Besuch aus einem anderen Land - ...und Neues: Unterschied zwischen den Versionen

Aus KoschWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „Teil der Geschichte Besuch aus einem anderen Land. {{Weiterblättern|Vorseite=Vertrautes...|Nachseite=}} Madalein und Tacodar hatten sich wieder gegenü…“)
 
K
Zeile 13: Zeile 13:
 
„Und wer ist sonst noch hier?“, fragte Tacodar weiter. „Ich glaube, ich habe vorhin einen Zwerg hier gesehen, der sich’s an einem Haus gemütlich gemacht hat.“
 
„Und wer ist sonst noch hier?“, fragte Tacodar weiter. „Ich glaube, ich habe vorhin einen Zwerg hier gesehen, der sich’s an einem Haus gemütlich gemacht hat.“
  
„Das kann nur Bandhag Köchelpötter gewesen sein. Und gut, dass du mich erinnerst!“ Madalein stand auf, ging zur Tür, öffnete sie und ging aus dem Haus. Nur durch die offene Tür konnte Tacodar hören, wie sie ein Zwiegespräch führte, ob denn die Zisterne der Immensteins schon fertig wäre, und dass er sich, sobald der Krug geleert ist, wieder an die Arbeit machen sollte. Eine rauhe, guttural klingende Stimme bemerkte, dass sie aufpassen würde, dass es nur bei dem einen Krug bleiben würde.
+
„Das kann nur Bandhag Köchelpötter gewesen sein. Und gut, dass du mich erinnerst!“ Madalein stand auf, ging zur Tür, öffnete sie und ging aus dem Haus. Nur durch die offene Tür konnte Tacodar hören, wie sie ein Zwiegespräch führte, ob denn die Zisterne der Immensteins schon fertig wäre, und dass er sich, sobald der Krug geleert ist, wieder an die Arbeit machen sollte. Eine rauhe, guttural klingende Stimme bemerkte, dass sie aufpassen würde, dass es nur bei dem einen Krug bleiben würde.
  
 
Kurz darauf kam die Rahjageweihte wieder zur Tür herein, machte sie zu, und setzte sich wieder hin. Sie seufzte. „Bandhag ist ein fähiger Fassbinder, wie ihn nur die Zwerge hervorbringen. Wenn er nicht so hemmungslos faul wäre. Er soll an jedes Haus Zisternen anbringen, damit wir sauberes Wasser haben, aber meinst du, er kommt in die Pötte? Ich bin froh, dass sich Morrok bereiterklärt hat, ihn etwas anzutreiben. Für einen Halbork ist er sehr umgänglich. Es besorgt mich nur, wie die restlichen Menschen mit ihm umspringen. Egal, was er macht, sie sehen immer etwas Falsches darin. Ich hoffe, dass nicht irgendwann sein orkischer Teil hervorbricht. Denn was die körperliche Kraft angeht, kann ihm höchstens Rambox etwas entgegenhalten.“
 
Kurz darauf kam die Rahjageweihte wieder zur Tür herein, machte sie zu, und setzte sich wieder hin. Sie seufzte. „Bandhag ist ein fähiger Fassbinder, wie ihn nur die Zwerge hervorbringen. Wenn er nicht so hemmungslos faul wäre. Er soll an jedes Haus Zisternen anbringen, damit wir sauberes Wasser haben, aber meinst du, er kommt in die Pötte? Ich bin froh, dass sich Morrok bereiterklärt hat, ihn etwas anzutreiben. Für einen Halbork ist er sehr umgänglich. Es besorgt mich nur, wie die restlichen Menschen mit ihm umspringen. Egal, was er macht, sie sehen immer etwas Falsches darin. Ich hoffe, dass nicht irgendwann sein orkischer Teil hervorbricht. Denn was die körperliche Kraft angeht, kann ihm höchstens Rambox etwas entgegenhalten.“
Zeile 29: Zeile 29:
 
„Das glaube ich sofort. Wenn sie nur einen Bruchteil der Liebe, die die beiden füreinander haben in ihre Arbeit stecken, wird er unvergleichlich. Ich könnte bei der Herrin schwören, dass die beiden jede Nacht, und wohl auch nahezu jeden Tag gemeinsam ihr persönliches Rahjaopfer bringen. Und es würde mich nicht wundern, wenn Hannafrid bald, trotz ihres fortgeschrittenen Alters, nochmals ein Kind unter dem Herzen trägt.“
 
