Neues aus Hohentrutz - Der Bär: Unterschied zwischen den Versionen

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''Siedlung [[Hohentrutz]] in [[Moorbrück]], immer noch im [[Efferd]] 1033 BF''
''Siedlung [[Hohentrutz]] in [[Moorbrück]], immer noch im [[Efferd]] 1033 BF''
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Gleich nach dem Frühstück verließ [[Hamwide Sackfold]] das Blockhaus, dass sie mit ihrer Familie, dem Hasenzüchter [[Alphak Hasweiler]] und dem Zwerg [[Jalosch Pilzanger|Jalosch]] bewohnte.<br.>Ihren Valpobären Anshold an der Hand marschierte sie wie üblich umher, spielte mit dem, was sich fand, diskutierte „wichtige Ereignisse“ mit Anshold und ging gelegentlich anderen Leuten mit ihrer Neugier auf die Nerven.<br.>Das wichtigste Thema des Tages war natürlich der Ritter. Mutter hatte erzählt, dass er siech danieder lag, was [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] nicht weiter überraschte.<br.>Schmutz macht krank – zumindest erklärte Mutter damit die lästige Pflicht des Waschens -, und so viele schmutzige Worte, wie der Ritter tagtäglich im Mund führte, musste er ja irgendwann krank werden davon!<br.>Und überhaupt fand sie die Worte des Adligen mehr als seltsam. Viele davon kannte sie nicht und verstand auch ihre Bedeutung nicht, und wenn sie dann einen der Erwachsenen fragte, wurde sie mit den Worte „So was sagt man nicht!“ gescholten. Wie sollte sie da jemals herausfinden, was ein „Ranzenarsch“ war, wie eine „Fressleiste“ glänzte, wenn man sie „polierte“, und ob es wirklich möglich war, jemandem den „Hintern bis zur Hutkrempe aufzureissen“?<br.>Aber auch ohne eine Antwort auf derlei drängende Fragen gab es genügend andere Dinge, die einer Klärung bedurften.<br.>[[Hamwide Sackfold|Hamwide]] sah zu, wie die Siedlung allmählich zum Leben erwachte. Für heute stand kein Frondienst an, also durfte jeder auf dem Land arbeiten, dass er für sich selbst trocken legte. Der junge [[Hardobart Goblindodt]] spielte mal wieder „Hau den Rotpelz“ mit dem Gestrüpp am Hang, also ging [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] ihm aus dem Weg. Sie hatte keine Lust, wieder „entführte Prinzessin“ zu spielen – und finstere Hexe, die einer Goblinmeute vorsteht, schon gar nicht!<br.>Statt dessen führte ihr Weg sie zu [[Rondred Brotbäck]], der wie üblich seinen Platz auf dem höchsten Punkt des Hügels eingenommen hatte und von dort die Umgebung im Auge behielt, da er auf dem Feld ohnehin nicht gut helfen konnte.<br.>[[Hamwide Sackfold|Hamwide]] näherte sich ihm langsam und betrachtete dabei nachdenklich den umgenähten, leeren Ärmel, der von seiner Schulter baumelte. Es dauerte einige Sekunden, ehe Rondred sie bemerkte und sich ihr zuwandte.<br.>„Alles in Ordnung, [[Hamwide Sackfold|Hamwide]]?“ fragte er vorsichtig.<br.>Das Mädchen nickte gewichtig.<br>„Wo ist eigentlich dein Arm?“ wollte sie dann wissen.<br.>[[Rondred Brotbäck|Rondred]] presste mit bitterer Miene die Lippen aufeinander.<br.>„Den habe ich Kampf verloren“, erklärte er dann halblaut und wich dem Blick des Kindes aus.<br.>„Weißt du noch, wo der Kampf war?“ fragte [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] sofort weiter.<br.>„Natürlich“, entgegnete der Wächter kopfschüttelnd.<br.>„Den Ort werde ich wohl nie vergessen!“<br.>„Warum gehst du dann nicht und suchst deinen Arm? Wenn ich etwas verliere, dann suche ich immer danach, und wenn du weißt, wo du ihn verloren hast, dann liegt er vielleicht noch dort!“ schlug [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] direkt vor.<br.>[[Rondred Brotbäck|Rondred]] riss die Augen auf, schnappte für ein paar Sekunden nach Luft.<br.