Dohlenfelder Thronfolgestreit - Der Sommer in Wichtenfels I: Unterschied zwischen den Versionen

Aus KoschWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Textersetzung - „Kategorie:Abenteuer“ durch „{{KoschBriefspielindex}}“)
Geron (D | B)
Zeile 2: Zeile 2:
 
{{Weiterblättern|Vorseite=ANFANG des V. Teils|Nachseite=[[Briefspieltext vielleicht mit::Dohlenfelder Thronfolgestreit - Der Sommer in Wichtenfels II|Der Sommer in Wichtenfels II]]}}
 
{{Weiterblättern|Vorseite=ANFANG des V. Teils|Nachseite=[[Briefspieltext vielleicht mit::Dohlenfelder Thronfolgestreit - Der Sommer in Wichtenfels II|Der Sommer in Wichtenfels II]]}}
 
<br/>
 
<br/>
 +
[[Handlungsort ist::Nordmarken]], [[Jahr ist::1032]]
 +
 
Wie immer lag die Burg des Landedlen zu Wichtenfels friedlich über dem kleinen Dorf Wichten, dessen puppenstubenhaften Häuser sich wie in einem kitschigen Gemälde an den Burgberg schmiegten. Der Sommer war ziemlich heiß, den Bauern rann bei der Arbeit der Schweiß auf der Stirn. Alrik, der mittlerweile dreizehnjährige Sohn eines Wichtener Freibauern, kam – wie schon im Boron 1032 BF – völlig außer Atem und mit rasendem Herzen am Burgtor seines Herrn an, ihm stand der Schweiß nicht nur auf der Stirn. Der tapfere Bursche war die ganze Strecke vom Weiler Ochsenheim am Darlin bis nach Wichten gerannt, eine Strecke von zehn Meilen. Es war am späten Vormittag, und Alrik hämmerte mit seinen Fäusten ans Burgtor, bis ihm der Waffenknecht Leomar Gerstenberg, der ihn bereits aus der Schießscharte gesehen hatte, öffnete. Nachdem Alrik Leomar sein Anliegen vorgetragen hatte, packte der bullige Waffenknecht den Burschen – genau wie vor einem guten halben Jahr – am Arm und schritt mit ihm zusammen zum Rittersaal, in dem der Landedle gerade das Mittagsmahl beendet hatte. Dabei sprach er: „Alrik, Du solltest besser in Wichten bleiben, und nicht Deine Nase in diese Dohlenfelder Angelegenheiten stecken, irgendwann bekommt Dir das noch übel, das sag’ ich Dir, Alrik!“ <br/>
 
Wie immer lag die Burg des Landedlen zu Wichtenfels friedlich über dem kleinen Dorf Wichten, dessen puppenstubenhaften Häuser sich wie in einem kitschigen Gemälde an den Burgberg schmiegten. Der Sommer war ziemlich heiß, den Bauern rann bei der Arbeit der Schweiß auf der Stirn. Alrik, der mittlerweile dreizehnjährige Sohn eines Wichtener Freibauern, kam – wie schon im Boron 1032 BF – völlig außer Atem und mit rasendem Herzen am Burgtor seines Herrn an, ihm stand der Schweiß nicht nur auf der Stirn. Der tapfere Bursche war die ganze Strecke vom Weiler Ochsenheim am Darlin bis nach Wichten gerannt, eine Strecke von zehn Meilen. Es war am späten Vormittag, und Alrik hämmerte mit seinen Fäusten ans Burgtor, bis ihm der Waffenknecht Leomar Gerstenberg, der ihn bereits aus der Schießscharte gesehen hatte, öffnete. Nachdem Alrik Leomar sein Anliegen vorgetragen hatte, packte der bullige Waffenknecht den Burschen – genau wie vor einem guten halben Jahr – am Arm und schritt mit ihm zusammen zum Rittersaal, in dem der Landedle gerade das Mittagsmahl beendet hatte. Dabei sprach er: „Alrik, Du solltest besser in Wichten bleiben, und nicht Deine Nase in diese Dohlenfelder Angelegenheiten stecken, irgendwann bekommt Dir das noch übel, das sag’ ich Dir, Alrik!“ <br/>
 
