Die Zweite Neufarnhainer Tafel - Aufregung: Unterschied zwischen den Versionen

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Teil der [[Briefspielgeschichte]] "[[Die Zweite Neufarnhainer Tafel]]"
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Als der Höhepunkt des Abends gekommen war und sich das ein oder andere Paar strahlend im Takte der Musik, die die Drei-Mann-Kapelle von sich gab, über den Dorfplatz schob, während so manch anderer glücklich und zufrieden den wohlgefüllten Wanst streichelte, ließ die Anspannung der drei Zwerge sichtlich nach, hatte doch auch Dwarrin schon wieder lächeln können. Und so sprach manch einer schon von einem äußerst gelungenen Fest, das in die noch junge Geschichte [[Neufarnhain]]s eingehen würde, als ein schriller Schrei aus der Kate der Familie Beutelsaum zum Festplatz herüberhallte. Für einen kurzen Moment erstarben jegliche Bewegungen und Gespräche.<br>Aus der südlich gelegenen Hütte der Gerstenbauernfamilie kam die alte Firuna Beutelsaum gelaufen, so schnell es die Kraft ihrer Greisenbeine zuließ. Ihre Haare, die sie sonst zu einem strengen Dutt zusammengeknotet hatte, flatterten gelöst im Wind. Schon von weitem rief sie zum Festplatz hinüber: ”Er ist fort, er ist fort!” Aufgeregt liefen Kalmun und Mechtel ihr entgegen und bestürmten sie mit Fragen. Andere Neufarnhainer erhoben ihre Stimmen, so dass man kaum ein Wort verstand. Erst dem Angroschgeweihten Dwarrosch gelang es, die Menge so weit zu beruhigen, dass Firuna unter Keuchen und sichtlich nach Atem ringend die Worte hervorstoßen konnte: ”Arbel, ich kann meinen Enkelsohn nirgendwo finden.”<br>Erst da fiel der Festgesellschaft auf, dass sie den elfjährigen Knaben nicht mehr gesehen hatte, seitdem er sich gleich zu Beginn des Abends ein saftiges Stück vom Ochsen hatte abschneiden lassen. Wie selbstverständlich war man bislang davon ausgegangen, dass der Junge sich auf sein Nachtlager zur Ruhe begeben hatte. Schnell kamen alle Anwesenden der Bitte der verstörten Eltern nach und stellten die Siedlung auf der Suche nach dem Kind auf den Kopf.<br>Aber Fehlanzeige – Arbel war nicht aufzufinden. ”Dieser verflixte, von allen Göttern verlassene Bengel”, knurrte Leubold Garnelinger und fuhr an Edelbrecht gewandt fort: ”Er macht uns unser gesamtes Fest kaputt. Ihr solltet ihn übers Knie legen, Wohlgeboren.”<br>”Das setzt voraus, dass wir ihn erst einmal finden, Leubold”, antwortete dieser und schaute Xolberon fragend an, der gerade mit der Seilwinde des Brunnens aus der örtlichen Frischwasserzufuhr gezogen worden. ”Fehlanzeige, Wohlgeboren, das Kind ist auch nicht in den Brunnen gefallen, Haaaatschi!” entfuhr es dem Angroscho.<br>”Dann bleibt nur noch eine Möglichkeit”, schloss Edelbrecht und blickte prüfend an den Moorbrücker Himmel, an dem düstere Wolken aufgezogen waren. ”Arbel ist in den Sumpf gegangen, weiß der Namenlose, was er dort zu suchen hat.” In der Ferne blitzte es bläulich. Kam das etwa aus der Richtung des östlich gelegenen Steinkreises? Mechtel schluchzte auf, warf sich in die Arme ihres Gatten und weinte jämmerlich.<br>”Es bleibt uns nichts anderes übrig”, beschloss Edelbrecht ”wir müssen uns noch einmal nach draußen wagen und den Knaben suchen. Es ist zwar schon spät, aber eben deshalb wird der Kleine noch nicht weit gekommen sein. Wir müssen ihn finden, ehe das etwas anderes tut! Wer schließt sich mir an?”