Drei Briefe: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Feste der Markvögte war schon seit vielen Jahren kein Ort ausgelassener Fröhlichkeit gewesen. Doch in diesen Tagen war die Stimmung noch ernster als sonst. Die kommenden Monde würden die [[Briefspieltext mit::Heerzug gegen Haffax|Entscheidung]] gegen [[wikav:Helme Haffax|Helme Haffax]] bringen. Die Heere des [[Ortsnennung ist::Mittelreich]]es sammelten sich.  
Die Feste der Markvögte war schon seit vielen Jahren kein Ort ausgelassener Fröhlichkeit gewesen. Doch in diesen Tagen war die Stimmung noch ernster als sonst. Die kommenden Monde würden die [[Briefspieltext mit::Heerzug gegen Haffax|Entscheidung]] gegen [[wikav:Helme Haffax|Helme Haffax]] bringen. Die Heere des [[Ortsnennung ist::Mittelreich]]es sammelten sich.  


Als ein Bote aus [[Ortsnennung ist::Garetien]] einen Brief brachte, war Markvogt [[Hauptdarsteller ist::Gero vom Kargen Land]] entsprechend angespannt. War es Nachricht aus dem Osten? In Anwesenheit seiner Frau [[Hauptdarsteller ist::Niam vom Kargen Land|Niam]] öffnete er das Schreiben. Nervös an seinem Schreibtisch sitzend überflog er die Zeilen. Niam wagte nicht, mitzulesen, sondern versuchte aus dem Gesicht ihres Gatten zu erkennen, welche Kunde ihnen überbracht worden war. "Hm... es geht nicht um [[Briefspieltext mit::Yasmina vom Kargen Land|Yasmina]]... sondern um [[Briefspieltext mit::Halmar vom Kargen Land|Halmar]]!" Die gemeinsame Tochter diente seit Jahren in der Armee in Garetien, weswegen Gero angenommen hatte, dass es sie betraf. Seine Augen weiteren sich. Er legte langsam das Schriftstück nieder und strahlte seine Frau an. "Unser Sohn... ließ selbst..." Er reichte ihr den Brief. Niams Sorge wandelte sich in Freude, als sie die Einzelheiten erfuhr. Halmar war in [[Ortsnennung ist::Gareth]] an der [[gar:Garetien:Schwert und Stab|Akademie Schwert und Stab]] angenommen worden. Doch als wäre das nicht Ehre genug, war er vom [[Briefspieltext mit::Hilberian Praiogriff II.|Boten des Lichts]] selbst empfohlen worden - nach eingehender persönlicher Prüfung! Niam schaute Gero an. Beide hatten Tränen der Rührung in den Augen. "Unser Halmar..." Niam nickte nur. Sie konnte es noch immer nicht fassen. Schließlich fing sich Gero. "Darauf machen wir eine Flasche auf. Wir haben doch noch vom [[Briefspieltext mit::Skretiner Brombeerwein|Brombeerwein]] aus [[Ortsnennung ist::Moorbrück]]." "Oh ja! Und dann lass uns der [[Nebenakteure sind::Haus vom Kargen Land|ganzen Familie]] Bescheid geben." "Eine sehr gute Idee!" So kam es, dass der Rote Turm von Ingen nach langer Zeit der Traurigkeit und Düsternis wieder für eine kleine Feier verwendet wurde.
Als ein Bote aus [[Ortsnennung ist::Garetien]] einen Brief brachte, war Markvogt [[Hauptdarsteller ist::Gero vom Kargen Land]] entsprechend angespannt. War es Nachricht aus dem Osten? In Anwesenheit seiner Frau [[Hauptdarsteller ist::Niam vom Kargen Land|Niam]] öffnete er das Schreiben. Nervös an seinem Schreibtisch sitzend überflog er die Zeilen. Niam wagte nicht, mitzulesen, sondern versuchte aus dem Gesicht ihres Gatten zu erkennen, welche Kunde ihnen überbracht worden war. "Hm... es geht nicht um [[Briefspieltext mit::Yasmina vom Kargen Land|Yasmina]]... sondern um [[Briefspieltext mit::Halmar vom Kargen Land|Halmar]]!" Die gemeinsame Tochter diente seit Jahren in der Armee in Garetien, weswegen Gero angenommen hatte, dass es sie betraf. Seine Augen weiteten sich. Er legte langsam das Schriftstück nieder und strahlte seine Frau an. "Unser Sohn ... ließ selbst ..." Er reichte ihr den Brief. Niams Sorge wandelte sich in Freude, als sie die Einzelheiten erfuhr. Halmar war in [[Ortsnennung ist::Gareth]] an der [[gar:Garetien:Schwert und Stab|Akademie Schwert und Stab]] angenommen worden. Doch als wäre das nicht Ehre genug, war er vom [[Briefspieltext mit::Hilberian Praiogriff II.|Boten des Lichts]] selbst empfohlen worden - nach eingehender persönlicher Prüfung! Niam schaute Gero an. Beide hatten Tränen der Rührung in den Augen. "Unser Halmar ..." Niam nickte nur. Sie konnte es noch immer nicht fassen. Schließlich fing sich Gero. "Darauf machen wir eine Flasche auf. Wir haben doch noch vom [[Briefspieltext mit::Skretiner Brombeerwein|Brombeerwein]] aus [[Ortsnennung ist::Moorbrück]]." "Oh ja! Und dann lass uns der [[Nebenakteure sind::Haus vom Kargen Land|ganzen Familie]] Bescheid geben." "Eine sehr gute Idee!" So kam es, dass der Rote Turm von Ingen nach langer Zeit der Traurigkeit und Düsternis wieder für eine kleine Feier verwendet wurde.




