Unter Schurken - Rondranocheins: Unterschied zwischen den Versionen

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Dürre Reiser knackten unter seinen Stiefeln, verborgen unter einer dicken Schicht aus feuchtem
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Dürre Reiser knackten unter seinen Stiefeln, verborgen unter einer dicken Schicht aus feuchtem Laub. Mechanisch sammelte er Zweig um Zweig – Bruchholz nur, denn das Brechen von lebendem Holz wurde allerorten zu Rechtens als Waldfrevel strenge geahndet – als ein verdutzter Ruf ihn aufschreckte.<br>“Holla! Alarm! Alarm! [[Rondra]]nocheins, was ist denn das für ein wüster Haufen? Wir haben den falschen [[Ferdok (Stadt)|Ferdoker]]!! Hah, Du Hund, Dir zeigen wir’s!“<br>Geistesgegenwärtig zog der [[Wolfhardt von der Wiesen|Edle]] sein Schwert und sprang zu auf die Quelle der Stimme. Was mochte es sein, das der [[Falk Barborn von Siebental|Siebentaler]] aufgestöbert hatte? Auch den [[Merwerd Stoia von Vinansamt|Baron]] und die [[Rena von Arbasien|Ritterin]] hörte er weitab hinter sich auffahren und rufen ob des Alarmes. Ritter Falk indes stand, mit seinem Jagdbogen wild die Luft und einen gewaltigen Tannenwedel durchdreschend, am Rande einer kleinen Vertiefung, welche ein vorwitziger Waldbach sich gegraben haben mochte.<br>“Hundsfott, elendiglicher! Deiner Beute wirst Du Dich nicht mehr erfreuen!“<br>Vor ihm führte eine breite Schleifspur aus feuchtem Schmutz und pappigem Schnee zutale; und dort, kaum einen rechten Schritt tiefer, befand sich, nur notdürftig verborgen unter schnellst abgehauenen Ästen, der Bierkarren, noch voll bepackt mit den verbliebenen Fässern falschen [[Ferdoker Bier|Ferdokers]]. Von Kutscher und Ochsen indes war keine Spur zu entdecken, leer hing das Geschirr über dem Bock und schwer auf sie Seite hatte der Karren sich zudem geneigt, gehalten nur von den Stämmen zweier mächtiger Kiefern, die sein Schlittern im feuchten Erdreich aufgefangen hatten.<br>Kaum zu erkennen aber war der verschneite Weg, den man von der [[wikav:Via Ferra|Via Ferra]] aus keinesfalls an dieser Stelle vermutet hätte, und der, schimmernd hell unter seinem längstens ungetrübten
Laub. Mechanisch sammelte er Zweig um Zweig – Bruchholz nur, denn das Brechen von
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Schneekleid, dem nächsten Berge zu führte.<br>Keuchend langte auch die Ritterin, dichtauf gefolgt von Baron Merwerd, an der zweiten Unfallstelle an. Entschieden bestand Ritter Falk auf einer sofortigen Verfolgung der “Ferdokerfälscher“, der elendiglichen – und ließ sich schließlich nur durch ein Machtwort Merwerds von dieser Idee abbringen.<br>Unterdessen hatte Rena sich zu dem Karren vorgearbeitet. Das nach dem ersten Unfall notdürftig befestigte Rad hatte sich wieder gelöst – ein handbreiter Riß zog sich durch Nabe und Speichen – und schließlich dafür gesorgt, daß das hochbeladene Gefährt von dem schmalen und schmierig gewordenen Pfade abgekommen war. Die Spuren verrieten, daß sich der Fahrer mitsamt seinen Ochsen weiter hangaufwärts davongemacht hatte; doch schon nach wenigen Schritten verschwand der Weg wieder im Schwarz des Hochwaldes. Selbst hier, auf einer vergleichsweise offenen Stelle, ließ sich kaum noch die Hand vor Augen sehen. In dicken Wolken stieg der Atem der Reisenden in die bitterkalte Luft. In einer Waldung weitab erhob sich der schwingende Ruf der Grauwölfe in den Nachthimmel.<br>Irgendwo hier, inmitten dieser [[Hinterkosch|hinterkoscher]] Wildnis, hatte das Gesindel sich seinen Schlupfwinkel gesucht, am anderen Ende dieses jämmerlichen Karrenpfades. Noch nie waren die Häscher ihrer Beute so nahe und doch so unüberwindbar fern gewesen.
lebendem Holz wurde allerorten zu Rechtens als Waldfrevel strenge geahndet – als ein verdutzter
 
Ruf ihn aufschreckte.
 