„Das glaube ich sofort. Wenn sie nur einen Bruchteil der Liebe, die die beiden füreinander haben in ihre Arbeit stecken, wird er unvergleichlich. Ich könnte bei der Herrin schwören, dass die beiden jede Nacht, und wohl auch nahezu jeden Tag gemeinsam ihr persönliches Rahjaopfer bringen. Und es würde mich nicht wundern, wenn Hannafrid bald, trotz ihres fortgeschrittenen Alters, nochmals ein Kind unter dem Herzen trägt.“
  
„Sagte ich es dir nicht? Die Koscher haben es faustdick hinter den Ohren!“ Verschmitzt lächelnd griff Tacodar nach einem Stück Brot. „Und wer ist der begabte Bäcker, dessen Brot wohl wegen mir im Dreck gelandet ist, aber trotzdem noch geradezu vortrefflich schmeckt?“
+
„Sagte ich es dir nicht? Die Koscher haben es faustdick hinter den Ohren!“ Verschmitzt lächelnd griff Tacodar nach einem Stück Brot. „Und wer ist der begabte Bäcker, dessen Brot wohl wegen mir im Dreck gelandet ist, aber trotzdem noch geradezu vortrefflich schmeckt?“
  
 
„Kalman Hullheimer. Und du musst nicht betrübt sein wegen dem heruntergefallenen Brot. Kalman hat selber zwei linke Hände, und ihm fallen seine Backwaren oft genug selber herunter. Wenn ihm nicht Nella öfter zur Hand gehen würde, hätten wir wohl mehr Steine im Brot als Mehl.“ Madalein betrachtete das aufgeschnittene Brot auf dem Tisch. „Man sollte meinen, dass sich seine Frau mehr darum kümmern würde, als eine Schankmagd. Aber aus Dorlen werde ich ebenso wenig klug, wie aus Rambox. Ihrem Auftreten nach scheint sie diejenige zu sein, die aus gutem Hause kommt. Aber trotzdem schäkert sie mit jedem, der Willens ist, darauf einzugehen. Und ihrem Mann in der Backstube
 
„Kalman Hullheimer. Und du musst nicht betrübt sein wegen dem heruntergefallenen Brot. Kalman hat selber zwei linke Hände, und ihm fallen seine Backwaren oft genug selber herunter. Wenn ihm nicht Nella öfter zur Hand gehen würde, hätten wir wohl mehr Steine im Brot als Mehl.“ Madalein betrachtete das aufgeschnittene Brot auf dem Tisch. „Man sollte meinen, dass sich seine Frau mehr darum kümmern würde, als eine Schankmagd. Aber aus Dorlen werde ich ebenso wenig klug, wie aus Rambox. Ihrem Auftreten nach scheint sie diejenige zu sein, die aus gutem Hause kommt. Aber trotzdem schäkert sie mit jedem, der Willens ist, darauf einzugehen. Und ihrem Mann in der Backstube
Zeile 46: Zeile 46:
 
„Wie kommst du darauf?“, fragte ihn Madalein, um kurz darauf die Schultern hängen zu lassen. „Unglücklich ist das falsche Wort. Die Faßbrandts sind unsere Obstbauern. Du erinnerst dich, dass unsere Apfelbäume nicht wirklich anwachsen? Das belastet die beiden ziemlich. Und ich glaube, Valpo verfällt dem Alkohol. Lechmin versucht es zu beschwichtigen, da er ja nur den Brandt testet, der aus dem Apfelsaft gewonnen wird. Doch die häufige schlechte Laune Valpos und sein strenger Atem sprechen leider Bände.“
 
„Wie kommst du darauf?“, fragte ihn Madalein, um kurz darauf die Schultern hängen zu lassen. „Unglücklich ist das falsche Wort. Die Faßbrandts sind unsere Obstbauern. Du erinnerst dich, dass unsere Apfelbäume nicht wirklich anwachsen? Das belastet die beiden ziemlich. Und ich glaube, Valpo verfällt dem Alkohol. Lechmin versucht es zu beschwichtigen, da er ja nur den Brandt testet, der aus dem Apfelsaft gewonnen wird. Doch die häufige schlechte Laune Valpos und sein strenger Atem sprechen leider Bände.“
  
