Dohlenfelder Thronfolgestreit - Twergenhausen marschiert: Unterschied zwischen den Versionen

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Es hatte alles damit begonnen, dass am Mittag des 13. Rondra Seine Exzellenz Gorfang Reto vom Großen Fluss und von Brüllenfels im Rondratempel auf Burg Darlinmund erschienen war, um Throndwerth um seinen Segen für den Feldzug wider den Edlen Darian von Lîfstein auf Burg Schwarzfels zu bitten. Der lebensfrohe Allwasservogt war zwar schon älter als 50 Jahre, hatte jedoch volles hellbraunes Haar und strahlte das unerschütterliche Selbstbewusstsein aller Mitglieder des Herzogenhauses aus. Doch die Sankt-Reghian-Sakrale zu Twergenhausen war nicht Burg Eilenwïd, sondern ein Haus der Himmlischen Leuin. Und Gorfang Reto hatte sich zutiefst vor Rondra versündigt, als er gegen sein Ehrenwort aus der ritterlichen Gefangenschaft in Albernia geflohen war, in die er in der Schlacht von Feenquell – als Prinz Romin mit seinen Horasiern Königin Invher den Kopf rettete – geraten war. Der Herzog, Gorfang Retos Vetter, war fürchterlich erbost über das Verhalten seines Allwasservogts und schickte Königin Invher seinen jüngsten Sohn als Ersatzgeisel. Dieser starb im darauf folgenden Winter in einer zugigen albernischen Burg. Der Allwasservogt hatte eine Pilgerfahrt nach Baburin gelobt, um sich von seiner Sünde vor Rondra reinzuwaschen. Doch bis heute hatte er seinen Bußgang nach Aranien nicht unternommen. Die Gnade und das Vertrauen des Herzogs – der ohnehin nie viel von seinem jüngstem Sohn, der immer schon von schwächlicher Konstitution gewesen war, gehalten hatte – hatte er jedoch wiedererlangt. Auch die Praioskirche hatte Gorfang Reto die Absolution erteilt, der Bote des Lichtes, der ein Vetter Gorfang Retos war, hatte eigenhändig eine entsprechende Urkunde gesiegelt. Denn der Schwur, den Gorfang Reto gegenüber Invher ablegte, war aus praioskirchlicher Sicht null und nichtig, denn Invher war zu diesem Zeitpunkt bereits geächtet und gebannt. Sie war damit gar nicht berechtigt, einen entsprechenden Schwur des Allwasservogts einzufordern.<br/>
 
Es hatte alles damit begonnen, dass am Mittag des 13. Rondra Seine Exzellenz Gorfang Reto vom Großen Fluss und von Brüllenfels im Rondratempel auf Burg Darlinmund erschienen war, um Throndwerth um seinen Segen für den Feldzug wider den Edlen Darian von Lîfstein auf Burg Schwarzfels zu bitten. Der lebensfrohe Allwasservogt war zwar schon älter als 50 Jahre, hatte jedoch volles hellbraunes Haar und strahlte das unerschütterliche Selbstbewusstsein aller Mitglieder des Herzogenhauses aus. Doch die Sankt-Reghian-Sakrale zu Twergenhausen war nicht Burg Eilenwïd, sondern ein Haus der Himmlischen Leuin. Und Gorfang Reto hatte sich zutiefst vor Rondra versündigt, als er gegen sein Ehrenwort aus der ritterlichen Gefangenschaft in Albernia geflohen war, in die er in der Schlacht von Feenquell – als Prinz Romin mit seinen Horasiern Königin Invher den Kopf rettete – geraten war. Der Herzog, Gorfang Retos Vetter, war fürchterlich erbost über das Verhalten seines Allwasservogts und schickte Königin Invher seinen jüngsten Sohn als Ersatzgeisel. Dieser starb im darauf folgenden Winter in einer zugigen albernischen Burg. Der Allwasservogt hatte eine Pilgerfahrt nach Baburin gelobt, um sich von seiner Sünde vor Rondra reinzuwaschen. Doch bis heute hatte er seinen Bußgang nach Aranien nicht unternommen. Die Gnade und das Vertrauen des Herzogs – der ohnehin nie viel von seinem jüngstem Sohn, der immer schon von schwächlicher Konstitution gewesen war, gehalten hatte – hatte er jedoch wiedererlangt. Auch die Praioskirche hatte Gorfang Reto die Absolution erteilt, der Bote des Lichtes, der ein Vetter Gorfang Retos war, hatte eigenhändig eine entsprechende Urkunde gesiegelt. Denn der Schwur, den Gorfang Reto gegenüber Invher ablegte, war aus praioskirchlicher Sicht null und nichtig, denn Invher war zu diesem Zeitpunkt bereits geächtet und gebannt. Sie war damit gar nicht berechtigt, einen entsprechenden Schwur des Allwasservogts einzufordern.<br/>
 