“Holla! Alarm! Alarm! Rondranocheins, was ist denn das für ein wüster Haufen? Wir haben
 
den falschen Ferdoker!! Hah, Du Hund, Dir zeigen wir’s!“
 
Geistesgegenwärtig zog der Edle sein Schwert und sprang zu auf die Quelle der Stimme. Was
 
mochte es sein, das der Siebentaler aufgestöbert hatte? Auch den Baron und die Ritterin hörte er
 
weitab hinter sich auffahren und rufen ob des Alarmes. Ritter Falk indes stand, mit seinem Jagdbogen
 
 
 
wild die Luft und einen gewaltigen Tannenwedel durchdreschend, am Rande einer kleinen
 
Vertiefung, welche ein vorwitziger Waldbach sich gegraben haben mochte.
 
“Hundsfott, elendiglicher! Deiner Beute wirst Du Dich nicht mehr erfreuen!“
 
Vor ihm führte eine breite Schleifspur aus feuchtem Schmutz und pappigem Schnee zutale;
 
und dort, kaum einen rechten Schritt tiefer, befand sich, nur notdürftig verborgen unter schnellst
 
abgehauenen Ästen, der Bierkarren, noch voll bepackt mit den verbliebenen Fässern falschen
 
Ferdokers. Von Kutscher und Ochsen indes war keine Spur zu entdecken, leer hing das Geschirr
 
über dem Bock und schwer auf sie Seite hatte der Karren sich zudem geneigt, gehalten nur von
 
den Stämmen zweier mächtiger Kiefern, die sein Schlittern im feuchten Erdreich aufgefangen
 
hatten.
 
 
 
Kaum zu erkennen aber war der verschneite Weg, den man von der Via Ferra aus keinesfalls
 
an dieser Stelle vermutet hätte, und der, schimmernd hell unter seinem längstens ungetrübten
 
Schneekleid, dem nächsten Berge zu führte.
 
Keuchend langte auch die Ritterin, dichtauf gefolgt von Baron Merwerd, an der zweiten Unfallstelle
 
an. Entschieden bestand Ritter Falk auf einer sofortigen Verfolgung der “Ferdokerfälscher“,
 
der elendiglichen – und ließ sich schließlich nur durch ein Machtwort Merwerds von
 
dieser Idee abbringen.
 
 
 
Unterdessen hatte Rena sich zu dem Karren vorgearbeitet. Das nach dem ersten Unfall notdürftig
 
befestigte Rad hatte sich wieder gelöst – ein handbreiter Riß zog sich durch Nabe und
 
Speichen – und schließlich dafür gesorgt, daß das hochbeladene Gefährt von dem schmalen und
 
schmierig gewordenen Pfade abgekommen war. Die Spuren verrieten, daß sich der Fahrer mitsamt
 
seinen Ochsen weiter hangaufwärts davongemacht hatte; doch schon nach wenigen Schritten
 
verschwand der Weg wieder im Schwarz des Hochwaldes. Selbst hier, auf einer vergleichsweise
 
offenen Stelle, ließ sich kaum noch die Hand vor Augen sehen. In dicken Wolken stieg
 
der Atem der Reisenden in die bitterkalte Luft. In einer Waldung weitab erhob sich der schwingende
 
Ruf der Grauwölfe in den Nachthimmel.
 
 
 
Irgendwo hier, inmitten dieser hinterkoscher Wildnis, hatte das Gesindel sich seinen Schlupfwinkel
 
gesucht, am anderen Ende dieses jämmerlichen Karrenpfades. Noch nie waren die Häscher
 
ihrer Beute so nahe und doch so unüberwindbar fern gewesen.
 
  
 
[[Kategorie: Abenteuer]]
 
[[Kategorie: Abenteuer]]

Version vom 6. Juli 2014, 13:26 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte Unter Schurken