Des Ebers Stamm am Scheideweg Teil 1: Unterschied zwischen den Versionen

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Burg Fürstenhort im späten Boronmond 1031
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'''Burg Fürstenhort im späten Boronmond 1031'''
  
 
Eisiger Wind des früh eingekehrten Winters streicht an den Fensterläden der Fürstenburg entlang. Das stetige Pochen der von den Böen hin und her gerüttelten grün-schwarzen Läden dingt beständig durch das nachtdunkle Butzenglasfenster ins Innere der Kemenate. Eine in eine dicke Decke aus Herbonische Wolle gehüllte Gestalt sitzt in einem großen Sessel vor dem Kamin und scheint von alldem nichts wahrzunehmen. Im Gesicht des reglos ins Feuer starrenden Mannes zeichnen sich die langen Lebensjahre ab. Das Spiel der Flammen und Schatten unterstreicht die tiefen Falten, lässt die silbernen Haare im langen Bart golden glänzen. Am meisten jedoch funkeln die trüben Augen.  
 
Eisiger Wind des früh eingekehrten Winters streicht an den Fensterläden der Fürstenburg entlang. Das stetige Pochen der von den Böen hin und her gerüttelten grün-schwarzen Läden dingt beständig durch das nachtdunkle Butzenglasfenster ins Innere der Kemenate. Eine in eine dicke Decke aus Herbonische Wolle gehüllte Gestalt sitzt in einem großen Sessel vor dem Kamin und scheint von alldem nichts wahrzunehmen. Im Gesicht des reglos ins Feuer starrenden Mannes zeichnen sich die langen Lebensjahre ab. Das Spiel der Flammen und Schatten unterstreicht die tiefen Falten, lässt die silbernen Haare im langen Bart golden glänzen. Am meisten jedoch funkeln die trüben Augen.  
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„Wollt Ihr nicht doch versuchen ein wenig zu schlafen, Durchlaucht?“, erkundigt sich die sanfte Stimme der Traviageweihten. Ihr antwortet ein unzufriedenes Brummen, das sie leise seufzend als Ablehnung deutet. Eine weitere Nacht ohne nennenswerten Schlaf würde dem Fürsten nicht gut tun. Gerade jetzt war es nötig Kraft zu bewahren um die schweren Tage des Wartens zu überstehen. Vor zwei Wochen hatte ein Bote die bittere Kunde von der Entführung von Erbprinz Anshold und seiner Gemahlin Nadyana überbracht. Seither wandere der sich sorgende Vater Nacht für Nacht rastlos umher, was zunehmend an seinen Kräften zehrte. Die Ungewissheit  ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Die Nachrichten der Boten, die sich trotz des einsetzenden Schneetreibens über den Rittersteig quälten, waren hoffnungsvoll – Steinbrücken verstärkte seine Grenzwacht, ebenso die Bergpässe – gar im Land hinter den Koschbergen und auch aus dem Binnenland, wie Rohalssteg, versicherten die treuen Vasallen ihre Wachsamkeit. Doch noch immer war keine entscheidende Nachricht zu vernehmen – keine Kunde wer die Schandtat vollbrachte, keine Spur zu den Tätern. Mittlerweile wäre der Fürst sogar froh eine dreiste Forderung zu vernehmen, wenn er dadurch nur wüsste, dass das prinzliche Paar wohlauf und am leben wären.
 
„Wollt Ihr nicht doch versuchen ein wenig zu schlafen, Durchlaucht?“, erkundigt sich die sanfte Stimme der Traviageweihten. Ihr antwortet ein unzufriedenes Brummen, das sie leise seufzend als Ablehnung deutet. Eine weitere Nacht ohne nennenswerten Schlaf würde dem Fürsten nicht gut tun. Gerade jetzt war es nötig Kraft zu bewahren um die schweren Tage des Wartens zu überstehen. Vor zwei Wochen hatte ein Bote die bittere Kunde von der Entführung von Erbprinz Anshold und seiner Gemahlin Nadyana überbracht. Seither wandere der sich sorgende Vater Nacht für Nacht rastlos umher, was zunehmend an seinen Kräften zehrte. Die Ungewissheit  ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Die Nachrichten der Boten, die sich trotz des einsetzenden Schneetreibens über den Rittersteig quälten, waren hoffnungsvoll – Steinbrücken verstärkte seine Grenzwacht, ebenso die Bergpässe – gar im Land hinter den Koschbergen und auch aus dem Binnenland, wie Rohalssteg, versicherten die treuen Vasallen ihre Wachsamkeit. Doch noch immer war keine entscheidende Nachricht zu vernehmen – keine Kunde wer die Schandtat vollbrachte, keine Spur zu den Tätern. Mittlerweile wäre der Fürst sogar froh eine dreiste Forderung zu vernehmen, wenn er dadurch nur wüsste, dass das prinzliche Paar wohlauf und am leben wären.
  
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Dumpf donnerten die Hufe durch den Schnee. Kleine Wolken stießen aus den Nüstern der Rösser in die madahelle Nacht. Das Madamal stand wie ein großer Helm am Firmament und legte die Szenerie in ein bläuliches Licht. Wie dunkle Riesen türmten sich die Berge und die Zinnen der Burgmauer empor. Man vernahm das Schnarren und Klicken von in Anschlag gehaltenen Armbrüsten.
 
Dumpf donnerten die Hufe durch den Schnee. Kleine Wolken stießen aus den Nüstern der Rösser in die madahelle Nacht. Das Madamal stand wie ein großer Helm am Firmament und legte die Szenerie in ein bläuliches Licht. Wie dunkle Riesen türmten sich die Berge und die Zinnen der Burgmauer empor. Man vernahm das Schnarren und Klicken von in Anschlag gehaltenen Armbrüsten.
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Von einem der Reiter wurde eine Laterne entzündet, während er mit kräftiger Stimme antwortete: „Verzeiht die späte Störung, doch wir sind über den Sonnenuntergang hinaus geritten um möglichst bald hier anzukommen. Wir sind hier um den Fürsten unserer Dienste auf der Suche nach Erbprinz Anshold und Prinzessin Nadyana zu versichern.“
 
Von einem der Reiter wurde eine Laterne entzündet, während er mit kräftiger Stimme antwortete: „Verzeiht die späte Störung, doch wir sind über den Sonnenuntergang hinaus geritten um möglichst bald hier anzukommen. Wir sind hier um den Fürsten unserer Dienste auf der Suche nach Erbprinz Anshold und Prinzessin Nadyana zu versichern.“
 
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[[Kategorie: Abenteuer]]
 
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Version vom 1. Februar 2009, 10:51 Uhr

Teil der Briefspielgschichte Die Entführung des Prinzenpaares