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"WAS?" [[Hauptdarsteller ist::Morena vom Kargen Land|Morena]] hätte am liebsten das Schreibzeug an die Wand geworfen. Jedoch, Ersatz war nur schwer zu bekommen und teuer zu bezahlen im [[Ortsnennung ist::Moorbrücker Sumpf]]. Frustriert schlug sie mit der Faust auf das Schreibpult, so dass das Tintenfass fast umfiel. Unwillkürlich ballte sie die andere Hand zur Faust, so dass das Schriftstück, welches sie hielt, zusammengeknüllt wurde. Sie stieß hastig die Luft aus.
"WAS?" [[Hauptdarsteller ist::Morena vom Kargen Land|Morena]] hätte am liebsten das Schreibzeug an die Wand geworfen. Jedoch, Ersatz war nur schwer zu bekommen und teuer zu bezahlen im [[Ortsnennung ist::Moorbrücker Sumpf]]. Frustriert schlug sie mit der Faust auf das Schreibpult, so dass das Tintenfass fast umfiel. Unwillkürlich ballte sie die andere Hand zur Faust, so dass das Schriftstück, welches sie hielt, zusammengeknüllt wurde. Sie stieß hastig die Luft aus.


Da klopfte es an der Tür. "Alles in Ordnung?", erklang die Stimme ihres Kollegen [[Hauptdarsteller ist::Ailric von Norburg]]. Morena zog langsam die Luft ein. "Ja ... nein ... ach, es ist nicht ganz so einfach..." "Hm... das kommt mir bekannt vor. Kann ich hereinkommen?" "Ja, natürlich!" Morenas Zorn wurde durch ein wenig Belustigung gestört. Auch nach vielen Jahren des Zusammenlebens war Ailric noch zurückhaltend. Dabei verstanden sie sich gut. Was hatten sie schon alles erlebt - und seine Heilkunst und ihre Antimagie ergänzten sich hervorragend. Während er gegenüber Außenstehenden stets reserviert auftrat, war er zu seinen Kollegen tatsächlich sehr freundlich - eine Eigenschaft, die sie sehr an ihm schätzte.
Da klopfte es an der Tür. "Alles in Ordnung?", erklang die Stimme ihres Kollegen [[Hauptdarsteller ist::Ailric von Norburg]]. Morena zog langsam die Luft ein. "Ja ... nein ... ach, es ist nicht ganz so einfach ..." "Hm... das kommt mir bekannt vor. Kann ich hereinkommen?" "Ja, natürlich!" Morenas Zorn wurde durch ein wenig Belustigung gestört. Auch nach vielen Jahren des Zusammenlebens war Ailric noch zurückhaltend. Dabei verstanden sie sich gut. Was hatten sie schon alles erlebt - und seine Heilkunst und ihre Antimagie ergänzten sich hervorragend. Während er gegenüber Außenstehenden stets reserviert auftrat, war er zu seinen Kollegen tatsächlich sehr freundlich - eine Eigenschaft, die sie sehr an ihm schätzte.


