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Version vom 10. August 2017, 09:38 Uhr
Teil der Briefspielgeschichte "Roterzer Herzklopfen"
Aufmarsch | Die Belagerung von Bochswies |
Einige Tage vorher, Ende Rondra 1041 in Rakulbruck
Angunde von Sindelsaum schaute ihrem Angetrauten beim Herunterschlingen seiner Suppe zu und fragte sich, wann Rondrolf wohl zuletzt gegessen hatte. Diese unsägliche Affäre um das Gut Bochswies hatte ihn zu höchster Eile angetrieben. Etwas verlegen wischte sich Rondrolf den Mund ab. “Nun erzähl doch erst einmal.” Sagte Angunde
Rondrolf schluckte die letzten Reste der Suppe herunter und begann. “Wie du weist, hat Vater vor einigen Wochen das Gut Bochwies im Uztrutzschen gekauft. Als er aber Roban dorthin schickte, waren schon Leute deines Vetters Erlan vor Ort und behaupteten, dass ihnen das Gut gehörte. Es kam, wie es kommen musste: Roban warf die Sindelsaumer raus, und als Erlans Sohn Halmar einige Tage später kam, um das Gut zurück zu fordern, kam es zu einem Handgemenge mit einigen Toten. Bald darauf gab es Überfälle auf Sindelsaum und Bochswies und die Kaufurkunden wurden gestohlen, wenn Erlan denn je eine gehabt hat. In Sindelsaum hat man jedenfalls einen Koschtaler Waffenknecht bei dem Raub getötet, in Bochswies versuchte etwa zur gleichen Zeit jemand Roban zu ermorden. Dieser jemand trug das Sindelsaumer Wappen.”
“Ich habe all das gehört, und doch macht es noch immer kaum Sinn für mich”, sagte Angunde. “Ich habe mich mit Erlan wegen seinem Machtstreben entzweit, aber einen Mordanschlag traue ich ihm nicht zu. Selbst wenn, würde er seine Leute sicher nicht mit seinem Wappenrock rumschleichen.”
Rondrolf nickte. “Ich habe mir schon etwas ähnliches gedacht. Auch wir haben keinen Überfall auf Sindelsaum angeordnet. Ganz im Gegenteil, Roban hat den Waffenknecht Wendelhardt nach Roterz geschickt um Verstärkung zu holen, und ganz sicher nicht nach Sindelsaum.”
“Schon komisch das Ganze”, warf Angunde ein. “Warst du eigentlich erfolgreich?”
“Wie mans nimmt”, antwortete Rondrolf. “Vater hat mich losgeschickt, um Söldner in Ragath anzuwerben. Jetzt befindet sich ein Banner Almadaner Hakenspieße auf dem Weg nach Bochswies, der Lage vor Ort wird das kaum helfen.”
“Das ist doch alles Wahnsinn, Rondrolf. All den Ärger wegen einem Gutshof? Wir müssen etwas unternehmen, bevor es zu einem großen Blutbad kommt. Aus Sindelsaum rückt bereits allerlei Kriegsvolk gen Bochswies vor und wird dort bald eintreffen. Wir müssen Grimwulf und Erlan Vernunft einreden, denn dein Bruder Roban ist, mit Verlaub, kein geeigneter Diplomat, und mein Vetter Halmar war die letzten Jahre in Tobrien, da wird er auch nicht gerade zum feinfühligen Menschen erzogen worden sein.”
Rondrolf stützte das Kinn auf die verschränkten Hände und nickte.
“Ja, Roban ist kein Diplomat. Seine Verhandlungen pflegen mit ausgeschlagenen Zähnen zu enden. Wenn Halmar aus dem gleichen Holz gestrickt ist...ein Veteran gegen den anderen. Aber auch meinem Vater ist nicht an Blutvergiessen gelegen.”
Rondrolf sah seine Frau mit einem leichten Lächeln an.
“Was meinst du – können wir vielleicht mit Worten mehr erreichen als unsere Sippe mit blankem Stahl?”
1. Efferd 1041 in Sindelsaum
Erlan von Sindelsaum war überrascht Angunde zu sehen. Seine Vetterin hatte er seit über drei Jahren kaum mehr gesehen. Sie hatten sich nach Selissas Tod entzweit, hatte Angunde ihm doch vorgeworfen durch sein Machtstreben mitschuldig an ihrem Tod zu sein. Nun saßen sie über ein paar Stücken Käsekuchen beieinander und hatten bereits einige Nettigkeiten ausgetauscht, so hatte Erlan ihr etwa zu ihrer Hochzeit gratuliert. Schließlich, nachdem Erlan ihr versichert hatte, dass er Bochswies rechtmäßig erworben hatte, kam Angude auf den Grund ihrer Reise zu sprechen.
“Erlan die Neuigkeiten aus Bochswies haben mich schwer erschüttert. Ich bin gekommen um dir ins Gewissen zu reden, denn ich glaube nicht, dass es in deinem Interesse ist wegen eines Gutshofes eine blutige Fehde anzufangen. Ich weiß, dass Roban Grobhand sich wie eine Wildsau aufgeführt hat und das Blutvergießen auf Bochswies ist nicht zu entschuldigen, aber ich glaube, dass beide Seiten hier einer Intrige aufsitzen, denn ich glaube nicht, dass du Meuchler ausgeschickt hast um Roban zu ermorden, ebenso wie der Koschtaler Waffenknecht eigentlich nach Roterz sollte um Verstärkung zu holen, dort aber nie angekommen ist. Ich vermute daher, dass hier jemand versucht gezielt den Konflikt anzuheizen, um zwei rechtschaffene, aber sture Koscher Adelshäuser zu schwächen.”
