Auf die Jagd Teil 4
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1030 BF, Fürstenhort
Bei dem Wort „Drachen“ hatte Praiostan aufgehorcht. Es gab auch einen Drachen in Galebquell, der auch in Schwertleihe und Gernebruch hauste. Doch der hieß nicht Greing, sondern Delkessir. Er musste mal mit Berwin sprechen, vielleicht konnte er mehr von Greing erzählen, und vielleicht durfte Praiostan auch von Delkessir erzählen. Doch da hörte er schon wieder das Wort „Drache“.
"Zunächst eines vorweg: Vom Drachen soll heute nicht mehr die Rede sein, sondern allein von firungefälligen Unterrichtung und Mären vom eisigen Jäger und der guten Ifirn. Von Greing Scharfzahn hören – das ist mehr als für Euch Jungspunde gut ist“, mahnte Kuniswart noch einmal, bevor er das Wort an die Landsjagdmeisterin übergab.
„Das sagt er nur, weil niemand sicher sagen konnte, dass es wirklich Greing war, damals 1015“, wisperte Berwin Viridan schnell zu. Doch der hörte weder ihm noch der Jagdmeisterin zu – er hatte erstaunt bemerkt, dass neben der pummeligen Frau ein dreizehnjähriges Mädchen stand, das er noch nie zuvor gesehen hatte.
„Ihr seht, was Padora hier in den Händen hält ...", erläuterte die Jadgmeisterin gerade.
Viridian musterte das Mädchen verstohlen, jedenfalls hoffte er, dass er sie nicht zu auffällig betrachtete.
"Wer ist das?", raunte er Berwin leise zu und hoffte, dass der Knappe auch hier bereitwillig sein Wissen teilen würde. Das Mädchen wirkte im Gegensatz zu Firuna sehr schlank, regelrecht anmutig, wie sie nun der Aufforderung der Jagdmeisterin folgend die Hände nach vorne streckte um den anderen etwas zu zeigen. Viridian tat einen Schritt vor, um ebenfalls einen Blick darauf werfen zu können. Und um das Mädchen etwas genauer in Augenschein zu nehmen...
Praiostan gesellte sich zu Viridian, sein Gesicht war ebenfalls vor Neugier gespannt. Er beugte sich vor und sah dem Mädchen nicht ins Gesicht, sondern lieber auf die Hände und somit auf das, was sie darin hielt.
Elida bemerkte die leicht entrückten Blicke ihrer Kameraden. Ob das an diesem Mädchen lag? Die war doch höchstens zwölf, auch wenn ihre dunkelbraunen Haare einiges her machten. In ihrer Hand hielt sie einige Tierfüße mit entsprechenden Hufen. In lehrmeisterhaften Ton fuhr Firuna fort:
„Es sind einige Tierfüße mit Hufen. Nun, die Schlauen unter euch wissen jetzt sicher schon, worum es geht. Ihr werdet euch jetzt ganz genau die Abdrücke dieser Tiere einprägen, und wenn ihr nachher im Wald seid, will ich, dass ihr die Spuren lest und mir nachher berichtet, welche Abdrücke ihr gesehen habt.“
Daraufhin hielt sie nacheinander die Hufe von Steinbock, Reh und Wildsau in die Höhe, gefolgt von einer Bärentatze.
„Noch Fragen? Sonst teile ich euch nun in die Gruppen ein.“
Siehe:Die Knappen des Fürsten