Unter Schurken - Arbasien!: Unterschied zwischen den Versionen

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Merwerd wandte sich zu den beiden Soldaten: “Rasch, es muß doch hier im Dorf einen Heiler
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[[Merwerd Stoia von Vinansamt|Merwerd]] wandte sich zu den beiden Soldaten.<br>“Rasch, es muß doch hier im Dorf einen Heiler
geben, eine Kräuterfrau oder was auch immer. Holt jemand her, nur schnell“, befahl er und wies
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geben, eine Kräuterfrau oder was auch immer. Holt jemand her, nur schnell“, befahl er und wies auf das halbe Dutzend Dörfler, das sich trotz Brand und Feuerschein herangewagt hatte und das Geschehen aus fünfzig Schritt Abstand mißtrauisch beobachtete. Wahrscheinlich hatten sie schon Kinder und Alte versteckt und die Mistgabeln hervorgeholt.<br>Jetzt kniete auch [[Rena von Arbasien|Rena]] neben dem Verwundeten. Der hatte seine Augen wieder aufgeschlagen, doch alle Farbe war aus seinem Antlitz gewichen. [[Wolfhardt von der Wiesen|Wolfhardt]] umschlang ihr Handgelenk.<br>“Meine Harfe… gebt mir meine Harfe.“<br>Schon schauten Dragosch und Gerbald nach dem Instrument, die treuen Gefolgsleute. Rena aber nestelte an ihrem Gewand und zog einen kleinen Samtbeutel hervor, den sie an einer Schnur um den Hals trug.<br>“Gleich will ich Euch Eure Harfe geben, Herr Wolfhardt. Doch mag dieses von größerem Nutzen sein.“<br>Sie entnahm dem Beutel eine kleine Phiole.<br>“Mein Vater gab mir dieses, falls ich einmal in Todesnot geriete. Nun scheint’s, als ob Ihr eines solchen Trankes eher bedürftet. Der Gevatter [[Boron]] hat Euch gewiß noch nicht gerufen, und auch Frau [[Rondra|Rondren]] bedarf der Schwerthände auf Deren wohl derzeit nötiger als an der [[wikav:Rondras Hallen|Langen Tafel]] zu [[wikav:Alveran|Alveran]]. Das glaube ich fest.“<br>Abwehrend hob Wolfhardt die unverwundete Hand, doch die Ritterin drückte sie mit sanfter Gewalt nieder, und der wackere Dragosch hielt seinen Herrn alsbald im festen Griff. Mit einem sanften Ploppen entkorkte Rena die Phiole. Es schien, als ob die Flüssigkeit darinnen gerade jetzt im [[wikav:Madamal|Madalicht]] zu schimmern begann und ein schwacher Dunst dem Flaschenhals entströmte. Mit großen Augen beobachteten Brin, Gerbald und die anderen, wie Rena dem Verwundeten den Inhalt der Flasche einflößte und nur wenig später die Blutung versiegte, ja, die Wunden offensichtlich zu heilen begann. Obgleich er die Wirkung eines [[wikav:Heiltrank|Heiltrankes]] kannte, verfolgte auch Merwerd Stoia fasziniert, wie frisches, rosiges Fleisch die klaffenden Risse schloß und die Farbe ins Gesicht des Wiesners zurückkehrte.<br>Auch Gerbals Tränen versiegten. Die kostbare Harfe, die er mit beiden Armen an sich gepreßt hielt, ließ er achtlos zu Boden fallen, faßte die Hand der Ritterin und bedeckte sie mit Küssen.<br>“Oh Herrin, Herrin, tausend Dank…“<br>“Arbasien! Arbasien!“<br>Schnell stimmte man allgemein in Dragoschs Hochrufe ein, als sich der beinahe Totgeglaubte aus eigener Kraft erhob.<br>“Bei Rondra, Herr Wolfhardt!“<br>Gerade noch konnte Dragosch verhindern, daß der ungestüme Ritter [[Falk Barborn von Siebental|Falk]] seine Pranke anerkennend auf den Rücken des Kampfgefährten niedergehen ließ. Wolfhardt machte einen unsicheren Schritt auf Rena zu, dann fiel er gleichfalls vor ihr auf die Knie.<br>“Edle Dame, die Zwölfe haben’s gefügt, daß mein Leben in Eure Hände fiel. Verfügt also über den, der Euch niemals in ziemlicher Weise wird danken können.“<br>“Papperlapp.“<br>Die junge Kriegerin gab sich ungerührt. “So hat’s Meister [[Growin Sohn des Gorbosch|Growin]] mich gelehrt, daß Kampfgefährten für einander einstehen. Erhebt Euch also und dankt statt dessen der himmlischen Leuin, die Eurer offensichtlich noch nicht bedurfte, und Herrn Dragosch dort, dem sie die Axt führte.“<br>“Gnädigste Herrin…“, Wolfhardts Verblüffen war grenzenlos. Später dankte er dem Baron für dessen Unterbrechung.<br>“Herrschaften, ich störe nur ungern“, platze der [[Vinansamt|Vinansamter]] dazwischen. “Doch Halmfold bringt Neuigkeiten: einen Heiler hat’s nicht. Aber der Schulze hat schon nach dem Baron geschickt. Und ich für meinen Teil möchte Herrn [http://www.dohlenfelde.de/Leuthe.php?standID=hochadel&recordID=bernhelmvonsturmfels Bernhelm] im Moment nicht unter die Augen treten. Ich kenne ihn vom Reichsgericht her: er wird gewiß wenig Verständnis dafür haben, daß wir ihm Tote und Brand auf seinem Grund hinterlassen. Zwar wird er den [[Ulfried der Blutige|Jergenquell]] jagen lassen, doch sich den Ruhm dann selber anheften wollen, während wir zuschauen. Und daß der Schurke mit [[Nordmarken|Nordmärker]] Edlen paktiert, wird dann niemals ans Licht kommen, soviel ist gewiß. Wir brauchen also einen Plan.“
auf das halbe Dutzend Dörfler, das sich trotz Brand und Feuerschein herangewagt hatte und das
 
Geschehen aus fünfzig Schritt Abstand mißtrauisch beobachtete. Wahrscheinlich hatten sie
 
schon Kinder und Alte versteckt und die Mistgabeln hervorgeholt.
 