Der magere [[Akteursnennung ist::Orden der Wächter Rohals|Rohalswächter]] mit den eisgrauen Augen trat herein und fragte ganz ruhig: "Was ist denn passiert?" Jetzt wusste Morena nicht, ob sie sich mehr über den Inhalt des Briefs ärgern sollte oder über sich selbst, weil sie sich so ärgerte. Bei diesem alten Thema verlor sie stets die Beherrschung. Sie schloss kurz die Augen. "Ein Brief von meinem Vater. Mein Bruder Halmar wurde vom Boten des Lichts persönlich geprüft und für die Akademie Schwert und Stab empfohlen. Jetzt hat er ein Zweitstudium in Gareth angetreten." "Das klingt nach einer guten Nachricht. Was ist denn daran so ärgerlich?" "Ach, Du weißt doch, wie es zwischen Halmar und mir ist. Wir haben uns immer gezankt, seit wir kleine Kinder waren. Auch nach unseren Ausbildungen sind wir noch aneinander geraten. Diesen Triumph von ihm zu hören lässt mich aus der Haut fahren." "Nun, die Vorstellung, mit dem Boten des Lichts persönlich zu sprechen und dadurch ein weiteres Mal studieren zu dürfen, ist ein verständlicher Grund für Neid. Doch Deine Reaktion wirkt eher wie Zorn..."
Der magere [[Akteursnennung ist::Orden der Wächter Rohals|Rohalswächter]] mit den eisgrauen Augen trat herein und fragte ganz ruhig: "Was ist denn passiert?" Jetzt wusste Morena nicht, ob sie sich mehr über den Inhalt des Briefs ärgern sollte oder über sich selbst, weil sie sich so ärgerte. Bei diesem alten Thema verlor sie stets die Beherrschung. Sie schloss kurz die Augen. "Ein Brief von meinem Vater. Mein Bruder Halmar wurde vom Boten des Lichts persönlich geprüft und für die Akademie Schwert und Stab empfohlen. Jetzt hat er ein Zweitstudium in Gareth angetreten." "Das klingt nach einer guten Nachricht. Was ist denn daran so ärgerlich?" "Ach, du weißt doch, wie es zwischen Halmar und mir ist. Wir haben uns immer gezankt, seit wir kleine Kinder waren. Auch nach unseren Ausbildungen sind wir noch aneinander geraten. Diesen Triumph von ihm zu hören lässt mich aus der Haut fahren." "Nun, die Vorstellung, mit dem Boten des Lichts persönlich zu sprechen und dadurch ein weiteres Mal studieren zu dürfen, ist ein verständlicher Grund für Neid. Doch deine Reaktion wirkt eher wie Zorn ..."


