Das Hügelländer Rennbanner in Garetien - Vor der Lagebesprechung
◅ | Das Rennbanner erreicht Hutt |
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Winterliches Scharmützel in Hutt | ▻ |
Burg Hutt, Garetien, 30. Boron 1043 BF
„Ist alles vorbereitet?“, erkundigte sich Hagen Korhardt von Schwingenfels bei Adhumar von Windischgrütz, als er energischen Schrittes den Rittersaal auf Burg Hutt betrat. Die Tafel unter den altehrwürdigen Wappenschilden der Hutter Ritterfamilien war bedeckt von einer großen Karte der Feidewaldlande, auf welcher der Windischgrütz die letzten bekannten Positionen der eigenen und gegnerischen Banner mit verschiedenfarbigen Holzklötzchen markiert hatte, ganz so, wie er es bei seinem Onkel Alrik an der Akademie gelernt hatte. Alles war für die Lagebesprechung vorbereitet, die in wenigen Minuten zusammen mit den am Vortag aus dem Hügelland eingetroffenen Koschern hier beginnen sollte. Adhumar nickte knapp und schob dem Hartsteener Ritteroberst einen Zettel zu.
„Wie sieht es hier aus?“, deutete Schwingenfels auf einige auf der Karte eingezeichnete Punkte – Orte im Osten der Baronie Hutt. „Da gibt es keine Veränderung, so weit ich weiß. Die Nesselregen hat sich auf Allingen verschanzt und wird melden, wenn die Schlunder von Rabensbrück aus wieder über die Alling vorstoßen sollten. Aber danach sieht es im Moment nicht aus. Eher im Gegenteil, denn außer Nesseln und nassen Füßen in den Zwercher Sümpfen ist dort nicht viel zu holen.“
„Also genau das, was wir brauchen.“
„Wie meinen?“
„Die Zeit ist reif, dass nach den Kaisermärkern auch die Schlunder die volle Härte Hartsteener Kampfgeistes zu spüren bekommen“, schlug Hagen von Schwingenfels voller Eifer ob der jüngsten Erfolge die geballte Rechte in die linke Hand, „Und ich denke, unser Ziel für solch eine Operation muss die Entsetzung von Oberhartsteen sein. Orestes von Hartsteen hält zwar schon seit drei Monaten der Belagerung stand, aber ein Fall der Burg würde definitiv das Ende der Herrschaft des Grafen südlich der Natter bedeuten. Das muss verhindert werden. Die beste Route für solch eine Unternehmung führt meiner Meinung nach mitten durch Rabensbrück.“
„Und wie kommen wir über die Natter?“, fragte Adhumar skeptisch.
„Ich habe da schon etwas in die Wege geleitet... doch dazu später. Sonst noch was?“
„Ja. Hier, der neueste Rapport vom Hirschenrode. Er meldet eine starke Truppe Fußvolk in Teklasmühle, wahrscheinlich ein Söldnertrupp.“
Hagen warf einen Blick auf die Karte: „Die ziehen entweder den Bugengraben hinauf Richtung Karras und Bugebühl oder werden Steinfelde einen Besuch abstatten.“
„Im Moment schwer zu sagen. Apropos, habt Ihr etwas vom Wegevogt gehört?“
„Bedaure, es ist, als hätte der Feidewald ihn verschluckt.“
Die Nachricht vom barbarischen Überfall auf das Traviakloster zu Hutt hatte über die Grafschaft hinaus hohe Wellen geschlagen und Praiodan von Steinfelde hatte mit einer kleinen Truppe die Verfolgung der Übeltäter aufgenommen, noch bevor die gräflich Hartsteener Truppen von ihrem Erfolg in der Raulsmark zurückgekehrt waren. Doch keine Kunde war seit mehr als zwei Wochen von dem erfahrenen Kämpen nach Hutt gelangt.
„Vielleicht wäre das etwas für die Koscher?“
„Die Suche nach einem verirrten Wegevogt?“, konnte sich Schwingenfels eines spöttischen Kommentars nicht enthalten, „Ich bitte Euch, Windischgrütz. Das Rennbanner ist für den Schutz der Gräfin hier!“
„Ich meine die Söldner in Teklasmühle. Da können die Koscher sich gleich ein wenig nützlich machen und nebenbei die Gegend kennenlernen. Außerdem bekommen wir so Zeit, die Landreiter umzuquartieren. Für die Menge an Pferden haben wir schlicht keinen Platz auf Burg Hutt.“
„Das ist wahrlich ein guter Gedanke. Und wie ich Hauptfrau Firuna von Salzmarken-See einschätze, wird sie dem nicht abgeneigt sein.“