Hadomar Orsino vom Grauen See: Unterschied zwischen den Versionen
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''Schloss Grauensee, Markttag, 25. Praios 1038 BF/45 Hal/2030 Horas'' | |||
'''Verehrte Frau Mutter,''' | |||
in diesem Götterlauf feiert Euer Enkel Hadomar seinen zwölften Tsatag. Daher ist es für mich an der Zeit zu überlegen, was aus ihm werden soll. Euer Schwiegersohn Vel und ich denken seit kurzem darüber nach, in wessen Hände wir unseren Sohn geben sollen, auf dass jene Person ihm als Knapp- oder Lehrherr oder -herrin ein Handwerk oder eine Wissenschaft beibringe.<br> | |||
Wie Ihr selbst seinerzeit erkundet habt, trug er nie eine Veranlagung in sich, die es aussichtsreich hätte erscheinen lassen, ihn bei Euch oder einem anderen, in Euren Augen tauglichen Meister der arkanen Kunst in die Lehre zu geben. Daher sind wir diesem Pfad nie weiter gefolgt.<br> | |||
Ansonsten aber ist Hadomar verständig und vielseitig interessiert. Bei verschiedenen Personen am Grafenhof hat er sich mit den Grundzügen von Dialektik, Grammatik und Rhetorik vertraut gemacht (auch wenn ihm das noch gar nicht so bewusst ist). Er liest auch viel, vor allem koscher Sagen und die Reiseerzählungen des Savertién Myrdano. Wie war er erstaunt, dass der Mann mit der eisernen Hand einst Euer Vogt gewesen ist und uns als Kinder Geschichte, Staatskunde und Derografie unterrichtete!<br> | |||
Da er auf einem Schloss lebt, und hier die Angroschim ein und aus gehen, verwundert es nicht, dass Hadomar ein Auge für die Baukunst entwickelt hat. Den gräflichen Baumeister fragt er immer wieder nach Gesetzmäßigkeiten, die – für uns Erwachsene leicht zu erkennen – mit Arithmetik und Geometrie zusammenhängen – was mich selbst nie begeistert hat. Und gelegentlich blickt er auch durch seines Großonkel Voltans Fernrohr in die Sterne, um etwas zu berechnen.<br> | |||
Außerdem fasziniert ihn das zwergische Feinhandwerk. Die Tüftler der Gegend kennen ihn, denn er versucht oft stundenlang, die Funktionsweise von Uhrwerken, Mechaniken und Machinen zu durchschauen. Bedauerlich, dass er im Schloss wenig Gelegenheiten hat, dieses Wissen zu erproben.<br> | |||
Anders als seinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, den er wohl von mir hat: Zwar prügelt er sich immer wieder mit anderen Kindern auf dem Schloss, wobei er für seine Partei gerne den Befehl übernimmt, leider. Doch das koscher Recht kennt er inzwischen recht gut, und Hadomar hat schon manchen Streit mit Verweis auf ein altes Gesetz geschlichtet.<br> | |||
Für einen Edelknaben geziemt es sich natürlich, die Zwölfe und ihre Gebote zu kennen. Dabei legt Hadomar größere Lernwilligkeit an den Tag als ich meinerzeit im grässlichen Hakonsstift zu Riedenburg, dieser Fälscherwerkstatt. Besonders haben es ihm dabei die Lehren der milden Peraine angetan: Mit Wundpflastern, heilenden Kräutern und anderen Gewächsen kennt er sich gut aus.<br> | |||
Auch ist er viel in der Natur unterwegs, kann vielerlei Vögel, Fische und Tiere bestimmen. Insbesondere fragt er dem gräflichen Falkner Löcher in den Bauch – die edlen Jagdtiere haben es ihm angetan. | |||
Dass er gerne singt und sich gelegentlich an einem der Instrumente im Schloss versucht, wird Euch angesichts der Talente seines Vaters nicht verwundern. Wohl aber, dass er immer wieder in der gräflichen Küche zu finden ist – solange ihn die Hilfsköchin Nita nicht entdeckt und davonjagt, dieses eifersüchtige, freudlose Weib. Dabei will er gar nichts stibitzen, sondern vielmehr erfahren, was in die verschiedenen Gerichte der landestypischen Küche gehört – und wie die Geschmäcker der Zutaten sich ergänzen. Dazu passt gut, dass er gerne auf den nächsten Markt geht, Preise verschiedener Waren vergleicht und feilscht, als ob er keine Elfe, sondern einen Grolm unter seinen Großeltern habe.<br> | |||
Ihr seht, Hadomar Orsino ist ein entdeckungsfreudiger Knabe, der sich für alles interessiert, was es auf dem und um das Schloss herum zu erleben gibt. Da er ein höflicher, nur selten vorwitziger Junge ist, können wir ihm vieles erlauben – manchmal denke ich, er sieht mehr von Schloss und Umland als Vel und ich mit unserem ständigen Begleiter Rondrabert im Schlepptau. Angesichts seiner vielen Interessen versteht Ihr gewiss, wie schwer es uns fällt, uns für Handwerk, Kunst oder Wissenschaft zu entscheiden, die er erlernen soll. | |||
'''Es grüßt Euch von Herzen mit den Zwölfen Eure Tochter''' | |||
''Isida Tsafelde vom Grauen See'' | |||
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Version vom 24. Januar 2015, 11:30 Uhr
„Jahr muss eine Zahl sein.“ ist keine Zahl.
„Jahr muss eine Zahl sein.“ ist keine Zahl.