<br>"Ich!" dröhnte Olgoschs tiefe und feste Stimme, als er laut vernehmbar seinen Krug auf dem Tisch abstellte. "Das Bier ist nicht so stark, dass es meine Sinne vernebelt hätte.", brachte er einen kleinen Seitenhieb in Richtung der unbekannten Bierpanscher.<br>"Meine Rüstung trage ich sowieso schon, ich hole nur eben meine Waffe!" "Sehr gut, bei [[Ingerimm]]!", freute sich Edelbrecht über die Entschlossenheit des Zwerges. Dieser stapfte sogleich zur Unterkunft der Sauberbrodts.<br>”Ich natürlich auch!” röhrte Roban los, heiser wie ein Herbsthirsch. Den mangelnden Alkoholgehalt hatte er wider den guten Vorsatz doch einigermaßen durch die Menge des Bieres kompensiert, und so wurde aus dem entschlossenen Aufspringen eher das Schwanken, das ein wenig an die Kobra eines Schlangenbeschwörers erinnerte. Schon warfen die ersten Leute ihm besorgte Blicke zu, als zweifelten sie daran, dass ein betrunkener Ritter eine große Hilfe sein würde, aber Roban atmete ein paar Mal tief durch, riss sich zusammen und verfluchte innerlich die eigene Maßlosigkeit. Dass er aber auch die Finger nicht von der Sauferei lassen konnte!<br>Sogar Edelbrecht wirkte für den Moment unsicher, ob er das Angebot wirklich annehmen sollte, dann nickte er.<br>Ein Nicken Retos in Richtung Edelbrecht genügte, damit Reto und Erborn sich bereit machten für eine nächtliche Suche im Moor.<br>Auch Rainfried nickte Edelbrecht zu und wandte sich den Beutelsaumern zu. ”Wer mir seine Gastfreundschaft schenkt, kann jederzeit auf meine Hilfe hoffen. Alma, Rambox, macht euch aufbruchbereit.”
Als der Höhepunkt des Abends gekommen war und sich das ein oder andere Paar strahlend im Takte der Musik, die die Drei-Mann-Kapelle von sich gab, über den Dorfplatz schob, während so manch anderer glücklich und zufrieden den wohlgefüllten Wanst streichelte, ließ die Anspannung der drei Zwerge sichtlich nach, hatte doch auch Dwarrin schon wieder lächeln können. Und so sprach manch einer schon von einem äußerst gelungenen Fest, das in die noch junge Geschichte [[Neufarnhain]]s eingehen würde, als ein schriller Schrei aus der Kate der Familie Beutelsaum zum Festplatz herüberhallte. Für einen kurzen Moment erstarben jegliche Bewegungen und Gespräche.<br>Aus der südlich gelegenen Hütte der Gerstenbauernfamilie kam die alte Firuna Beutelsaum gelaufen, so schnell es die Kraft ihrer Greisenbeine zuließ. Ihre Haare, die sie sonst zu einem strengen Dutt zusammengeknotet hatte, flatterten gelöst im Wind. Schon von weitem rief sie zum Festplatz hinüber: ”Er ist fort, er ist fort!” Aufgeregt liefen Kalmun und Mechtel ihr entgegen und bestürmten sie mit Fragen. Andere Neufarnhainer erhoben ihre Stimmen, so dass man kaum ein Wort verstand. Erst dem Angroschgeweihten Dwarrosch gelang es, die Menge so weit zu beruhigen, dass Firuna unter Keuchen und sichtlich nach Atem ringend die Worte hervorstoßen konnte: ”Arbel, ich kann meinen Enkelsohn nirgendwo finden.”