Blut, das bindet, Blut, das trennt - Von Blut und Wasser: Unterschied zwischen den Versionen

Aus KoschWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „Teil der Briefspielgeschichte "Blut, das bindet, Blut, das trennt" {{Weiterblättern|Vorseite=[[Blut, das bindet, Blut, das trennt - Blutsbande|Blutsbande…“)
 
Kunar (D | B)
K
Zeile 6: Zeile 6:
 
[[Etilian von Lindholz-Hohenried|Etilian]] betrachtete das Haus eine ganze Weile. Genau genommen unterschied es sich nicht sonderlich von den restlichen Gebäuden, die es umstanden: Weiße Wände, die von Balken aus dunklem Eichenholz durchzogen waren, bildeten ein stabiles Fachwerk. Das Dach war mit Schieferschindeln gedeckt und die Petunien in den Fensterkästen zeigten bereits ihre Blüten. Sie würden sicherlich in ein paar Wochen schon wie feuerrote Gobelins an der Fassade hinabfallen. Hinter dem Haus vermeinte er kurz weißes Gefieder zu erblicken und ein leises Gegacker mischte sich für einen Moment unter das muntere Rauschen der Hils, die keine zehn Schritt zu seiner Rechten von einer Brücke überspannt wurde. Schnitzereien, die Schutzzeichen von Ingerimm und Travia umspielten, waren am stabilen Türrahmen angebracht und gingen passgenau in aufwändige Steinmetzarbeiten an der senkrechten Seite der Türschwelle über. Diese offenbar zwergische Arbeit war die einzige Besonderheit, die der aus Darpatien stammende Adlige ausmachen konnte. Ein ganz normales Haus, wie es viele Dörfler bewohnten, die zu ein wenig Wohlstand gekommen waren. Und genau darin lag das Problem. Als ihm der Registrargreve beschrieben hatte, dass [[Boronwyn vom Kargen Land]] ein Haus in [[Kargen]] bewohnte, hatte er noch gar nicht weiter darüber nachgedacht, doch jetzt fragte er sich, ob er hier überhaupt vorstellig werden sollte. Sicherlich würde es den Bewohnern einiges abverlangen, zwei weitere Personen zu beherbergen und mit Nahrung zu versorgen. [[Saria von Lindholz-Hohenried|Saria]] und er würden sich natürlich sobald wie möglich nach einer bezahlten Arbeit umsehen, doch wer konnte schon sagen, wie schnell sich eine Beschäftigung finden würde? Auf der anderen Seite war ihr weniges Erspartes fast verbraucht. Sie könnten natürlich die Pferde verkaufen... wie aus Protest schnaubte der dunkelbraune Warunker, den er locker an den Zügeln hielt.
 
[[Etilian von Lindholz-Hohenried|Etilian]] betrachtete das Haus eine ganze Weile. Genau genommen unterschied es sich nicht sonderlich von den restlichen Gebäuden, die es umstanden: Weiße Wände, die von Balken aus dunklem Eichenholz durchzogen waren, bildeten ein stabiles Fachwerk. Das Dach war mit Schieferschindeln gedeckt und die Petunien in den Fensterkästen zeigten bereits ihre Blüten. Sie würden sicherlich in ein paar Wochen schon wie feuerrote Gobelins an der Fassade hinabfallen. Hinter dem Haus vermeinte er kurz weißes Gefieder zu erblicken und ein leises Gegacker mischte sich für einen Moment unter das muntere Rauschen der Hils, die keine zehn Schritt zu seiner Rechten von einer Brücke überspannt wurde. Schnitzereien, die Schutzzeichen von Ingerimm und Travia umspielten, waren am stabilen Türrahmen angebracht und gingen passgenau in aufwändige Steinmetzarbeiten an der senkrechten Seite der Türschwelle über. Diese offenbar zwergische Arbeit war die einzige Besonderheit, die der aus Darpatien stammende Adlige ausmachen konnte. Ein ganz normales Haus, wie es viele Dörfler bewohnten, die zu ein wenig Wohlstand gekommen waren. Und genau darin lag das Problem. Als ihm der Registrargreve beschrieben hatte, dass [[Boronwyn vom Kargen Land]] ein Haus in [[Kargen]] bewohnte, hatte er noch gar nicht weiter darüber nachgedacht, doch jetzt fragte er sich, ob er hier überhaupt vorstellig werden sollte. Sicherlich würde es den Bewohnern einiges abverlangen, zwei weitere Personen zu beherbergen und mit Nahrung zu versorgen. [[Saria von Lindholz-Hohenried|Saria]] und er würden sich natürlich sobald wie möglich nach einer bezahlten Arbeit umsehen, doch wer konnte schon sagen, wie schnell sich eine Beschäftigung finden würde? Auf der anderen Seite war ihr weniges Erspartes fast verbraucht. Sie könnten natürlich die Pferde verkaufen... wie aus Protest schnaubte der dunkelbraune Warunker, den er locker an den Zügeln hielt.
  