Hadomar Orsino vom Grauen See ist der Enkel des einstigen Grafen Orsino von Falkenhag. Er entstammt der Verbindung der nordmärkischen Baroness Isida von Trappenfurten mit Velutherion Dappert vom Grauen See, einem halbelfischen Bastardsohn des Grafen. Seine Eltern suchen derzeit nach einem Lehr- oder Knappherrn für den Jungen.
Umfeld
Familie: | Haus vom Grauen See |
Eltern: | Isida von Trappenfurten, Velutherion Dappert vom Grauen See |
Geschwister: | eines (ungeboren) |
Familienstand: | minderjährig |
Freunde: | Gobo der Küchenjunge |
Feinde: | Nita die Hilfsköchin |
Interessen
Schloss Grauensee, Markttag, 25. Praios 1038 BF/45 Hal/2030 Horas
Verehrte Frau Mutter,
in diesem Götterlauf feiert Euer Enkel Hadomar seinen zwölften Tsatag. Daher ist es für mich an der Zeit zu überlegen, was aus ihm werden soll. Euer Schwiegersohn Vel und ich denken seit kurzem darüber nach, in wessen Hände wir unseren Sohn geben sollen, auf dass jene Person ihm als Knapp- oder Lehrherr oder -herrin ein Handwerk oder eine Wissenschaft beibringe.
Wie Ihr selbst seinerzeit erkundet habt, trug er nie eine Veranlagung in sich, die es aussichtsreich hätte erscheinen lassen, ihn bei Euch oder einem anderen, in Euren Augen tauglichen Meister der arkanen Kunst in die Lehre zu geben. Daher sind wir diesem Pfad nie weiter gefolgt.
Ansonsten aber ist Hadomar verständig und vielseitig interessiert. Bei verschiedenen Personen am Grafenhof hat er sich mit den Grundzügen von Dialektik, Grammatik und Rhetorik vertraut gemacht (auch wenn ihm das noch gar nicht so bewusst ist). Er liest auch viel, vor allem koscher Sagen und die Reiseerzählungen des Savertién Myrdano. Wie war er erstaunt, dass der Mann mit der eisernen Hand einst Euer Vogt gewesen ist und uns als Kinder Geschichte, Staatskunde und Derografie unterrichtete!
Da er auf einem Schloss lebt, und hier die Angroschim ein und aus gehen, verwundert es nicht, dass Hadomar ein Auge für die Baukunst entwickelt hat. Den gräflichen Baumeister fragt er immer wieder nach Gesetzmäßigkeiten, die – für uns Erwachsene leicht zu erkennen – mit Arithmetik und Geometrie zusammenhängen – was mich selbst nie begeistert hat. Und gelegentlich blickt er auch durch seines Großonkel Voltans Fernrohr in die Sterne, um etwas zu berechnen.
Außerdem fasziniert ihn das zwergische Feinhandwerk. Die Tüftler der Gegend kennen ihn, denn er versucht oft stundenlang, die Funktionsweise von Uhrwerken, Mechaniken und Machinen zu durchschauen. Bedauerlich, dass er im Schloss wenig Gelegenheiten hat, dieses Wissen zu erproben.
Anders als seinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, den er wohl von mir hat: Zwar prügelt er sich immer wieder mit anderen Kindern auf dem Schloss, wobei er für seine Partei gerne den Befehl übernimmt, leider. Doch das koscher Recht kennt er inzwischen recht gut, und Hadomar hat schon manchen Streit mit Verweis auf ein altes Gesetz geschlichtet.
Für einen Edelknaben geziemt es sich natürlich, die Zwölfe und ihre Gebote zu kennen. Dabei legt Hadomar größere Lernwilligkeit an den Tag als ich meinerzeit im grässlichen Hakonsstift zu Riedenburg, dieser Fälscherwerkstatt. Besonders haben es ihm dabei die Lehren der milden Peraine angetan: Mit Wundpflastern, heilenden Kräutern und anderen Gewächsen kennt er sich gut aus.
Auch ist er viel in der Natur unterwegs, kann vielerlei Vögel, Fische und Tiere bestimmen. Insbesondere fragt er dem gräflichen Falkner Löcher in den Bauch – die edlen Jagdtiere haben es ihm angetan.
Dass er gerne singt und sich gelegentlich an einem der Instrumente im Schloss versucht, wird Euch angesichts der Talente seines Vaters nicht verwundern. Wohl aber, dass er immer wieder in der gräflichen Küche zu finden ist – solange ihn die Hilfsköchin Nita nicht entdeckt und davonjagt, dieses eifersüchtige, freudlose Weib. Dabei will er gar nichts stibitzen, sondern vielmehr erfahren, was in die verschiedenen Gerichte der landestypischen Küche gehört – und wie die Geschmäcker der Zutaten sich ergänzen. Dazu passt gut, dass er gerne auf den nächsten Markt geht, Preise verschiedener Waren vergleicht und feilscht, als ob er keine Elfe, sondern einen Grolm unter seinen Großeltern habe.
Ihr seht, Hadomar Orsino ist ein entdeckungsfreudiger Knabe, der sich für alles interessiert, was es auf dem und um das Schloss herum zu erleben gibt. Da er ein höflicher, nur selten vorwitziger Junge ist, können wir ihm vieles erlauben – manchmal denke ich, er sieht mehr von Schloss und Umland als Vel und ich mit unserem ständigen Begleiter Rondrabert im Schlepptau. Angesichts seiner vielen Interessen versteht Ihr gewiss, wie schwer es uns fällt, uns für Handwerk, Kunst oder Wissenschaft zu entscheiden, die er erlernen soll.
Es grüßt Euch von Herzen mit den Zwölfen Eure Tochter
Isida Tsafelde vom Grauen See