Erleuchtung in Gareth: Unterschied zwischen den Versionen
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Hauptmann-Adeptus Sartokos von Runeburg war noch wach gewesen, als man ihn über den ungewöhnlichen Neuankömmling informiert hatte. Ohne langes Federnlesen marschierte er mit gewohnt ernstem Gesicht von seiner Kammer zu einem Besprechungszimmer, in dem man Halmar derweil untergebracht hatte. Nach einer zackigen Begrüßung, die sehr an eine Militärakademie erinnerte, nahm er am anderen Ende des Tisches Platz und nahm sich die Zeit, selbst das Empfehlungsschreiben genau zu lesen. Ruhig las er die Zeilen, gelegentlich nur ein leichtes Nicken andeutend. Schließlich blickte er zu Halmar auf. "So, so. Dass ich das richtig verstehe: Der Bote des Lichts schickt uns einen Graumagier aus [[wikav:Thorwal (Siedlung)|Thorwal]], um hier ein Zweitstudium anzutreten." "Das ist richtig." "Ein wenig ungewöhnlich, dass Ihr nach dem Untergang des Praiosmals hier aufschlagt... ist das denn im Sinne des Götterfürsten?" "Jede Stunde ist recht, um die Wahrheit zu erkennen." "Hm, das ist natürlich wahr - und geradeheraus. Dann werde ich ganz in diesem Sinne ebenfalls direkt zur Sache kommen: Natürlich werden wir dem Wunsch des Boten des Lichtes entsprechen und Euch hier aufnehmen, falls Ihr das wünscht. Allerdings bedeutet dass auch, dass wir Euch ganz in seinem Sinne keine verwässerte Version der Ausbildung zukommen lassen. Disziplin gilt für jeden! Dass Ihr von adeliger Herkunft seid, passt natürlich gut. Bildet Euch allerdings nichts darauf ein, dass Ihr älter als die anderen sein werdet oder mehr Erfahrung in irgendeinem Lehrfach haben würdet. Hier zählt Gehorsam, ist das klar?" "Verstanden." "Ich brauche Euch wohl nicht klarzumachen, dass es Euer Problem ist, falls Ihr mit der Körperlichkeit der Ausbildung nicht zurechtkommt. Stubenhocker müssen sich anpassen!" "Keine Sorge, ich bin seit dem Ende meiner Ausbildung in Thorwal vor allem gereist und es auch gewohnt, mich alleine zur Wehr zu setzen." "Naja, einen verstockten Theoretiker hätte man uns wohl kaum geschickt. Aber wie es um Eure körperliche Tauglichkeit steht, das werden wir noch selbst prüfen! Ich vermute, da werdet Ihr Euch noch ordentlich verbessern müssen, denn wir legen auch auf den bewaffneten Kampf sehr großen Wert. Die meisten anderen Akademien, seien wir ehrlich, vernachlässigen diesen sträflich." "Ich freue mich darauf, dazuzulernen." "Nun gut. Kommen wir zum Punkt, der mir am meisten Sorge bereitet: Für meinen Geschmack neigen Abgänger der Akademien der [[Akteursnennung ist::Große Graue Gilde des Geistes|Großen Grauen Gilde des Geistes]] dazu, Regeln sehr freizügig zu interpretieren, und speziell die Thorwaler Magier sind dafür verschrien, alles beliebig zu diskutieren. Ihr habt natürlich jedes Recht, Euer Leben so zu führen, wenn Ihr wollt, aber hier werdet Ihr damit nicht weit kommen. Es würde weder Eurem Fürsprecher noch Euch selbst zur Ehre gereichen, wenn Ihr scheitern würdet. Seid Euch also bewusst, worauf Ihr Euch einlasst. Es ist keine Schande, diese Herausforderung abzulehnen." "Ich hatte Monate Zeit zu überlegen. Meine Entscheidung steht fest. Ich werde mich den Regeln der Akademie fügen. Ich bin genug gereist, um einige Götterläufe an einem Ort zu bleiben. Die Hellsichtakademie zu Thorwal verlangt einzig einen jährlichen Bericht - und ein Brief wird sich bestimmt mit den hiesigen Regeln vereinbaren lassen." Der Hauptmann-Adeptus atmete ein wenig lauter aus. Den Zwölfen sei Dank! Damit war ein möglicher diplomatischer Zwischenfall mit der Praioskirche im Keim erstickt. "Gut. Dann gestattet mir eine persönliche Frage, bevor Euch Eure Kammer zugewiesen wird: Was ist es für eine Erfahrung, dem Obersten der Kirchen der Zwölfgötter zu begegnen?" "Das Gespräch mit dem Boten des Lichts war erhellend... über vieles werde ich noch lange nachdenken müssen." Sartokos von Runeburg schwieg