Verbrecherischer Vogt festgesetzt

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Ausgabe Nummer 56 - Peraine 1035 BF

Verbrecherischer Vogt festgesetzt

Bürger jubeln bei Festspielen

FERDOK. Hundert Jahre waren vergangen, seit Holdwin der Erneuerer den Kosch aus seinen schwärzesten Stunden zu neuem Glanz geführt hat. Eingedenk dieser Ereignisse äußerte Markvogt Gero vom Kargen Land Ende 1034 BF den Wunsch, eine Episode nachzuspielen, die sich damals in seiner neuen Heimat zugetragen hat. Dies sei die ideale Gelegenheit, ließ sich der Vogt vernehmen, um auf die Tapferkeit einfacher Leute hinzuweisen.

Als nämlich 934 BF Holdwin vom Eberstamm zum Fürsten des Kosch ernannt wurde, verlor der verräterische Porquid von Ferdok auf einen Schlag alle seine Günstlinge. Derjenige seiner Schergen, welcher damals als Vogt in Stadt und Mark Ferdok eingesetzt war, versuchte sich mit eiligst zusammengerafften Schätzen über den Großen Fluss abzusetzen, wurde aber außerhalb der Stadt von einigen aufrechten Bürgern ergriffen und in den Kerker geworfen. Dort musste er einige Tage bei Wasser und Brot verbringen, bis ihm ordentlich der Prozess gemacht werden konnte und er zu Lebzeiten aus dem Kosch verbannt wurde.

Zunächst stieß der Vorschlag, dies nachzuspielen, auf eher verhaltenes Echo. Als der Markvogt jedoch erklärte, er werde selbst die Rolle des damaligen Vogtes übernehmen, waren die Märker kaum zu bremsen. Jeder wollte gerne einen der aufrechten Koscher spielen, der „den Vogt verhaftet und ins Gefängnis wirft“. Es ergaben sich sogar kleine Handgemenge ob der Frage, welcher der Bürger damals dem Vogt einen Tritt verpasst hatte, um ihn in seine Zelle zu stoßen.

Einzig für die Rolle der Komplizen, die zusammen mit dem Vogt eingesperrt wurden, wollte sich lange keiner finden. Erneut musste der Markvogt helfen, indem er einräumte, bei der Ausgestaltung der Kerkerhaft einige historische Freiheiten zu gestatten: So sollten die Zellen frisch gesäubert und mit bequemen Sitz- und Liegemöglichkeiten versehen werden. Statt einfachem Wasser und Brot befahl er feinste Backwaren sowie Helles Ferdoker Gerstenbräu in ausreichender Menge zu reichen. Nach dieser Ankündigung kam es erneut zu einem Tumult, als sich zahlreiche Freiwillige für die „schwierige Rolle“ der Verbündeten des Vogtes meldeten.

Damit stand der erfolgreichen Durchführung dieser Festspiele nichts mehr im Wege. Das Ansinnen, mehr Begeisterung für die kleinen Geschichten der Koscher Historie zu wecken, kann als vollends gelungen bezeichnet werden.

Gobrom Findling