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Hakan blickte Neralda aus versteinerten Augen an. Er erlaubte ihr nicht seine Überraschung zu zeigen. Das war schneller gegangen, als er gedacht hatte. „Es wäre mir eine Ehre.“ Erwiderte er, stand auf und verbeugte sich erneut steif.<br/> | Hakan blickte Neralda aus versteinerten Augen an. Er erlaubte ihr nicht seine Überraschung zu zeigen. Das war schneller gegangen, als er gedacht hatte. „Es wäre mir eine Ehre.“ Erwiderte er, stand auf und verbeugte sich erneut steif.<br/> | ||
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Aktuelle Version vom 2. April 2022, 17:41 Uhr
Frühjahr 1032 BF, Nadoret
Hakan von Nadoret ließ seinen Blick über die Landschaft schweifen. Viel hatte sich seit seinem letzten Besuch vor gut zwei Jahren nicht verändert und doch fühlte es sich anders an. Seit seinem Ritterschlag hatte er sich, von kurzen Besuchen unterbrochen, außerhalb des Koschs aufgehalten. Unter des Kaisers Banner hatte er zwölf lange Jahre gedient, dann war er verwundet worden und seitdem zog er sein Bein nach.
Er hatte den Dienst quittieren müssen, aber am Hof des Markvogtes hatte er ein neues Zuhause gefunden. Es war ein Ort an dem ein Mann wie Hakan viel lernen konnte. Doch nun war es an der Zeit in die Heimat zurückzukehren. Er hatte beweisen, dass er treu zum Reich stand. Ganz anders als sein Vater Dajin, oder sein Bruder Perjin, doch er war aus anderem Holz geschnitzt. Er hatte sich Jahre lang bewiesen. Immer wieder war er Anfeindungen ausgesetzt gewesen, aber er hatte sie alle schweigen gemacht. Er war der treuste unter den treuen. Kaum jemand hatte mit so viel Ergebenheit unter dem Banner des Kaisers gedient.
Nun lag dieser Teil seines Lebens hinter ihm. Es galt nun seine Familie wieder zu altem Ruhm zu führen. Neralda hielt nun die Zügel in ihren feisten Händen und sie hatte bisher nicht viel zustande gebracht. Immerhin hatte sie es auch nicht schlimmer gemacht, wie etwa sein Bruder Perjin.
Hätte Growin Sohn des Gorbosch gekonnt hätte er das alte Adelshaus von ihren Ländereien vertrieben, aber das war selbst für den forschen Erzzwerge unmöglich gewesen. Die Nadorets hatten sich in Generationen derart mit dem Niederadel verwoben, dass es einen Aufstand gegeben hätte, wenn Growin einen neuen Baron berufen hätte.
Langsam ließ er sein Pferd den breiten Weg zur Burg hinauf hochtraben. Burg Nadoret war ein prächtiges Schloss im Inneren und doch wurde der Burgweg von mächtigen Bastionen bewacht. Zufrieden blickte Hakan auf die wachsamen Gardisten und den hervorragenden Zustand der Wehrmauer. Immerhin hatte Neralda den Stammsitz ihres Hauses in guter Ordnung gehalten.
Wenig später schritt Hakan auf seine Tante zu. Neralda war zwei Jahre jünger als Hakan und doch sah sie älter und verbrauchter aus. Neralda saß auf einer Bank im Apfelgarten sie war durch ihr Luxusleben aufgequollen. Hakan war hingegen das Ebenbild eines eisernen Ritters. Wenn da nicht sein Bein gewesen wäre. Trotz Verletzung war jedoch deutlich, dass Hakan seinen Körper täglich stählte und mit dem Schwert an seiner Seite umzugehen wusste.
„Neffe! Es ist schön euch zu sehen.“ Rief Neralda, während sie sich einen Pfirsich in den Mund stopfte.
„Auch mir ist es eine Freude.“ Erwiderte Hakan und verneigte sich steif.
Unaufgefordert setzte er sich zu Neralda. Sie schien es nicht zu kümmern. Neralda blickte gelangweilt auf ein Stück Pergament, dass auf einem kleinen Tisch ausgebreitet war. Sie seufzte tief. „All die Amtsgeschäfte langweilen mich. Schau nur.“ Anklagend warf sie ihm das Pergament hin. „Das ist die Abrechnung einer meiner Verwalter und ich weis kaum worum es geht. Hat er etwa nur zwei Wagenladungen Korn auf dem Gut produziert?“
Hakan studierte das Pergament konzentriert. „Es scheint fast so.“ erwiderte er. „Wenn das derselbe Wendenhof ist, den ich noch aus Jugendtagen kenne werde ich dort einmal persönlich vorbeireiten und nach dem Rechten sehen. Damals haben sie fünf Wagenladungen produziert“
Neralda nickte. „Tu das Neffe. Vor drei Wochen hat mein elfter Cantzler das Handtuch geworfen und hat sich davon gemacht. Du warst lange Zeit am Hof des Markvogtes. Wäre das ein Amt für dich?“
Hakan blickte Neralda aus versteinerten Augen an. Er erlaubte ihr nicht seine Überraschung zu zeigen. Das war schneller gegangen, als er gedacht hatte. „Es wäre mir eine Ehre.“ Erwiderte er, stand auf und verbeugte sich erneut steif.
Nachdenklich blickte Neralda ihm nach, während er davon hinkte.