Die ersten Tage von Neufarnhain - Abschluss des Jahres 1032 BF: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''10. Rahja 1032'''''
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Fassungslos blickten die Einwohner Neufarnhains von ihren Tellern entlang der Großen Tafel auf, als die letzten Worte des Ritters Edelbrecht von Borking noch nicht ganz verklungen waren. Was hatte er gerade gesagt? Aufbruch? Reise nach Borking? Und sie sollten hier im Sumpf zurückbleiben? Allein? Ja, hatte der ungestüme Jüngling denn jetzt vollkommen den Verstand verloren oder fürchtete er die heraufziehenden Namenlosen Tage nur ebenso sehr wie sie und suchte jetzt nach einer passenden Gelegenheit, sich aus dem Staub zu machen, anstatt mit Feuereifer mit ihnen gemeinsam weiter am Bau der Palisade zu arbeiten?
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Fassungslos blickten die Einwohner [[Handlungsort ist::Neufarnhain|Neufarnhains]] von ihren Tellern entlang der Großen Tafel auf, als die letzten Worte des Ritters [[Hauptdarsteller ist::Edelbrecht von Borking]] noch nicht ganz verklungen waren. Was hatte er gerade gesagt? Aufbruch? Reise nach Borking? Und sie sollten hier im Sumpf zurückbleiben? Allein? Ja, hatte der ungestüme Jüngling denn jetzt vollkommen den Verstand verloren oder fürchtete er die heraufziehenden Namenlosen Tage nur ebenso sehr wie sie und suchte jetzt nach einer passenden Gelegenheit, sich aus dem Staub zu machen, anstatt mit Feuereifer mit ihnen gemeinsam weiter am Bau der Palisade zu arbeiten?
  
Wütende Blicke trafen den ältlichen Boten im Waffenrock des Junkers von Borking, der sich am Vortag bei ihnen eingefunden und als „Curthan von Adlerstieg“ vorgestellt hatte. Nach eigener Auskunft hatte er dem jungen Ritter „wichtige Nachrichten von daheim“ zu übermitteln. Schnickschnack, „daheim“ das war doch jetzt für sie alle dieses dreckige Stückchen Land oder etwa nicht?
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Wütende Blicke trafen den ältlichen Boten im Waffenrock des Junkers von Borking, der sich am Vortag bei ihnen eingefunden und als „[[Nebendarsteller ist::Curthan von Adlerstieg]]“ vorgestellt hatte. Nach eigener Auskunft hatte er dem jungen Ritter „wichtige Nachrichten von daheim“ zu übermitteln. Schnickschnack, „daheim“ das war doch jetzt für sie alle dieses dreckige Stückchen Land oder etwa nicht?
Edelbrecht, der den Unmut in den Augen seiner Gefolgsleute sah, richtete sich auf und hob beschwichtigend die Hände: „Ich bitte Euch, liebe Freunde, haltet Ihr mich für derartig ehrlos und pflichtvergessen, dass ich Euch in diesen schweren Stunden allzu lange alleine ließe? Gerne würde ich die Reise aufschieben, allein es ist mein älterer Bruder Gerbald, der den Traviabund mit der Schwester meiner eigenen Schwertmutter eingehen wird; dabei kann ich schlecht abseits stehen. Ich versichere euch aber und ihr sollt mich an diesen Worten messen, dass ich noch vor dem Hereinbrechen der Finsteren Tage des Dreizehnten wieder unter Euch weilen werde! In der Zwischenzeit wird Etosch Gabelbart meinen Willen so ausführen und für Euch da sein, dass mein Fehlen gar nicht auffallen wird.“
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Edelbrecht, der den Unmut in den Augen seiner Gefolgsleute sah, richtete sich auf und hob beschwichtigend die Hände: „Ich bitte Euch, liebe Freunde, haltet Ihr mich für derartig ehrlos und pflichtvergessen, dass ich Euch in diesen schweren Stunden allzu lange alleine ließe? Gerne würde ich die Reise aufschieben, allein es ist mein älterer Bruder Gerbald, der den Traviabund mit der Schwester meiner eigenen Schwertmutter eingehen wird; dabei kann ich schlecht abseits stehen. Ich versichere euch aber und ihr sollt mich an diesen Worten messen, dass ich noch vor dem Hereinbrechen der Finsteren Tage des Dreizehnten wieder unter Euch weilen werde! In der Zwischenzeit wird [[Nebendarsteller ist::Etosch Gabelbart]] meinen Willen so ausführen und für Euch da sein, dass mein Fehlen gar nicht auffallen wird.“
  
 
Der eben genannte Angroscho stand nun seinerseits von seinem Platz auf, hob den Humpen, den er in der rechten Hand hielt, und erwiderte: „Und ich versichere dir, Edelbrecht, dass wir derweil die Hände nicht in den Schoß legen werden, damit wir dir einen festen Schutz Neufarnhains präsentieren können, wenn du wieder zurück bist.“ Sprach’s und stürzte unter dem Applaus seiner zwergischen Freunde sein Getränk hinunter. Edelbrecht musste unwillkürlich lächeln, verneigte sich dankbar vor seinem Freund und löste die Versammlung auf, nachdem er sich versichert hatte, dass alle Anwesenden ausreichend gespeist hatten.
 
