Ein einfacher Auftrag - Nächtliche Unterredung: Unterschied zwischen den Versionen

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Roklan lächelte versonnen, nachdenklich. „Nein…“ antwortete er wieder mit Blickrichtung zum Koscher. Dann wurde das Lächeln des jungen Barons breiter, die Winkel seines breiten Mundes berührten beinahe seine Wangenknochen. Er entblößte eine Reihe sauberer, weißer Zähne. „Ein Koscher und ein Nordmärker auf gemeinsamen Abenteuer in Albernia. Meine Gattin stammt übrigens auch aus dem Kosch, wisst Ihr?“<br/>
Roklan lächelte versonnen, nachdenklich. „Nein…“ antwortete er wieder mit Blickrichtung zum Koscher. Dann wurde das Lächeln des jungen Barons breiter, die Winkel seines breiten Mundes berührten beinahe seine Wangenknochen. Er entblößte eine Reihe sauberer, weißer Zähne. „Ein Koscher und ein Nordmärker auf gemeinsamen Abenteuer in Albernia. Meine Gattin stammt übrigens auch aus dem Kosch, wisst Ihr?“<br/>
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Sorgenvoll brachen Erlan und Roklan am nächsten Morgen auf. Ab hier würde der schwierige Teil der Reise beginnen und keiner vermochte zu sagen, was ihnen alles bevorstand. Es würde vermutlich auch nicht so einfach werden den gesuchten Vogt zu finden, da er sich wohl meist mit einigen Bewaffneten innerhalb der Baronie von einem Ort zum anderen bewegte und selten an demselben Ort verweilte. Erlan und Roklan hatten sich lange mit ihren Spähern beraten und sich entschlossen Otterntal zu umgehen, da dieser Ort fest in Feindeshand war.  
Sorgenvoll brachen Erlan und Roklan am nächsten Morgen auf. Ab hier würde der schwierige Teil der Reise beginnen und keiner vermochte zu sagen, was ihnen alles bevorstand. Es würde vermutlich auch nicht so einfach werden den gesuchten Vogt zu finden, da er sich wohl meist mit einigen Bewaffneten innerhalb der Baronie von einem Ort zum anderen bewegte und selten an demselben Ort verweilte. Erlan und Roklan hatten sich lange mit ihren Spähern beraten und sich entschlossen Otterntal zu umgehen, da dieser Ort fest in Feindeshand war.
 
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Version vom 20. Januar 2020, 19:32 Uhr


Albernia, 1032

In der Nacht ließ Roklan seinen Leibritter Leodegar von Zweifelfels zu sich rufen. Der Verwandte des garetischen Barons von Zweiflingen war über Umwege in den Dienst seines jetzigen Herrn geraten und schien mit der Aufgabe eines Leibritters in höchst praios- und rondragefälligem Maße zufrieden zu sein. Roklan saß auf seinem Bett, die Beine untereinander geschlagen. Eine eigentlich unbequeme Position, mochte sein Leibritter dabei denken, die Beine so verknotet wie das Traviaband während einer Hochzeit. Doch sein Herr saß häufig in diesem Sitz der Südländer und Magier – dem Lotussitz. In seinem Schoß lag ausgerollt die Karte, die sie aus Abilacht mit auf den Weg bekommen hatten. Unruhig fuhr Roklan mit dem langen Mittelfinger seiner linken Hand wieder und wieder über das schon abgegriffene Pergament. Leodegar streckte seinen kurzen, knotigen Hals und warf einen Blick auf die Stelle, auf der Roklans Finger gerade in seinem Lauf inne hielt. Es war das nördliche Otterntal. Der Baron seufzte. Sah dann zu Leodegar auf. „Es sieht nicht einfach aus. Otterntal mag noch vergleichsweise ruhig sein, Leodegar…“ Unüberhörbar war die Ironie in Roklans Stimme. „…doch wissen wir, was in Jannendoch vorherrscht? Oder wer?“
Der Ritter schüttelte den Kopf, sein blonder Haarschopf wackelte.
„Bittet doch seine Hochgeboren Erlan noch zu mir…“ Roklan vertiefte sich wieder in seine Karte. „…wir sollten die nächste Etappe doch noch einmal vorausplanen. Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.“
Leodegar verschwand aus dem Zimmer, ohne ein überflüssiges Wort zu verlieren. Er marschierte mit schweren Schritten über den Flur der kleinen Burg, direkt zum Zimmer des sindelsaumer Barons. Dort klopfte er an, seine Schläge wohl dosierend. Auf die Aufforderung des Barons trat er ein. „Euer Hochgeboren…“ wandte sich Leodegar direkt an sein Koscher. „…Mein Herr bittet Euch zu sich. Er benötigt Euren Rat für die weitere Etappe.“
Erlan blickte ein wenig überrascht auf und legte ein viel benutztes Buch zur Seite und erhob sich. „Na dann wollen wir ihn nicht warten lassen.“
Behutsam öffnete Erlan die Tür zu Roklans Raum und stand dann ein wenig unentschlossen im Raum. „Ihr wolltet mich wegen unserer Reiseroute sprechen? Die bereitet mir auch einiges Kopfzerbrechen. Vorhin beim Mahl habe ich Geschichten aus der Gegend gehört die mir gar nicht gefallen.“ Während er sprach blickte er Roklan direkt an. „Ich weiß nicht wie ihr es hinter den Bergen haltet, aber im Kosch nennen mich Freunde und Verwandte einfach Erlan.“ Bei diesen Worten streckte er Roklan die rechte Hand entgegen.
Dieser ergriff die Hand und langte kräftig zu. „Ich bin Roklan.“ erwiderte er mit einem breiten Lächeln und wies dann mit seiner freien linken Hand auf den Stuhl, von dem er gerade aufgestanden war. „Setzt Euch doch. Möchtet Ihr etwas Met?“ Tatsächlich stand ein irdener Krug auf dem Schreibtisch, an dem der junge Baron noch vor einer Minute gesessen hatte. Dort lag auch ein Buch, aufgeschlagen in der Mitte. Das rechte Blatt war unbeschrieben, auf dem linken standen mehrere Sätze – in einer geschwungenen, fremdartigen Schrift.