Morena überlegte kurz, dann ging ihr ein Licht auf. Ailric hatte recht! Natürlich war sie ein wenig neidisch, aber eigentlich war sie vor allem zornig. Warum eigentlich? Sie atmete ein wenig ruhiger und dachte nach. "Es... es ist, weil wir uns immer darum gestritten haben, wer der bessere Magier ist. Und dieser neuerliche Erfolg gibt ihm recht." "Tatsächlich? Warum denn?" "Das ist doch offensichtlich! Vom Boten des Lichts anerkannt... was gibt es mehr darüber zu sagen?" "Nun, wenn Du es wirklich wie einen direkten Konkurrenzkampf siehst, wird das kaum zu übertreffen sein. Aber vielleicht ist es gar kein direkter Wettbewerb zwischen Euch, auch wenn Ihr das immer gedacht habt." "Was meinst Du damit?" Nun war Morena verwirrt. Das war auch gut so, denn dadurch verflüchtigte sich ihr Zorn.
Morena überlegte kurz, dann ging ihr ein Licht auf. Ailric hatte recht! Natürlich war sie ein wenig neidisch, aber eigentlich war sie vor allem zornig. Warum eigentlich? Sie atmete ein wenig ruhiger und dachte nach. "Es ... es ist, weil wir uns immer darum gestritten haben, wer der bessere Magier ist. Und dieser neuerliche Erfolg gibt ihm recht." "Tatsächlich? Warum denn?" "Das ist doch offensichtlich! Vom Boten des Lichts anerkannt ... was gibt es mehr darüber zu sagen?" "Nun, wenn du es wirklich wie einen direkten Konkurrenzkampf siehst, wird das kaum zu übertreffen sein. Aber vielleicht ist es gar kein direkter Wettbewerb zwischen euch, auch wenn ihr das immer gedacht habt." "Was meinst du damit?" Nun war Morena verwirrt. Das war auch gut so, denn dadurch verflüchtigte sich ihr Zorn.


"Bei einem Wettbewerb versucht man dasselbe zu tun. Ihr aber habt doch zwei ganz verschiedene Leben geführt. Du mit einem Studium an einer [[wikav:Schule der Austreibung|angesehen weißmagischen Akademie]] im Mittelreich, er bei den [[wikav:Schule der Hellsicht|Graumagiern]] in [[wikav:Thorwal (Siedlung)|Thorwal]], die doch bisweilen sehr seltsame Ansichten haben..." Ailrich zog eine Augenbraue hoch. Gesichtsregungen kamen sehr selten bei ihm vor, und Morena musste unwillkürlich lachen. Das stimmte natürlich! Er fuhr fort. "Du hast folgerichtig in Deiner [[Ortsnennung ist::Kosch]]er Heimat eine sinnvolle Stellung gefunden, während er meistens auf Reisen ist... ganz typisch für die [[Akteursnennung ist::Große Graue Gilde des Geistes|Grauen]], unstet wie Blätter im Wind, stets halb im Schatten. Natürlich kommst Du dadurch weniger herum als er. Du brauchst keine großen Reisen, denn Du hast hier Deinen festen Platz in unserer Gemeinschaft." Morena ließ sich die Worte durch den Kopf gehen. Da war etwas dran. "Du meinst also, sein neuerlicher Erfolg sei nicht eindeutig besser als alles, was ich erreicht habe?" "Ganz genau", antwortete Ailric ganz ruhig. "Wenn Dein Bruder endlich die Richtigkeit des Weges der [[Akteursnennung ist::Bund des Weißen Pentagramms|Weißmagier]] anerkannt hat, ist das ein Grund zur Freude. Er brauchte Jahre des Umherwanderns und den Boten des Lichtes für diese Erkenntnis, Du hast das von Anfang an gewusst. Du brauchst Dir nichts zu beweisen. Und wir Rohalswächter brauchen keine Bestätigung vom Boten des Lichts, um zu wissen, was wir an Dir haben."
"Bei einem Wettbewerb versucht man dasselbe zu tun. Ihr aber habt doch zwei ganz verschiedene Leben geführt. Du mit einem Studium an einer [[wikav:Schule der Austreibung|angesehenen weißmagischen Akademie]] im Mittelreich, er bei den [[wikav:Schule der Hellsicht|Graumagiern]] in [[wikav:Thorwal (Siedlung)|Thorwal]], die doch bisweilen sehr seltsame Ansichten haben ..." Ailrich zog eine Augenbraue hoch. Gesichtsregungen kamen sehr selten bei ihm vor, und Morena musste unwillkürlich lachen. Das stimmte natürlich! Er fuhr fort. "Du hast folgerichtig in deiner [[Ortsnennung ist::Kosch]]er Heimat eine sinnvolle Stellung gefunden, während er meistens auf Reisen ist ... ganz typisch für die [[Akteursnennung ist::Große Graue Gilde des Geistes|Grauen]], unstet wie Blätter im Wind, stets halb im Schatten. Natürlich kommst du dadurch weniger herum als er. Du brauchst keine großen Reisen, denn du hast hier deinen festen Platz in unserer Gemeinschaft." Morena ließ sich die Worte durch den Kopf gehen. Da war etwas dran. "Du meinst also, sein neuerlicher Erfolg sei nicht eindeutig besser als alles, was ich erreicht habe?" "Ganz genau", antwortete Ailric ganz ruhig. "Wenn dein Bruder endlich die Richtigkeit des Weges der [[Akteursnennung ist::Bund des Weißen Pentagramms|Weißmagier]] anerkannt hat, ist das ein Grund zur Freude. Er brauchte Jahre des Umherwanderns und den Boten des Lichtes für diese Erkenntnis, Du hast das von Anfang an gewusst. Du brauchst dir nichts zu beweisen. Und wir Rohalswächter brauchen keine Bestätigung vom Boten des Lichts, um zu wissen, was wir an dir haben."


