Dohlenfelder Thronfolgestreit - Ein Reiter: Unterschied zwischen den Versionen
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<br/> | <br/>[[Handlungsort ist::Nordmarken]], [[Jahr ist::1033]] | ||
Ein Reiter preschte in das Tal, wo das Hauptheer der Verbündeten lagerte. Endlich hatte er das Heer eingeholt, Jast Brander schnaufte fast genauso schwer wie sein Pferd. Er ließ sein Ross halten, um sich einen Überblick zu verschaffen.<br/> | Ein Reiter preschte in das Tal, wo das Hauptheer der Verbündeten lagerte. Endlich hatte er das Heer eingeholt, Jast Brander schnaufte fast genauso schwer wie sein Pferd. Er ließ sein Ross halten, um sich einen Überblick zu verschaffen.<br/> | ||
Wo war das Banner mit dem Greifen?<br/> | Wo war das Banner mit dem Greifen?<br/> |
Version vom 1. September 2017, 11:06 Uhr
Teil der Briefspielgeschichte "Dohlenfelder Thronfolgestreit"
Das Heerlager | Schrazelrother Eile |
Ein Reiter preschte in das Tal, wo das Hauptheer der Verbündeten lagerte. Endlich hatte er das Heer eingeholt, Jast Brander schnaufte fast genauso schwer wie sein Pferd. Er ließ sein Ross halten, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Wo war das Banner mit dem Greifen?
Leicht hektisch schaute er sich um, sollte er den Brief doch schon vor Tagen überreicht haben und nicht erst jetzt.
Gerade als ihm der Gedanke kam einen der Landwehrleute, die in seiner Nähe lagerten zu fragen, entdeckte er den aufsteigenden goldenen Greifen auf schwarzem Grund. Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Reiters.
Schnell setzte er sein Pferd wieder in Bewegung oder vielmehr so schnell, wie es ging, wurde er doch gerade von einer Gruppe Söldner umringt, die wohl auf dem Weg zu ihrem Zelt waren.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte er endlich das Zelt, dass er gesucht hatte. Jast stieg von seinem Pferd und drückte die Zügel einer Frau in die Hände, die wohl zu den Kämpfern des Onkels seines Herrn gehörte.
Er flüsterte der Wache am Zelt etwas zu, was diese fast sofort dazu bewegte sich in das Zelt zu begeben. Von drinnen waren kurz Stimmen zuhören und kurz darauf erschien die Wache wieder und ließ Jast ein.
„Du bringst Nachricht von meinem Neffen?“ Bernhelm von Lîfstein, der neben seinem Bruder Hagen saß, musterte Jast durchgehend, als dieser eintrat.
„Ja Euer Wohlgeboren“, der Bote schaute ein wenig unwohl drein, als er weiter sprach, „allerdings ist das Schreiben nicht für euch, sondern für euren Bruder.“
Mit diesen Worten überreichte er Hagen die Botschaft, die dieser kurz durchlass und dann wieder mit einem leicht entsetzen Blick aufschaute.
Der alte Hauptmann außer Dienst schaute erst seinen Bruder und dann wieder den Boten an, bevor er zu sprechen begann.
„Also sind die Gerüchte war, das Söldner Burg Schwarzfels eingenommen haben.“
Bernhelms Augen weiten sich, als er die Worte seines Bruders hörte.
„Und zwar nicht von irgendwelchen Söldnern, sondern von denen, die Darian angeworben hat und die er führt.“ Ein Lächeln huschte kurz über Hagens Gesicht. „Sie haben die Besatzung wohl kalt erwischt und die Burg ohne Gegenwehr eingenommen.“
Der Bote nickte bestätigend. „Wir haben eine Menge Gefangene gemacht. Später haben wir auch noch drei Ritter auf der Burg gefangengesetzt und einen auf seinem Gut.“
Hagen schaute kurz zu seinem Bruder, der kurz davor schien zu platzen. „Bleib ruhig Bernhelm.“
„Wie soll ich da ruhig bleiben?“ Bernhelms Gesicht war gerötet. „Darian gefährdet damit alles…. Jetzt werden die Männer des Salmingers und die Twergenhausens vorbereitet sein, wenn wir ankommen.“
„Mag sein, aber von wo geht für sie die Gefahr aus? Doch aus dem Süden Dohlenfeldes, Weidleth liegt in der Nähe und von dort könnte ein Heer aufmarschieren oder…“
Bernhelm schnitt seinem Bruder das Wort ab.