einige Augenblicke. Das war eine ordentliche Antwort. Zumindest war der Kerl vor ihm nicht arrogant geworden. "Dann seid herzlich willkommen in der Akademie Schwert und Stab! Möget Ihr Eurer Emfehlung gerecht werden." "Habt vielen Dank!" Und so unterwarf sich ein Freigeist freiwillig den strengen Regeln einer militärisch geführten Magierakademie, um erneut einen langen, aber erkenntnisreichen Weg des Lernen anzutreten... | Hauptmann-Adeptus Sartokos von Runeburg war noch wach gewesen, als man ihn über den ungewöhnlichen Neuankömmling informiert hatte. Ohne langes Federnlesen marschierte er mit gewohnt ernstem Gesicht von seiner Kammer zu einem Besprechungszimmer, in dem man Halmar derweil untergebracht hatte. Nach einer zackigen Begrüßung, die sehr an eine Militärakademie erinnerte, nahm er am anderen Ende des Tisches Platz und nahm sich die Zeit, selbst das Empfehlungsschreiben genau zu lesen. Ruhig las er die Zeilen, gelegentlich nur ein leichtes Nicken andeutend. Schließlich blickte er zu Halmar auf. "So, so. Dass ich das richtig verstehe: Der Bote des Lichts schickt uns einen Graumagier aus [[wikav:Thorwal (Siedlung)|Thorwal]], um hier ein Zweitstudium anzutreten." "Das ist richtig." "Ein wenig ungewöhnlich, dass Ihr nach dem Untergang des Praiosmals hier aufschlagt... ist das denn im Sinne des Götterfürsten?" "Jede Stunde ist recht, um die Wahrheit zu erkennen." "Hm, das ist natürlich wahr - und geradeheraus. Dann werde ich ganz in diesem Sinne ebenfalls direkt zur Sache kommen: Natürlich werden wir dem Wunsch des Boten des Lichtes entsprechen und Euch hier aufnehmen, falls Ihr das wünscht. Allerdings bedeutet dass auch, dass wir Euch ganz in seinem Sinne keine verwässerte Version der Ausbildung zukommen lassen. Disziplin gilt für jeden! Dass Ihr von adeliger Herkunft seid, passt natürlich gut. Bildet Euch allerdings nichts darauf ein, dass Ihr älter als die anderen sein werdet oder mehr Erfahrung in irgendeinem Lehrfach haben würdet. Hier zählt Gehorsam, ist das klar?" "Verstanden." "Ich brauche Euch wohl nicht klarzumachen, dass es Euer Problem ist, falls Ihr mit der Körperlichkeit der Ausbildung nicht zurechtkommt. Stubenhocker müssen sich anpassen!" "Keine Sorge, ich bin seit dem Ende meiner Ausbildung in Thorwal vor allem gereist und es auch gewohnt, mich alleine zur Wehr zu setzen." "Naja, einen verstockten Theoretiker hätte man uns wohl kaum geschickt. Aber wie es um Eure körperliche Tauglichkeit steht, das werden wir noch selbst prüfen! Ich vermute, da werdet Ihr Euch noch ordentlich verbessern müssen, denn wir legen auch auf den bewaffneten Kampf sehr großen Wert. Die meisten anderen Akademien, seien wir ehrlich, vernachlässigen diesen sträflich." "Ich freue mich darauf, dazuzulernen." "Nun gut. Kommen wir zum Punkt, der mir am meisten Sorge bereitet: Für meinen Geschmack neigen Abgänger der Akademien der [[Akteursnennung ist::Große Graue Gilde des Geistes|Großen Grauen Gilde des Geistes]] dazu, Regeln sehr freizügig zu interpretieren, und speziell die Thorwaler Magier sind dafür verschrien, alles beliebig zu diskutieren. Ihr habt natürlich jedes Recht, Euer Leben so zu führen, wenn Ihr wollt, aber hier werdet Ihr damit nicht weit kommen. Es würde weder Eurem Fürsprecher noch Euch selbst zur Ehre gereichen, wenn Ihr scheitern würdet. Seid Euch also bewusst, worauf Ihr Euch einlasst. Es ist keine Schande, diese Herausforderung abzulehnen." "Ich hatte Monate Zeit zu überlegen. Meine Entscheidung steht fest. Ich werde mich den Regeln der Akademie fügen. Ich bin genug gereist, um einige Götterläufe an einem Ort zu bleiben. Die Hellsichtakademie zu Thorwal verlangt einzig einen jährlichen Bericht - und ein Brief wird sich bestimmt mit den hiesigen Regeln vereinbaren lassen." Der Hauptmann-Adeptus atmete ein wenig lauter aus. Den Zwölfen sei Dank! Damit war ein möglicher diplomatischer Zwischenfall mit der Praioskirche im Keim