Diese Einsicht traf Morena wie ein Schlag. "Das stimmt! Warum habe ich das nicht selbst gesehen? Danke, Ailric!" "Schon gut. Es freut mich, wenn ich Dir helfen konnte. Wenn Du gestattest, möchte ich Dir noch einen Ratschlag geben." "Aber selbstverständlich! Worum geht es?" Ailric wurde unversehens ernst. "Weißt Du, die Berichte über den [[wikav:Sternenfall|Sternenfall]], die uns in den letzten Monaten erreichen, haben mich nachdenklich gemacht." Morena nickte. "Ja, sie machen mir auch sorgen." Ailric fuhr fort: "Was dieses Phänomen genau bedeutet, wissen wir noch nicht. Für mich deutet es darauf hin, dass eine Zeitenwende bevorsteht. Falls diese wirklich eintritt, dann halte ich es für besser, sie ohne große Lasten aus der Vergangenheit zu erleben. Ich glaube, es wäre für Euch beide besser, wenn Ihr Euch aussöhnt, denn der alte Konflikt, der Euch so lange geprägt hat, dient Euch nicht mehr und wird Euch vielleicht bei dem, was noch kommt, im Wege stehen." Morena fühlte einen Kloß im Hals. Ailric bemerkte dies und versuchte ihr gut zuzusprechen. "Die Sache, der Du Dich verschrieben hast, die Wacht gegen das Böse zu halten, wird aufregend genug, denn das Böse verändert ständig sein Auftreten und in unruhigen Zeiten gibt es viele, die sich Profit davon versprechen, sich mit finsteren Mächten verbünden." Morena war eine ganze Weile still. Ihre Augen glänzten. Sie musste schlucken, bevor sie wieder sprach: "Du hast recht. Ich werde Halmar einen Brief schreiben." Sie konnte es selbst nicht glauben. Nach all diesen Jahren... Jetzt nickte Ailric. "Gut so. Doch zuerst sollten wir zur Feier des Tages eine Runde [[Briefspieltext mit::Koschwasser]] trinken. Auf Deinen Bruder Halmar, der in vielen Jahren des Wanderns nicht völlig verloren gegangen ist und der schließlich den Wert der weißmagischen Lehre eingesehen hat. So eine Erkenntnis soll man feiern!" Morena nickte stumm und wischte sich die Tränen aus den Augen.
Diese Einsicht traf Morena wie ein Schlag. "Das stimmt! Warum habe ich das nicht selbst gesehen? Danke, Ailric!" "Schon gut. Es freut mich, wenn ich dir helfen konnte. Wenn du gestattest, möchte ich dir noch einen Ratschlag geben." "Aber selbstverständlich! Worum geht es?" Ailric wurde unversehens ernst. "Weißt du, die Berichte über den [[wikav:Sternenfall|Sternenfall]], die uns in den letzten Monaten erreichen, haben mich nachdenklich gemacht." Morena nickte. "Ja, sie machen mir auch Sorgen." Ailric fuhr fort: "Was dieses Phänomen genau bedeutet, wissen wir noch nicht. Für mich deutet es darauf hin, dass eine Zeitenwende bevorsteht. Falls diese wirklich eintritt, dann halte ich es für besser, sie ohne große Lasten aus der Vergangenheit zu erleben. Ich glaube, es wäre für euch beide besser, wenn ihr euch aussöhnt, denn der alte Konflikt, der euch so lange geprägt hat, dient euch nicht mehr und wird euch vielleicht bei dem, was noch kommt, im Wege stehen." Morena fühlte einen Kloß im Hals. Ailric bemerkte dies und versuchte ihr gut zuzusprechen. "Die Sache, der du dich verschrieben hast, die Wacht gegen das Böse zu halten, wird aufregend genug, denn das Böse verändert ständig sein Auftreten und in unruhigen Zeiten gibt es viele, die sich Profit davon versprechen, sich mit finsteren Mächten zu verbünden." Morena war eine ganze Weile still. Ihre Augen glänzten. Sie musste schlucken, bevor sie wieder sprach: "Du hast recht. Ich werde Halmar einen Brief schreiben." Sie konnte es selbst nicht glauben. Nach all diesen Jahren ... Jetzt nickte Ailric. "Gut so. Doch zuerst sollten wir zur Feier des Tages eine Runde [[Briefspieltext mit::Koschwasser]] trinken. Auf deinen Bruder Halmar, der in vielen Jahren des Wanderns nicht völlig verloren gegangen ist und der schließlich den Wert der weißmagischen Lehre eingesehen hat. So eine Erkenntnis soll man feiern!" Morena nickte stumm und wischte sich die Tränen aus den Augen.