„Wir gehen zur Baronin!“ Mit diesen Worten erhob er sich, schnallte sein Schwert um und verließ ohne sich umzuschauen das Zelt.
Hagen schüttelte leicht den Kopf, erhob sich dann aber ebenfalls und deute Jast ihm zu folgen.
Kurz darauf waren die drei im Zelt der Baronin von Ambelmund, Wunnemine von Fadersberg. Bernhelm schilderte ihr kurz die Vorkommnisse, wobei ihn Hagen regelmäßig korrigierten musste und die Aussagen relativierte. Das Gespräch war kurz und man entschied sich diese Nachrichten sofort den beiden Anführern des Heeres mitzuteilen. So geschah es, dass kurze Zeit später Wunnemine, Bernhelm, Hagen und der Bote vor dem Zelt Angronds warteten um eingelassen zu werden und ihm die Neuigkeiten zu berichten.
Der Wachhabende vor Angronds Zelt, ein altgedienter Weibel aus Dohlenfelde, salutierte routiniert vor der jungen Baronin und ließ sie und ihre Begleiter nach einem kurzen Blick ins Zelt, aus dem lautes Lachen zu hören war, sofort ein. Im Zelt, das von einem acht Schritt langen Tisch, den Schreiner aus dem Tross fachgerecht aus mehreren vorgefertigten Einzelteilen vor Ort zusammengebaut hatten, dominiert wurde, saßen Baron Angrond, Baron Garmwart, dessen Bruder Roderich sowie einige andere Adlige in fröhlicher Runde bei Turehaller Bier, dessen Qualität als hochsommerlicher Durstlöscher offenbar im Mittelpunkt der heiteren Diskussion stand. Angrond erhob sich und bat Wunnemine sowie ihre adligen Begleiter an seine Tafel, umgehend wurden von einem Pagen Bierkrüge mit erschreckend warmen Bier auf den Tisch gestellt. Auch der Bote, sich höflich im Hintergrund haltend, bekam einen Krug gereicht, nachdem alle Adligen bedient waren.
„Euer Hochgeboren“, sprach Angrond die Baronin zu Ambelmund nach einem kurzen Grinsen in Richtung Roderich an, „ich entschuldige mich für das Bier, das Ihr niemand anderem als meinem Schwiegervater zu verdanken habt. Aber gehe ich recht in der Annahme, dass Ihr nicht nur hierherkamt, um die hier Versammelten mit Eurer Gesellschaft zu beehren?“
Roderich galt nicht als besonderer Liebhaber von Hopfen und Malz.
Es gab andere Getränke, die er mehr schätzte. Als Isenhager stand es ihm aber an sich am Bier zu versuchen und dies in Gesellschaft zu sich zu nehmen. Das Turehaller nun war ein eher leicht bekömmliches Bier, es war nicht so schwer oder bitter wie manch anderes aus dem Eisenwald oder gar von den Zwergen. Manch einer mochte spöttisch meinen, es sei wenig aus dem Großen Fluss geschöpftes Wasser, dass man eine Zeit lange in geleerten Bierfässern gelagert habe. Wer das Zwergenbier und diesem von Menschen gebraute verwandtes mochte, konnte diesem nicht viel abgewinnen. Tatsächlich war es deutlich dünner und mit Kräutern versetzt, wodurch es einen eher ungewohnten Geschmack besaß, wohl beeinflusst durch Vorlieben von Reisenden vom Unterlauf des Großen Flusses wohin es dann zumeist auch verschifft wurde. Die Zubereitung war jedoch nicht minder als jener Eisenwalder Bräue, die sich zwischen Großem Fluss und Eisenwald großer Beliebtheit erfreuten. Schattig gelagert mochte es an einem solch warmen Tag zudem umso bekömmlicher und erfrischender für trockene Kehlen sein.
Der Edle Risphard zu Bosboldenbruch, in seinem prächtigstes Gewand angemessen für die Zusammenkunft angetan und hatte sich zu gerne dem Disput angeschlossen, für das streiten im Harnisch würde noch Zeit bleiben. Nun galt es zunächst die Ehre der westlichen Lande des Isenhags zu verteidigen, auch die Braukunst der Turehaller.
