Hilgengrund

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Reisebericht des Tyros Prahe, Alchimist und Zwergenforscher, 20 Hal,, später in seine Beschreibung „Die Angroschim - oder: Von den Sieben Völkern der Zwerge und ihrer Kultur„ eingegangen

„Obwohl mir Kanthal und sämtliche andere Erz- und Amboßzwerge davon abrieten, die Hügelzwerge aus dem Koscher Land zu besuchen, machte ich mich bald auf den Weg nach Angbar. Sie haben mir viel erzählt über jene Angroschim, die sich ganz Ingerimm abgewandt haben, die Sicherheit der Steinhallen verlassen haben und - dies betonten vor allem die Gesellen des Amboß - nicht einmal den Umgang mit der Axt beherrschen sollen. In der Stadt des Fürsten Blosibus (oder so ähnlich) konnte ich mir selbst ein Bild von diesem Volk machen. Vielleicht erfahre ich gar von ihnen, wo der Basaltkern, der Stein, der alle Magie vernichtet, zu finden ist (...) Am Tag darauf machte ich mich auf die Suche nach dieser typischen Hügelzwergsiedlung, von der mir Bordas erzählt hat. Ich wanderte über Weisen und Felder und kam auch nach wenigen Wegstunden zum sanften Tal der Ambrosella, wo das Dorf liegen soll. Der Bach plätschert an Büschen und einigen Baumgruppen praioswärts vorbei. Ich schaute mich um, konnte aber nicht einmal den Schatten eines kleines Hauses erkennen. Zur besseren Übersicht bestieg ich einen kleinen, aber steilen Hügel, der mir hier jedoch auch keine bessere Aussicht bot. Ei, was schrak ich zusammen, als sich plötzlich das Gras neben mir auftat und eine Armbrust auf micht gerichtet wurde: „Wer geht? Freund oder Fein?„ schallte ein tiefe Stimme. Aus dem Loch im Boden stieg ein braunbärtiger Zwerg in grünem Wams, der mich fragte, wie ich heiße und ob ich ein „Rabenmäuliger„ (wohl ein Answinist) sei. Nachdem sich heraustellte, daß er schon von mir gehört hat und ich zudem kein „Rabenmäuliger„ bin, erklärte er mir sichtlich erleichtert, daß sich in letzter Zeit soviel schwarzpelziges und auch menschliches Gesindel herumtreibe, daß man halt die Armbrust immer griffbereit halten müsse. Übereifrig schwang er seinen breiten Hut und stellte sich als Sordolax, Sohn des Somren vor. Es stellte sich weiterhin heraus, daß ich auf der Suche nach besseren Überblick das Dach eines hügelzwergischen Hauses betreten habe: Ein mit Grassoden bedeckter Rundbau, der ebenso runde Fenster und ein Tür hat, alles vom Bushcwerk verborgen. Bei einem Alt-Angbar „auf den Schreck„ erklärte mir der gastliche Angroschim, daß ich Hilgengrund nur um eine halbe Meile nördlich verfehlt habe und daß er selbst Jäger und nebenbei auch „Hüter des Dorfes nach Norden hin„ ist. Nur wenig später wanderte ich wieder gemächlich durch ein Wäldchen, das aprupt endete und den Blick auf Hilgengrund freigab: Das Dorf liegt gar noch in einer Mulde geborgen am Lauf des Baches, ein Karrenweg zieht sich quer durch den Ort über eine kleine Steinbrücke auf einen großen Hügel zu. Gut zwei Dutzend Hügelhäuser sind an Bach und Straße gereiht, oft nur durch eine Rauchfahne zu erkennen. Manchmal sind sie einfach nur rund und nicht sehr groß, oft aber scheinen verwinkelte und sogar lange, schlangenförmige Hügel ganze Sippen beherbergen zu können. Häufig wachsen Büsche und kleine Bäume auf den Häusern der Zwerge, die die kugelrunden Fenster von außerhalb des Dorfes fast gänzlich verdecken. Auf Feldern arbeiten Zwerge in fabrenfroher Tracht, rotbackige Kinder spielen im Ort und einige Zwerge sitzen vor einem größeren Haus in fröhlicher Runde zusammen. Erst beim Betreten des Dorfes erblickt man die mit Liebe hergerichteten Vorgärten, alle von zierlichen aber ordentlichen Zäunen umgeben. Tulpen, Petunien und Veilchen