Aktuelle Version vom 25. Oktober 2025, 07:37 Uhr


Brief aus Gareth nach Ferdok

Burg Ingen in der Mark Ferdok, 1039 BF

Die Feste der Markvögte war schon seit vielen Jahren kein Ort ausgelassener Fröhlichkeit gewesen. Doch in diesen Tagen war die Stimmung noch ernster als sonst. Die kommenden Monde würden die Entscheidung gegen Helme Haffax bringen. Die Heere des Mittelreiches sammelten sich.

Als ein Bote aus Garetien einen Brief brachte, war Markvogt Gero vom Kargen Land entsprechend angespannt. War es Nachricht aus dem Osten? In Anwesenheit seiner Frau Niam öffnete er das Schreiben. Nervös an seinem Schreibtisch sitzend überflog er die Zeilen. Niam wagte nicht, mitzulesen, sondern versuchte aus dem Gesicht ihres Gatten zu erkennen, welche Kunde ihnen überbracht worden war. "Hm... es geht nicht um Yasmina... sondern um Halmar!" Die gemeinsame Tochter diente seit Jahren in der Armee in Garetien, weswegen Gero angenommen hatte, dass es sie betraf. Seine Augen weiteten sich. Er legte langsam das Schriftstück nieder und strahlte seine Frau an. "Unser Sohn ... ließ selbst ..." Er reichte ihr den Brief. Niams Sorge wandelte sich in Freude, als sie die Einzelheiten erfuhr. Halmar war in Gareth an der Akademie Schwert und Stab angenommen worden. Doch als wäre das nicht Ehre genug, war er vom Boten des Lichts selbst empfohlen worden - nach eingehender persönlicher Prüfung! Niam schaute Gero an. Beide hatten Tränen der Rührung in den Augen. "Unser Halmar ..." Niam nickte nur. Sie konnte es noch immer nicht fassen. Schließlich fing sich Gero. "Darauf machen wir eine Flasche auf. Wir haben doch noch vom Brombeerwein aus Moorbrück." "Oh ja! Und dann lass uns der ganzen Familie Bescheid geben." "Eine sehr gute Idee!" So kam es, dass der Rote Turm von Ingen nach langer Zeit der Traurigkeit und Düsternis wieder für eine kleine Feier verwendet wurde.


Brief aus Ferdok nach Moorbrück

Eisenkobers Wacht in der Baronie Moorbrück, 1039 BF

"WAS?" Morena hätte am liebsten das Schreibzeug an die Wand geworfen. Jedoch, Ersatz war nur schwer zu bekommen und teuer zu bezahlen im Moorbrücker Sumpf. Frustriert schlug sie mit der Faust auf das Schreibpult, so dass das Tintenfass fast umfiel. Unwillkürlich ballte sie die andere Hand zur Faust, so dass das Schriftstück, welches sie hielt, zusammengeknüllt wurde. Sie stieß hastig die Luft aus.