>„[[Hamwide Sackfold|Hamwide]]...ich...nein, der Arm liegt nicht mehr dort, ganz gewiss nicht!“ versicherte er dann. „Und selbst wenn...“<br.>„Mutter hat Anshold sogar den Kopf wieder annähen können!“ beharrte [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] und hielt ihren Valpobären in die Höhe.<br.>„Oder hast du den Arm am Ende gar nicht im Kampf verloren?“<br.>„Wo sollte ich ihn den sonst verloren haben?“ gab [[Rondred Brotbäck|Rondred]] etwas hilflos zurück. [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] überlegte kurz.<br.>„Vater musste mal seinen Hut als Pfand beim Schankwirt lassen, weil er seinen Geldbeutel vergessen hatte!“ schlug sie dann vor. „Vielleicht...“<br.>„Ich habe den Arm nicht versetzt, um meine Zeche zu zahlen“, sagte [[Rondred Brotbäck|Rondred]] rasch. „Und jetzt geh spielen, [[Hamwide Sackfold|Hamwide]]! Ich habe zu tun!“<br.>Für einen Moment zögerte [[Hamwide Sackfold|Hamwide]].<br.>Was hatte [[Rondred Brotbäck|Rondred]] wohl zu tun? Tagein, tagaus stand er hier oben und starrte in den Sumpf hinaus, obwohl doch eigentlich nie etwas zu sehen war außer den Siedlern und der merkwürdigen Frau aus dem fremden Land, die immer am Rand des Sumpfes herumlief, Pflanzen ausrupfte und Erdklumpen mitbrachte.<br.>Überhaupt war diese Frau für [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] sehr interessant. Eine Zauberin sollte sie sein – oder eine Hexe, da war man sich noch nicht so schlüssig. Sicher, sie hatte einen Stab wie ein Magier, aber sie hatte auch rote Haare wie eine Hexe! Eine Kröte hatte sie nicht, aber auch keinen spitzen Hut, zumindest hatte [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] bei ihr noch keinen gesehen!<br.>Und gezaubert hatte sie auch noch nicht, zumindest hatte das Mädchen nichts dergleichen gesehen. Keiner der Einwohner von Hohentrutz war zu einem Frosch oder einem Esel geworden, wie das im Märchen immer passierte, und das riesige Ding, dass sie vor ein paar Wochen fast gefressen hatte, hatte der Ritter für sie erschlagen müssen! Dabei dachte sie immer, Zauberer könnten mit ihren Blicken töten oder Feuerbälle aus den Fingern schleudern, oder Geister oder noch Schlimmeres rufen, doch nichts davon war passiert.
Gleich nach dem Frühstück verließ [[Hamwide Sackfold]] das Blockhaus, dass sie mit ihrer Familie, dem Hasenzüchter [[Alphak Hasweiler]] und dem Zwerg [[Jalosch Pilzanger|Jalosch]] bewohnte.<br.>Ihren Valpobären Anshold an der Hand marschierte sie wie üblich umher, spielte mit dem, was sich fand, diskutierte „wichtige Ereignisse“ mit Anshold und ging gelegentlich anderen Leuten mit ihrer Neugier auf die Nerven.<br.>Das wichtigste Thema des Tages war natürlich der Ritter. Mutter hatte erzählt, dass er siech danieder lag, was [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] nicht weiter überraschte.<br.>Schmutz macht krank – zumindest erklärte Mutter damit die lästige Pflicht des Waschens -, und so viele schmutzige Worte, wie der Ritter tagtäglich im Mund führte, musste er ja irgendwann krank werden davon!<br.>Und überhaupt fand sie die Worte des Adligen mehr als seltsam. Viele davon kannte sie nicht und verstand auch ihre Bedeutung nicht, und wenn sie dann einen der Erwachsenen fragte, wurde sie mit den Worte „So was sagt man nicht!“ gescholten. Wie sollte sie da jemals herausfinden, was ein „Ranzenarsch“ war, wie eine „Fressleiste“ glänzte, wenn man sie „polierte“, und ob es wirklich möglich war, jemandem den „Hintern bis zur Hutkrempe aufzureissen“?<br.>Aber auch ohne eine Antwort auf derlei drängende Fragen gab es genügend andere Dinge, die einer Klärung bedurften.<br.