"Kann ich Euch helfen?" erklang eine weibliche Stimme hinter dem Ross und als sich Etilian ein wenig überrascht umsah, erblickte er am Kopf des Tieres das freundlich lächelnde Gesicht einer Frau. Einige dunkle Strähnen, unter die sich erstes Silber mischte, lugten unter einer weißen Haube hervor, was jedoch ihrer Schönheit keinen Abbruch tat. Sie trug eine helle Leinenbluse mit einer gleichfarbigen Schürze über einem braunen, wollenen Rock. Dunkle, einfache Lederstiefeletten gegen den Dreck der Straße und ein mit Weißkohl, etwas Speck und einigen Rüben gefüllter Weidenkorb rundeten das Bild ab. Neugierig musterten ihn Augen von der Farbe stürmischer See. "Die Zwölfe zum Gruß, gute Frau." begann er und "Die Zwölfe zum Gruß, werter Herr." erwiderte sie, woraufhin der ehemalige Darpatier fortfuhr: "Ich suche seine Wohlgeboren Boronwyn Foldan vom Kargen Land. Oder viel eher seine Gattin, ihre Wohlgeboren Avesinda Maldonada..." etwas irritiert bemerkte Etilian, wie sich für einen Augenblick ihre Mundwinkel nach unten zogen, als wäre sie nicht gut auf die Person dieses Namens zu sprechen. Kurz zögerte er fortzufahren, doch dann besann er sich und sprach weiter: "Mein Name ist Etilian von Lindholz-Hohenried und ich würde gerne eine Familienangelegenheit mit ihr besprechen." "Nein, das gibt es doch nicht!" rief daraufhin sein Gegenüber aus und kam ihm dabei so schwungvoll entgegen, um seine Hände zu umfassen, dass ein Knollensellerie derart heftig am Rand des Weidenkorbes empor wippte, dass es ein Wunder war, dass das runde Gemüse sich nicht in den Schlamm des von Karrenspuren durchzogenen Weges verabschiedete. "Ich bin [[Avesinda Maldonada vom Kargen Land|Avesinda vom Kargen Land]]. Komm doch herein!"
+
"Kann ich Euch helfen?" erklang eine weibliche Stimme hinter dem Ross und als sich Etilian ein wenig überrascht umsah, erblickte er am Kopf des Tieres das freundlich lächelnde Gesicht einer Frau. Einige dunkle Strähnen, unter die sich erstes Silber mischte, lugten unter einer weißen Haube hervor, was jedoch ihrer Schönheit keinen Abbruch tat. Sie trug eine helle Leinenbluse mit einer gleichfarbigen Schürze über einem braunen, wollenen Rock. Dunkle, einfache Lederstiefeletten gegen den Dreck der Straße und ein mit Weißkohl, etwas Speck und einigen Rüben gefüllter Weidenkorb rundeten das Bild ab. Neugierig musterten ihn Augen von der Farbe stürmischer See. "Die Zwölfe zum Gruß, gute Frau." begann er und "Die Zwölfe zum Gruß, werter Herr." erwiderte sie, woraufhin der ehemalige Darpatier fortfuhr: "Ich suche seine Wohlgeboren Boronwyn Foldan vom Kargen Land. Oder viel eher seine Gattin, ihre Wohlgeboren Avesinda Maldonada..." etwas irritiert bemerkte Etilian, wie sich für einen Augenblick ihre Mundwinkel nach unten zogen, als wäre sie nicht gut auf die Person dieses Namens zu sprechen. Kurz zögerte er fortzufahren, doch dann besann er sich und sprach weiter: "Mein Name ist Etilian von Lindholz-Hohenried und ich würde gerne eine Familienangelegenheit mit ihr besprechen." "Nein, das gibt es doch nicht!" rief daraufhin sein Gegenüber aus und kam ihm dabei so schwungvoll entgegen, um seine Hände zu umfassen, dass ein Knollensellerie derart heftig am Rand des Weidenkorbes empor wippte, dass es ein Wunder war, dass das runde Gemüse sich nicht in den Schlamm des von Karrenspuren durchzogenen Weges verabschiedete. "Ich bin [[Avesinda vom Kargen Land]]. Komm doch herein!"
  
 
Aus dem Haus erklang dumpf eine Stimme. "Was gibt es denn, meine Liebste? Sind die Skretiner etwa schon da? Das ging schnell!" Nun hört man sich nähernde Schritte und wenige Momente später erschien ein ganz in schwarz gekleideter Mann in der Tür. Für die etwa 50 Götterläufe, die sein Leben zählte, hatte er sich erstaunlich gut gehalten. Haare und Bart waren schwarz; allein der Ansatz eines Bauches zeigte das typische Kennzeichen nahe wohnender Hügelzwerge. Boronwyn vom Kargen Land blickte zunächst überrascht, bald aber freundlich auf den ihm noch unbekannten Mann. Seine Frau erklärte ihm nun: "Stell Dir vor, er ist ein Lindholz!" Boronwyn war einige Augenblicke völlig baff. "Ja, ist denn das die Möglichkeit! Verwandte meiner Frau!" Mit einem Arm wies er ins Haus hinein. "Komm herein, guter Mann, und Travias Segen mit Dir! Dass ich das noch erleben darf... es ist schon so lange her, dass wir Kontakt hatten."
 
Aus dem Haus erklang dumpf eine Stimme. "Was gibt es denn, meine Liebste? Sind die Skretiner etwa schon da? Das ging schnell!" Nun hört man sich nähernde Schritte und wenige Momente später erschien ein ganz in schwarz gekleideter Mann in der Tür. Für die etwa 50 Götterläufe, die sein Leben zählte, hatte er sich erstaunlich gut gehalten. Haare und Bart waren schwarz; allein der Ansatz eines Bauches zeigte das typische Kennzeichen nahe wohnender Hügelzwerge. Boronwyn vom Kargen Land blickte zunächst überrascht, bald aber freundlich auf den ihm noch unbekannten Mann. Seine Frau erklärte ihm nun: "Stell Dir vor, er ist ein Lindholz!" Boronwyn war einige Augenblicke völlig baff. "Ja, ist denn das die Möglichkeit! Verwandte meiner Frau!" Mit einem Arm wies er ins Haus hinein. "Komm herein, guter Mann, und Travias Segen mit Dir! Dass ich das noch erleben darf... es ist schon so lange her, dass wir Kontakt hatten."

Version vom 12. November 2010, 18:56 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Blut, das bindet, Blut, das trennt"