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Zwei Wagen und zwölf Personen – neben den Würdenträgern noch zwei weitere Bewaffnete, | Zwei Wagen und zwölf Personen – neben den Würdenträgern noch zwei weitere Bewaffnete, |
Version vom 4. August 2009, 10:39 Uhr
Teil der Briefspielgeschichte Veränderungen
Der Rosenritt II | Zarte Rosen auf Burg Fürstenhort I |
Zwei Wagen und zwölf Personen – neben den Würdenträgern noch zwei weitere Bewaffnete, drei Knechte – brachen nun auf, um über den Halwartsstieg durch die Grafschaft Gratenfels zum Greifenpass zu reisen. Der Weg war lang und sie würden Wochen unterwegs sein, doch sie hatten sich. Roklan war froh, dass er auch und gerade seine Tante dabei hatte. Yvetta war ruhig und besonnen, sie blühte förmlich auf als junge Geweihte der Peraine. Sie scherze gerne und war eine gute Ratgeberin. Sie war es, die Perainhild als Gesellschafterin der Baronesse von Metenar vorschlug. Daher war die jüngste Schwester Roklans ebenfalls mit auf dieser Reise, denn sie sollte künftig Jileia von Metenar aufwarten. Roklan ritt mit Hlûthard voran, während Jolenta sich direkt neben der Kutsche hielt. Ein solcher Zug würde sicherlich Aufmerksamkeit erregen.
Doch als sei ihnen Travia gewogen, wurden sie durch keinerlei Räuberbanden gestört. Und bis auf wenige Schauer strahlte auch das Praiosgestirn einem guten Omen gleich über den Himmel. Doch Roklan war nervös – was würde ihn in Fürstenhort erwarten? Würde er die Erlaubnis erhalten, Jileia umwerben zu dürfen? Dann und wann wurde ihm doch ein wenig flau im Magen. An Hlûthard mochte er sich da nicht wenden – der einzige hier im Zug, der jemals den Bund der Ehe eingetreten war, war der zwergische Zinsherr Thurgol. Und dessen treue Frau war im letzten großen Winter verstorben. So suchte er Zuflucht zu Dûrfrida und oft genug saßen die alte und weise Geweihte der Peraine und der junge Ritter abseits und sprachen miteinander. Nach einigen Wochen erreichten sie die Burg Fürstenhort. Die Reise durch den Kosch war für Roklan beeindruckend gewesen und mochten die koscher Edlen auch recht reserviert gewesen sein, so waren sie doch gastfreundlich. Noch am Vortag führte ihr Weg durch Metenar selbst. Ina von Metenar, die Baronin und Gemahlin Graphiels gewährte dem Werber und seinem Gefolge Gastung. Ina, eine Frau mit schwarzem Haar, die offenbar ein Kind erwartete, nahm die Gäste sehr freundlich auf, ja Roklan entdeckte in ihren dunklen Augen gar so etwas wie ein Freudenfunkeln, als sie vernahm, dass er um die Hand Jileias anhalten wolle. Sie erzählte, wie sehr sie ihre Schwägerin mochte und führte Roklan durch die über der Stadt Rhôndur thronende Burg Kystral, in welcher seine mögliche Braut aufgewachsen war. Ihr Weg führte sie am frühen Morgen vor der Weiterreise auch in den Garten, in dem die Rosen in voller Blüte standen. Baronin Ina ging zu einem der Stöcke und schnitt eine noch kaum geöffnete, rot umrahmte, gelbe Blüte ab: „Ihr wollt euren Rosenritt doch sicher nicht ohne Rose vollenden. Jileia liebte diesen Stock besonders, denn sie hatte ihn als kleines Mädchen mit ihrer seligen Mutter hier gepflanzt.“ Roklan nahm die Rose entgegen, betrachtete sie – sie war schön. Ein fragiles Juwel aus Rahjas eigenem Schmückkästchen. Peraines Geduld und Rahjas Liebe hatten dieses Juwel wachsen lassen. Bei den Göttern, jetzt wurde er auch noch philosophisch. Der Brautwerber bedankte sich schüchtern, aber ehrlich für diese Rahjasgabe und auch für den Segen, den Baronin Ina ihm durch dieses Geschenk gegeben hatte. Mit diesem Präsent ging es auf dem Rittersteig hinauf in die Koschberge, vorbei an alten Almen, Ruinen und Klöstern. Jetzt aber erhoben sich vor den Galebquellern die trutzigen Mauern der stolzen Fürstenburg, jenes Sitzes des altehrwürdigen Fürstengeschlechtes der Eberstammer vom Kosch. Die Feste wurde an drei Seiten vom mächtigen Massiv der Berge umrahmt und schien gleichsam aus ihnen zu wachsen. Man sah der Burg ihr Alter und ihre Erhabenheit an, wie bescheiden wirkten da Galebburg und Kystral im Vergleich. Ja, hier residierte kein einfacher Edelmann, kein Baron oder Graf – dies war die Heimstatt eines Provinzherrschers. Roklan sah hinauf und erneut klumpte sich sein Frühstück zu einem drückenden Kloß in seinem Magen zusammen. Es galt nun. Tief holte der Baronet Luft und sah noch einmal seinen Zug an. Sie hatten sich noch am Morgen gereinigt und hergerichtet, wollten sie doch möglichst sauber und ehrenhaft auf der Burg des Fürsten erscheinen. Schon vor einiger Zeit hatte Roklan einen Boten in Nadoret angeheuert, der eine Nachricht zum Fürsten senden sollte.
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Roklan Boromar von Leihenhof
Erbbaronet zum Galebquell
Ritter zu Elenvina
Zu senden an
Seine Durchlaucht
Blasius von Eberstamm
Fürst des Kosch
und
Ihre Liebden
Nadyana von Wengenholm
Prinzessin des Kosch
Die Götter zum Gruße – Praios und Travia voran – Euer Durchlaucht und Euer Liebden! Vielleicht überraschend mag diese Nachricht kommen von einem jungen Ritter aus den Nordmarken. Demütig erbitte ich um eine Audienz bei Euch, Euer Durchlaucht Fürst Blasius und bei Euch, Euer Liebden Prinzessin Nadyana.
Ich erbitte Euren Rat und Euer Wort auf meinem Rosenritte um die holde Dame Jileia von Blauendorn zu Metenar. Bitte gewährt einem Ritter die Ehre einer Audienz. Ich werde vor den Toren der Burg Fürstenhort warten. Solltet Ihr meine Bitte abschlägig bescheiden, so werde ich mich Eurem Worte beugen und umkehren, wenngleich mein Herz schwer sein wird ob der liebreizenden Dame Jileia.
In Ehrfurcht
Roklan von Leihenhof
Nun wartete er vor den Toren der Burg. Was würde ihn erwarten?