Josmene Sauertoms
(mit dieser Person gibt es leider noch keine Briefspieltexte)
Beschreibung
Aus einem Dorf in der Albenhuser Au komme sie, das erzählt die rundliche Josmene Freunden wie Fremden, die sie nach ihrer Herkunft fragen. Doch wie es dazu kam, daß sie in Rohalssteg den Schneider Enno heirate und ihm seither sechs Kinder gebar, das wird sie ihr Lebtag wohl niemanden verraten.
Mit gerade sieben Jahren hat die kleine Feniya, wie sie damals noch hieß, einem Gast in der Schänke ihres Vaters den ersten Taler aus dem Beutel gestohlen. Noch bevor sie 14 Götterläufe zählte, prügelte sie den Bauernburschen windelweich, den ihr die Eltern als Ehemann ausersehen hatten, riß von Zuhause aus und schloß sich den berüchtigten Wegelagerern vom Greifenpass an. Dort erschlug Feniya ihren ersten Mann, den Ritter Angbart von Trottweiher, dort hatte sie ihren ersten Geliebten, den Räuberhauptmann Gobrom Rohbeutel, und dort gewann sie ihre einzige Freundin, Ilma Zwiebelbock aus Angbar.
Doch „Halunkenglück währt selten lange“, heißt ein Sinnspruch der Wengenholmer, und so endete das wilde Räuberleben, als die Wegelagerer einer Schar Gratenfelser Söldlinge in die Arme liefen, die nach dem Verschwinden des Grafen Greifax maroderiend durch die Lande zogen. Rohbeutel wurde erschlagen, Feniya und Ilma konnten mit einigen anderen Schurken entkommen und trieben fortan im Koscher Land ihr Unwesen.
Bald waren Feniya Säckelschlitz und ihre Bande rund um den Angbarer See gefürchtet wie einst der Braune Etzo, bis es 1007 BF den Bütteln gelang, im Gormeler Grün das Versteck der Bande auszumachen. Mit großem Aufgebot umringten sie den Unterschlupf und nahmen die Räuber allesamt gefangen – bis auf Feniya, die zu dieser Zeit bei ihrem heimlichen Geliebten Enno Sauertoms, einem Schneidergesell, weilte.
Gewiß hätten die Büttel bald auch sie aufgespürt, wenn nicht die treue Freundin Ilma sich vor dem Hauptmann Halmdahl von Koschtal als Feniya Säckelschlitz ausgegeben hätte. Bei dieser Aussage blieb die Streunerin noch, als man sie und ihre Gefährten allesamt zu Angbar öffentlich dem Blutgreven überantwortete, und so wissen nur Enno und "Josmene", daß Feniya Säckelschlitz keineswegs tot ist.
Am ihrem Hochzeitstag schwor sie ihrem Gemahl, nie wieder den Säbel in die Hand zu nehmen, doch seit der brave Schneider Enno im Winter 1029 BF am Rotz starb und ihr jüngster Sohn Blasius so schwer erkrankt ist, dass er immer wieder teure Tinkturen und Heilmittel benötigte, gehörte sie wieder zu jenen, die zuweilen einzelne Reisende ausplünderten.