„Das ist die Gefahr an den angenehmen Dingen. Hat man einmal im Überschwang davon gekostet, verlangt es einen nach immer mehr. Die Götter haben uns schwere Prüfungen auferlegt.“ Er stellte seinen Becher ab, ohne einen weitern Schluck zu nehmen. „Und wo wir bei den Prüfungen sind. Was unternehmt ihr, außer der Palisade im Süden, gegen das Ungetier, dass in den Sümpfen haust? Allein auf die fürstlichen Truppen zu hoffen, scheint mir etwas gewagt, meinst du nicht?“
+
„Das ist die Gefahr an den angenehmen Dingen. Hat man einmal im Überschwang davon gekostet, verlangt es einen nach immer mehr. Die Götter haben uns schwere Prüfungen auferlegt.“ Er stellte seinen Becher ab, ohne einen weitern Schluck zu nehmen. „Und wo wir bei den Prüfungen sind. Was unternehmt ihr, außer der Palisade im Süden, gegen das Ungetier, das in den Sümpfen haust? Allein auf die fürstlichen Truppen zu hoffen, scheint mir etwas gewagt, meinst du nicht?“
  
„Wir sind nicht viele hier. Und sollte uns etwas zustoßen, würde das wohl kaum auffallen. Eine weitere fabula über die Gefahren des Sumpfes. Nein, wir sorgen schon selber für unseren Schutz.“ Madalein stand auf, ging zu dem Topf mit heißem Wasser über dem Kaminfeuer und schüfte neues heißes Wasser in den Zuber. Sie zog ihre Schuhe aus, setzte sich nun neben ihren Freund und streckte die eigenen Füße in das Wasser. „Rambox kann sehr gut mit seiner Axt umgehen. Morrok ist, egal mit welcher Hiebwaffe auch durchaus in der Lage sich zu verteidigen. Zudem ist ein ehemaliger Büttel aus Drift hier, Menzel Kohlbrenner. Er hat einen etwas herrischen Ton an sich, aber das ist wohl die Folge der Ausbildung, die er bekommen hat. Seine beiden Hunde hat er recht gut abgerichtet, und ihr Anschlagen in der Nacht hat uns so manche unangenehme Situation erspart. Das ganze Gebiet hier wimmelt von Sumpfrantzen, und die würden nur allzu gerne ein paar der Hühner und Hasen der Siedlung reißen. Und wohl auch größeres, wenn wir sie gewähren ließen.“
+
„Wir sind nicht viele hier. Und sollte uns etwas zustoßen, würde das wohl kaum auffallen. Eine weitere fabula über die Gefahren des Sumpfes. Nein, wir sorgen schon selber für unseren Schutz.“ Madalein stand auf, ging zu dem Topf mit heißem Wasser über dem Kaminfeuer und schöpfte neues heißes Wasser in den Zuber. Sie zog ihre Schuhe aus, setzte sich nun neben ihren Freund und streckte die eigenen Füße in das Wasser. „Rambox kann sehr gut mit seiner Axt umgehen. Morrok ist, egal mit welcher Hiebwaffe auch durchaus in der Lage sich zu verteidigen. Zudem ist ein ehemaliger Büttel aus Drift hier, Menzel Kohlbrenner. Er hat einen etwas herrischen Ton an sich, aber das ist wohl die Folge der Ausbildung, die er bekommen hat. Seine beiden Hunde hat er recht gut abgerichtet, und ihr Anschlagen in der Nacht hat uns so manche unangenehme Situation erspart. Das ganze Gebiet hier wimmelt von Sumpfrantzen, und die würden nur allzu gerne ein paar der Hühner und Hasen der Siedlung reißen. Und wohl auch größeres, wenn wir sie gewähren ließen.“
  
„Rantzen? Ich dachte, dass wären nur Gestalten aus Schauermärchen?“ Tacodar fixierte Madalein neben sich zweifelnd.
+
„Rantzen? Ich dachte, das wären nur Gestalten aus Schauermärchen?“ Tacodar fixierte Madalein neben sich zweifelnd.
  