Der Adel des Isenhags, des Gratenfels und bisweilen auch manch einer aus dem Albenhus würden sich hier versammeln und so ehrbar streiten, wie es diese Lande schon lange nicht mehr gesehen hatten. Zuletzt, vor einigen Jahren hatten sich auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses der hinterhältige Lechdan von Gareth und seine Schergen dem Herzog und seine Getreuen zur Schlacht gestellt. Damals standen Verräter an Land und Reich seiner Hoheit gegenüber und hatten gar ein schändliches Bild von Ehre und Treue geboten.
Risphard galt seinem Herrn treu ergeben, von Praios und Rondra begünstigt, aber auch von Hesinde berührt, war darum auch mit dem Edlengut im Norden der Domäne seines Freiherrn betraut worden. Eine große Ehre war dies doch nicht selten ein Titel der innerhalb der Baronsfamilie vergeben wurde. Eine Ehre für die er seinem Herrn mit Schwert und Schild zur Seite stehen würde, wo immer dieser es verlangte.
Roderich von Quakenbrück hatte sich derweil nur wenig an der Diskussion zu beteiligen gewusst, gleich er als Spender des Turehaller Bräus ausdrücklich von in den Worten seines Schwiergersohnes Erwähnung fand. Seine Aufmerksamkeit galt nun vielmehr den Neuankömmlingen. Die Miene der jungen Baronin versprach mehr als nur die schlichten Grußworte einer weiteren Verbündeten, die mit ihrem Gefolge eingetroffen war um sich der rechtmäßigen Sache Angronds anzuschließen.
Wunnemine, die Knappin von Angronds Gattin Isida von Quakenbrück gewesen war und ihren Knappendienst auf Burg Dohlenhorst abgeleistet hatte, schaute den Baron zu Dohlenfelde mit einem Gesichtsausdruck an, den dieser nur zu gut kannte. Hatte er ihn doch jedes Mal gesehen, wenn sie ihm eine Nachricht, die ihm nicht gefallen würde, überbracht hatte.
Bernhelm von Lîfstein stand seiner Lehnsherrin da in nichts nach. Seine Augen waren zusammengekniffen und die Stirn lag in Falten. Nur Hagen von Lîfstein war die Ruhe selbst, ja lächelte sogar etwas.
„Nein, Euer Hochgeboren.“ Ohne weitere Worte zu verlieren überreichte die junge Baronin Angrond den Brief, den Darian von Lîfstein an seinen Onkel Hagen geschickt hatte.
Der Botschaft war kurz, aber deutlich: Burg Schwarzfels war gefallen und in den Händen des Edlen von Schrazelroth, die Söldner, unter Darian, kontrollierten das Zentrum der Baronie Dohlenfelde, den Markt Dohlenfelde so wie das umliegende Land, bis nördlich zum Dorf Mühlenheim.
Näheres stand dort nicht, nur der Hinweis, dass der Bote, der dankbar den Bierkrug leer getrunken hatte, weiteres berichten könne.
Sowohl Wunnemine, als auch die beiden Lîfsteiner, von denen keiner das Bier angerührt hatte, warten auf die Reaktion des Herrn über die Lande am Darlin.
„Ich hoffe es sind gute Kunde, die Ihr bringt, Euer Hochgeboren“, sprach er wohl zur jungen Baronin doch dann zu seinem Schwiegersohn gewandt. Die Runde, die sich hier zusammengefunden hatte, genoss gänzlich das Vertrauen Angrond. Es waren Mitglieder der Familie, enge Freunde und Vertraute. Was immer in dem überbrachten Schreiben stand, mochte wohl offen ausgesprochen werden. Die forsche Haltung mit der die junge Baronin auf die Reaktion Angronds abwartete, lies jedoch manches erahnen. Es war schwer dieser Tage unzweifelhafte Berichte aus Dohlenfelde zu erhalten. Späher und Reisende hatten es dieser Tage nicht einfach und mehr als Nachrichten erfuhr man Gerüchte von dort. Unabhängig des Inhaltes dieser Gerüchte, beunruhigte Roderich mehr noch die Tatsache, dass man zu warten schien, womöglich gar zu erwarten schien. Allerdings, auch noch Dohlenfelde hatte sich Gerüchte aufgemacht und Roderich hatte keinen Zweifel, dass sie das Ziel ihrer Reise erreichen mochten.
Aber auch des Barons von Eisenhuett Aufmerksamkeit hatte die Baronin von Ambelmund mit ihrem Gebaren und Nachricht auf sich gezogen nachdem der angemessene Gruß vollzogen war.