Die Hofgeweihte der Rondra am Herzogenhofe, Raduvera vom Berg, hatte Gorfang Reto wiederum einen Aufschub nach dem anderen für seine Pilgerfahrt gewährt, denn der Vetter des Herzogs sei in den Nordmarken unabkömmlich. Sollte sich die Situation in Zukunft entspannen, würde Gorfang Reto ohne Verzögerung seinen Bußgang antreten. Am Hofe glaubte niemand mehr ernsthaft daran, dass der Allwasservogt noch nach Baburin reisen würde. Er galt gemeinhin als rehabilitiert. Viele Rondrageweihte außerhalb Elenvinas sahen das anders, jedoch scherte sich Gorfang Reto, wie die meisten seiner Familie, wenig um die Meinung des Bundes des Schwertes. Wie sagte es vor einigen Jahren Hilberian, damals noch Lumerian von Jast Gorsams Gnaden? „Ist nicht Herrn Praios’ Greif zugleich Frau Rondras Leu und Herrn Horas’ Aar, in Wesen und Geist untrennbar vereint und reingewaschen durch des Himmelsherrschers güldnen Glanz?“<br/>
 
Die Hofgeweihte der Rondra am Herzogenhofe, Raduvera vom Berg, hatte Gorfang Reto wiederum einen Aufschub nach dem anderen für seine Pilgerfahrt gewährt, denn der Vetter des Herzogs sei in den Nordmarken unabkömmlich. Sollte sich die Situation in Zukunft entspannen, würde Gorfang Reto ohne Verzögerung seinen Bußgang antreten. Am Hofe glaubte niemand mehr ernsthaft daran, dass der Allwasservogt noch nach Baburin reisen würde. Er galt gemeinhin als rehabilitiert. Viele Rondrageweihte außerhalb Elenvinas sahen das anders, jedoch scherte sich Gorfang Reto, wie die meisten seiner Familie, wenig um die Meinung des Bundes des Schwertes. Wie sagte es vor einigen Jahren Hilberian, damals noch Lumerian von Jast Gorsams Gnaden? „Ist nicht Herrn Praios’ Greif zugleich Frau Rondras Leu und Herrn Horas’ Aar, in Wesen und Geist untrennbar vereint und reingewaschen durch des Himmelsherrschers güldnen Glanz?“<br/>
Umso erstaunter war Throndwerth, als Gorfang Reto in blitzender Vollplatte vor ihm stand. Doch noch erstaunter war er, dass an der Seite des Allwasservogts Hagen von Salmingen-Sturmfels stand, ebenso in seiner Plattenrüstung, die aber nicht blitzte, sondern von vielen Scharten aus den Feldzügen wider Königin Invher gezeichnet war. Hagen und Angrond hatten es bislang beide nicht gewagt, Throndwerth in seinem Tempel in Twergenhausen unter die Augen zu treten, nachdem der Hochgeweihte die Brüder für den Zwist um das Erbe Bernhelms mehrfach öffentlich und auf das Schärfste gerügt hatte. Es erschien Throndwerth, als würden weder Hagen noch Angrond auf sein Urteil besonderen Wert legen. Beim Anblick Hagens musste Throndwerth nun sofort an seinen ermordeten Freund Bernhelm denken. Er hatte den Baron auf dem Maraskanfeldzug Kaiser Hals kennengelernt, bei der Niederschlagung des Tuzaker Aufstandes. Damals war der junge Kavallerieoffizier des Regiments „Raul von Gareth“ so alt wie Hagen heute. Hagen war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. In diesem Moment, in der hohen Tempelhalle zu Twergenhausen, fiel dies Throndwerth auf wie nie zuvor. Sein Gesicht, seine Mimik, wie er sich bewegte – Throndwerth sah den jungen Bernhelm vor sich, wie er damals im Dreck dieser von den Zwölfen verfluchten Inseln vor ihm stand und ihn wie einen alten Bekannten grüßte. Hagen hatte, wie Bernhelm damals, das Familienschwert „Hlûtharhilf“ gegürtet.<br/>
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Umso erstaunter war Throndwerth, als Gorfang Reto in blitzender Vollplatte vor ihm stand. Doch noch erstaunter war er, dass an der Seite des Allwasservogts Hagen von Salmingen-Sturmfels stand, ebenso in seiner Plattenrüstung, die aber nicht blitzte, sondern von vielen Scharten aus den Feldzügen wider Königin Invher gezeichnet war. Hagen und Angrond hatten es bislang beide nicht gewagt, Throndwerth in seinem Tempel in Twergenhausen unter die Augen zu treten, nachdem der Hochgeweihte die Brüder für den Zwist um das Erbe [[Briefspieltext vielleicht mit::Bernhelm von Sturmfels|Bernhelms]] mehrfach öffentlich und auf das Schärfste gerügt hatte. Es erschien Throndwerth, als würden weder Hagen noch Angrond auf sein Urteil besonderen Wert legen. Beim Anblick Hagens musste Throndwerth nun sofort an seinen ermordeten Freund Bernhelm denken. Er hatte den Baron auf dem Maraskanfeldzug Kaiser Hals kennengelernt, bei der Niederschlagung des Tuzaker Aufstandes. Damals war der junge Kavallerieoffizier des Regiments „Raul von Gareth“ so alt wie Hagen heute. Hagen war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. In diesem Moment, in der hohen Tempelhalle zu Twergenhausen, fiel dies Throndwerth auf wie nie zuvor. Sein Gesicht, seine Mimik, wie er sich bewegte – Throndwerth sah den jungen Bernhelm vor sich, wie er damals im Dreck dieser von den Zwölfen verfluchten Inseln vor ihm stand und ihn wie einen alten Bekannten grüßte. Hagen hatte, wie Bernhelm damals, das Familienschwert „Hlûtharhilf“ gegürtet.<br/>
 
