Dohlenfelder Thronfolgestreit - Galebquell hält Rat: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. Juli 2017, 19:57 Uhr
Teil der Briefspielgeschichte "Dohlenfelder Thronfolgestreit"
ANFANG | Des Treublatts Ränke |
Die kleine Stube war berstend voll mit verschiedenen Leibern. Roklan hatte auf die
kurze Nachricht seines Freundes Erlan von Sindelsaum rasch all seine vertrauenswürdigsten
Berater zusammen gerufen. Da wären Jolenta von Galebfurten als Erbvögtin
Galebquells und Junkerin von Galebfurten und vom Quellpass. Neben ihr stand Junker
Bodar von und zu Hornisberg, der Eigentümer der reichen Silberminen im Norden der
Baronie. Dann waren da noch Junker Ynbaht von Lichtenberg zu Grasbühl, als
Nandusgeweihter des Barons Ratgeber und religiöser Mentor, sowie Hlûthard von Kiefernfeld
Edler zu Lovat als Burghauptmann und Anführer der galebqueller Truppen.
Andere Edle und Ritter der Baronie waren nicht gerufen worden oder zu weit ab, wie
derzeit der Edle von Falkenhain, der in Albenhus weilte.
„Ich habe Euch rufen lassen, da ich Euren Rat brauche…“ begann der junge Baron
erstaunlich pathetisch und stutzte dann selbst über seine eigenen Worte. Er sog Luft
durch seine Nasenflügel ein und blies sie dann wieder aus. Dann räusperte er sich.
Sein Gesicht war ernst, seine Lachgrübchen blieben reglos. „Galebquell hat sich entschlossen,
Dohlenfelde zu unterstützen. Wir glaubten den Sieg über Angrond von
Sturmfels schon errungen zu haben, doch meine Kontakte …“ Er ließ offen, in welcher
Gestalt diese ominösen Kontakte auftraten. „… teilte mir mit, dass Angrond derzeit
seine Verbündeten und seine Truppen zu einem Gegenschlag sammelt. Dohlenfelde
ist noch nicht zur Gänze gesichert. Um es gegen einen Überfall zu verteidigen, benötigen
wir mehr Kämpfer. Wir benötigen noch mindestens vier Banner, um Dohlenfelde
und somit Hagens Ansprüche gegen Angronds Verbündete zu verteidigen.“ Er bemerkte,
wie sich die Gesichter seiner Lehnsmänner und seiner Lehnsfrau verzogen. Hatten
sie nicht schon genug Ritter und Waffenknechte gestellt? Galebquell konnte nicht
schutzlos gelassen werden. Möglichst ungerührt fuhr Roklan fort: „Wir werden keine
Waffenknechte aus Galebquell gen Dohlenfelde schicken. Wir müssen unsere eigenen
Grenzen schützen. Doch wir können mit gutem Gold zumindest ein Söldnerbanner
finanzieren.“
An dieser Stelle hakt nun das erste Mal die Junkerin Jolenta ein. „Ein Söldnerbanner
ausgestattet mit Galebqueller Gold? Woher sollen wir das Gold nehmen?“ Roklan nickte.
„Galebquell hat wieder einige Rücklagen, wir haben gut gewirtschaftet in den letzten
Jahren. Wenn ich aus der freiherrlichen Schatulle Gold entnehme und Ihr, Wohlgeborene,
ebenfalls einige Dukaten beisteuert, um für den nächsten Götterlauf ein Söldnerbanner
zu finanzieren, dann reicht es aus.“ Er griff nach einer Pergamentrolle und warf
sie Jolenta zu. Diese fing sie geschickt auf. „Hier habe ich es durchgerechnet, sowie
die Beträge aufgeschlüsselt, die auf die einzelnen Familien entfallen.“ Jolenta entrollte
das Pergament und las die einzelnen Zahlen durch. Dann reichte sie es an den neben
ihr stehenden Junker Bodar weiter und so wanderte die Aufstellung von Hand zu Hand.
