Petrefaktionen, Wurzeln und arkane Linien
Ausgabe Nummer 48 - Peraine 1031 BF
Salmingen
Zu Anfang der Orakelfest- spiele konnte man selbstverständlich auch wieder hochgelehrten Vorträgen lauschen. Vier waren es an der Zahl:
Hochwürden Dorion von Kuslik, Hoher Lehrmeister zu Ferdok, dozierte über „Die Petrefaktion – eine Einführung.“
Spricht der Gelehrte von „Petrefaktion“, so meint er „Versteinerung“, besonders von Dingen (oder sogar Nicht-Dingen), die sonst nicht aus Stein sind. So findet man manchmal Muschelschalen und Schnecken, die sich von denen, die man am Fluss oder See finden kann, nur darin unterscheiden, dass sie eben zu Stein geworden sind. Möglich ist das, wenn ich es recht verstanden habe, weil alle Körper immer auch etwas Humus und sogar (man lese und staune!) Erz enthalten, außerdem Wasser und Luft (was jedem spätestens nach einem Topf Bohnensuppe und einem Krug Bier einleuchten wird). Die Muscheln wird wohl Väterchen Ingerimm versteinert haben, vielleicht, um seinem Bruder, dem Herrn Efferd, einen Streich zu spielen. Alles andere ist meist finstere Magie. Sogar ein Artefakt der Dämonenhexe Hela-Horas wurde erwähnt, die damit Menschen zu ihrem Ver- gnügen versteinert haben soll! Und natürlich Basilisken. Als ich mich nach dem Sinn dieses Vortrags fragte, meinte ein älterer Magister zu mir: Man müsse Krankheiten kennen, um se zu heilen. Da hat er ganz recht!
Mentor Halmdahl von der Wiesen sprach über die „Auslegung der Auswirkungen des hesindegefälligen Orakels vor sieben Götterläufen.“ Hierzu wird sicher noch einiges geschrieben werden, wenn der KK die Ausführungen Seiner Gnaden nicht sogar zur Gänze abdruckt! Am wichtigsten war wohl die Erkenntnis, daß sich das Salminger Orakel in erster Linie auf unser Koscher Land bezieht, nicht etwa auf das weitere Dererund. Was die Sache keineswegs beruhigender macht! Aber mit dem Schutz Ingerimms, Travias und, wie man sieht, nicht zuletzt Hesindes und ihrer übrigen alveranischen Geschwister wird der Kosch auch kommende Zeiten überstehen!
Ein Meister Anchiori Donomare sprach über „Die Wunder der mathematischen Kunst, insbesondere die quadratischen Gleichungen.“
Das war nun wirklich ein kurioser Vortrag! Von Vermögen war da die Rede, die eigentlich gar keine waren, von Wurzeln, die in Zahlen steckten, und kleine Flächen sollten auf einmal mehr darstellen als große, nur weil sie in ein fehlendes Eck eingeflickt wurden. Aber der Meister kam auch aus dem Lieblichen Feld, da sind solche Dinge wohl möglich. Mir reichen freilich schon die Berechnungen der Herren Angroschim auf der Angbarer Warenschau!
Magistra Circe ter Greven sprach über die „Auslegung der arkanen Struktur der magischen Kraftlinien.“ Frau ter Greven ist hierzulande keine ganz Unbekannte, ebensowenig wie ihr Gehilfe Herr fa Shantalla. Beide haben sich unter anderem durch Hilfe für die Alagrimm-Opfer verdient gemacht. Frau ter Grevens Vortrag war denn auch der praxisnahste und anschaulichste von allen – ganz wortwörtlich, denn die Magistra sorgte mit Hilfe ihrer Kunst dafür, dass man auch sah, worüber sie sprach! Es ging um unterirdische Ströme magischer Kraft in den Trollzacken, und mir ist am meisten im Gedächtnis geblieben, dass sie anscheinend so etwas wie ein Gemüt haben, das auf ihre Umgebung reagiert und übrigens unter den Dämonenknechten im Osten leidet wie jede göttergefällige Kreatur. Vielleicht sind es Schlangen HESindes? Leider wurde das nicht geklärt.
Mögen die Götter uns noch einmal 7 Jahre leben lassen, vielleicht werden bei den nächsten Festspielen manche Fragen geklärt werden!
Sisimbria Q. Firkelstein