erstickt. "Gut. Dann gestattet mir eine persönliche Frage, bevor Euch Eure Kammer zugewiesen wird: Was ist es für eine Erfahrung, dem Obersten der Kirchen der Zwölfgötter zu begegnen?" "Das Gespräch mit dem Boten des Lichts war erhellend... über vieles werde ich noch lange nachdenken müssen." Sartokos von Runeburg schwieg einige Augenblicke. Das war eine ordentliche Antwort. Zumindest war der Kerl vor ihm nicht arrogant geworden. "Dann seid herzlich willkommen in der Akademie Schwert und Stab! Möget Ihr Eurer Emfehlung gerecht werden." "Habt vielen Dank!" Und so unterwarf sich ein Freigeist freiwillig den strengen Regeln einer militärisch geführten Magierakademie, um erneut einen langen, aber erkenntnisreichen Weg des Lernen anzutreten... | ||
'''Irdischer Hinweis:''' Der Text wurde inspiriert durch ein Abenteuer einer Tischspielrunde auf dem Allaventurischen Konvent 2015. | |||
Aktuelle Version vom 4. November 2025, 21:20 Uhr
Die Kaiserstadt Gareth im Jahr 1039 BF
Das Praiosmal war bereits untergegangen, als jemand im Stadtteil Schlossviertel in Alt-Gareth an das Eingangstor der Akademie Schwert und Stab pochte. Die Lehrkräfte und Schüler hatten bereits ihr Abendmahl zu sich genommen, und außer der Nachtwache hielt sich niemand mehr in den Korridoren auf. Aufgrund der allgemeinen Stille hallte der Klang des eisernen Rings ungewöhnlich laut durch die Hallen der Akademie. Dass um diese Zeit noch Besuch kam, war zwar ungewöhnlich, aber auch nicht ausgeschlossen: Die Magierschule war Tag und Nacht zugänglich - was sollte die Akademie auch fürchten? Hier wurden Magier für den Kampf ausgebildet, die sich sowohl magisch als auch körperlich zur Wehr setzen konnten.
Die Offiziersanwärterin, welche an diesem Abend für die Wache am Tor eingeteilt worden war, öffnete die Sichtklappe, um den Besucher in Augenschein zu nehmen. "Den Zwölfen zum Gruße! Wer seid Ihr und was wollt Ihr?" Ein einzelner Mann in einer Robe stand draußen, sein Gesicht gut erkennbar durch das Licht, das von der Spitze seines Stabes ausging. Das und die einfache Robe, offensichtlich ein Reisegewand, machten ihn deutlich als Magier erkennbar. "Den Zwölfen zum Gruße", sagte er mit einer sanften und freundlichen Stimme, die irgendwie nicht in die kühle Nacht und zur militärischen Strenge der Akademie passen wollten. "Mein Name ist Halmar vom Kargen Land, Gildenmagier von altem Koscher Adel, ausgebildet in der Schule der Hellsicht zu Thorwal. Ich komme, um an dieser ehrwürdigen Akademie ein Zweitstudium anzutreten." Ruhig wartete er auf eine Antwort. Der Rekrutin fiel auf, dass in seinen Augen ein seltsames Leuchten lag. Ob er berauscht oder sonstwie nicht ganz bei Sinnen war? Das würde erklären, warum er mitten in der Nacht hier einfach auftauchte und seelenruhig einforderte, hier aufgenommen zu werden. Was fiel ihm ein? Doch die Regeln geboten es, das Anliegen ordentlich zu prüfen. "Habe ich das richtig verstanden? Ihr kommt nach Einbruch der Dunkelheit, um Euch hier vorzustellen? Warum seid Ihr denn nicht früher gekommen - oder am nächsten Tag?" "Nun, ich war den ganzen Tag unterwegs und habe es kurz vor Torschluss noch nach Alt-Gareth geschafft. Daher habe ich erst einmal ein Gasthaus aufgesucht, um eine Mahlzeit einzunehmen, denn ich wollte nicht mit knurrendem Magen vorsprechen. Allerdings ist es auch nicht schicklich, wichtige Angelegenheiten länger als notwendig aufzuschieben, weswegen ich mich danach sofort auf den Weg hierhin gemacht habe." "Aha, ich verstehe..." Die Erklärung hatte durchaus ihre Logik, aber die Wächterin fand die Sache immer noch ziemlich seltsam. "Ihr werdet einsehen, dass wir hier nicht einfach jeden Kandidaten akzeptieren, der sich präsentiert. Warum sollten wir Euch also aufnehmen?" Mit einem Lächeln antwortete Halmar: "Ich habe selbstverständlich ein Empfehlungsschreiben. Hier, bitte, lest selbst!" Er reichte eine Schriftrolle an den Schlitz des Tors.