Als Hagen Throndwerth dann nach einem gemeinsamen Gebet vor dem Löwinnenaltar darum bat, den Feldzug zur Rückeroberung der Burg Schwarzfels als Feldkaplan zu begleiten, hatte der Hochgeweihte keine Möglichkeit, als zuzustimmen. Insbesondere, als Gorfang Reto betonte, dass man nun mit Rondras Mitteln zurückholen wolle, was auf ehrlose Weise, mit Magie, entrissen wurde. Es gelte, Rondra wie auch Praios durch die Taten, die da kommen sollten, zu rühmen. So wenig wohl ihm dabei war, Gorfang Reto zustimmen zu müssen, so wenig wohl ihm dabei war, in gewisser Weise Partei für Hagen zu ergreifen, war Darian von Lîfstein doch ein erklärter Parteigänger Angronds, so wenig war es Throndwerth möglich, die Bitte des jungen Barons und des Allwasservogts abzuschlagen.<br/>
 
Als Hagen Throndwerth dann nach einem gemeinsamen Gebet vor dem Löwinnenaltar darum bat, den Feldzug zur Rückeroberung der Burg Schwarzfels als Feldkaplan zu begleiten, hatte der Hochgeweihte keine Möglichkeit, als zuzustimmen. Insbesondere, als Gorfang Reto betonte, dass man nun mit Rondras Mitteln zurückholen wolle, was auf ehrlose Weise, mit Magie, entrissen wurde. Es gelte, Rondra wie auch Praios durch die Taten, die da kommen sollten, zu rühmen. So wenig wohl ihm dabei war, Gorfang Reto zustimmen zu müssen, so wenig wohl ihm dabei war, in gewisser Weise Partei für Hagen zu ergreifen, war Darian von Lîfstein doch ein erklärter Parteigänger Angronds, so wenig war es Throndwerth möglich, die Bitte des jungen Barons und des Allwasservogts abzuschlagen.<br/>
 
So ließ Throndwerth sein Streitross satteln und begab sich auf die Felder der Growinsmark außerhalb der Stadtmauern, wo Hagens und Gorfang Retos beeindruckende Heere aufmarschiert waren: Dort waren neben den Feldzeichen der von Hagen beherrschten Baronien Dohlenfelde und Dunkelforst auch diejenigen seiner Verbündeten auszumachen, es fanden sich Kontingente der nordmärkischen Baronien Rabenstein, Orgils Heim, Galebquell, Schnakensee, Tandosch und Eisenstein, zudem der Koscher Baronien Sindelsaum und Metenar. Hagens Verbündete hatten das gut befestigte Feldlager bei Altengrund aufgegeben, um den Allwasservogt bei der Eroberung der Burg Schwarzfels zu unterstützen. Es gingen Gerüchte um, dass Gorfang Reto im Gegenzug versprochen hatte, in der zu erwartenden Entscheidungsschlacht Hagen gegen Angrond zu unterstützen. Alles sah danach aus, dass Angronds Heer am Schwertfest, also am 15. oder spätestens 16. Rondra, in Dohlenfelde einmarschieren würde. Eile war also geboten!<br/>
 
So ließ Throndwerth sein Streitross satteln und begab sich auf die Felder der Growinsmark außerhalb der Stadtmauern, wo Hagens und Gorfang Retos beeindruckende Heere aufmarschiert waren: Dort waren neben den Feldzeichen der von Hagen beherrschten Baronien Dohlenfelde und Dunkelforst auch diejenigen seiner Verbündeten auszumachen, es fanden sich Kontingente der nordmärkischen Baronien Rabenstein, Orgils Heim, Galebquell, Schnakensee, Tandosch und Eisenstein, zudem der Koscher Baronien Sindelsaum und Metenar. Hagens Verbündete hatten das gut befestigte Feldlager bei Altengrund aufgegeben, um den Allwasservogt bei der Eroberung der Burg Schwarzfels zu unterstützen. Es gingen Gerüchte um, dass Gorfang Reto im Gegenzug versprochen hatte, in der zu erwartenden Entscheidungsschlacht Hagen gegen Angrond zu unterstützen. Alles sah danach aus, dass Angronds Heer am Schwertfest, also am 15. oder spätestens 16. Rondra, in Dohlenfelde einmarschieren würde. Eile war also geboten!<br/>

Version vom 6. Februar 2018, 20:16 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Dohlenfelder Thronfolgestreit"