sprenkeln die Straße zu beiden Seiten mit allen Farben. Beete, alle fein säuberlich mit einem Holzschildchen „Erbsen„, „Erdbeeren„, „Erdäpfel„ und anderen Gartenfrüchten versehen beweisen den Reichtum der hügelzwergischen Küche ebenso wie die Allee aus Apfel- und Kirschbäumen sowie alle Arten von Kleinvieh, das in den Weiden um das Dorf grast. Erst jetzt wird mir auch offenbar, daß manche Angroschim auf Hügel verzichtet haben, und ihre gemütlichen Behausungen in den Hang der Mulde getrieben haben. Kaum daß ich in Hilgengrund angekommen war, wurde ich auch schon von neugierigen Kindern bestaunt. Augenblicke später eilte der Bürgermeister Daro, Sohn des Demren mit begrüßenden Worten heran und lud mich zu einem Schluck Selbstgebrautes ein. Ich muß sagen, selbst in Arombolosch Hallen habe ich selten so gutes Zwergebier gekostet. Offenbar liegt Hilgengrund recht abgelegen vom Rest des Kosch, da ich mehrfach gefragt wurde, was es denn Neues aus Angbar gebe, ob der Hohe Ingerimmgeweihte sich nun doch den Bart hat schneiden lassen, ob es stimme, daß der Guthammer Himbi allein drei Orken verjagt habe und ob das Rezept der Kartoffelstäbchen des Garether Hofkochs schon zu bekommen sei. Da die Hügelzwerge ein sehr gastliches Volk sind, konnte ich mich für einige Tage im „Gerstenbräu“, der kleinen Taverne des Ortes, einquartieren, ohne auch nur einen Heller bezahlen zu müssen. Der Bürgermeister zeigte mir stolz sein Heimatdorf, das vor allem von den Sippen der Mehlbats, Firndelbachs und Buggin bewohnt ist. Offenbar ist es hier üblich, auch einen Familiennamen wie bei den Menschen zu tragen. Das einzige nicht hügelartige Gebäude im Dorf ist die Mühle an der Ambrosella, die aus Steinquadern gebaut durchaus mit den Mühlen ihrer Vettern aus dem Amboß zu vergleichen ist. Gleichzeitig ist das Wasserrad auch das größte und komplizierteste mechanische Gebilde weit und breit, da die Hügelzwerge der erzzwergisch-großartigen Mechanik nicht sehr zugetan sind. Milchkühe und Ziegen sind alle zusammen in einem großen Stallgebäude untergebracht, so sie nicht, wie die meiste Zeit des Jahres auf den Weiden grasen. Auf dem Dorfplatz stehen unter der Festlinde zu fast jeder Zeit lange Tische und Bänke, was von den häufigen Festen in Hilgengrund zeugt. Die meisten der Hilgengrunder arbeiten auf dem Felde oder auf der Weide. Neben allen Getreidearten bauen sie auch Feldfrüchte und Obstbäume an, ja selbst Weinstöcke werden gezogen, wenn auch nur so wenig, daß es gerade der Eigenbedarf gedeckt wird. Auch gat es viele Handwerker, da auch die Menschen der umgebenden Dörfer oft nach Hilgengrund kommen, um sich neue Sensen, Zügel oder Wagenräder machen zu lassen. Am folgenden Tag besuchte ich auch noch eine lokale Berühmtheit, den Zwerg Fobosch, Sohn des Folram, der auf einem (echten) Hügel jenseits der Ambrosella wohnt. Sein Haus erschien einem Menschen auch eher wie ein Haus: Es hat eine Vorder- und Rückseite und ein mit Grassoden bedecktes, flaches Giebeldach, das an beiden Seiten fast bis zur Erde hinunterrreicht. Fobosch, der in seiner Jugend in aller Welt herumgewandert ist, hat eine erstaunliche Sammlung von allerlei Mitbringsel erstellt, die auch bald der Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Da der Großteil seines Hauses eine auch für Menschen angenehme Deckenhöhe aufweist, wird sein „Kollektorium„ wohl bald im ganzen Kosch eine beliebte Attraktion sein. Die Zeit verging in dem Dörfchen wie im Fluge, so daß ich glaubte, nur drei Tage dort verbracht zu haben, obwohl es eine ganze Woche war. Nun sollte mein nächstes Ziel das Gebirge sein, da auch hier niemand etwas vom Basaltkern gehört hatte.„

Autor: Anton Weste