 
„Oh nein. Glaube mir, das sind keine Märchengestalten, die missgestalteten Affen sind echt. Und ihren zweiten Namen ‚Rotaugen‘ tragen sie ebenfalls zurecht.“ Madalein fröstelte etwas und sie legte ihren Kopf an der Schulter Tacodars ab, und hakte sich bei seinem Arm ein. „Als wir mit dem Vogt und den anderen Rittern die Gegend das erste Mal erkundigt haben, sind wir bereits von einer Horde von den Simios del infierno angegriffen worden. Ihre roten Augen leuchten wie Dämonenfeuer, und eine Verschlagenheit ist ihnen, zumindest teilweise, inne.“ Sie löste sich wieder von Tacodar und begann mit den Füßen leicht im Wasser zu paddeln. „Bah, genug von diesen widerlichen Geschöpfen.
 
„Oh nein. Glaube mir, das sind keine Märchengestalten, die missgestalteten Affen sind echt. Und ihren zweiten Namen ‚Rotaugen‘ tragen sie ebenfalls zurecht.“ Madalein fröstelte etwas und sie legte ihren Kopf an der Schulter Tacodars ab, und hakte sich bei seinem Arm ein. „Als wir mit dem Vogt und den anderen Rittern die Gegend das erste Mal erkundigt haben, sind wir bereits von einer Horde von den Simios del infierno angegriffen worden. Ihre roten Augen leuchten wie Dämonenfeuer, und eine Verschlagenheit ist ihnen, zumindest teilweise, inne.“ Sie löste sich wieder von Tacodar und begann mit den Füßen leicht im Wasser zu paddeln. „Bah, genug von diesen widerlichen Geschöpfen.
Zeile 79: Zeile 79:
 
Tacodar war inzwischen wieder aufgestanden, und reichte Madalein die Hand, um ihr aus dem Stuhl zu helfen. „Goglmogl?“
 
Tacodar war inzwischen wieder aufgestanden, und reichte Madalein die Hand, um ihr aus dem Stuhl zu helfen. „Goglmogl?“
  
„Ein Goblin. Und ich mag ihn nicht. Frag mich nicht, wieso. Es ist einfach nur so ein Gefühl. Er hinkt ständig mit einer Ratte im Käfig rum, wenn man ihn denn überhaupt sieht. Wenigstens hat er ein paar kleine Tiere fangen können, die von uns zur Zucht hergenommen werden. Damit gibt es wohl im Winter neben Grünkorn auch ab und an einen Hasenschlegel. Er ist der Einzige, der sich traut, etwas weiter im Sumpf seine Hütte zu errichten. Was aber den anderen hier durchaus recht ist.“ Die Geweihte zog sich an Tacodars Hand aus dem Stuhl. „Aber genug gequasselt! Die Leute wollen feiern, und ich bin mir sicher, sie brennen geradezu darauf, dich kennenzulernen. Bei dem Auftritt!“
+
„Ein Goblin. Und ich mag ihn nicht. Frag mich nicht, wieso. Es ist einfach nur so ein Gefühl. Er hinkt ständig mit einer Ratte im Käfig rum, wenn man ihn denn überhaupt sieht. Wenigstens hat er ein paar kleine Tiere fangen können, die von uns zur Zucht hergenommen werden. Damit gibt es wohl im Winter neben Grünkern auch ab und an einen Hasenschlegel. Er ist der Einzige, der sich traut, etwas weiter im Sumpf seine Hütte zu errichten. Was aber den anderen hier durchaus recht ist.“ Die Geweihte zog sich an Tacodars Hand aus dem Stuhl. „Aber genug gequasselt! Die Leute wollen feiern, und ich bin mir sicher, sie brennen geradezu darauf, dich kennenzulernen. Bei dem Auftritt!“
  
 
„Na, dann lassen wir die guten Siedler doch nicht länger warten!“ Tacodar wollte sich gerade zur Tür umdrehen, als ihn Madalein festhielt.
 
„Na, dann lassen wir die guten Siedler doch nicht länger warten!“ Tacodar wollte sich gerade zur Tür umdrehen, als ihn Madalein festhielt.

Version vom 13. Dezember 2010, 13:11 Uhr

Teil der Geschichte Besuch aus einem anderen Land.