Jetzt kniete auch Rena neben dem Verwundeten. Der hatte seine Augen wieder aufgeschlagen,
 
doch alle Farbe war aus seinem Antlitz gewichen. Wolfhardt umschlang ihr Handgelenk.
 
“Meine Harfe… gebt mir meine Harfe.“
 
Schon schauten Dragosch und Gerbald nach dem Instrument, die treuen Gefolgsleute. Rena
 
aber nestelte an ihrem Gewand und zog einen kleinen Samtbeutel hervor, den sie an einer
 
Schnur um den Hals trug.
 
“Gleich will ich Euch Eure Harfe geben, Herr Wolfhardt. Doch mag dieses von größerem Nutzen
 
sei.“
 
 
 
Sie entnahm dem Beutel eine kleine Phiole. “Mein Vater gab mir dieses, falls ich einmal in
 
Todesnot geriete. Nun scheint’s, als ob Ihr eines solchen Trankes eher bedürftet. Der Gevatter
 
Boron hat Euch gewiß noch nicht gerufen, und auch Frau Rondren bedarf der Schwerthände auf
 
Deren wohl derzeit nötiger als an der Langen Tafel zu Alveran. Das glaube ich fest.“
 
Abwehrend hob Wolfhardt die unverwundete Hand, doch die Ritterin drückte sie mit sanfter
 
Gewalt nieder, und der wackere Dragosch hielt seinen Herrn alsbald im festen Griff.
 
Mit einem sanften Ploppen entkorkte Rena die Phiole. Es schien, als ob die Flüssigkeit darinnen
 
gerade jetzt im Madalicht zu schimmern begann und ein schwacher Dunst dem Flaschenhals
 
entströmte. Mit großen Augen beobachteten Brin, Gerbald und die anderen, wie Rena dem
 
Verwundeten den Inhalt der Flasche einflößte und nur wenig später die Blutung versiegte, ja, die
 
Wunden offensichtlich zu heilen begann. Obgleich er die Wirkung eines Heiltrankes kannte,
 
verfolgte auch Merwerd Stoia fasziniert, wie frisches, rosiges Fleisch die klaffenden Risse
 
schloß und die Farbe ins Gesicht des Wiesners zurückkehrte.
 
Auch Gerbals Tränen versiegten. Die kostbare Harfe, die er mit beiden Armen an sich gepreßt
 
hielt, ließ er achtlos zu Boden fallen, faßte die Hand der Ritterin und bedeckte sie mit Küssen.
 
“Oh Herrin, Herrin, tausend Dank…“
 
“Arbasien! Arbasien!“ Schnell stimmte man allgemein in Dragoschs Hochrufe ein, als sich
 
der beinahe Totgeglaubte aus eigener Kraft erhob.
 
“Bei Rondra, Herr Wolfhardt!“ Gerade noch konnte Dragosch verhindern, daß der ungestüme
 
Ritter Falk seine Pranke anerkennend auf den Rücken des Kampfgefährten niedergehen ließ.
 
Wolfhardt machte einen unsicheren Schritt auf Rena zu, dann fiel er gleichfalls vor ihr auf die
 
Knie.
 
 
 
“Edle Dame, die Zwölfe haben’s gefügt, daß mein Leben in Eure Hände fiel. Verfügt also über
 
den, der Euch niemals in ziemlicher Weise wird danken können.“
 
“Papperlapp.“ Die junge Kriegerin gab sich ungerührt. “So hat’s Meister Growin mich gelehrt,
 
daß Kampfgefährten für einander einstehen. Erhebt Euch also und dankt statt dessen der himmlischen
 
Leuin, die Eurer offensichtlich noch nicht bedurfte, und Herrn Dragosch dort, dem sie
 
die Axt führte.“
 
 
 
“Gnädigste Herrin…“, Wolfhardts Verblüffen war grenzenlos.
 
Später dankte er dem Baron für dessen Unterbrechung. “Herrschaften, ich störe nur ungern“,
 
platze der Vinansamter dazwischen. “Doch Halmfold bringt Neuigkeiten: einen Heiler hat’s
 
nicht. Aber der Schulze hat schon nach dem Baron geschickt. Und ich für meinen Teil möchte
 
Herrn [http://www.dohlenfelde.de/Leuthe.php?standID=hochadel&recordID=bernhelmvonsturmfels Bernhelm] im Moment nicht unter die Augen treten. Ich kenne ihn vom Reichsgericht her:
 
er wird gewiß wenig Verständnis dafür haben, daß wir ihm Tote und Brand auf seinem Grund
 
hinterlassen. Zwar wird er den Jergenquell jagen lassen, doch sich den Ruhm dann selber anheften
 
wollen, während wir zuschauen. Und daß der Schurke mit Nordmarker Edlen paktiert, wird dann niemals ans Licht kommen, soviel ist gewiß. Wir brauchen also einen Plan.“
 
  
 
[[Kategorie: Abenteuer]]
 
[[Kategorie: Abenteuer]]

Version vom 8. Juni 2014, 12:08 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte Unter Schurken