Neues aus Drift - Das Blatt wendet sich

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Durstein, 1. Efferd 1041

Die Armee der Alttreuen erreichte das Gebirgsplateau auf dem Burg und Dorf Durstein standen am Vormittag des ersten Efferds.
Einige Stunden zuvor, kurz vor der Dämmerung, hatten die Aufständischen die Burg gestürmt und Baron Narmur war aus dem Fenster in den Tod gestürzt.
Hakan von Nadoret ließ den Großteil des Heeres auf einer Bergflanke gegenüber des Dorfes lagern und schicke Spähtruppen nach Durstein um die Lage zu erkunden.

„Was soll das heißen? Verkehrt aufgehängt?“ Hakan von Nadoret blickte Arbel von Hirschingen streng an.
„Ich habe es eben mit eigenen Augen gesehen. Es ist so, wie ich es euch sage! Baron Narmur von Karma hing an den Füßen aufgezogen am Marktplazt von Durstein. – Tod!“
Hakan zog das Leichentuch, das der Spähtrupp unter Arbel von Hirschingen dem Baron übergelegt hatte als sie ihn aus dem Dorf zum Lager des Heeres transportierten vom Kopf und blickte in sein zerschundenes, bleiches Gesicht.
Hakan schüttelte entrüstet das Haupt „Und die Aufständischen – Wie haben sie die Burg stürmen können?“
Arbel antworte mit skeptischen Gesichtsausdruck: „Die Dörfler sagen, dass sie erst von Narmurs Todesschrei aus dem Schlaf gerissen wurden. Es gab kein Alarmsignal und auch keinen Kampflärm.“
„Jemand aus der Burg muss ihnen das Tor geöffnet haben … Oder Zauberei war im Spiel“ schlussfolgerte Hakan. „Und wer hat Narmur an den Füßen aufgehängt?“
Arbel antwortete abermals mit sichtbarer Skepsis: „Davon wollen die Dörfler auch nichts wissen.“
Hakan schüttelte abermals den Kopf: „Und von den zahlreichen Schnitten und Brüchen an seinem Körper wissen sie wahrscheinlich auch nichts. Diese Verrohung der Sitten ist nicht hinzunehmen.“
Arbel nickte zustimmend: „Wenn ich mir erlauben darf – Mit einem oder einer aus eurem Hause auf dem Grafenthron, wäre es bestimmt nicht so weit gekommen, in unsrem einst so schönen Ferdoker Land!“
Hakan raunte: „Die Decke der Zivilisation ist dünn, Arbel. Gerade die Angehörigen der niedrigen Stände ergeben sich allzu leicht ihren animalischen Trieben. Sie brauchen die beständige Führung eines strengen Herrn und weiser Geweihter um am rechten Weg zu bleiben. – Wie soll das ein Zwerg wie Growin leisten? - Er glaubt ja nichtmal an alle Zwölf der Götter. Zwerge wählen ihre Könige. Der Pöbel herrscht bei ihnen über die Aristokraten.“ Hakan schüttelte den Kopf: „Nein Arbel. Es braucht nicht jemanden aus meinem Haus für das Ferdoker Land. Es braucht einfach einen Menschen.“
Arbel nickte etwas entrüstet: „Ich wusste gar nicht dass Zwerge ihre Könige wählen.“
Hakan räusperte sich: „… Gelehrte nennen dieses System Dämokratie, Arbel.“
Arbel schluckte und nickte.
Belomila Damotil unterbrach das Gespräch: „Eine Abordnung aus der Burg nähert sich unter dem Tsabanner.“
Hakan blickte den Berghang hinab: „Wer mag das sein?“
Belomila: „Hm … weißer Balken auf Rot. Das ist wahrscheinlich Ilma von Polk. Frau des Burgvogtes Holdwin von Rohenforsten.“

Wenig später, nachdem die Abordnung den Hang bis zu Hakans Lager erklommen hatte und die Begrüßungsformalitäten eiligst abgehandelt waren, kam Ilma von Polk rasch zur Sache: „Hakan! Eure Treue zu euren Verbündeten und euer Geschick als Feldherr gereichen euch zur Ehre, jedoch ist Narmur tot und jedes weitere Blutvergießen sinnlos. Die Fehde hat ein Ende. Zieht mit euren Truppen ab.“
Hakan nickte: „Auch die Anführer der Aufständischen sind tot oder in meiner Gefangenschaft. Nun soll wieder Friede herrschen in Drift, so die Götter wollen. Sagt den Rest der Aufständischen die sich in eurer Burg verschanzt haben, dass ich sie ziehen lassen werden. Meines Wissens sind nurmehr Söldner der Koscher Kumpel übrig. Sagt ihnen, dass ihr Vetter Brumil sich in ein Erdloch verkrochen hat, oder tot ist. Dann wird es ihnen leichter fallen, die Burg aufzugeben.
Ilma zog die Augenbrauen hoch: „Ihr irrt Hakan. Brumil Wackerstock ist in der Burg und wohlauf. Er erreichte Durstein gestern Nacht und berichtete von eurem großen Sieg an der Unwynfurt. Und vom Tod eures Sohnes …“
Hakan errötete und legte seine Hand auf den Knauf seines Schwertes: „Sagt Ilma … Wie haben es die Aufständischen eigentlich geschafft die Burg zu nehmen? Die Dörfler hörten keinen Kampf und die Burg scheint völlig unbeschädigt?“
Ilma räusperte sich und umklammerte ihr Tsabanner fester: „Darüber vermag ich nichts zu berichten. Als ich merkte, dass der Feind in der Burg war, schloss ich mich mit allen Kindern und den Dienern in der Kemenate ein.“
Hakan nickte misstrauisch: „Natürlich …
Wie dem auch sei. Berichtet den Aufständischen, dass sie unbehelligt abziehen können. Wenn sie das tun, ist die Fehde beendet.“
Ilma: „Und Herr Wackerstock?“
Hakan: „Der Herr Wackerstock wird sich als Anführer vor Gericht verantworten müssen und wird von mir in Gewahrsam genommen.
Immerhin ist gegen ihn eine Klage des toten Barons wegen Landfriedensbruch beim Fürsten anhängig.
Es liegt in seiner Hand. Wenn er sich seinen Verbrechen stellt, ist die Fehde hier und heute zu Ende. Falls er sich weiterhin verkriechen will, werde ich Durstein belagern, bis er sich hervortraut.
Sagt ihm das. Und sagt es auch allen anderen in der Burg, dass mir nur an Brumil gelegen ist.“
Ilma seufzte: „Wie ihr wünscht Hakan. Ich muss euch aber auch sagen, dass sich Narmur in letzter Zeit keine Freunde in Durstein gemacht hat. Viele Leute, auch solche in der Burg die seine Untergebenen waren, sind über seinen Tod erleichtert und erachten Brumil als gerechten Kämpfer gegen den Tyrannen.“
Hakan: „Ich verstehe. Bis vor kurzem hegte ich noch Zweifel, wie der Feind unbehelligt in die Burg eindrang, dank euch ist es mir nun klar, dass es nur durch Verrat sein konnte.“