Ein einfacher Auftrag - Auf dem Weg

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Albernia, 1032

Nachdem sie eine Weile mehr oder weniger schweigend geritten waren, lenkte Erlan sein Pferd neben das Roklans. Eine Weile betrachtete er ihn, ohne ein Wort zu sagen, nur um dann doch noch das Wort zu ergreifen.
„Verzeiht, dass ich gestern so mürrisch war. Das hatte nichts mit euch zu tun, sondern mit der Tatsache, dass ich so unvorbereitet ausgeschickt werden sollte. Mir scheint, ich habe nicht den schlechtesten Reisegefährten gefunden. Während der Suche nach dem Prinzen hatte ich die Freude eure Schwester Perainhild kennenzulernen. Eine aufgeweckte junge Dame, wie mir scheint.“
Erlan lächelte Roklan freundlich an, während er weitersprach.
„Sagt: Es heißt, ihr würdet über eine gewisse Bildung verfügen? Habt ihr bereits das Buch Dexter Nemrods über die rechte Herrschaft gelesen?“
Solcherart abgelenkt begannen sie ein angeregtes Gespräch über politische Ideen. Aufgrund der teils sehr erheiternden Ideen (Volksherrschaft!) lockerte sich die Stimmung bald erheblich auf.
Doch mit welchem Erstaunen musste Erlan von Sindelsaum feststellen, dass sein jüngerer Reisegenosse gar zwei Priester des Nandus in seinem Gefolge barg – Priester jenes Hesindensohnes, dessen Anhänger sich oft genug Volkslehre und Volksherrschaft auf die Fahnen geschrieben hatten. Doch jene beiden Geweihten waren Vertreter des nordmärkischen Adels, gar Edle und Junker der Baroney Galebquell. Erschöpft erreichten sie nach einem ereignislosen Tag eine Wegherberge, und da es bereits dämmerte, quartierten sie sich in der Herberge ein. Die Spannungen zwischen Sindelsaumern und Galebquellern, die zu Beginn des Tages noch leicht in der Luft gelegen hatten, waren verschwunden und einer angenehmen Stimmung gewichen. Mit keinem Wort wurde jedoch die gefährliche Episode erwähnt, die noch vor ihnen liegen würde.
Auch der nächste Tag verging ereignislos. Ab und an drangen Gerüchte an ihre Ohren, so war angeblich Roklans Oheim Meinhard von Leihenhof mit seinen grausamen Söldnern in der Gegend. Bei dieser Nachricht spitzte der junge Baron beide Ohren – und hakte bei demjenigen, der sie verkündet hatte (ein einfacher Bauer, der mit einem Karren, gezogen von einem schlecht gelaunten Esel) noch einmal nach. Doch mehr konnte der Landmann einfach nicht erzählen, außer, dass man sich in dieser Gegend nicht entscheiden konnte, sich vor dem Mordbrenner zu fürchten oder ihn als Befreier des Herzogs zu sehen.
Roklan versank in tiefes Schweigen – eine brummige Stille, die auch Erlan nicht verborgen blieb. Klug genug, jetzt gerade nicht Baron Roklan direkt zu fragen, ließ er lieber einen seiner Ritter das Gespräch mit einem von Roklans Rittern suchen. Und so kamen Lana Lindgrün und Alder Tannhaus ins Gespräch. Lana erfuhr beim gemeinsamen Waffenschärfen von den verschiedenen Aufregungen um Roklans Onkel Meinhardt von Leihenhof.