>[[Hamwide Sackfold|Hamwide]] sah zu, wie die Siedlung allmählich zum Leben erwachte. Für heute stand kein Frondienst an, also durfte jeder auf dem Land arbeiten, dass er für sich selbst trocken legte. Der junge [[Hardobart Goblindodt]] spielte mal wieder „Hau den Rotpelz“ mit dem Gestrüpp am Hang, also ging [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] ihm aus dem Weg. Sie hatte keine Lust, wieder „entführte Prinzessin“ zu spielen – und finstere Hexe, die einer Goblinmeute vorsteht, schon gar nicht!<br.>Statt dessen führte ihr Weg sie zu [[Rondred Brotbäck]], der wie üblich seinen Platz auf dem höchsten Punkt des Hügels eingenommen hatte und von dort die Umgebung im Auge behielt, da er auf dem Feld ohnehin nicht gut helfen konnte.<br.>[[Hamwide Sackfold|Hamwide]] näherte sich ihm langsam und betrachtete dabei nachdenklich den umgenähten, leeren Ärmel, der von seiner Schulter baumelte. Es dauerte einige Sekunden, ehe Rondred sie bemerkte und sich ihr zuwandte.<br.>„Alles in Ordnung, [[Hamwide Sackfold|Hamwide]]?“ fragte er vorsichtig.<br.>Das Mädchen nickte gewichtig.<br>„Wo ist eigentlich dein Arm?“ wollte sie dann wissen.<br.>[[Rondred Brotbäck|Rondred]] presste mit bitterer Miene die Lippen aufeinander.<br.>„Den habe ich Kampf verloren“, erklärte er dann halblaut und wich dem Blick des Kindes aus.<br.>„Weißt du noch, wo der Kampf war?“ fragte [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] sofort weiter.<br.>„Natürlich“, entgegnete der Wächter kopfschüttelnd.<br.>„Den Ort werde ich wohl nie vergessen!“<br.>„Warum gehst du dann nicht und suchst deinen Arm? Wenn ich etwas verliere, dann suche ich immer danach, und wenn du weißt, wo du ihn verloren hast, dann liegt er vielleicht noch dort!“ schlug [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] direkt vor.<br.>[[Rondred Brotbäck|Rondred]] riss die Augen auf, schnappte für ein paar Sekunden nach Luft.<br.>„[[Hamwide Sackfold|Hamwide]]...ich...nein, der Arm liegt nicht mehr dort, ganz gewiss nicht!“ versicherte er dann. „Und selbst wenn...“<br.>„Mutter hat Anshold sogar den Kopf wieder annähen können!“ beharrte [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] und hielt ihren Valpobären in die Höhe.<br.>„Oder hast du den Arm am Ende gar nicht im Kampf verloren?“<br.>„Wo sollte ich ihn den sonst verloren haben?“ gab [[Rondred Brotbäck|Rondred]] etwas hilflos zurück. [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] überlegte kurz.<br.>„Vater musste mal seinen Hut als Pfand beim Schankwirt lassen, weil er seinen Geldbeutel vergessen hatte!“ schlug sie dann vor. „Vielleicht...“<br.>„Ich habe den Arm nicht versetzt, um meine Zeche zu zahlen“, sagte [[Rondred Brotbäck|Rondred]] rasch. „Und jetzt geh spielen, [[Hamwide Sackfold|Hamwide]]! Ich habe zu tun!“<br.>Für einen Moment zögerte [[Hamwide Sackfold|Hamwide]].<br.>Was hatte [[Rondred Brotbäck|Rondred]] wohl zu tun? Tagein, tagaus stand er hier oben und starrte in den Sumpf hinaus, obwohl doch eigentlich nie etwas zu sehen war außer den Siedlern und der merkwürdigen Frau aus dem fremden Land, die immer am Rand des Sumpfes herumlief, Pflanzen ausrupfte und Erdklumpen mitbrachte.<br.>Überhaupt war diese Frau für [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] sehr interessant. Eine Zauberin sollte sie sein – oder eine Hexe, da war man sich noch nicht so schlüssig. Sicher, sie hatte einen Stab wie ein Magier, aber sie hatte auch rote Haare wie eine Hexe! Eine Kröte hatte sie nicht, aber auch keinen spitzen Hut, zumindest hatte [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] bei ihr noch keinen gesehen!<br.