Von Enzian und erstem Edelweiß: Pflicht oder Kür?: Unterschied zwischen den Versionen

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Stunden später war alles erzählt, für das es Worte gab, ohne dass man dabei den Verstand verlor. Der junge Marano, der in den vergangenen Stunden so trefflich der alten Dame aufgewartet hatte, war vor Erschöpftung am Tische eingeschlafen, den getreuen Zsigmond hielt nur eiserne Disziplin noch wach, als die Dame Selissa zu Ladislaus spricht: "Es möge genügen für den heutigen Tag. Ich sehe, der dunkle Bruder des strahlenden Fürsten hat den Jüngsten bereits mit seinem Segen bedacht und auch Euer getreuer Waffenknecht scheint mir bereits von Ihm begrüßt worden zu sein. Lasst uns für heute den Tag beschließen. Ich wünsche Dir und den Deinen eine gute Nacht, Ladislaus."
Stunden später war alles erzählt, für das es Worte gab, ohne dass man dabei den Verstand verlor. Der junge Marano, der in den vergangenen Stunden so trefflich der alten Dame aufgewartet hatte, war vor Erschöpftung am Tische eingeschlafen, den getreuen Zsigmond hielt nur eiserne Disziplin noch wach, als die Dame Selissa zu Ladislaus spricht: "Es möge genügen für den heutigen Tag. Ich sehe, der dunkle Bruder des strahlenden Fürsten hat den Jüngsten bereits mit seinem Segen bedacht und auch Euer getreuer Waffenknecht scheint mir bereits von Ihm begrüßt worden zu sein. Lasst uns für heute den Tag beschließen. Ich wünsche Dir und den Deinen eine gute Nacht, Ladislaus."


Am nächsten Morgen eroberte Marano vollends das Herz der alten Dame, als er, jung wie er war, den Mundschenk darum bat, der Dame Selissa aufwarten zu dürfen. Als der Tag sich neigte, gaben sich Selissa und Ladislaus die Hand und die Herrin des Hauses sprach: "Einen trefflichen Knaben hast Du gewählt, Ladislaus. Ein prächtiger Ritter wird einst aus ihm werden, so die Götter wollen. Lasst ihn bei mir für einen Götterlauf, damit er einer Dame aufzuwarten lernt, wie es sich für einen jungen Knappen gehört." Ladislaus neigte das Haupt. "So sei es, Herrin Selissa." Es fiel ihm schwer, Marano für eine lange Zeit nicht an seiner Seite zu wissen. Er hatte ihn aufwachsen sehen und hatte fast schon väterliche Gefühle für ihn, doch Selissa hatte recht: soll er ein anständiger Knappe werden, hat er zu lernen, einer Dame aufzuwarten. Wer war besser geeignet, als das Haupt seines Hauses? Wer war besser geeingnet als Selissa von Wildreigen? Marano blickte von Ladislaus zur Dame Selissa und wieder zurück - und verstand. Er lächelte Ladislaus zu und brauchte keine Worte, um diesem zu sagen, dass es in Ordnung sei.
Am nächsten Morgen eroberte Marano vollends das Herz der alten Dame, als er, jung wie er war, den Mundschenk darum bat, der Dame Selissa aufwarten zu dürfen. Als der Tag sich neigte, gaben sich Selissa und Ladislaus die Hand und die Herrin des Hauses sprach: "Einen trefflichen Knaben hast Du gewählt, Ladislaus. Ein prächtiger Ritter wird einst aus ihm werden, so die Götter wollen. Lasst ihn bei mir für einen Götterlauf, damit er einer Dame aufzuwarten lernt, wie es sich für einen jungen Pagen gehört." Ladislaus neigte das Haupt. "So sei es, Herrin Selissa." Es fiel ihm schwer, Marano für eine lange Zeit nicht an seiner Seite zu wissen. Er hatte ihn aufwachsen sehen und hatte fast schon väterliche Gefühle für ihn, doch Selissa hatte recht: soll er ein anständiger Knappe werden, hat er zu lernen, einer Dame aufzuwarten. Wer war besser geeignet, als das Haupt seines Hauses? Wer war besser geeingnet als Selissa von Wildreigen? Marano blickte von Ladislaus zur Dame Selissa und wieder zurück - und verstand. Er lächelte Ladislaus zu und brauchte keine Worte, um diesem zu sagen, dass es in Ordnung sei.


Nach einem langen, ausgiebigen Frühstück, währenddessen noch viel geredet wurde, sattelten Ladislaus und sein Waffenknecht die Pferde und wollten gerade aufsteigen, als die Herrin Selissa im Gutshof erschien. "Mein bester Ladislaus, ich habe viel nachgedacht über das, was Du mir erzähltest. Ich wünsche Dir viel Glück und den Segen der Zwölfe bei Deinem Einstand im Kosch. Ich möchte Dir etwas mit auf den Weg geben, damit Du weißt, dass ich Dir meinen Segen gebe und damit Du Deinen Fuß sicher auf unseren guten Koscher Grund stellen kannst." Auf einen Wink hin erschien der Pferdeknecht des Gutes und führte drei Stuten aus dem Stall der Dame Selissa. Drei prächtige Stuten waren es, Wildreigen'sche Goldisabellen. Statt aufzusitzen, kniete Ladislaus nieder: "Das ist zuviel des Guten.", sprach er überwältigt. - "Und genau aus diesem Grunde ist es angemessen," antwortete die Herrin von Wildreigen. "Du bist der jüngste Spross unseres Hauses - und der letzte Lebende nebst meiner. Begründe mit Deinem prächtigen Hengst und diesen besten Stuten meines Gestütes Deine eigene Zucht, um Dir einen Namen im Kosch zu machen, der nicht nur auf hinterkoscher Gegebenheiten beruht."
Nach einem langen, ausgiebigen Frühstück, währenddessen noch viel geredet wurde, sattelten Ladislaus und sein Waffenknecht die Pferde und wollten gerade aufsteigen, als die Herrin Selissa im Gutshof erschien. "Mein bester Ladislaus, ich habe viel nachgedacht über das, was Du mir erzähltest. Ich wünsche Dir viel Glück und den Segen der Zwölfe bei Deinem Einstand im Kosch. Ich möchte Dir etwas mit auf den Weg geben, damit Du weißt, dass ich Dir meinen Segen gebe und damit Du Deinen Fuß sicher auf unseren guten Koscher Grund stellen kannst." Auf einen Wink hin erschien der Pferdeknecht des Gutes und führte drei Stuten aus dem Stall der Dame Selissa. Drei prächtige Stuten waren es, Wildreigen'sche Goldisabellen. Statt aufzusitzen, kniete Ladislaus nieder: "Das ist zuviel des Guten.", sprach er überwältigt. - "Und genau aus diesem Grunde ist es angemessen," antwortete die Herrin von Wildreigen. "Du bist der jüngste Spross unseres Hauses - und der letzte Lebende nebst meiner. Begründe mit Deinem prächtigen Hengst und diesen besten Stuten meines Gestütes Deine eigene Zucht, um Dir einen Namen im Kosch zu machen, der nicht nur auf hinterkoscher Gegebenheiten beruht."

Version vom 4. August 2017, 09:29 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Von Enzian und erstem Edelweiß"