Erlan schluckte sein Stück Käsekuchen herunter. Angundes Worte hatten ihn nachdenklich gemacht.
“Natürlich habe ich keine Meuchler ausgesandt, ich hielt dies für falsche Anschuldigungen der Koschtaler, wenn du mir jetzt versicherst, dass der Überfall nicht auf die Grobhands zurückgehst, dann trägt das nur zu meinen Zweifeln bei, den ich hatte mich bereits gewundert mit welcher Geschwindigkeit und Professionalität der Überfall von statten ging, immerhin waren auf Bochswies ja nur noch Roban und drei Leute übrig und Roban war ja scheinbar die ganze Zeit vor Ort. Gut Hohenbirn ist ja auch nicht gerade als Hort von erfahrenen Saboteuren bekannt und aus Roterz hätte es in der Zeit niemand hierher geschafft. Ich hatte angenommen, dass Baron Grimwulf etwa zeitgleich mit Roban einen zweiten Trupp losschickte, um die Kaufurkunde hier beschaffen zu lassen, aber das macht alles wenig Sinn, denn die Fehde hat einen höchst ungewissen Ausgang. Im Zweifel verfügt das Haus Sindelsaum über mehr Mittel und Verbündete. Daher würde es wenig Sinn machen für die Koschtaler einen Streit herbeizuführen, es sei denn sie hätten eine Überraschung in der Hinterhand.”
“Eben,” warf Angunde ein “drum bin ich ja hier. Irgendjemand heizt hier bewusst einen Konflikt an. Woher denn sonst die beiden Kaufurkunden und all die Provokationen.”
“Du hast mich überzeugt Angunde.” Sagte Erlan. “Ich schicke sofort einen Boten zu Halmar, dass er bloß keine Kampfhandlungen führen soll und werde selbst aufbrechen um mich mit Baron Grimwulf zu treffen. Ein zweiter Bote soll also nach Adlerstein reiten.” Erlan hielt kurz inne. “Danke Angunde. Du hast meine Zweifel im rechten Moment bestärkt und uns vor weiteren Dummheiten bewahrt. Ich weiß das sehr zu schätzen. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.”
1. Efferd 1041 in Roterz
Grimwulf Grobhand von Koschtal klirrte bei jedem Schritt. Es war lange Sommer her, dass er in vollem Rüstzeug gesteckt hatte, und das Kettenhemd spannte oberhalb des Gürtels ein wenig. Dennoch, er war gerüstet, Roban zur Hilfe zu kommen, und das einzige, was ihm im Weg stand, war Robans älterer Bruder, der ihm einige Zweifel an der Angelegenheit nahelegte.
“Das Feuer in Sindelsaum wurde von keinem unserer Leute gelegt, Rondrolf, das weißt du so gut wie ich!”
“Natürlich weiß ich das!” Rondrolf verschränkte die Arme hinter dem Rücken. “Aber jemand hat Feuer bei den Sindelsaums gelegt, und jemand hat Wendelhardt ermordet und dort platziert, um den Verdacht auf uns zu lenken!”
Grimwulf legte die Stirn in Falten. Die Sache mit Wendelhardt konnte er nicht leugnen – wie kam der Bursche nach Sindelsaum, und noch dazu tot.
“Denkst du an ein abgekartetes Spiel?” hakte er, ruhiger als zuvor, nach. Rondrolf räusperte sich.
“Vater, wir haben zwei koscher Adelsfamilien. Beide haben in den letzten Jahren an Macht gewonnen, beide hoffen, ihre Macht noch weiter mehren zu können. Und jetzt, ohne dass eine der beiden Seiten ein Interesse daran hätte, gehen wir uns gegenseitig an die Gurgel. Zwei Kaufverträge werden geschlossen, jetzt sind beide weg. Jemand zündet die Villa der Sindelsaums an, jemand versucht, Roban zu töten, beide Male gibt es viel zu offenkundige Beweise dafür, dass die jeweils andere Partei dahinter steckt.”
Grimwulf starrte Rondrolf an, dann blickte er kurz zu Boden.
“Die Sache mit dem Feuer...wie sicher bist du, dass es keine von Robans Schnapsideen war? Du kennst ihn – impulsiv, oft genug etwas irre. Seit Tobrien ist das nicht mehr der fröhliche, vernünftige Roban von einst. Er springt jedem Gegner Hintern voran ins Gesicht, hat ein Benehmen wie ein Troll im Porzellanladen. Was, wenn er der Meinung war, den Sindelsaumern einen anständigen Denkzettel verpassen wollte, und die Sache schief ging?”
Rondrolf schüttelte energisch den Kopf.
“Nein, Vater. So etwas passt nicht zu Roban. Er hätte es vermutlich geschafft, in Baron Erlans Schlafzimmer aufzutauchen und den Baron selbst als Geisel zu nehmen, um unserem Anspruch Geltung zu verschaffen. DAS wäre ein Plan nach Robans Geschmack – aber Feuer legen wie ein gemeiner Strauchdieb? Niemals! Roban mag verrückt sein, waghalsig, möglicherweise sogar wahnsinnig. Aber er ist kein schlechter Bursche, kein feiger Mörder oder Brandstifter. So viel Vertrauen sollten wir schon in ihn haben!”
Grimwulf seufzte tief, dann nickte er.
“Recht hast du, Rondrolf. Also gut – verhandeln wir noch mal mit den Sindelsaumern! Gut gerüstet und kampfbereit, aber wir verhandeln mit Worten. So einfach lassen wir Koscher und nicht verschaukeln, oder?”
Rondrolf grinste breit.
“Nein – das tun wir nicht!”