>Und gezaubert hatte sie auch noch nicht, zumindest hatte das Mädchen nichts dergleichen gesehen. Keiner der Einwohner von [[Hohentrutz]] war zu einem Frosch oder einem Esel geworden, wie das im Märchen immer passierte, und das riesige Ding, dass sie vor ein paar Wochen fast gefressen hatte, hatte der Ritter für sie erschlagen müssen!<br.>Dabei dachte sie immer, Zauberer könnten mit ihren Blicken töten oder Feuerbälle aus den Fingern schleudern, oder Geister oder noch Schlimmeres rufen, doch nichts davon war passiert.<br.>So lenkte [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] ihre Schritte zu der Frau, die auch jetzt wieder auf allen Vieren herum kroch und mit einer kleinen Schaufel im Boden wühlte.<br.>„Willst du angeln gehen?“ fragte das Kind, als sie nahe genug heran war.<br.>„Angeln?“ [[Danja Salderken|Danja]] drehte sich stirnrunzelnd um. „Wie kommst auf derlei?“<br.>„In dem Dorf, wo wir herkommen, haben die Männer auch immer im Boden nach Würmern gewühlt. Die haben sie dann auf die Angelhaken gespiesst und...“<br.>„Ich weiß, wofür ein Angler einen Wurm braucht“, schnarrte die Maga genervt. „Kannst du nicht woanders spielen?“<br.>„Stimmt es, dass du nachts mit dem Namenlosen buhlst?“ bohrte [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] weiter.<br.>[[Danja Salderken|Danja]] ließ die Schaufeln sinken. Dass noch niemand bei [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] das einzig Richtige getan und ihr den Hintern stramm gezogen hatte!<br.>„NEIN!“ schnappte sie ärgerlich. „Derlei Geschwätz entbehrt jeglicher Grundlage!“<br.>„Vater sagt aber, dass alle Magier was mit dem Namenlosen haben. Oder mit den Dämonen. Oder mit...“<br.>„Dein Vater sollte sich an seine Schweine halten, anstatt sich zu Themen zu äußern, von denen er nichts versteht!“ schimpfte [[Danja Salderken|Danja]] ungehalten. Immer diese Diffamierungen von völlig unqualifizierter Seite! Sie wollte gar nicht wissen, wie viele andere Magier im Lauf der Geschichte derlei Aberglauben schon mit dem Leben hatten bezahlen müssen.<br.>[[Hamwide Sackfold|Hamwide]] schwieg tatsächlich, wenngleich nur ein paar Sekunden.<br.>„Wenn eine Zauberin mit dem Namenlosen buhlt und dann ein Kind von ihm bekommt“, fing sie dann wieder an, „hat das Kind dann einen Namen? Wo es doch vom Namenlosen ist!“<br.>Wütend stieß [[Danja Salderken|Danja]] ihre Schaufel in den weichen Grund.<br.>„[[Hamwide Sackfold|Hamwide]], zu eben diesem Namenlosen kannst du dich meinetwegen scheren! Ich habe keine Zeit, deine unverschämten Fragen zu beantworten, und schon gar keine Lust dazu! Geh deinem Vater auf die Nerven, der hat es ohnehin verdient mit seinem haltlosen Geschwätz!“<br.>„Aber...“, wollte [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] beginnen, doch die Zauberin sah jetzt wirklich böse aus.<br.>So richtig böse.<br.>So böse wie Vater, wenn [[Firundal Sackfold|Firundal]] mal wieder nicht auf die Schweine aufpasste.<br.>Also zog sie es vor, ihren Standort beschleunigt zu verlegen, vermerkte aber im Geist, dass die Magierin verdächtig war. Immerhin hatte sie nicht geantwortet, also hatte sie doch etwas zu verbergen!<br.>Wenn sie nicht immer so früh einschlafen würde, dann könnte sie vielleicht nachts beobachten, wie der Namenlose zu ihr ging!<br.>Vorläufig brachte sie aber erst einmal etwas Abstand zwischen sich und die vor sich hin schimpfende Frau. Sie hatte die Zwergin bemerkt, die an dem noch unfertigen Wassergraben auf dem Boden kniete und mit dem Hammer auf einige Latten einschlug.<br.>Das Ding sah aus wie ein Tisch, doch die Beine waren viel zu kurz. Doch womöglich baute sie den Tisch ja für sich selbst, doch sogar dafür schienen [[Hamwide Sackfold|Hamwide]] die Beine etwas knapp bemessen. Andererseits wusste sie nicht, wie Zwergentische üblicherweise aussahen, also konnte eine Frage wohl nicht schaden.