Da klopfte es an der Tür. "Alles in Ordnung?", erklang die Stimme ihres Kollegen Ailric von Norburg. Morena zog langsam die Luft ein. "Ja ... nein ... ach, es ist nicht ganz so einfach ..." "Hm... das kommt mir bekannt vor. Kann ich hereinkommen?" "Ja, natürlich!" Morenas Zorn wurde durch ein wenig Belustigung gestört. Auch nach vielen Jahren des Zusammenlebens war Ailric noch zurückhaltend. Dabei verstanden sie sich gut. Was hatten sie schon alles erlebt - und seine Heilkunst und ihre Antimagie ergänzten sich hervorragend. Während er gegenüber Außenstehenden stets reserviert auftrat, war er zu seinen Kollegen tatsächlich sehr freundlich - eine Eigenschaft, die sie sehr an ihm schätzte.

Der magere Rohalswächter mit den eisgrauen Augen trat herein und fragte ganz ruhig: "Was ist denn passiert?" Jetzt wusste Morena nicht, ob sie sich mehr über den Inhalt des Briefs ärgern sollte oder über sich selbst, weil sie sich so ärgerte. Bei diesem alten Thema verlor sie stets die Beherrschung. Sie schloss kurz die Augen. "Ein Brief von meinem Vater. Mein Bruder Halmar wurde vom Boten des Lichts persönlich geprüft und für die Akademie Schwert und Stab empfohlen. Jetzt hat er ein Zweitstudium in Gareth angetreten." "Das klingt nach einer guten Nachricht. Was ist denn daran so ärgerlich?" "Ach, du weißt doch, wie es zwischen Halmar und mir ist. Wir haben uns immer gezankt, seit wir kleine Kinder waren. Auch nach unseren Ausbildungen sind wir noch aneinander geraten. Diesen Triumph von ihm zu hören lässt mich aus der Haut fahren." "Nun, die Vorstellung, mit dem Boten des Lichts persönlich zu sprechen und dadurch ein weiteres Mal studieren zu dürfen, ist ein verständlicher Grund für Neid. Doch deine Reaktion wirkt eher wie Zorn ..."

Morena überlegte kurz, dann ging ihr ein Licht auf. Ailric hatte recht! Natürlich war sie ein wenig neidisch, aber eigentlich war sie vor allem zornig. Warum eigentlich? Sie atmete ein wenig ruhiger und dachte nach. "Es ... es ist, weil wir uns immer darum gestritten haben, wer der bessere Magier ist. Und dieser neuerliche Erfolg gibt ihm recht." "Tatsächlich? Warum denn?" "Das ist doch offensichtlich! Vom Boten des Lichts anerkannt ... was gibt es mehr darüber zu sagen?" "Nun, wenn du es wirklich wie einen direkten Konkurrenzkampf siehst, wird das kaum zu übertreffen sein. Aber vielleicht ist es gar kein direkter Wettbewerb zwischen euch, auch wenn ihr das immer gedacht habt." "Was meinst du damit?" Nun war Morena verwirrt. Das war auch gut so, denn dadurch verflüchtigte sich ihr Zorn.