Ein geöffnetes Tintenfässchen, ein sauber angeschnittener Federkiel und ein Federmesser standen ebenfalls bereit. Roklan war offenbar gerade mit Schreibarbeiten beschäftigt gewesen, bevor Erlan an der Tür geklopft hatte. Auf dem Bett lag noch eine Karte, Erlan erkannte das nördliche Otterntal.
Der sindelsaumer Baron nickte und setzte sich dann auf den Stuhl, die gepolsterte Sitzfläche war noch warm. Roklan griff mit seiner linken Hand nach dem Krug, griff mit der rechten nach einem schon auf dem Tisch stehenden irdenen Becher und goss gluckernd ein wenig von dem honigklaren Getränk ein. Roklan reichte Erlan den Becher, nahm dann seinen eigenen wieder auf und prostete seinem derzeitigen Kampfgefährten zu. Dann setzte er sich auf das Bett und verknotete wieder seine Beine (wie es sein Leibritter formulieren würde).
„Ja, Erlan.“ Sprach Roklan das Thema geradeheraus an. „Ich mache mir Sorgen. Die Zustände hier in Otterntal und nördlich in Jannendoch sind sehr undurchsichtig. Ich höre nur Gerüchte. So zum Beispiel, dass Kjaskar Knallfaust sich mit thorwalschen Banditen und Wettermagierin zusammen tut. Wie sicher sind die direkten Wege?“ Roklan langte nach der Karte und schob sie auf seinen Schoß, vorsichtig darauf bedacht, keinen Tropfen Met darauf zu verschütten.
Erlan betrachtete kurz die fremde Schrift, doch erkannte er sie beim besten Willen nicht. Es handelte sich sicherlich um keine Rogolan Runen, also wohl eher um elfische, oder magische Zeichen. Beides behagte ihm nicht so recht. In Roklan schien mehr zu stecken, als man auf den ersten Blick wahrnehmen konnte. Nachdenklich betrachtete er den Nordmärker Baron, als dieser seine Wahrnehmung äußerte und nickte dann. „Ja auch mir scheint der Auftrag leichter gesagt als getan. Die beiden Späher werden zunehmend unruhig und die Baronin scheint in ihrer eigenen Baronie selbst nichts zu sagen zu haben. Gerwulf hat sich vorhin beim Gesinde umgehört und in Jannendoch sieht es wohl noch düsterer aus. Wobei manche sogar Verständnis geäußert haben angesichts des brutalen Vorgehens der Kaisertreuen. Ich fürchte wir werden mit Pfeilen durchlöchert, wenn wir den direkten Weg nehmen, daher sollten wir uns wohl auf Wildpfaden halten und es vermeiden direkt als kaiserliche erkannt zu werden. Gerwulf kommt aus Andergast und das ist bei seinem Akzent unüberhörbar, also könnte er bei kurzen Begegnungen das Reden übernehmen, dann setzen wir uns nicht allzu direkt der Bedrohung aus.“
Roklan horchte auf, seine Augen weiteten sich und er grinste. „Das ist eine tolle Idee, bei Phex!“ jauchzte er. Sofort wurde er wieder ernst. „Dann lasst uns getarnt als Söldner reiten, meine beiden Ritter werden auch hier meinen Anweisungen Folge leisten.“ Er blickte Erlan in die Augen, ein klares Braun, beinahe schon von der Farbe reinen Mets oder Bernsteins traf auf Augen von ähnlicher, doch frischerer Farbe, beinahe so lebendig wie Waldboden im Frühjahr. Unausgesprochen stand Roklans Frage im Raum: ‚Eure ebenfalls?‘
Erlan verstand zuerst gar nicht, dass dies für Roklan eine Frage war. Ein wenig irritiert nickte er. Natürlich würde die einzige Ritterin die ihn begleitete tun, was er anordnete. Immerhin bezahlte er sie dafür.
