm lassen: Nützlich machen konnte er sich.
  
 
Die Bewohner des „Findlings“ wurden komplettiert durch die Brüder Dorwin und Dwarrin, Söhne des Hogwin, die wie die Drillinge aus dem Bergkönigreich Waldwacht kamen. Auch sie zeichnete vor allem anderen ihr großer Fleiß und ihre Zugänglichkeit aus. Ihr herausragendstes Merkmal waren ihre großen knubbeligen roten Nasen, durch die man sie schon von weitem erkennen konnte. Oftmals hatte Leubold sie noch lange nach der „Großen Tafel“, dem gemeinsamen Abendmahl aller Siedler, beobachtet, wenn er wieder einmal in einer schlaflosen Nacht vor sein Zelt getreten war, wie sie gemütlich vor ihrem Zelt (und später vor ihrer Kate) saßen und ihre Pfeifen schmauchten.
 
Die Bewohner des „Findlings“ wurden komplettiert durch die Brüder Dorwin und Dwarrin, Söhne des Hogwin, die wie die Drillinge aus dem Bergkönigreich Waldwacht kamen. Auch sie zeichnete vor allem anderen ihr großer Fleiß und ihre Zugänglichkeit aus. Ihr herausragendstes Merkmal waren ihre großen knubbeligen roten Nasen, durch die man sie schon von weitem erkennen konnte. Oftmals hatte Leubold sie noch lange nach der „Großen Tafel“, dem gemeinsamen Abendmahl aller Siedler, beobachtet, wenn er wieder einmal in einer schlaflosen Nacht vor sein Zelt getreten war, wie sie gemütlich vor ihrem Zelt (und später vor ihrer Kate) saßen und ihre Pfeifen schmauchten.

Version vom 11. Oktober 2014, 21:53 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Die ersten Tage von Neufarnhain"