Gisbrun räumt auf - Keine Gnade

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Boron 1033, Baduarforst

Gisbrun von Treublatt wurde zunehmend ungeduldig. Kamen die Sindelsaumer jetzt, oder vertrödelte er hier seine Zeit und sollte besser selbst zum Angriff übergehen? Er hatte sich fast entschlossen den Angriffsbefehl zu geben, als sie doch noch in Sicht kamen. Der einäugige Ritter Barthalm von Rohenforsten und die fast kahl rasierte Larona von Bardostein wirkten wirklich als wären sie zu allem bereit. Da nahm er es auch hin, dass sie ihm verboten sich an ihrem Angriff zu beteiligen, denn immerhin war dies Sindelsaumer Grund und Boden und mit ein paar Räubern würde man auch so fertig werden.
Natürlich dauerte es dann doch eine ganze Weile. Sie schickten den dicklichen Burschen, den Trest gestern aufgegriffen hatte ins Räuberlager, um sie zur Aufgabe zu überreden. Daraufhin wollten die Räuber Bedenkzeit und erst als die verstrichen war griffen die Sindelsaumer an. Gisbrun hätte den Räubern ja keine Gelegenheit gegeben um sich vorzubereiten, aber dann ging es ja doch ganz schön zur Sache. Die Sindelsaumer stürmten in der einsetzenden Dunkelheit über den Baumstamm, der die kleine Klamm überbrückte. Die Räuber schienen erst nur schwache Gegenwehr zu leisten, aber dann erfüllten Schmerzensschreie die Nacht und bald darauf standen einige Hütten in Flammen. Gisbrun konnte in der Dunkelheit nicht viel erkennen, ab und an sah man rennende Gestalten im Feuerschein. Die Sindelsaumer schienen ganze Arbeit zu machen. Kein Räuber versuchte über den Fluss zu fliehen. Die Schreie der Verwundeten und Sterbenden waren schier ohrenbetäubend, die zwei Ritter waren also wirklich nicht zimperlich.
Endlich verstummten die Schreie. Der Kampf schien wohl vorbei zu sein. Dann kam dieser dickliche Bursche von gestern wieder über den Fluss, ganz mit Blut verschmiert und erzählte ihnen allerlei wilde Geschichten über sein Kampfgeschick. Wenn man ihn so reden hörte konnte man glauben, dass er die ganze Schar alleine fertig gemacht hatte. Das konnte sich Gisbrun beim besten Willen nicht vorstellen, also schupste er den immer noch erzählenden Gamsbart aus dem Weg und machte sich auf den Weg an die andere Bachseite. Er ging an den brennenden Hütten vorbei und fand sich an einem kleinen Platz wieder bei dem sich die Sindelsaumer Bewaffneten ausruhten und allerlei Beutestücke begutachteten.
„Ah da kommt ihr ja auch Treublatt.“ begrüßte ihn Barthalm. „Die Bande ist ausgemerzt.“ Rief der blutverschmierte Ritter und deutete auf eine Grube die bestialisch nach verbrennendem Fleisch stank und lichterloh brannte. „Alle siebzehn Räuber.“ Grinste ihn der einäugige Ritter an. „Kommt ihr mit nach Schröterbach und feiert mit uns? So ein Kampf weckt in mir immer einen iederhöllischen Durst.“
So kam es, dass Gisbrun mit seinen Leuten auf Schröterbach bis in die frühen Morgenstunden feierte und sich dann am nächsten Tag mit einem gewaltigen Brummschädel aufmachte um seinem Vater, Roban von Treublatt Bericht zu erstatten.