Eine Braut für Albernia - Auf Fürstenhort: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. Oktober 2012, 22:53 Uhr
Teil der Briefspielgeschichte "Eine Braut für Albernia"
Vor dem Grauenseeer Thronsaal | ENDE |
Fürstenhort im Phex 1035, kurz vor Mittagszeit. Zufrieden pfeifend verlässt ein
rundlicher Landedler den Audienzsaal. Zurück bleiben Fürst Blasius auf seinem
Thron und Kanzler Nirwulf Sohn des Negromon an einem Schreibpult zu dessen
Seite.
Der Fürst scharrt mit den Füssen und fragt: „Können wir jetzt, Väterchen? Ich
rieche schon die ganze Zeit die Würste! Ich konnte meinen Magen kaum vom Knurren
abhalten vorhin.“ Nirwulf deutet auf eine Liste auf seinem Pult. „Einer noch,
Durchlaucht. Junker Ermst vom See in Sachen Braut für Albernia.“ Der Fürst
seufzt und lehnt sich zurück. „Ach, ich weiss. Er will unsere kleine Niope mit
dem Prinzen Bennain verheiraten, nicht wahr? Sie wird mir fehlen, wenn wir sie
nach Havena ziehen lassen müssen ...“
„Keine Sorge“, unterbricht Nirwulf den Fürsten. „Knappin Niope bleibt uns
erhalten. Aus Angbar hab ich vernommen, dass Graf Wilbur sehr erzürnt über
diesen Plan war. Stattdessen soll nun seine zweite Enkelin zur Braut werden,
Ysilda. Die Tochter seines Sohnes Bork und der Baroness Borghild von Pandlaril.
Ein Vorschlag, den offenbar zahlreiche einflussreiche Adlige aus Weiden
unterstützen.“
„Na, da bin ich aber froh. Nun möchte der alte Ermst sicher, dass auch der Fürst
des Kosch seinen Namen in die Waagschale wirft. Lass ihn reinrufen!“
Wenig später betritt Ermst vom See den Audienzsaal, unter so tiefen
Verbeugungen, wie sein vom Alter gebeutelter Rücken zulässt. Der Fürst erkundigt
sich mitfühlend nach seinem Befinden, worauf der Junker nur knapp antwortet.
Sichtbar drängt es ihn, gleich mit seinem Anliegen anzufangen. „Kinder, Euer
Durchlaucht“, ruft er, „sie sind das Beste, was wir haben. Und darum wollen wir
auch das Beste für sie! Und das sage ich Euch, die kleine Ysilda ist das Beste
für diesen Prinzen! Hübsch ist sie und aufgeweckt, mutig und stark ...“
Wie ein Wasserfall prasselt das Lob seiner Enkelin von Ermsts Lippen. Erst als
er rot anläuft und nach Luft schnappen muss, bringt Kanzler Nirwulf eine
Anmerkung dazwischen: „Habt Ihr sie denn je selbst gesehen? Sie ist doch als
Knappin am Herzogshof in Trallop.“ Junker Ermst verdreht die Augen. „Ich muss
sie nicht selbst gesehen haben, um zu wissen, dass mein Sohn Bork ein
Prachtskind gezeugt hat. Was man mir nicht alles berichtet aus Weiden!“ Und
schon folgt einer Anekdote die nächste: Die Heldentaten der jungen Ritterin in
spe scheinen kein Ende zu nehmen. Erst ein lautes Rumpeln aus dem Magen des
Fürsten bringt den stolzen Großvater zum Verstummen.
„Je nun, gewiss, das Mädel ist goldig“, überspielt Blasius das wenig
durchlauchte Geräusch. „Aber was ist, wenn Prinz Finnian und Eure Ysilda nicht
zusammenpassen und nicht glücklich werden zusammen?" Junker Ermst verzieht das
Gesicht. „Durchlaucht, ich bin jetzt fast neunzig, ich habe zahllose Pärchen
gesehen, und ich sage euch: Auch die werden sich aneinander gewöhnen.“ „...
müssen“, murmelt Nirwulf, während der Fürst antwortet: „Ich finde es halt
schöner, wenn sich Travia und Rahja vermählen – äh ... Ihr wisst, was ich
meine!“
Der alte Junker schüttelt den Kopf so heftig, dass man fürchten muss, sein
dürrer Nacken könnte brechen. „Durchlaucht, Euch muss ich doch nicht sagen, dass
man manchmal Opfer bringen muss für die Familie und die Heimat. Diese Ehe
stärkte unsere Verbindungen gleich mit zwei Provinzen, und auch das Reich
gewinnt, wenn Albernia wieder stärker angebunden wird.“ Nirwulf mischt sich ein:
„Da sähe ich aber noch vorteilhaftere Möglichkeiten für beide Seiten. Zum
Beispiel mit dem Haus Garlischgrötz, um den Windhag wieder näher an Albernia zu
binden. Oder gar mit einem Nordmärker Geschlecht, als Zeichen der Versöhnung
...“
Jetzt läuft Ermst puterrot an. „Väterchen, ich muss doch sehr bitten! Wollt Ihr
allen Ernstes eine Hinterkoscherin meiner ... einem Kind unseres Landes
vorziehen?“ „Wenn Ihr es so dreht ...“, sagt Nirwulf beschwichtigend. „Dann
müssten wir aber auch die Tochter des Barons von Salmingen in Betracht ziehen.“
„Salmingen!“ Ermst speit den Namen beinahe aus. „Der ist ja auch ein
Hinterkoscher von Herkunft! Und die Kleine ist kaum zur Krippe heraus! Und über
ihre Großtante muss ich ja wohl kein ...“
Ein lautes Räuspern unterbricht die Tirade. Alle Augen wenden sich zum Eingang,
wo offenbar schon seit längerem unbemerkt die Fürstinmutter Thalessia gestanden
hat. „Ihr solltet euch schämen!“, zischt sie. „Der Traviabund ist eine heilige
Sache und kein Viehmarkt, auf dem man Hörner und Euter gegeneinander aufwiegt!
Die Göttin möge Regentin Idra in der Wahl ihrer Schwiegertochter leiten und
nicht kleinliches Gezänk und Machtgelüste. Davon hat das Reich wahrlich genug
gesehen! Und jetzt kommt in den Speisesaal, Kohl und Würste sind bereit. Ihr
speist doch mit uns, Junker?“