Der eben genannte Angroscho stand nun seinerseits von seinem Platz auf, hob den Humpen, den er in der rechten Hand hielt, und erwiderte: „Und ich versichere dir, Edelbrecht, dass wir derweil die Hände nicht in den Schoß legen werden, damit wir dir einen festen Schutz Neufarnhains präsentieren können, wenn du wieder zurück bist.“ Sprach’s und stürzte unter dem Applaus seiner zwergischen Freunde sein Getränk hinunter. Edelbrecht musste unwillkürlich lächeln, verneigte sich dankbar vor seinem Freund und löste die Versammlung auf, nachdem er sich versichert hatte, dass alle Anwesenden ausreichend gespeist hatten.
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Von weitem erklang auf einmal Hufschlag und schlagartig verstummten die Vögel, so als verspürten sie eine Gefahr für sich heraufziehen. Gerade als das letzte Trällern verklungen war, bogen zwei Reiter auf wohlgenährten Schimmeln im gemäßigten Trab um eine Kurve. Eine schnellere Gangart in dieser Gegend wäre der reinste Selbstmord gewesen, mussten die Reiter doch ihre Pferde des Öfteren sogar ganz anhalten und absteigen, um den tückischen Weg zu prüfen. Und dennoch brannte in beiden der sehnlichste Wunsch, schnell voranzukommen. Es handelte sich bei ihnen um zwei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Der ältere von ihnen war ein würdiger Greis mit ehrbaren grauen Haaren und wachen Augen, der sich kerzengerade im Sattel hielt und eine tadellos geputzte Rüstung trug. In seiner ganzen Erscheinung war er das perfekte Ebenbild eines Reichsritters Retoscher Prägung und als solcher wirkte er seltsam deplaziert in dieser unwirtlichen Gegend.
 
Von weitem erklang auf einmal Hufschlag und schlagartig verstummten die Vögel, so als verspürten sie eine Gefahr für sich heraufziehen. Gerade als das letzte Trällern verklungen war, bogen zwei Reiter auf wohlgenährten Schimmeln im gemäßigten Trab um eine Kurve. Eine schnellere Gangart in dieser Gegend wäre der reinste Selbstmord gewesen, mussten die Reiter doch ihre Pferde des Öfteren sogar ganz anhalten und absteigen, um den tückischen Weg zu prüfen. Und dennoch brannte in beiden der sehnlichste Wunsch, schnell voranzukommen. Es handelte sich bei ihnen um zwei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Der ältere von ihnen war ein würdiger Greis mit ehrbaren grauen Haaren und wachen Augen, der sich kerzengerade im Sattel hielt und eine tadellos geputzte Rüstung trug. In seiner ganzen Erscheinung war er das perfekte Ebenbild eines Reichsritters Retoscher Prägung und als solcher wirkte er seltsam deplaziert in dieser unwirtlichen Gegend.
  
Der andere war ein hoch gewachsener junger Mann von annähernd 2 Schritt, dessen Haupt braune Locken zierten und der sich immer wieder aufmerksam in alle Richtungen umschaute und versuchte Dinge im Nebel zu erkennen. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht, als die Männer, die eben abgestiegen waren, um den Weg zu prüfen, wieder aufsaßen und ihren Ritt fortsetzten. „Noch heute müssten wir Neufarnhain erreicht haben, Curthan.“ „Wie mir scheint, hast du recht, Edelbrecht“, antwortete der Greis „du wirst also tatsächlich dein Wort halten können, das du den Siedlern gegeben hast! Ich bin erstaunt, wie gut du schon die Umgebung deines kleinen Lehens kennst.“ Das Wort ‚Lehen’ betonte er besonders deutlich. „Auf unseren Jagdzügen, die mehr der Versorgung Neufarnhains als meinem Vergnügen dienen, habe ich versucht mir möglichst viel einzuprägen“ antwortete Ritter Edelbrecht von Borking zu Neufarnhain, der sich auf der Rückreise von der Hochzeit seines Bruders Gerbald mit Emergunde von Hirschingen in Borking befand.
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Der andere war ein hoch gewachsener junger Mann von annähernd 2 Schritt, dessen Haupt braune Locken zierten und der sich immer wieder aufmerksam in alle Richtungen umschaute und versuchte Dinge im Nebel zu erkennen. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht, als die Männer, die eben abgestiegen waren, um den Weg zu prüfen, wieder aufsaßen und ihren Ritt fortsetzten. „Noch heute müssten wir Neufarnhain erreicht haben, Curthan.“ „Wie mir scheint, hast du recht, Edelbrecht“, antwortete der Greis „du wirst also tatsächlich dein Wort halten können, das du den Siedlern gegeben hast! Ich bin erstaunt, wie gut du schon die Umgebung deines kleinen Lehens kennst.“ Das Wort ‚Lehen’ betonte er besonders deutlich. „Auf unseren Jagdzügen, die mehr der Versorgung Neufarnhains als meinem Vergnügen dienen, habe ich versucht mir möglichst viel einzuprägen“ antwortete Ritter Edelbrecht von Borking zu Neufarnhain, der sich auf der Rückreise von der Hochzeit seines Bruders [[Briefspieltext mit::Gerbald von Borking|Gerbald]] mit [[Briefspieltext mit::Briefspieltext mit::Emergunde von Hirschingen]] in Borking befand.
  
 
Es war eine gemütliche Koschere Festivität gewesen und er gab ehrlich zu, dass er den Wechsel der Umgebung hatte gut gebrauchen können, zu viele Entscheidungen hatte er in den letzten Monden eigenverantwortlich fällen müssen. Aber jetzt freute er sich darauf, wieder Neufarnhainer Boden betreten und die ersten Schritte des Aufbaus endlich abschließen zu können.
 
Es war eine gemütliche Koschere Festivität gewesen und er gab ehrlich zu, dass er den Wechsel der Umgebung hatte gut gebrauchen können, zu viele Entscheidungen hatte er in den letzten Monden eigenverantwortlich fällen müssen. Aber jetzt freute er sich darauf, wieder Neufarnhainer Boden betreten und die ersten Schritte des Aufbaus endlich abschließen zu können.

Version vom 11. Oktober 2014, 21:57 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Die ersten Tage von Neufarnhain"