Bettelgraben
"Man durchquere den Schandfleck vor dem Tore am besten ohne auf das versammelte Volk zu achten ... das wahre Angbar beginnnt erst hinter der Mauer!"
- Reichvogt Bosper zu Stippwitz, neuzeitlich
In Angbar ist das Betteln glücklicherweise untersagt, und nur wer mindestens zwölf Heller im Beutel trägt, darf die Stadt betreten. Doch führt das leider dazu, dass sich draußen vor dem Garether Tor das Gesindel drängelt. Weil die reichsstädtischen Mauerwächter die Reichsstraße frei von allzu aufdringlichen Pöbel halten, harrt das Gesindel in den Straßengraben beiderseits des Weges aus, die auf Fürstenland liegen, und bedrängt von dort die Reisenden mit Klagen oder gar mit den dreckigen Händen.
Fürst Blasius vom Eberstamm hat aus Mitleid vor dem Tor eine Reihe Birn- und Apfelbäumen pflanzen lassen, deren Obst sich die Bettler nach alter Sitte nehmen dürfen, doch führt dies zu Rangeleien unter den Armen.
Unter den Bettlern sind freilich nicht nur Tagediebe und Halunken, sondern auch unglückliche Reisende, die die Zwölf-Heller-Regel nicht erfüllen können, weil ihnen unterwegs Böses geschah. Auch armselige Flüchtlinge aus Tobrien oder Darpatien finden sich, die nicht wie bessergestellte Landesgenossen ein begehrtes Handwerk ausüben oder genügend Gold besaßen, so dass der Rat der Zünfte ihnen nicht wie diesen Ansiedlung in der Stadt gestattete.
Quellen
- Diebesbanden und Patrizier
- Aventurischer Bote 136, 4