<br>Erst da fiel der Festgesellschaft auf, dass sie den elfjährigen Knaben nicht mehr gesehen hatte, seitdem er sich gleich zu Beginn des Abends ein saftiges Stück vom Ochsen hatte abschneiden lassen. Wie selbstverständlich war man bislang davon ausgegangen, dass der Junge sich auf sein Nachtlager zur Ruhe begeben hatte. Schnell kamen alle Anwesenden der Bitte der verstörten Eltern nach und stellten die Siedlung auf der Suche nach dem Kind auf den Kopf.<br>Aber Fehlanzeige – Arbel war nicht aufzufinden. ”Dieser verflixte, von allen Göttern verlassene Bengel”, knurrte Leubold Garnelinger und fuhr an Edelbrecht gewandt fort: ”Er macht uns unser gesamtes Fest kaputt. Ihr solltet ihn übers Knie legen, Wohlgeboren.”<br>”Das setzt voraus, dass wir ihn erst einmal finden, Leubold”, antwortete dieser und schaute Xolberon fragend an, der gerade mit der Seilwinde des Brunnens aus der örtlichen Frischwasserzufuhr gezogen worden. ”Fehlanzeige, Wohlgeboren, das Kind ist auch nicht in den Brunnen gefallen, Haaaatschi!” entfuhr es dem Angroscho.<br>”Dann bleibt nur noch eine Möglichkeit”, schloss Edelbrecht und blickte prüfend an den Moorbrücker Himmel, an dem düstere Wolken aufgezogen waren. ”Arbel ist in den Sumpf gegangen, weiß der Namenlose, was er dort zu suchen hat.” In der Ferne blitzte es bläulich. Kam das etwa aus der Richtung des östlich gelegenen Steinkreises? Mechtel schluchzte auf, warf sich in die Arme ihres Gatten und weinte jämmerlich.<br>”Es bleibt uns nichts anderes übrig”, beschloss Edelbrecht ”wir müssen uns noch einmal nach draußen wagen und den Knaben suchen. Es ist zwar schon spät, aber eben deshalb wird der Kleine noch nicht weit gekommen sein. Wir müssen ihn finden, ehe das etwas anderes tut! Wer schließt sich mir an?”<br>"Ich!" dröhnte Olgoschs tiefe und feste Stimme, als er laut vernehmbar seinen Krug auf dem Tisch abstellte. "Das Bier ist nicht so stark, dass es meine Sinne vernebelt hätte.", brachte er einen kleinen Seitenhieb in Richtung der unbekannten Bierpanscher.<br>"Meine Rüstung trage ich sowieso schon, ich hole nur eben meine Waffe!" "Sehr gut, bei [[Ingerimm]]!", freute sich Edelbrecht über die Entschlossenheit des Zwerges. Dieser stapfte sogleich zur Unterkunft der Sauberbrodts.<br>”Ich natürlich auch!” röhrte Roban los, heiser wie ein Herbsthirsch. Den mangelnden Alkoholgehalt hatte er wider den guten Vorsatz doch einigermaßen durch die Menge des Bieres kompensiert, und so wurde aus dem entschlossenen Aufspringen eher das Schwanken, das ein wenig an die Kobra eines Schlangenbeschwörers erinnerte. Schon warfen die ersten Leute ihm besorgte Blicke zu, als zweifelten sie daran, dass ein betrunkener Ritter eine große Hilfe sein würde, aber Roban atmete ein paar Mal tief durch, riss sich zusammen und verfluchte innerlich die eigene Maßlosigkeit. Dass er aber auch die Finger nicht von der Sauferei lassen konnte!<br>Sogar Edelbrecht wirkte für den Moment unsicher, ob er das Angebot wirklich annehmen sollte, dann nickte er.<br>Ein Nicken Retos in Richtung Edelbrecht genügte, damit Reto und Erborn sich bereit machten für eine nächtliche Suche im Moor.<br>Auch Rainfried nickte Edelbrecht zu und wandte sich den Beutelsaumern zu. ”Wer mir seine Gastfreundschaft schenkt, kann jederzeit auf meine Hilfe hoffen. Alma, Rambox, macht euch aufbruchbereit.”



Version vom 6. Oktober 2012, 08:58 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Die Zweite Neufarnhainer Tafel"