Der Waffenknecht entschuldige sich bei seinem Dienstherrn höflich für die Störung und schob Alrik nach vorne. Dieser räusperte sich, er konnte aufgrund seines trockenen Mundes kaum reden: „Wohlgeborener Herr, entschuldigt erneut mein unangemeldetes Auftreten, aber es ist Fürchterliches geschehen! Wohlgeborener Herr, es ist wieder Krieg! Diesmal nicht Twergenhausen, nein berittene Söldlinge in eigenartigen Gewändern, wohl aus dem Süden, bringen Tod und Verderben über Dohlenfelde! Ich war beim Angeln am Darlin, bei Ochsenheim, direkt auf der Ochsenbrücke, dort gibt’s die besten Forellen. Von dort sah ich drei Dutzend Bewaffnete von Burg Schwarzfels kommend in den Markt Dohlenfelde reiten, die Hälfte ritt gleich weiter in meine Richtung. Klug versteckte ich mich in einer Hecke am Flussufer.“ Der Bursche präsentierte die Kratzer der Brombeerhecke und die Pusteln der Brennnesseln an Armen und Beinen wie Kriegsverletzungen, und fuhr dann fort: „Die Reiter trabten über die Ochsenbrücke, sie nahmen gar keine Kenntnis von mir. Sie ritten dann weiter nach Ochsenheim, und dann zum Gut Maringen oder nach Erzweiler, ich weiß nicht. Kaum jedenfalls, dass die fremden Bewaffneten Ochsenheim verlassen hatten, rannte ich los, in den Weiler. Die Bürger dort waren verwirrt, die Söldner – die auch klangen wie aus Almada oder noch weiter aus dem Süden, aus dem Horasreich – hatten sie befragt, wo Baron Hagen sei, wie viele Bewaffnete im Junkergut Erzweiler stünden, und so weiter. Sie selbst sagten nicht viel, und schon gar nicht, woher sie kamen oder wohin sie wollten. Aber offensichtlich war, sie führten nichts Göttergefälliges im Schilde. Zuletzt sagten die Reiter aber noch, wenn jemand gutes Gold für seine Vorräte wollen, möge er diese umgehend nach Burg Schwarzfels bringen. Man zahle dort den doppelten bis zum dreifachen Marktpreis. Da war mir sofort klar: Schwarzfels musste in den Händen der Südländer sein!“ <br/>
 
Der Waffenknecht entschuldige sich bei seinem Dienstherrn höflich für die Störung und schob Alrik nach vorne. Dieser räusperte sich, er konnte aufgrund seines trockenen Mundes kaum reden: „Wohlgeborener Herr, entschuldigt erneut mein unangemeldetes Auftreten, aber es ist Fürchterliches geschehen! Wohlgeborener Herr, es ist wieder Krieg! Diesmal nicht Twergenhausen, nein berittene Söldlinge in eigenartigen Gewändern, wohl aus dem Süden, bringen Tod und Verderben über Dohlenfelde! Ich war beim Angeln am Darlin, bei Ochsenheim, direkt auf der Ochsenbrücke, dort gibt’s die besten Forellen. Von dort sah ich drei Dutzend Bewaffnete von Burg Schwarzfels kommend in den Markt Dohlenfelde reiten, die Hälfte ritt gleich weiter in meine Richtung. Klug versteckte ich mich in einer Hecke am Flussufer.“ Der Bursche präsentierte die Kratzer der Brombeerhecke und die Pusteln der Brennnesseln an Armen und Beinen wie Kriegsverletzungen, und fuhr dann fort: „Die Reiter trabten über die Ochsenbrücke, sie nahmen gar keine Kenntnis von mir. Sie ritten dann weiter nach Ochsenheim, und dann zum Gut Maringen oder nach Erzweiler, ich weiß nicht. Kaum jedenfalls, dass die fremden Bewaffneten Ochsenheim verlassen hatten, rannte ich los, in den Weiler. Die Bürger dort waren verwirrt, die Söldner – die auch klangen wie aus Almada oder noch weiter aus dem Süden, aus dem Horasreich – hatten sie befragt, wo Baron Hagen sei, wie viele Bewaffnete im Junkergut Erzweiler stünden, und so weiter. Sie selbst sagten nicht viel, und schon gar nicht, woher sie kamen oder wohin sie wollten. Aber offensichtlich war, sie führten nichts Göttergefälliges im Schilde. Zuletzt sagten die Reiter aber noch, wenn jemand gutes Gold für seine Vorräte wollen, möge er diese umgehend nach Burg Schwarzfels bringen. Man zahle dort den doppelten bis zum dreifachen Marktpreis. Da war mir sofort klar: Schwarzfels musste in den Händen der Südländer sein!“ <br/>

Version vom 1. September 2017, 11:02 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Dohlenfelder Thronfolgestreit"