Entführung des Prinzenpaares - Wohlige Wärme: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Inneren des Schlosses stieg eine wohlige Wärme entgegen - was für | Im Inneren des Schlosses stieg eine wohlige Wärme entgegen - was für |
Version vom 28. Juli 2009, 17:29 Uhr
Teil der Briefspielgeschichte "Verschollene Eber - Im Kosch"
Ellerding vom Erlenschloss | Schlossführung |
Im Inneren des Schlosses stieg eine wohlige Wärme entgegen - was für eine Wohltat nach der eisigen Kälte der eiligen Anreise. Im Gegensatz zum efeuumrankten äußeren Gemäuer war es innen meist mit wohlig gemütlichem Holz vertäfelt.
Der Haushofmeister geleitete die Gäste in einen Kaminsaal, in dessen Mitte eine lange Tafel platziert war. Im Kamin prasselte ein einladendes Feuer. An den Wänden hingen Gemälde mit Naturszenen, dazwischen gesellten sich sorgsam präparierte Tiere - oftmals exotische uns merkwürdige Geschöpfe. Man erkannte einen Nachtwind, mehrere scheinbar spielende Murmeltiere, den Kopf eines Säbelzahntigers und diverse seltsame Wesen, die wie eine wilde Mischung aus Hasen, Böcken und anderem Kleinwild wirkten.
Die Tafel war noch weitgehend leer, man hatte einzig eilig einige Kelche angerichtet und drei Karaffen mit heißem Würzwein bereitgestellt. Dazwischen brannten einige Kandelaber und tauchten den Raum in ein sanftes Licht.
Der Junker von Pechackern ließ sich nicht lange bitten und ergriff einen Kelch und nahm sich etwas von dem leckeren Gewürzwein. Nachdem er den ersten Schluck genommen hatte betrachtete er die ausgestellten Geschöpfe ein wenig eingehender und verwickelte einen etwaigen weiteren Interessierten in einen kleinen Gedankenaustausch.
Der Wehrmeister war abgesessen, führte, die Stallburschen abwehrend, Onyx selber in den Stall und kümmerte sich um ihn, wie er es immer tat. Das Packpferd hatte er an die Stallburschen übergeben. Nachdem das Pferd versorgt war, ging Thorben über den Hof auf den Palas zu und schaute sich automatisch die Wehranlage an. Analysierte ihre Schwachpunkte und nahm die Positionen der Wachen in sich auf. Müde und hungrig war er schon, aber das Verschwinden des Erbprinzen ließ ihm keine Ruhe, so daß er den Weg zum Palas nicht fortsetzte, sondern sich in Richtung Tor bewegte, um jetzt schon mit der dortigen Wache zu sprechen. "Praios zum Gruße, Soldat!" sprach er den Torwächter schon auf 5 Schrittentfernung an. "Ich bin Thorben von Hammerschlag. Sag er mir, hatte er selbst Wache als der Prinz und seine Gemahlin verschwanden oder wer hatte Wache und wo war es selbst? Was weiß er über die Vorgänge?"
"In der Tat, Wehrmeister, ich hatte in der Nacht zum 12. Travia Sternendienst. Tags zuvor waren, wenn ich das so sagen darf, hier die Niederhöllen ausgebrochen. So viele Gäste hatten wir noch nie - allerlei Leute von Nah und Fern waren dem Aufruf der Fürstinmutter gefolgt und wollten dem Erbprinzlichen Paar Ratschläge zur Überwindung ihrer Kinderlosigkeit geben. Vom frühen Morgen bis in den Abend tummelten sich hier hunderte Angroschim und Menschen auf dem Gelände... wir hatten alle Mühe sie in Schach zu halten. Ich war gerade damit beschäftigt das letzte paar Ratgeber, das am Abend zuvor dem erbprinzlichen Paar ihre Aufwartung gemacht hatte, vom Gelände der Menagerie zu vertreiben ... da sah ich von weitem eine Kutsche durch das Tor preschen. Schnell danach wurde klar, dass es sich um die geschlossene Kutsche des Erbprinzen selbst handelte." Der dickliche Hellebardier bemühte sich darum möglichst gründlich seine Meldung abzugeben, doch in seiner Stimme lag ein Hauch Kummer und Scham.
Im Kaminsaal hatten sich die Würzweinkelche und bald darauf servierten
Wildbretteller mittlerweile geleert. Die Kälte des Rittes war wohliger
Wärme gewichen und in der Tafel hatte sich manche Unterhaltung
entfesselt. Über dem Ganzen lag jedoch, wie ein unsichtbarer Schleier,
eine neugierige Angespanntheit. Immer wieder schweiften die Blicke der
Anwesenden über den Raum in der Hoffnung etwas aufschlussreiches zu
entdecken.
Zur Rechten von Prinz Edelbrecht saß Cantzler Nirwulf, dem diese Blicke nicht entgangen waren. So schlug er vor: "Ich würde meinen, dass wir uns jetzt, wo alle sich gesträrkt haben, einen kleinen Rundgang zu den vermeintlichen Schauplätzen des Verbrechens machen. Vor Ort lässt sich der Ablauf stets am besten Nachvollziehen - und ich denke es wäre wichtig, dass wir alle über die Vorgänge im Bilde sind."
"Das ist ein sehr guter Vorschlag!", erwiderte der Junker von Pechackern und erhob sich von seinem Stuhl. Den letzten Schluck Gewürzwein hatte er gerade ausgetrunken, nun straffte er seine, vom Sitzen gknauschte blaue Tunika und machte sich bereit dem Ortskundigen zu folgen.
Nachdem sie schweigend ihr Mahl verzehrt hatten flüsterte Antara in Runde ihrer Ordensgeschwister: "Wir sollten uns anschließen. Wenn wir uns erhoffen des Nachts einen Wink aus Borons Reich zu erhalten, so mag es sehr hilfreich sein die Örtlichkeiten bereits gesehen zu haben."
Lyeria, die nur eine bescheidene Mahlzeit eingenommen hatte, auf dass ihr Schlaf nicht durch übermäßige Speise gestört werde, reagierte auf den Hinweis Antaras mit einem Nicken: "Du sprichst wahr, doch sollten wir auch versuchen dem Herrn des Schlafes im Gebet näher zu kommen. Lasst uns nach unserer verdienten Nachtruhe zwei Stunden vor Sonnenaufgang zusammen beten." Dann erhob sie sich und mahnte auch Timokles, der noch in sein Abendmahl vertieft war, sich zu erheben. Dieser ließ daraufhin missmutig von seinem Essen ab, nahm noch einen Schluck des Gewürzweines, tat es der Ritterin gleich und erhob sich ebenso, seine fettig-glänzenden Finger an der Tischdecke säubernd.