Roklan nahm einen Schluck aus seinem Becher, stutzte, schüttelte ihn und merkte dann, dass er schon leer war. Sehnsuchtsvoll starrte den Krug an, dann jedoch schüttelte der junge Ritter kaum merklich den Kopf, beugte sich nach links und streckte den Arm aus, um den Becher auf das kleine Beistelltischchen zu stellen. Nachdem er sich wieder in seine Ausgangsposition gebracht hatte, holte er tief Luft. „Erlan, sagt, Ihr seid noch nicht sehr lange Baron von Sindelsaum. Sindelsaum als Baronie gibt es überhaupt noch nicht sehr lange.“ Roklan lächelte, sein Kopf neigte sich zur Seite, sein Gesicht leuchtete frech wie das eines Fuchses im Wald. „Wie kam es denn dazu?“ „Ach die Baronie gibt es schon seit 466 BF.“ Roklans Mund stand offen, er nickte verständig auf diese Belehrung. „Damals wurde sie von Rohal dem Weisen neu geschaffen. Von 927 bis 1027 war sie dann Teil der Vogtei Hügellande, aber das ist ja nun auch Geschichte. Als der letzte Vogt Väterchen Nirwulf mit dem Fürsten nach Fürstenhort zog gab er die Herrschaft über Sindelsaum an seinen Freund Madrax Sternhagel weiter. Der war damit aber nie besonders glücklich und wollte sich lieber magischen Studien widmen.“ Jetzt blinzelte Roklan ungläubig – Madrax klang doch so zwergisch? „Schließlich bestimmte er in einem Wettkampf einen Nachfolger und ich konnte mich knapp gegen Thalian Has von Hügelsaum durchsetzen, aber die Geschichte steht auch im Kosch Kurier. Seitdem bin ich Baron über dieses beschauliche Stück Aventurien, das eigentlich überhaupt keinen Baron brauchen würde. Ein einziger Greve reicht völlig aus um Recht und Gesetz in den rechten Bahnen zu halten. Das einzige Problem sind Durchreisende. Sehr lange seid ihr auch noch nicht Baron von Galebquell, oder? Ein raues Land wie ich vermute.“
Roklan lehnte sich zurück und stützte sich auf seine beiden Arme. Den Becher hatte er mittlerweile, da er leer und somit wenig nutzbringend war – wieder auf den Tisch zurückgestellt. „Galebquell ist ein altes Land. Im Norden und Osten rau und urtümlich, im Westen und Süden fruchtbar und ruhig. Meine Familie lebt dort schon seit zahlreichen Generationen.“ Ein Schatten glitt über das Gesicht des jungen Mannes, ein Gesicht, das kaum eine Lüge verbergen konnte. Er blickte zu Boden, was den irritierenden Effekt hervorrief, mit angelegtem Kinn an seinem Oberkörper herunter zu blicken. „Ich bin erst seit einem Mond Herr Galebquells – seit mein Vater verschwand.“
„Er ist verschwunden?“ Erlan runzelte die Stirn „Nun ja meine Frau Mutter starb an einem Hitzeschlag in ihrer teuren Plattenrüstung und mein Vater starb bereits einige Jahre vor ihr bei der Fuchsjagd. Recht viele Tote für eine Familie aus dem ruhigen Herzen des Koschs, aber was will man machen. Ich habe jedenfalls nicht vor mich hier in Stücke hacken zu lassen und ihr vermutlich auch nicht, oder?“
Roklan lächelte versonnen, nachdenklich. „Nein…“ antwortete er wieder mit Blickrichtung zum Koscher. Dann wurde das Lächeln des jungen Barons breiter, die Winkel seines breiten Mundes berührten beinahe seine Wangenknochen. Er entblößte eine Reihe sauberer, weißer Zähne. „Ein Koscher und ein Nordmärker auf gemeinsamen Abenteuer in Albernia. Meine Gattin stammt übrigens auch aus dem Kosch, wisst Ihr?“

Sorgenvoll brachen Erlan und Roklan am nächsten Morgen auf. Ab hier würde der schwierige Teil der Reise beginnen und keiner vermochte zu sagen, was ihnen alles bevorstand. Es würde vermutlich auch nicht so einfach werden den gesuchten Vogt zu finden, da er sich wohl meist mit einigen Bewaffneten innerhalb der Baronie von einem Ort zum anderen bewegte und selten an demselben Ort verweilte. Erlan und Roklan hatten sich lange mit ihren Spähern beraten und sich entschlossen Otterntal zu umgehen, da dieser Ort fest in Feindeshand war.