Unter Schurken - Laßt ab: Unterschied zwischen den Versionen
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“Der Schurke!“ fügte Falk | “Der Schurke!“ fügte Falk Barborn treffend hinzu. | ||
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Version vom 9. April 2011, 19:31 Uhr
Teil der Briefspielgeschichte Unter Schurken
Erkundung | Das Ende naht |
“Wolfhardt! Laßt ab! Gedenket Eurer Ritterlichkeit!“ Merwerd Stoia packt sein Handgelenk mit eisernem Griff, hält das Schwert davon ab, dem Richtspruch gemäß niederzusausen und ... und was? “Er ist doch schon tot, verdammt! Wollt Ihr hier ein Gemetzel veranstalten? --- Hört Ihr überhaupt?“ Benommen schüttelt der Landedle den Kopf und starrt auf den Leichnam des Räubers, der zusammengesunken über einem Felsvorsprung liegt, eine klaffende Wunde in der Brust. Der Kopf ist auf die Brust gesunken, der Nacken entblößt, wie... Das Schwert fällt klirrend zu Boden. “Ich...“
“Schon gut. Ihr müßt jetzt nichts sagen.“ Der Baron von Vinansamt bemühte sich, seine Stimme ruhig klingen zu lassen, aber es mischte sich doch immer wieder ein schmerzliches Keuchen hinein. Er preßte die Hand auf die Wunde, die neueste. “Angroschs Hammer. Da habt’s Ihr aber zugelangt, Ihr Rittersleut! Bin doch froh, daß ich nicht bei denen geblieben bin“, meinte Atrax nachdenklich. “Armer Gorbosch. Er war ein wackrer Gesell. Muß das seiner Sippe überbringen, wird eine traurige Pflicht, aber muß es tun.“ Damit beugte er sich über den Leichnam und drückte ihm die Augenlider zu. “Soll sie erst wieder in Angroschs Halle auftun, wo’s Schöneres zu sehn gibt. Sehn uns dort wieder, mein Guter. Halt mir einen Krug von diesem Bier kühl, von dem du mir erzählt hast. Jetzt werden wir doch keinen Humpen mehr zusammen heben...“ Wolfhardts Kopf schnellte mit einem Male in die Höhe, die Starre wich blanken Entsetzen. “Rena...?“
“...ist in Sicherheit, das wißt Ihr doch.“ Und der Baron deutete den Weg hinab zu der Buche. Auf einem Wurzelstrang saß die Arbasierin und war damit beschäftigt, ein Stück Tuch in Streifen zu schneiden, wohl um die Wunden zu verbinden. Eine Armlänge über ihrem Scheitel ragte noch immer der Pfeilschaft aus dem Stamm. “Besser im Buchenholz, hm?“ tönte siegesfroh der Siebentaler, der den Blick des Sängers bemerkt hatte. “Einst sah ich des Nachts im Traum / Die Buche, der Travia Baum“, murmelte Wolfhardt. “Wie meint Ihr da?“
“Nichts, nichts, bester Falk, nur eine alte Volksweise ... deren Sinn ich grade begreife...“ Sprach’s und ging, die andern vergessend, hinüber zu der Ritterin. “Die Brüllenböserin!“ schoß es Merwerd plötzlich durch den Kopf. In dem Kampfgetümmel hatten sie ihre Gefangene ganz vergessen! Doch ihm schwante Böses, hatten doch zwei der Schurken die Flucht ergriffen, ehe auch sie Golgaris Schwingen zu hören bekamen. Das war dem Vinansamter eigentlich ganz recht gewesen, waren doch auch seine Gefährten und er von den vielen Kämpfen schwer gezeichnet. Nun aber hastete er zurück, dorthin, wo Gorbosch die ganze Sache ins Rollen gebracht hatte. Was er vorfand, bestätigte ihn nur: Die beiden Schergen hatten Odewinse befreit, alle drei mußten zusammen das Weite gesucht haben. “Rena! Rena?“ Wolfhardt wußte nicht recht, wie er seine Erleichterung über die Unversehrtheit der Ritterin zum Ausdruck bringen sollte. “Ist Euch auch wirklich nichts passiert?“ Die Arbasierin blickte zu ihm auf. Sie ließ sich gegen den Stamm der Buche sinken. “Nein, mir geht’s gut. Aber erschöpft bin ich schon.“ Und mit einem tiefen Seufzer verlieh sie ihrem Gemütszustand Ausdruck.
“Ja, das bin ich auch. Ganz schön viel passiert in den letzten Tagen. Und den Jergenquell haben wir trotzdem nicht gefangen. Alles umsonst!” und wütend zog der Wiesner an dem Pfeil in der Buche. Doch der blieb tief im Holz stecken. Der Edle war zu schwach, so daß auch er nur einen Seufzer ausstoßen konnte.
“Na sowas! Was sehe ich denn da!” stieß Ritter Falk erfreut hervor, als er sich über einen der erschlagenen Strolche beugte und einen Beutel aufhob. Er steckte seine Nase hinein und nahm einen tiefen Zug. “Aaaaah! Basaltkäse! Möchte jemand ein Stückchen abhaben?“ Erst jetzt bemerkte er, daß jeder der anderen mit etwas beschäftigt war. So fragte er nicht ein zweites Mal, sondern suchte sich einen Baumstumpf, auf dem es sich den Umständen entsprechend gemütlich sitzen ließ, und erntete die Früchte ihres Sieges. Er verspeiste genüßlich die Koscher Spezialität. Happen für Happen.
“Die werden wir so schnell nicht wiedersehen.“ Der Vinansamter kam von dem Hang zurück und präsentierte dem schmatzenden Siebentaler die durchtrennten Stricke, mit denen er die Brüllenböserin in der Mine gefesselt hatte. Nur, um sie gleich wieder zu Boden zu werfen. “Nun haben wir gar nichts. Weder die Brüllenböserin, noch einen der anderen finsteren Gesellen. Ganz zu schweigen vom Jergenquell!“ Und die rechte Hand zur Faust geballt schlug er in die flache linke. “Der Schurke!“ fügte Falk Barborn treffend hinzu.