„Es ist immer noch eine beträchtliche Summe, die wir aufbringen müssen.“ warf Jolenta
ein und stemmte die Fäuste in die Hüfte. „Und das, was wir aufbringen können, wir
nicht ausreichen, die genannten vier Banner aufzustellen.“
„Nein.“ antwortete Roklan lapidar. „Galebquell braucht auch nur ein Banner aufzustellen.
Die anderen Banner werden von Erlan von Sindelsaum finanziert. Wir werden
Erlan von Sindelsaum die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, offiziell aber nicht in
Erscheinung treten. Nur Erlan von Sindelsaum und Frylinde von Sturmfels werden von
unserer Beteiligung wissen, nicht aber der Rest der Nordmarken oder gar des Kosch.
Dies gibt Galebquell die Gelegenheit, sich in Ruhe um andere Vorhaben zu kümmern.“
Jetzt sprach Junker Ynbaht. Der Halbelf kratzte sich an seinem spitzen linken Ohr und
schob dann eine Strähne seines silbernen Haares zurück. „Wir verleihen also Gold,
aber niemand weiß, dass wir Hagen unterstützt haben?“
„Doch!“ entgegnete der junge Baron. „Erlan von Sindelsaum und Frylinde von Sturmfels.
Letzter weiß, dass Galebquell Gold zur Verfügung stellt. Wir bringen somit auf der
einen Seite unseren Ruf nicht in Gefahr, sichern uns aber das Wohlwollen von Verbündeten.“
„Ein Dank für unsere Unterstützung erscheint mir aber recht vage, wenn niemand von
unserer Beteiligung weiß…“ erklang Bodars ruhige Stimme. „Auf der anderen Seite ist
die Gefahr, dass die Söldner sich undiszipliniert verhalten, recht groß. Und gerade bei
einem so rondrianischen Charakter wie Hagen von Sturmfels kann das Wohlwollen
leicht kippen, wenn man sich nicht Rondras Geboten entsprechend verhält.“
Roklan verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ich bin ganz offen, Wohlgeborene. Wir
haben in erster Linie das Wohlwollen von Erlan von Sturmfels und Frylinde von
Sturmfes, so sie von diesem Plan erfährt, zu erwarten. Aber auf der anderen Seite
können wir dann in aller Ruhe an unserer Position in den Nordmarken arbeiten. Der
Plan ist weder der Rondra noch dem Praios gefällig – aber Hesinde und Nandus! Und
er ist effizient.“ Eindringlich blickte er in die Runde. „Wenn Dohlenfelde gesichert ist
und Hagen sicher auf dem Thron sitzt, haben wir einen mächtigen Verbündeten im
Isenhag auf unserer Seite. Wir sollten dies bedenken. Hagen ist zwar bereits mein
Schwager und Baron von Dunkelforst, aber seine Position ist noch stärker als Baron
des einflussreichen Dohlenfeldes.“
Die Beratung setzte sich fort, bis in die tiefe Nacht hinein wurden Dukaten, Heller, Silbertaler
und Kreuzer verbal hin- und her geschoben, dass man fast schon meinte, auf
einem tulamidischen Basar zu sein. Doch dann hatte Roklan die Unterstützung seiner
Junker und Edlen sicher und rasch wurde dann vereinbart, die Summen zusammen zu
stellen.
Roklan setzte sich daraufhin an ein Antwortschreiben an Erlan von Sindelsaum. Im
Gepäck seines Leibpriesters Koradin von Rothammer, welcher der zweite Geweihte
des Nandus in der Baronie Galebquell, vielleicht gar in den Nordmarken war, verließ
das Schreiben die Galebburg über den Quellpass. Zusätzlich gesichert war es durch
einen Zauber von Roklans Leibmagierin Heidruna von Galebfurten – nur Erlan von
Sindelsaum konnte das Siegel brechen, bei jedem anderen würde das Schreiben in
Flammen aufgehen.
Roklan sicherte seinem Standesbruder aus dem Kosch zu, ein Söldnerbanner für den
Zeitraum eines Götterlaufes zu finanzieren.