So lenkte Hamwide ihre Schritte zu der Frau, die auch jetzt wieder auf allen Vieren herum kroch und mit einer kleinen Schaufel im Boden wühlte.
„Willst du angeln gehen?“ fragte das Kind, als sie nahe genug heran war.
„Angeln?“ Danja drehte sich stirnrunzelnd um. „Wie kommst auf derlei?“
„In dem Dorf, wo wir herkommen, haben die Männer auch immer im Boden nach Würmern gewühlt. Die haben sie dann auf die Angelhaken gespiesst und...“
„Ich weiß, wofür ein Angler einen Wurm braucht“, schnarrte die Maga genervt. „Kannst du nicht woanders spielen?“
„Stimmt es, dass du nachts mit dem Namenlosen buhlst?“ bohrte Hamwide weiter.
Danja ließ die Schaufeln sinken. Dass noch niemand bei Hamwide das einzig richtige getan und ihr den Hintern stramm gezogen hatte!
„NEIN!“ schnappte sie ärgerlich. „Derlei Geschwätz entbehrt jeglicher Grundlage!“
„Vater sagt aber, dass alle Magier was mit dem Namenlosen haben. Oder mit den Dämonen. Oder mit...“
„Dein Vater sollte sich an seine Schweine halten, anstatt sich zu Themen zu äußern, von denen er nichts versteht!“ schimpfte Danja ungehalten. Immer diese Diffamierungen von völlig unqualifizierter Seite! Sie wollte gar nicht wissen, wie viele anderer Magier im Lauf der Geschichte derlei Aberglauben schon mit dem Leben hatten bezahlen müssen.
Hamwide schwieg tatsächlich, wenngleich nur ein paar Sekunden.
„Wenn eine Zauberin mit dem Namenlosen buhlt und dann ein Kind von ihm bekommt“, fing sie dann wieder an, „hat das Kind dann einen Namen? Wo es doch vom Namenlosen ist!“
Wütend stieß Danja ihre Schaufel in den weichen Grund.
„Hamwide, zu eben diesem Namenlosen kannst du dich meinetwegen scheren! Ich habe keine Zeit, deine unverschämten Fragen zu beantworten, und schon gar keine Lust dazu! Geh deinem Vater auf die Nerven, der hat es ohnehin verdient mit seinem haltlosen Geschwätz!“
„Aber...“, wollte Hamwide beginnen, doch die Zauberin sah jetzt wirklich böse aus. So richtig böse. So böse wie Vater, wenn Firundal mal wieder nicht auf die Schweine aufpasste.
Also zog sie es vor, ihren Standort beschleunigt zu verlegen, vermerkte aber im Geist, dass die Magierin verdächtig war. Immerhin hatte sie nicht geantwortet, also hatte sie doch etwas zu verbergen! Wenn sie nicht immer so früh einschlafen würde, dann könnte sie vielleicht nachts beobachten, wie der Namenlose zu ihr ging!
Vorläufig brachte sie aber erst einmal etwas Abstand zwischen sich und die vor sich hin schimpfende Frau. Sie hatte die Zwergin bemerkt, die an dem noch unfertigen Wassergraben auf dem Boden kniete und mit dem Hammer auf einige Latten einschlug.
Das Ding sah aus wie ein Tisch, doch die Beine waren viel zu kurz. Doch womöglich baute sie den Tisch ja für sich selbst, doch sogar dafür schienen Hamwide die Beine etwas knapp bemessen. Andererseits wusste sie nicht, wie Zwergentische üblicherweise aussahen, also konnte eine Frage wohl nicht schaden.
„Was baust du da?“  
„Was baust du da?“  
„Geht dich nichts an, Gigrim-Balg!“ knurrte Thurescha unwillig, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. Das Baumaterial für die Plattform, von der aus der Ritter zukünftig arbeiten konnte, ohne seine ach-so-empfindlichen Füsse zu unterkühlen, hatte sie aus dem zusammen geklaubt, was von der ersten Lieferung Baumaterial noch übrig war.  
„Geht dich nichts an, Gigrim-Balg!“ knurrte Thurescha unwillig, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. Das Baumaterial für die Plattform, von der aus der Ritter zukünftig arbeiten konnte, ohne seine ach-so-empfindlichen Füsse zu unterkühlen, hatte sie aus dem zusammen geklaubt, was von der ersten Lieferung Baumaterial noch übrig war.  

Version vom 15. März 2011, 20:21 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Neues aus Hohentrutz"