Grimsauer Liebe - Ein Uztrutzer in der Falle

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Edlenburg Bunsenbrück, 5. Rondra 1041

Halmdahl von Sindelsaum ließ sich die warme Bergluft durchs Gesicht streichen. Er schob den Augenblick, in dem er sein Visier schließen musste, so weit als möglich hinaus. So langsam wie der knapp dreißigköpfige Trupp Uztrutzer vorrückte, könnte er sich dabei sicher noch etwas Zeit lassen. Neben ihm kaute Alara von Semmelstock lustlos auf einer Bretzel herum. Auch sie wirkte angespannt. Vor ein paar Tagen waren die beiden Soldritter noch mit ihren Leuten in Roterz gewesen und hatten auf einen wohlhabenden Händler gewartet. Das Angebot des Grimsauers war dann allerdings besser gewesen. Er hatte ihnen eine ganze Menge Gold geboten, damit sich die beiden erfahrenen Haudegen auf seine Seite begaben, und so lagen die beiden Soldritter mit ihrem Gefolge unter einigen Büschen auf der Lauer. Zum wiederholten Male überprüfte Halmdahl den Zustand seiner Armbrust, aber da stimmte alles. So allmählich konnte er die Gesichter unter den Eisenhüten der Uztrutzer erkennen. Es wurde ernst!

Bolzerich von Uztrutz war etwas flau im Magen. Die seltsame Stille, als er mit der Vorhut über die Brücke ging, war ihm zu suspekt. Einzig das leichte Rumoren des nahen Wasserfalls konnte man hören. Von der Siedlung Bunsenbrück hätte er zumindest einen Unterhändler erwartet, denn zu verteidigen waren dieser kleine Weiler und die wenigen Häuser drumherum nicht. Und der kleine Brückenturm am Ende der Schucht war auch nicht gerade schwer einzunehmen. Aber niemand hatte sich gezeigt. Und so gingen sie nun voran, in Zweierreihen, vorsichtig, langsam.
In die Stille gesellte sich ein weiteres Geräusch, als würden kleine Steine von einem Felshang abgehen. Bolzerich blieb stehen, während die Vorhut weiter über die Brücke voranging, und blickte zur linken Seite, nach oben, wo in einiger Entfernung der kleine Fluss mehrere Hundert Schritt tief nach unten stürzte, um sich am Grund der Schlucht hinter einer Gischtfontäne zu beruhigen und langsam seinen Weg durch das Massiv fortsetzte. Er konnte dort aber nichts erkennen und es hätte ihn auch gewundert, wenn das Geräusch von rollenden Kieseln auf diese Entfernung noch zu hören wäre. Aber wenn es nicht von dort kam, dann blieb nur noch eine Richtung. Von unten. Vorsichtig lehnte er sich über die gemauerte Brüstung der Brücke und versuchte etwas zu erkennen. Aber auch hier ging an den Felswänden nichts ab, das dieses seltsame Geräusch erklären könnte. Er schalt sich schon einen ängstlichen Narren, als sich zu dem leisen Rauschen des Wassers und dem Kieseln des Gerölls noch ein markdurchdringendes Knacken gesellte. Als würde Stein durch Stein gespalten. Und dieses Knacken kam ohne Zweifel von unten, vom Fundament der Brücke! Sein Blick zuckte zu den Brückenbögen, die aus dem Stein gehauen waren und er sah, wie Stück für Stück große Steinbrocken sich lösten und nach unten fielen. Ohne zu zögern brüllte er los: „Runter von der Brücke! Sie bricht zusammen!“ Er schätzte kurz, ob der Weg nach Bunsenbrück oder zurück der kürzere war und begann zurückzulaufen. Nicht viele der Vorhut taten es ihm gleich.

Und so musste Bolzerich von der Sicherheit der anderen Seite mit ansehen, wie die Brücke nahe Bunsenbrück kollabierte und einen Großteil seiner Leute mit sich in die Tiefe riss. Und die wenigen, die die andere Seite erreichten, wurden von Armbrustbolzen niedergemäht, die die Söldlinge des Grimsauers aus ihren feigen Verstecken abfeuerten. Nur vier Mann der Vorhut hatten überlebt, Bolzerich eingeschlossen. Und während von Seiten Bunsenbrücks hämische Jubelrufe ertönten, schwor Bolzerich auf der anderen Seite, nahezu von Sinnen vor Wut, Rache.