Jennerwein: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 12. Mai 2017, 08:41 Uhr
Jennerwein | |
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Titel: | Wilderer und Sagengestalt |
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Boronstag: | |
Alter: | |
Wohnort: | vermutlich im Wengenholm |
Status: | NSC |
Beschreibung
Wilderer und Sagengestalt
Meisterinformationen: Vor einigen Jahren war es, daß die Hirtin Arva Sirbenhalm in einer hohlen Buche, unter der sie während eines plötzlich hereinbrechenden Gewitters Schutz gesucht hatte, einen in Hirschfell eingeschlagenen Bogen aus Eibenholz und dazu ein Dutzend Pfeile fand. Die eingeritzen Runen vermochte sie nicht zu lesen, doch sah sie wohl, daß dies eine wahrhaftig edle und kunstvoll gefertigte Waffe war. Einmal nur wollte sie den Schaft in ihrer Hand spüren, bevor sie den Bogen an den Schulzen des Dorfes gab. Als sie aber das Holz berührte, da wollte sie auch einen Schuß tun, und als der Pfeil sirrend die Sehne verließ, da wußte sie, daß sie dies herrliche Ding nicht hergeben würde, und wenn’s sie um Leib und Leben kosten täte.
So nahm sie die Waffe mit sich und verbarg sie an geheimer Stelle in einem alten Dachsbau – noch in der Dämmerung des selben Tages aber zog sie in den Wald und schoß einen Püschel, wiewohl sie keinen Hunger litt – der Geist, der dem Bogen innewohnte, der hatte’s befohlen!
Vom neuerlichen Umherstreifen des Wilddiebs Jennerwein munkelte das Volk bald, und so begab es sich, daß sich der Gräflich Wengenholmer Jagdmeister und Meisterschütze Alrich Pannlapp aufmachte, den Ursprung der Mär zu erkunden. Seither ist das alte Spiel ein fürderes Mal im Gange: Mehrmals gelang es dem Förster, des Wilddiebs frische Spuren zu entdecken, zweimal glaubte er schon, den Jennerwein gestellt zu haben, und am letzten Erdstag vor dem Schwertfest 1026 verfehlte sein Pfeil nur knapp die rote Mütze des fliehenden Wilderers.
Wenn ein listenreicher Phexgeselle nun der Jungfrau Arva – denn niemand anders verbirgt sich hinter der Gestalt des Jennerwein – einen Rat geben wollte, so wäre dies – ganz gleich, ob er vom nivesischen Pfadfinder Faulökin oder der Puniner Streunerin Loupe käme – gewiß, sich einstweilen bedeckt zu halten und vom Waidwerk abzulassen. Das aber vermag sie nicht: Denn die Macht des Bogens lockt sie beinahe Nacht für Nacht aufs Neue auf die Pirsch, und desgleichen auch die der Frau Rahja. Seit sie nämlich, verborgen unter dichten Tannicht liegend, den Jagdmeister Alrich erspähte, wie er von der Jagd erschöpft das Bad im Flüsslein Auer suchte, ist sie in Liebe zu ihrem stattlichen Häscher entbrannt… und wer die alte Sage kennt, mag ein grausiges Ende fürchten.