Die Wächterin zog das Dokument vorsichtig durch die Klappe, die sie danach schloss. In der spärlichen Beleuchtung des Eingangs achtete sie zunächst nicht auf das Siegel, sondern überflog schnell die Zeilen. Wenigstens war dieser seltsame Kauz da draußen adelig und hatte ein Schriftstück vorzuweisen. Es waren die zu erwartenden Formulierungen: "Von gefestigtem Charakter ... nach Prüfung in persönlichem Gespräch ... möchte hiermit meine ausdrückliche Empfehlung für eine Weiterbildung zum Ausdruck bringen ..." Doch halt, da war tatsächlich etwas ungewöhnliches... "hat der Praioskirche gemeinsam mit weiteren Adeligen des Mittelreiches einen großen Dienst erwiesen". Nun, das hätte sie nun wirklich nicht gedacht von einem Graumagier, der außerhalb der praiosgefälligen Stunden Einlass begehrte. Sie verzog ein wenig spöttisch den Mund. Na, wer mochte wohl der große Gönner sein, der diese Beurteilung geschrieben hatte? "Hilberian Praiogriff II., Nuntius Luminis Sanctus etc. pp.". Sie las den Namen noch einmal und schüttelte den Kopf. Das musste ein Scherz sein. Was für eine Unverschämtheit! Aber das Schreiben sah echt aus. Jetzt erst widmete sie dem Siegel und dem Wappen auf dem Briefkopf einen genaueren Blick. Als sie die erkannte, dass tatsächlich alles so wahr, wie es schien, erbleichte sie und ihre Augen wurden groß. Rasch öffnete sie das Tor, um den Magier einzulassen. "E-entschuldigt vielmals... ich konnte doch nicht ahnen...", stammelte sie unterwürfigst. "Keine Sorge", beruhigte sie Halmar mit friedlicher Stimme. "Es ist alles in Ordnung. Ihr habt Eure Arbeit gut gemacht." "W-warum habt Ihr denn nicht gleich gesagt, dass Euch der Bote des Lichts geschickt hat?" "Ah... es gab keinen Grund, unhöflich oder überstürzt aufzutreten. Wie mir einmal ein Luftdschinn erzählt hat: Alles passiert zur rechten Zeit. Denn sonst passiert es ja nicht." Einerseits beruhigte es die Rekrutin, dass der Magier es ihr nicht übel zu nehmen schien, dass sie ihn hatte warten lassen. Andererseits verhielt er sich so merkwürdig. Was ihm wohl geschehen war? Auf jeden Fall würde sie keine Entscheidung alleine treffen, sondern jemand höheren Ranges informieren!
