Des Ebers Stamm am Scheideweg Teil 2: Unterschied zwischen den Versionen

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Während der Abt seinen Gedanken nachhing und selbst uralte Literatur aus seiner Privatsammlung bemühte, ging Tann, der bereits nicht ganz freiwillig vergessen hatte, was sich in den letzten Stunden ereignet hatte, seinen ganz alltäglichen Verrichtungen und Knappenpflichten nach. Er ahnte noch nicht, dass das Geheimnis, dem er bis auf eine versperrte Tür so nahe gewesen war und an dem er nun keinen Anteil mehr haben durfte, ihn trotzdem schon wieder in sein Gravitationsfeld zog. Und so befand er sich einige Zeit später bei genau jenem kleinen Trupp von Ordensleuten, die vom Abt ausgesandt wurden – offiziell in unbekannter Mission. Calamun ya Sfardas glaubte, zumindet einen Teil der Botschaft erfolgreich entschlüsselt zu haben. Er hatte seit dem Erwachen des Propheten keinen ruhigen Schlaf mehr finden können und Tag und Nacht gebrütet, was die scheinbar sinnlosen einzelnen Worte im Zusammenhang bedeuteten. Zumindest das erste Ziel des Weges schien ihm nun klar. Umso zufriedener war er, als die Abordnung, deren Mitglieder er ganz gezielt zusammengestellt hatte, das Kloster gen Fürstenhort verlassen hatte. Wie so oft stand er noch lange an seinem Fenster und blickte hinaus über das Land, bis sich sein Blick in der Unendlichkeit verlor.
 
Während der Abt seinen Gedanken nachhing und selbst uralte Literatur aus seiner Privatsammlung bemühte, ging Tann, der bereits nicht ganz freiwillig vergessen hatte, was sich in den letzten Stunden ereignet hatte, seinen ganz alltäglichen Verrichtungen und Knappenpflichten nach. Er ahnte noch nicht, dass das Geheimnis, dem er bis auf eine versperrte Tür so nahe gewesen war und an dem er nun keinen Anteil mehr haben durfte, ihn trotzdem schon wieder in sein Gravitationsfeld zog. Und so befand er sich einige Zeit später bei genau jenem kleinen Trupp von Ordensleuten, die vom Abt ausgesandt wurden – offiziell in unbekannter Mission. Calamun ya Sfardas glaubte, zumindet einen Teil der Botschaft erfolgreich entschlüsselt zu haben. Er hatte seit dem Erwachen des Propheten keinen ruhigen Schlaf mehr finden können und Tag und Nacht gebrütet, was die scheinbar sinnlosen einzelnen Worte im Zusammenhang bedeuteten. Zumindest das erste Ziel des Weges schien ihm nun klar. Umso zufriedener war er, als die Abordnung, deren Mitglieder er ganz gezielt zusammengestellt hatte, das Kloster gen Fürstenhort verlassen hatte. Wie so oft stand er noch lange an seinem Fenster und blickte hinaus über das Land, bis sich sein Blick in der Unendlichkeit verlor.
  
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Währenddessen kämpfte sich die Schar Golgariten um Ritter Fendan Rabenblick unermüdlich auf ihrem Weg voran. Zunächst die Treidelstraße am Großen Fluß entlang, der dieser Tage grausilbern seine Wassermassen durchs Land schob, dann per Fähre auf die andere Seite hinüber und den Grevensteig hinauf. Die weißen und grauen Mäntel wurden fester gezurrt gegen die aufkommende Kälte.
 
Währenddessen kämpfte sich die Schar Golgariten um Ritter Fendan Rabenblick unermüdlich auf ihrem Weg voran. Zunächst die Treidelstraße am Großen Fluß entlang, der dieser Tage grausilbern seine Wassermassen durchs Land schob, dann per Fähre auf die andere Seite hinüber und den Grevensteig hinauf. Die weißen und grauen Mäntel wurden fester gezurrt gegen die aufkommende Kälte.
  
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Antara hatte die Kapuze ihres Mantels tief ins Gesicht gezogen gegen den kalten Wind. Trotzdem war sie kurz davor mit den Zähnen zu klappern. Wehmütig dachte sie an die warmen Straßen und Gassen Punins zurück. Dort würde jetzt die ausgelassene Freude der Weinfeste so langsam abklingen und der eher besinnlichen Stimmung Platz machen, die sich während der Tristeza über das Land legte. Aber der Frühling würde wieder kommen und Wärme bringen, ohne daß es je so kalt geworden wäre, wie es hier bereits an diesem Morgen im Spätherbst war. Fast bedauerte sie es, daß sie ihren Ritter, den Landmeister zu Punin, darauf gedrängt hatte sie nach Garrensand in das Hauptkloster des Ordens ziehen zu lassen. Aber sie hatte es endgültig satt, immer nur die Secretaria des Landmeisters zu spielen. Dafür war sie dem Orden nicht bei getreten, da hätte sie auch gleich einfache Geweihte im Tempel bleiben können.
 
Antara hatte die Kapuze ihres Mantels tief ins Gesicht gezogen gegen den kalten Wind. Trotzdem war sie kurz davor mit den Zähnen zu klappern. Wehmütig dachte sie an die warmen Straßen und Gassen Punins zurück. Dort würde jetzt die ausgelassene Freude der Weinfeste so langsam abklingen und der eher besinnlichen Stimmung Platz machen, die sich während der Tristeza über das Land legte. Aber der Frühling würde wieder kommen und Wärme bringen, ohne daß es je so kalt geworden wäre, wie es hier bereits an diesem Morgen im Spätherbst war. Fast bedauerte sie es, daß sie ihren Ritter, den Landmeister zu Punin, darauf gedrängt hatte sie nach Garrensand in das Hauptkloster des Ordens ziehen zu lassen. Aber sie hatte es endgültig satt, immer nur die Secretaria des Landmeisters zu spielen. Dafür war sie dem Orden nicht bei getreten, da hätte sie auch gleich einfache Geweihte im Tempel bleiben können.

Version vom 2. Februar 2009, 21:33 Uhr

Teil der Briefspielgschichte Die Entführung des Prinzenpaares