"Bei einem Wettbewerb versucht man dasselbe zu tun. Ihr aber habt doch zwei ganz verschiedene Leben geführt. Du mit einem Studium an einer angesehenen weißmagischen Akademie im Mittelreich, er bei den Graumagiern in Thorwal, die doch bisweilen sehr seltsame Ansichten haben ..." Ailrich zog eine Augenbraue hoch. Gesichtsregungen kamen sehr selten bei ihm vor, und Morena musste unwillkürlich lachen. Das stimmte natürlich! Er fuhr fort. "Du hast folgerichtig in deiner Koscher Heimat eine sinnvolle Stellung gefunden, während er meistens auf Reisen ist ... ganz typisch für die Grauen, unstet wie Blätter im Wind, stets halb im Schatten. Natürlich kommst du dadurch weniger herum als er. Du brauchst keine großen Reisen, denn du hast hier deinen festen Platz in unserer Gemeinschaft." Morena ließ sich die Worte durch den Kopf gehen. Da war etwas dran. "Du meinst also, sein neuerlicher Erfolg sei nicht eindeutig besser als alles, was ich erreicht habe?" "Ganz genau", antwortete Ailric ganz ruhig. "Wenn dein Bruder endlich die Richtigkeit des Weges der Weißmagier anerkannt hat, ist das ein Grund zur Freude. Er brauchte Jahre des Umherwanderns und den Boten des Lichtes für diese Erkenntnis, Du hast das von Anfang an gewusst. Du brauchst dir nichts zu beweisen. Und wir Rohalswächter brauchen keine Bestätigung vom Boten des Lichts, um zu wissen, was wir an dir haben."

Diese Einsicht traf Morena wie ein Schlag. "Das stimmt! Warum habe ich das nicht selbst gesehen? Danke, Ailric!" "Schon gut. Es freut mich, wenn ich dir helfen konnte. Wenn du gestattest, möchte ich dir noch einen Ratschlag geben." "Aber selbstverständlich! Worum geht es?" Ailric wurde unversehens ernst. "Weißt du, die Berichte über den Sternenfall, die uns in den letzten Monaten erreichen, haben mich nachdenklich gemacht." Morena nickte. "Ja, sie machen mir auch Sorgen." Ailric fuhr fort: "Was dieses Phänomen genau bedeutet, wissen wir noch nicht. Für mich deutet es darauf hin, dass eine Zeitenwende bevorsteht. Falls diese wirklich eintritt, dann halte ich es für besser, sie ohne große Lasten aus der Vergangenheit zu erleben. Ich glaube, es wäre für euch beide besser, wenn ihr euch aussöhnt, denn der alte Konflikt, der euch so lange geprägt hat, dient euch nicht mehr und wird euch vielleicht bei dem, was noch kommt, im Wege stehen." Morena fühlte einen Kloß im Hals. Ailric bemerkte dies und versuchte ihr gut zuzusprechen. "Die Sache, der du dich verschrieben hast, die Wacht gegen das Böse zu halten, wird aufregend genug, denn das Böse verändert ständig sein Auftreten und in unruhigen Zeiten gibt es viele, die sich Profit davon versprechen, sich mit finsteren Mächten zu verbünden." Morena war eine ganze Weile still. Ihre Augen glänzten. Sie musste schlucken, bevor sie wieder sprach: "Du hast recht. Ich werde Halmar einen Brief schreiben." Sie konnte es selbst nicht glauben. Nach all diesen Jahren ... Jetzt nickte Ailric. "Gut so. Doch zuerst sollten wir zur Feier des Tages eine Runde Koschwasser trinken. Auf deinen Bruder Halmar, der in vielen Jahren des Wanderns nicht völlig verloren gegangen ist und der schließlich den Wert der weißmagischen Lehre eingesehen hat. So eine Erkenntnis soll man feiern!" Morena nickte stumm und wischte sich die Tränen aus den Augen.


Brief aus Moorbrück nach Gareth

Lieber Bruder,
 
 
 
 
ich weiß, dass wir uns ein Leben lang bei fast keinem Thema einig waren - außer dem Wert unserer Familie. Jetzt habe ich von Vater erfahren, dass Du Dich in den Augen des Boten des Lichts als würdig erwiesen hast und nun in Gareth studierst. Welch ein Erfolg, welch eine Veränderung! Mich haben diese Neuigkeiten und auch die Ereignisse der letzten Monde sehr nachdenklich gemacht. Wir sind beide in den Jahren gereift und unseren Weg gegangen, auch wenn der jeweils sehr unterschiedlich ausgefallen ist. Ich würde mich sehr freuen, von Dir zu hören, wie es Dir in der Akademie Schwert und Stab ergeht - was Du lernst, was Dir gefällt, was überraschend ist.
 
 
 
 
Deine Schwester Morena