Hauptmann-Adeptus Sartokos von Runeburg war noch wach gewesen, als man ihn über den ungewöhnlichen Neuankömmling informiert hatte. Ohne langes Federnlesen marschierte er mit gewohnt ernstem Gesicht von seiner Kammer zu einem Besprechungszimmer, in dem man Halmar derweil untergebracht hatte. Nach einer zackigen Begrüßung, die sehr an eine Militärakademie erinnerte, nahm er am anderen Ende des Tisches Platz und nahm sich die Zeit, selbst das Empfehlungsschreiben genau zu lesen. Ruhig las er die Zeilen, gelegentlich nur ein leichtes Nicken andeutend. Schließlich blickte er zu Halmar auf. "So, so. Dass ich das richtig verstehe: Der Bote des Lichts schickt uns einen Graumagier aus Thorwal, um hier ein Zweitstudium anzutreten." "Das ist richtig." "Ein wenig ungewöhnlich, dass Ihr nach dem Untergang des Praiosmals hier aufschlagt... ist das denn im Sinne des Götterfürsten?" "Jede Stunde ist recht, um die Wahrheit zu erkennen." "Hm, das ist natürlich wahr - und geradeheraus. Dann werde ich ganz in diesem Sinne ebenfalls direkt zur Sache kommen: Natürlich werden wir dem Wunsch des Boten des Lichtes entsprechen und Euch hier aufnehmen, falls Ihr das wünscht. Allerdings bedeutet dass auch, dass wir Euch ganz in seinem Sinne keine verwässerte Version der Ausbildung zukommen lassen. Disziplin gilt für jeden! Dass Ihr von adeliger Herkunft seid, passt natürlich gut. Bildet Euch allerdings nichts darauf ein, dass Ihr älter als die anderen sein werdet oder mehr Erfahrung in irgendeinem Lehrfach haben würdet. Hier zählt Gehorsam, ist das klar?" "Verstanden." "Ich brauche Euch wohl nicht klarzumachen, dass es Euer Problem ist, falls Ihr mit der Körperlichkeit der Ausbildung nicht zurechtkommt. Stubenhocker müssen sich anpassen!" "Keine Sorge, ich bin seit dem Ende meiner Ausbildung in Thorwal vor allem gereist und es auch gewohnt, mich alleine zur Wehr zu setzen." "Naja, einen verstockten Theoretiker hätte man uns wohl kaum geschickt. Aber wie es um Eure körperliche Tauglichkeit steht, das werden wir noch selbst prüfen! Ich vermute, da werdet Ihr Euch noch ordentlich verbessern müssen, denn wir legen auch auf den bewaffneten Kampf sehr großen Wert. Die meisten anderen Akademien, seien wir ehrlich, vernachlässigen diesen sträflich." "Ich freue mich darauf, dazuzulernen." "Nun gut. Kommen wir zum Punkt, der mir am meisten Sorge bereitet: Für meinen Geschmack neigen Abgänger der Akademien der Großen Grauen Gilde des Geistes dazu, Regeln sehr freizügig zu interpretieren, und speziell die Thorwaler Magier sind dafür verschrien, alles beliebig zu diskutieren. Ihr habt natürlich jedes Recht, Euer Leben so zu führen, wenn Ihr wollt, aber hier werdet Ihr damit nicht weit kommen. Es würde weder Eurem Fürsprecher noch Euch selbst zur Ehre gereichen, wenn Ihr scheitern würdet. Seid Euch also bewusst, worauf Ihr Euch einlasst. Es ist keine Schande, diese Herausforderung abzulehnen." "Ich hatte Monate Zeit zu überlegen. Meine Entscheidung steht fest. Ich werde mich den Regeln der Akademie fügen. Ich bin genug gereist, um einige Götterläufe an einem Ort zu bleiben. Die Hellsichtakademie zu Thorwal verlangt einzig einen jährlichen Bericht - und ein Brief wird sich bestimmt mit den hiesigen Regeln vereinbaren lassen." Der Hauptmann-Adeptus atmete ein wenig lauter aus. Den Zwölfen sei Dank! Damit war ein möglicher diplomatischer Zwischenfall mit der Praioskirche im Keim erstickt. "Gut. Dann gestattet mir eine persönliche Frage, bevor Euch Eure Kammer zugewiesen wird: Was ist es für eine Erfahrung, dem Obersten der Kirchen der Zwölfgötter zu begegnen?" "Das Gespräch mit dem Boten des Lichts war erhellend... über vieles werde ich noch lange nachdenken müssen." Sartokos von Runeburg schwieg einige Augenblicke. Das war eine ordentliche Antwort. Zumindest war der Kerl vor ihm nicht arrogant geworden. "Dann seid herzlich willkommen in der Akademie Schwert und Stab! Möget Ihr Eurer Emfehlung gerecht werden." "Habt vielen Dank!" Und so unterwarf sich ein Freigeist freiwillig den strengen Regeln einer militärisch geführten Magierakademie, um erneut einen langen, aber erkenntnisreichen Weg des Lernen anzutreten...
Irdischer Hinweis: Der Text wurde inspiriert durch ein Abenteuer einer Tischspielrunde auf dem Allaventurischen Konvent 2015.