Ritter Kungerts Kühnheit
Von edelsten Geschlechtern
Aus der Koscher Geschichte: Ritter Kungerts Kühnheit
Die Geschichte des Kungert vom Kargen Land erinnert daran, dass sich ein Ritter in vielen Tugenden üben muss. Fast mutet es wie ein Beitrag aus der Koscher Sagenwelt an, doch hat es diesen Ritter wirklich gegeben.
Einst lebte im Kosch der Ritter Kungert vom Kargen Land. An dessen Mut und Beständigkeit war kein Zweifel, doch zeigte er bisweilen zu wenig Mäßigung und Selbstbeherrschung. Dies sollte ihm schließlich zum Verhängnis werden.
Seinerzeit machte eine Räuberbande die Gegend unsicher. Ritter Kungert war es leid, davon zu hören, wie Reisende ausgeraubt oder sogar getötet wurden. Er verglich die Berichte und kam zu dem Schluss, dass die Bande wahrscheinlich in einem bestimmten Wäldchen ihren Unterschlupf haben musste. Also versammelte er einige Bewaffnete und zog in den Wald, um die Verbrecher dingfest zu machen. Einige der Gesetzlosen fielen im Kampf, einige ergaben sich, doch ihr Anführer konnte fliehen.
Kungert war entschlossen, der Plage ein Ende zu bereiten, und verfolgte den Räuberhauptmann. Dieser war gewitzt und schaffte es, eine weite Strecke zurückzulegen. Bis fast in den Hinterkosch hätte er es geschafft, doch in der Schwertschlucht konnte Kungert ihn endlich einholen. Als er sah, dass er trotz allem Geschick nicht entkommen konnte, warf der Räuberhauptmann seine Waffe weg und ergab sich, wohl damit rechnend, dass der Ritter ihn gefangennehmen und der Obrigkeit übergeben würde, auf dass ein Richter über ihn urteilen möge.
Doch weil er dem Ritter seinen knappen Sieg nicht gönnte, da feixte er, das habe sein Häscher nun davon, denn nun müsse dieser ihn noch die ganze Strecke zurückbringen. Der Ritter war verschwitzt und erschöpft von der langen Jagd, und als er hörte, wie der Lump ihn verspottete, da ritt er kurzerhand los und erschlug ihn voller Wut.
Mit dem Todesschrei des Wehrlosen löste sich ein Findling von oberhalb der heiligen Klamm, der den Ritter Kungert unter sich begrub. Es heißt, die Göttin Rondra selbst habe ihn für sein unritterliches Verhalten bestraft. Nur sein Waffenknecht überlebte; und der war es auch, der über das Geschehene Zeugnis ablegen konnte. Eine Tafel an der Wand der Schwertschlucht erinnert heute zur Mahnung an die Geschichte.
